Die Leiche des sha. hier verstorbenen Lords Egerton, Grafen von Bridgewater, ist vorgestern auf einem vierspaͤn⸗ nigen Wagen nach England abgefuͤhrt worden. “
Großbritanien und Irland.
Parlament⸗Verhandlungen. Von den (vorge⸗ stern erwaͤhnten) Bittschriften, die am 20sten Februar im Oberhause uͤberreicht wurden, verdient noch eine von Lord Holland, zu Gunsten der Katholiken, uͤbergebene besonders genannt zu werden. Sie ging von den Geistlichen der in und um London wohnenden Dissidenten aus, von welchen der Lord sagte, daß, wenn sie auch keine vom Gesetz aner⸗ kannte Corporation oder Autoritäͤt bilden, sie doch durch ihre Anhaͤnglichkeit an die Institutionen des Landes, so wie an die regierende Familie, es besonders verdienten, daß man sie beachte. Es moͤgen im Ganzen, sagte der Lord, 3 ½ Mil⸗ lionen Dissidenten in England seyn, und unter diesen, dem katholischen Cultus und der Paͤpstlichen Hierarchie am mei⸗ sten abgeneigten Religions⸗Verwandten erfreuen sich die Bitt⸗ steller, welche eine Aufhebung aller buͤrgerlichen und religioͤ⸗ sen Beschraͤnkungen der Katholiken wuͤnschen, eines ganz be⸗ sondern Ansehens. . 1 ö
In der (zunaͤchst statt gefundenen) Sitzung des Ober⸗ hauses vom 23. Febr. uͤberreichte zuerst Lord Rolle, der bekannte heftige Gegner aller Concessionen, welcher die vor Kurzem in der Grafschaft Devon stattgefundene antikatho⸗ lische Versammlung veranlaßte, die in derselben beschlossene Bittschrift, welche von 26,500 Personen unterzeichnet war. Auf die Bemerkung des Lord Rolle, daß diese Versamm⸗ lung eine der zahlreichsten gewesen sey, fragte Lord King, ob man sie nicht auch eine der unordentlichsten, die jemals statt gefunden, nennen muͤsse? Besonders habe ein Geist⸗ licher der Englischen Kirche sich dabei ausgezeichnet, der, gleichsam mit der Fuchtel in der Hand, die Leute zu dem angetrieben habe, was sie thun sollten, oder nicht. Der Bischof von Exeter nahm sich dieses Geistlichen an, und sagte, er koͤnne nicht begreifen, weshalb man einem Diener der Kirche wehren wolle, da seine Mei⸗ nung auszusprechen, wo es sich um die Constitution des Landes handle. Auch Lord Redesdale stimmte dem bei und meinte, man solle sich doch, wenn von der Geistlich⸗ keit die Rede sey, nicht so ungeziemender Ausdruͤcke bedienen. Lord Rolle, der ebenfalls den angegriffenen Geistlichen in Schutz nahm, sagte am Schluß: „Moͤöge man mich immerhin einen Enthusiasten nennen; ich werde doch, so lange wie ich lebe, alle mir zu Gebot stehende constitutionnelle Mittel, so⸗ wohl in diesem Hause als zu den Fuͤßen des Thrones, ge⸗ brauchen, um den guͤnstigen Erfolg einer Maaßregel, welche eine Uebermacht der Katholiken herbeifuͤhren wuͤrde, von dem Lande abzuwenden. Findet das Gesuch der vorliegenden Pe⸗ tition kein Gehoͤr, so werde ich die erlauchte Person, die sich an der Spitze des Staates befindet — es ist mir nicht be⸗ wußt, ob ich hier nicht etwas Ordnungswidriges sage, doch Iich kann nicht umhin, es zu sagen — ich werde diese erlauchte
