1829 / 68 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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hinein zwingen zu wollen (großes Gelaͤchter) leid, das meine ehrenwerthe Freunde gegen,⸗ uͤber mich durchaus nicht hoͤren wollen. Ich oͤffne meinen Mund sehr selten in diesem Hause und wuͤrde es auch nicht gethan haben, wenn ich die jetzige Gelegenheit nicht fuͤr eine solche hielte, bei welcher alle Protestanten wenigstens alle ächte sich aussprechen sollten. Ich frage Sie, ob ich, wenn ich meine Gefinnungen stillschweigend in mir verschlie⸗ ßen moͤchte, nicht als ein Verraͤther gegen meine Constituen⸗ ten und gegen mein eigenes Gewissen handeln wuͤrde? (Stuͤrmisches Gelaͤchter.) Es thut mir leid, daß meine ehren⸗ werthen Freunde auf der andern Seite des Hauses etwas unruhig uͤber meine Bemerkungen sind; aber noch mehr be⸗ dauere ich, daß die Minister ihrem Koͤnigl. Herrn den Rath zu einer Maaßregel ruhig ertheilen, welche die Stufe zu dem Schaffott bildet, auf welchem er das Haupt verlieren wird. (Man lacht.) Ich rufe jeden aͤchten Protestanten auf, die heilige Scheidewand zu vertheidigen, welche mit dem Blute unserer tapfern Vorfahren, die unsere unschaͤtzbare Constitu⸗ tion in Kirche und Staat schirmten, zusammengefuͤgt worden ist. (Hoͤrt!) Kann dies vergessen werden, frage ich, und kann irgend ein aͤchter Protestant, der sich in diesem Hause befindet, es wohl ruhig dulden, wenn er von katholischen Gesetzgebern bei den Ohren gezerrt wird? Ich hoffe, dieser Tag werde niemals kommen und daß die goͤttliche Vorsehung das edle Herz mei⸗ nes Koͤniglichen Herrn mit Kraft ruͤsten werde, damit er dem furchtbaren Strome, der jetzt den Staat zu uͤberschwem⸗ men im Begriff ist, widerstehen kann. (Man lacht.) Ich hoffe, daß den Rathgebern meines Koͤnigl. Herrn die Augen aufgehen, und daß sie sich noch ein Dutzend Mal besinnen werden, ehe sie die heilige Scheidewand, von dem Blute unserer Vorfahren zusammengehalten, vernichten werden. (Man lacht.) Kann das wohl vergessen werden? (Neues Geläͤchter.) Gott behuͤte! (Man lacht noch mehr.) Es thut mir keid, daß ich die gewoͤhnliche Ruhe des Hauses etwas stoͤre und ich sollte mich vielleicht bei dem Vor⸗ sitzenden dieserhalb entschuldigen; 3 he. ein à 6 digen; aber ich bin einmal die Kerr, fester Protestant. Wenn ich einsaͤhe, daß Elend 3 der Regierung beabsichtigten Maaßregeln das end Irlands beschwichtigen könnten, so wuͤrde ich in die Absichten der Minister eingehen; mein M 8883 nach werden aber diese Maaßregeln nichts als u Keinun zeugen. Ich hege fuͤr die Katholiken alle moͤgli ngluͤck er⸗ tung, aber wenn mein eigener Vater ein Kach⸗ Hochach⸗ wuͤrde ich ihm auch nicht erlauben, hieher 8 —2 waͤre, der protestantischen Constitution Gesetze zu 82, und Das protestantische Fleisch und Blut in mir (Hoͤrt) zugeben; (Gelaͤchter) ich hoffe, daß es * een dies nicht Vorsehung nicht zugeben wird, (neues Gelaͤch der Arm der er das edle Herz meines Königl. Herrn na er⸗und daß werde, damit er dem furchtbaren Strome n. Kraft ruͤsten zu uͤberschwemmen im Begriff ist, widersteh⸗ jetzt den Staat mehrtes Gelaͤchter.) Wenn man gegen stehen kann. (Ver⸗ die rechte Arznei anwenden wird, so 8.8 Leiden Irlands einer der Ersten seyn, die den denhe i sen; von dem Mittel aber, welcheinistern schlägt, muß ich sagen: die Heilung 1 man jetzt vor⸗ Uebel. (Hoͤrt! und Gelaͤchter.) Wozu eh, ürger, als das was will es? (Ungeheures Gelächtes soll alles dies, und Rufe: Hoͤrt!) Was es will? Diß germisch testantischen Kirche wollen die Katholiten inkuͤnfte der pro⸗ Quintessenz von dem, was man will (Groß. das ist die sch brauche mich dieserhalb nur auf ein roßes Geläaͤchter.) welche der Leiter des Irlaͤndischen Parl⸗ Rede zu beziehen, O Connell, oder wie man ihn sonst —y der große der Eroͤffnung unserer Sitzungen gehaltenn will, kurz vor diese Rede gelesen, und zwar mit Furcht 6 hat. Ich habe daß ich etwa Herrn O Tonnell tadeln 9”” n lacht); nicht, ter) nein! er handelt so, wie ich es 4 (großes Gelaͤch⸗ gerade, offen und maͤnnlich. Ja, ich sehe, naäͤmlich baͤten einige O' Connell's auf unserer Sahe zu Gott, wir (Ausbruͤche von Gelaͤchter.) Ja, er ist der vbes . nicht hinter dem Busch, er spricht's plump ans haͤlt und sagt Euch gerade in's Gesicht, daß, wenn er in 32e kommt, er alle Einkuͤnfte der protestantischen Kirche ben werde. (Hoͤrt!) Was werden die Bischoͤfe dazu

85 eb sagen? (Gelaͤch⸗ ter.) Kann Jemand, der diese Rede liest, dann n889 89 man ihn getäuscht habe? Das nennt man reinen Wein ein,

ch gewiß mit dabei hel⸗

vermischt mit dem

geschenkt! Bei Gott, Sir *) (hier warf der Redner die Bitt⸗

schrift, die er bis jetzt in der Hand gehalten, mit Heftigkei auf die Bank hin), bei Gott, der O Connell ist einer der praͤchtigsten Gesellen, die ich jemals angetrossen habe. (Gro⸗ hes anhaltendes Gelaͤchter.) Er ist kein Meuchelmoͤrder, der hinter der Gardine lauscht, um Euch im Dunkeln eins zu versetzen, er zeigt sich so, wie er ist. Das ist ein Mann fuͤr mein Geld (neues Gelaͤchter) denn er sagt Alles gerade heraus. Lassen wir ihn ins Parlament, und treten dadurch die Rechte der Protestanten an die Katholiken ab, so besteh⸗ len wir Peter, um Paul zu bezahlen. (Hoͤrt! und Gelaͤchter.) Ich hoffe, daß die Regierung und ich sage es dem edlen Herzoge, welcher sich an der Spitze der Regie⸗ rung meines Koͤnigl. Herrn befindet ja, ich hoffe zu Gott und hoffe, daß ich mich nicht taͤuschen werde (hier mußte der Redner eine Zeit lang einhalten, weil das Lachen im Hause gar nicht aufhoͤren wollte) ich hoffe, daß wenn der edle Herzog mit der einen Hand die mit dem Blut un⸗ serer Voräͤltern errichtete Scheidewand einreißt, er mit der andern fuͤr die Sicherheit der Constitution etwas thun werde. Von dem neuen Lichte, welches den Ministern uͤberkommen seyn soll, ist mir nichts zu Theil geworden (Gelaͤchter) und will jetzt nur noch Weniges sagen. (Hoͤrt, hoͤrt!) Die pro⸗ testantische Gesellschaft ist jetzt aufgeruͤttelt worden, und der Britische Loͤwe brummt und murrt (man lacht), ist er aber einmal aufgeruͤttelt, so moͤgen ihn die, welche es gethan haben, auch in Acht nehmen! (Ausbruͤche von Gelaͤchter.) Es freut mich, zu bemerken, daß meine ehrenwerthen Opponenten, die sich gern selbst Freunde liberaler Grundsaͤtze nennen, genoͤthigt sind, zu einer so niedrigen Opposition, wie die gegenwäͤrtige, ihre Buftncht zu nehmen. Ich habe sie niemals gehindert, ihre Gesinnun⸗ gen ruhig vor dem Hause auszusprechen; was haben sie nun fuͤr Recht, mich zu unterbrechen? (Hoͤrt!) Wenn sie glau⸗ ben, mich durch ihr unartiges Betragen herunterzubringen, so verkennen sie ihren Mann! Als dem Revpraͤsentanten der zweiten Stadt des Koͤnigreiches (York) wuͤrde es mir uͤbel anstehen, dem Ausdrucke