Person auffordern, Ihrem Kroͤnungs⸗Eide gemaß, der Ihr die Verpflichtung auflegt, den protestantischen Glauben und ddie protestantische Kirche zu beschüͤtzen, so wie in einer Weise zu verfahren, die Ihrer Wuͤrde geziemt, der Sicherheit des Thrones aber und der Wohlfahrt des Landes am zutraͤglich⸗ sten ist.“ — Eine vom Marquis v. Londonderry über⸗ reeichte Bittschrift eines katholischen Kirchspiels in Irland peranlaßte wiederum sehr interessante Debatten. . Der Mar⸗ luis selbst sprach sich zuerst uͤber das Gefaͤhrliche der ka⸗ bholischen Assoociation aus und sagte, daß in den Reden 1 derselben nicht bloß die katholischen Anspruͤche, sondern hluch eine Radical⸗Reform, eine Wiederauflösung der
UMnion und eine Trennung der Kirchen⸗Guͤter debattirt worden sey. Waren nur die fruͤheren Maaßregeln zur Unnterdrückung der Association streng ins Werk gesetzt wor⸗ 2 den, so wuͤrden auch die Gemuͤther in Irland längst beru⸗ Higt seyn. Denn das Land selbst befünbe sich in einem ge⸗ Seihlichen Zustande, so piel er, bei seinem letzten monatlichen Aufenthalte in Irland, ersehen habe. Darum freue er sich aaauch unendlich uͤber die jetzt in Ausfuͤhrung kommende Maaß⸗ regel, von der er hoffe, daß sie alle Wunden Irlands heilen werde. (Hoͤrt!) Der Herzog von wengben, dosh⸗ er, werde aaalll die Schwierigkeiten zu uͤberwinden wissen, die sich noch bpits jetzt allen den großen, mit der Maaßregel beschaͤftigten Staatsmaͤnnern entgegengestellt haben. Jedoch s⸗ es im hoͤch⸗ sten Grade seltsam, daß gerade diesenigen, die sich r fruͤher am meisten widersetzt, 21 — geworden sind. Er wolle nicht mit ihnen uͤber ihre fruͤhere Gesinnung rechten, sondern slsicch nur freuen uͤber das jetzige Resultat. u man jedoch I Opfern spreche, die sie gebracht haben sollen, so koͤnne er
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nur das ein solches nennen, das von dem Manne gebracht worden sey, der seine Resignation nicht einreichen konnte; ihn werde man wegen seines streng gewissenhaften und pa⸗ triotischen Verfahrens in diesem Lande einst als denjenigen verehren, der die Freiheiten desselben vollenden half. — Nach⸗ dem der Redner nun auch noch erwaͤhnt, wie sowohl in Eng⸗ land, als in Irland, die in der Thron⸗Rede angekuͤndigte Maaßregel zum großen Theile mit Jubel aufgenommen wor⸗ den, wies er auch noch auf das Beispiel eines edlen Mar⸗ quis (v. Anglesea) hin, der, wiewohl er fruͤher ein entschei⸗ dender Gegner der katholischen Anspruͤche gewesen sey, doch, nachdem er durch die eigene Anschauung sich von dem Zu⸗ stande Irlands uͤberzeugt habe, einer der groͤßten Vertheidi⸗ ger der Emancipation geworden sey. — Der Herzog v. Ela⸗ rence erhob sich hierauf und sagte: „Es i eigentlich meine Absicht gewesen, mich uͤber den großen Gegenstand, der jetzt Ihrer Entscheidung vorliegt, nicht eher auszulassen, als his es der Ordnung gemaäͤß geschehen koͤnne; dieser Mo⸗ ment scheint mir jedoch erst dann gekommen zu seyn, wenn der Bericht uͤber die Bill, welche der katholischen Association ein Ende macht, Ihnen abgestattet wird. Ein Ausdruck inzwischen, dessen sich mein edler Freund — wenn es mir naͤmlich erlaubt ist, ihn so zu nennen — so eben bedient hat, veranlaßt mich jedoch, mich jetzt schon zu erheben, und zwar bei Gelegenheit von Bittschriften, deren Veranlasser doch seiten oder niemals etwas von dem Zustande Irlands oder von dem eigentlichen Stande der Frage wissen. Mein edler Freund hat naͤmlich gesagt, daß in dem Cabinette, welches jetzt uͤber die Frage ganz