meiner Gesinnungen einen Zaum anlegen zu lassen. (Ausbruͤche von Gelaͤchter.) Es thut mir unendlich leid, daß jetzt auch der große Kaͤmpe fuͤr protestan⸗ tisches Recht (Hr. Peel) scheu geworden ist; (Gelaͤchter.) Zweifelsohne handelt der Mann mit gutem Gewissen, (Hoͤrt und Gelaͤchter) das hat er gezeigt, als er sich von dem verstorbenen Hrn. Canning trennte einem Minister, dessen Verlust ich sehr bedauere, wiewohl zer uͤber die große Frage nicht mit uns einig war. Ja, Hr. Canning war, was ich so nenne, ein Schatz fuͤr das Land. (Großes Gelaͤchter.) Nun ich bin kein Mann, der hinter dem Busche haͤlt, darum sage ich ohne Ruͤckhalt, daß Hr. Canning wirklich, was ich so nenne, ein großer Mann war. (Hoͤrt und Gelaͤchter.) Haͤtte mich aber der sehr ehrenw. Herr (Peel) den ich jetzt nicht angreifen mag, weil er nicht hier ist, um sich zu vertheidigen haͤtte er mich auf dem Boden dieses Hauses niedergeworfen und breit geschlagen, würde ich mich nicht so daruͤber gewundert haben, als uͤber die Rede, die er bei Eroͤffnung unserer Sitzungen hielt. (Hoͤrt! und Gelaͤchter.)“— Der Redner wiederhölte hierauf noch mehreres von dem was er bereits gesagt, und zwar unter bestaͤndigem Gelaͤchter, wozu auch seine seltsame Aussprache einiger Woͤrter das ihrige beitrug. Kurz vor dem Schluß seiner Rede wurde das Gelaͤchter einmal so groß, daß einer der hinter ihm sitzenden Repraͤsentanten ihn beim Rockschooß anfaßte, um ihn auf seinen Sitz niederzuziehen. Hr. Wilson ließ dies jedoch nicht geschehen und beruhigte sich nicht eher, als bis er unter lautem Lachen einen Vers rezitirt harte, und dann von dem Sprecher mit dem Antrage unterbrochen wurde, daß seine Bittschrift auf die Tafel ge⸗ legt werde. Hr. Browelow suchte die Erlaubniß nach, eine Bill, zur Austrocknung der Moraͤste in Irland, einbrin⸗ gen zu duͤrfen. In Irland sagte er unter Anderm befinde sich eine Vevoͤlkerung von 3 Millionen, die ganz un⸗ beschaͤftigt sey; halte man diese nicht zu etwas Gutem an, so waͤhle sie sich das Schlechte, nach dem bekannten Sprich⸗ worte, daß Muͤßiagang aller Laster Aufang sey. Der Zu⸗ stand der Irlaͤndischen Armen sey uͤbrigens noch üͤber alle Beschreibung aͤrger, als der der Englischen (Hoört!)

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„) Mit der Anrede „Sir“ wird im Unterhaufe gewoöhnlich

der Sprecher gemeint