einig ist, diejenigen Minister, die sich ihr fruͤher zumeist widersetzt haben, nun ihre Vertheidiger geworden sind. Hier⸗ zu bemerke ich, daß es mein innigster Wunsch sey, die Mini⸗ ster Sr. Maj. waͤren uͤber diese Frage schon längst einig gewesen, und daß man seit dem Jahre 180 1 eine uͤbereinstimmende Ver⸗ waltung haͤtte bilden koͤnnen. Denn seit jener Zeit ist meine unmaaßgebliche Meinung immer die gewesen, daß man zu demjenigen, was man faͤlschlich Concessionen (Zugeständnisse) nenne, schon laͤngst haͤtte 2,3 sollen. Ich sage faͤlsch⸗
lich Concefsionen, weil ich behaupte, daß dasjenige, was verlangt wird, nicht etwa ein Zugestaͤndniß sey, sondern daß
man es einen Act der Gerechtigkeit nennen muͤsse, wenn man die Katholiken von ihrem gegenwaͤrtigen Zustande der Erniedrigung erlöst. (Hoͤrt, hört!) Dies ist es und nichts Anderes! (Hoͤrt.) Geht ein solcher Act durch, so moͤchte ich es mit meinem Leben verbuͤrgen, daß er die Folge haben wird, 8 Millivnen Unterthanen Sr. Maj. zu beruhigen.“— Se. Koͤnigl. Hoheit nahm hierauf die Minister gegen die vielen fruͤher vorgebrachten Beschuldigungen in Schutz und sagte: „Vierzig Jahre sind es nun bald, daß ich die Ehre habe, an den Sitzungen dieses Hauses Theil zu nehmen; ich kann mir das Zeugniß geben, daß ich waͤhrend dieser Zeit niemals ein Votum gegeben, uͤber das ich zu erroͤthen Ursache hatte. So viele herzliche Freude hat mir aber noch kein einziges Votum gewährt, als das, welches ich im Begriff bin, zu Gun⸗ sten der von den Ministern beabsichtigten Maaßregel abzu⸗ geben. (Hört, höͤrt!) Ganz Europa wuͤnsche ich Gluͤck, wegen des Verfahrens Sr. Majestat, die dem Parlamente eine Erwaͤgung der Frage empfohlen haben; denn da von jedem Vernuͤnftigen zugegeben wird, daß die Erledi⸗ — derselben den Interessen Englands zutraͤglich ist, diese Interessen aber mit denen von ganz Europa auf das Inni⸗ ste zusammenhaͤngen, so ist alle Ursache zu jenem Gluͤckwun che vorhanden. Alles, was zur Erhaltung und zur Sicherung des Britischen Interesse gereicht, ist auch in gleichem Maaße auf dasjenige des ganzen üͤbrigen Europa von wohlthaͤtigem Ein flusse. So lange, wie der edle Herzog (v. Wellingron) — seine Collegen so im Amte verfahren, als es bis jetzt gesche; hen, werde ich ihnen niemals meinen herzlichen Beistand ver⸗ sagen. Als ich vor einiger Zeit es fuͤr angemessen hielt, meine Resignation einzureichen, die Se. Majestaͤt anzuneh⸗ men geruht haben, habe ich dem edlen und gelehrten Lord auf dem Wollsack erklaͤrt, daß ich mich niemals einer Par⸗ theischen Opposition gegen die Minister anschließen, und daß ich es vielmehr fuͤr meine Pflicht erkennen werde, dieselben in den Maaßregeln die sie der
fahrt des Landes zutraͤglich halten.“ — Nachdem Se. Konigliche Hoheit nun noch dem Charakter der Irlaͤnder Gerechtigkeit hatte widerfahren lassen und mit Ruͤcksicht auf seine Laufbahn als Seemann der ausgezeichneten Dienstlei⸗ stungen der Irlaͤnder in diesem Bezug erwähnt, namentlich der Seehelden Duncan, St. Vincent und Nelson gedacht hatte, sagte er: der edle Herzog (von Wellington) werde ge⸗ wiß niemals die Anspruͤche vergessen, welche seine Landsleute auf die besondere Seeen. der dLegislatur machen dürften. In einem Punkte habe er (der Herzog von