1829 / 68 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Redner stimmte fuͤr die Niederlegung der Bittschriften in

die Registratur. Herr Elifford machte auf die Gefah⸗ ren des Journalismus aufmerksam, der die Leidenschaften er⸗ rege und das Urtheil irre fuͤhre. Auf die Einsender der Bittschriften koͤnne man die Worte eines ungestuͤmen Pres⸗ byterianers anwenden, der unter der Regierung Karl's II. auf die Frage, was er denn eigentlich verlange, antwortete: „Ich weiß wohl, was ich nicht will, aber was ich will, weiß ich nicht.“ Nichts destoweniger stimmte der Redner fuͤr eine ehrfurchtsvolle Adresse an Se. Maj. den Koͤnig, welche aber nicht die geringste Zustimmung zu den in den Bitt⸗ schriften enthaltenen Beschwerden, sondern einzig den Wunsch aussprechen duͤrfe, daß Se. Majestaͤt dieselben in Ihrer Weisheit pruͤfen moͤchte. Herr van Boelens entschied sich fuͤr die Tagesordnung. Die Jury, deren Wiederher⸗ stellung die Petitionnairs verlangten, halte er fuͤr die Ange⸗ klagten wie fuͤr die Gesellschaft gleich gefaͤhrlich. Die Mehr⸗ zahl unter den Einsendern der Bittschriften, sey nicht faͤhig, uͤber so wichtige Gegenstaͤnde zu urtheilen, tausende von Ih⸗ nen wuͤßten nicht, was die Jury sey. Die Petition wegen Abschaffung der Mahlsteuer habe die wenigsten Unterschrif⸗ ten, obgleich sie die Interessen der weniger gebildeten Staͤnde am naͤchsten beruͤhre. Demagogische Journalisten haͤtten alle Mittel angewendet, um die Gemuͤther zu ersitzen. Herr Collot d Escury bekämpfte die Petitionen. Man wolle, sagte er, die Minister und die Repraͤsentanten der Nation den Goͤtzen des Tages opfern. Er rechtfertigte ferner den ausschließli⸗ chen Gebrauch der Holländischen Sprache in den amtlichen Verfuͤgungen, und erkläͤrte sich fuͤr die Niederlegung der Pe⸗ titionen in die Registratur. Hr. Geelhvud della Faille nahm sich zwar der Pititionnairs an, und fand ihre Beschwerden berechtigt, fand aber darin noch keine Ver⸗ anlassung zu einer foͤrmlichen Adresse, mau moͤge, sagte er, dem Koͤnige die Genugthuung vorbehalten, aus eigenem An⸗ triebe die Wuͤnsche seines Volkes zu erfuͤllen. Herr van Sasse van Ysselt vertheidigte mit Wärme die Einsender der Bittschriften und drang besonders auf Freiheit des Un⸗ terrichts und Feststellung des Princips der ministeriellen Ver⸗ antwortlichkeit. In Bezug auf den letzteren Punkt aͤußerte er: „Die Minister laͤugnen bald das Princip der Verant⸗ wortlichkeit, bald erkennen sie es an. Das einzige, worin sie sich consegquent bleiben, ist eine unerschuͤtterliche Liebe fuͤr ühre Aemter.“ Herr van Asch van Wyck tadelte die 58 8, die die Petitionen entstanden, und hielt die darin sirandee hrer Klagen keinesweges für begruͤndet; schließlich Die Sitzunß worde kiederlegung derselben in die Registratur. 22 zung wurde um 2 ¾ Uhr geschlossen.

Des Köͤntgs Majestaͤt haben die

Bruͤssel, 3. März. Ernennung des Deputirten Herrn Pycke zum Mitgliede der Wissenschaften zu

hiesigen Akademie der schoͤnen Kuͤnste und bestaͤtigen geruht.

Die General⸗Vicare des Bisthums Gent Hirtenbriefe dem betreffenden Clerus an, van de Velde in Lier (Provinz Antwe den erledigten Bischofssitz einzunehmen.

Ifp

zeigen in einem

daß der Pfarrer rpen) bestimmt sey,

8 Schweden und Norw e. Stockholm, 24. Febr. Se. auf dem letzten Reichstage den Staͤnden Vonig hatten

7 e 5 Zanden den Vorschl . ushebung des Rechtes auf zwei Stir schlag zur Ausggoung Gesebe Hoͤchstdenselben in emacht, welches deren Entscheidung im hoͤchsten Gerichte, zu e g⸗ bei geachtet die Gruͤnde zu dieser Entsagung denggsagt ist. Un⸗ uͤberaus vaͤterlichen Sorgfalt an trugen harakter einer Mazestaͤt sich weder die Autorität noch den Ei indem Seine nigl. Gewalt in allen, den Gerichtshoö⸗ dn usteafiuß 2, legenheiten, von welchen in letzter Iüs r nge⸗ Eigenthum und das Leben abhän . hre, 88 wollten, so haben doch der Staats⸗Rat 8 richtshof, welche bei dieser Gelegenheit ihr Shenaes 9 8 geben hatten, jene Concession widerrathen und sich dahi 2 klärt, daß die beiden Stimmen des Koͤnigs e den moͤchten, indem sie den Gebraͤuchen des . 8 ten -S. seyen. Die Revpraͤsentanten desselben haben diese gem 5 heit unter demselben Gesichtspunkte betrachtet 7. egen⸗ Stande, weiche sch gestern damtt beschästisten und direzie einstimmig, sich daran zu halten, was in dieser g 11 der Constitution stipulirt worden. 8 Snee⸗ 8 welche sich in oberwaͤhntem Falle gegenseitig geäußert ha 4 liefern einen neuen Beweis von der gluͤcklichen. U 3

52 instim⸗ mung, welche zwischen dem Koͤnige und seinem Beler gesegn⸗

Oesterreich. In einem von dem Hamburger Correspondenten mitgetheilten Schreiben aus Wien vom 26. Febr. heißt es:

der Buͤrger

81 .

„Gestern fertigte der Minister des Innern eine Staffette

mit der erfreulichen Nachricht nach Venedig ab, daß Se.

Maj. der Kaiser und Koͤnig den Wuͤnschen der Venetianer gewillfahrt und den dasigen Hafen zum Freihafen erklaͤrt haͤtten.“

Spanien.

Das Journal des Débats schreibt aus vom 20. Febr.; „Vor einigen Tagen erhielt unser General⸗ Capirain, der Graf Espasta, einen Koͤniglichen Befehl, des Inhalts, den Verhafteten, welche seit so langer Zeit in den hiesigen Gefaͤngnissen schmachten, eine freie und vollständige Communication mit ihrer Familie und ihren Sachwaltern zu gewaͤhren. Bei der Vollziehung dieses Köͤniglichen Be⸗ fehls, welche sogleich erfolgte, haben sich schreckliche Dinge enthuͤllt. Mehrere Gefangene sind verschwunden, ohne daß man weiß, was aus ihnen geworden ist, und seit einiger Zeit herrschte in den Kerkern eine pestartige Krankheit, welche schon eine Menge der ungluͤcklichen Verhafteten hin⸗ weggerafft hat. Der Koͤnigl. Befehl ist gerade noch zu rech⸗ ter Zeit gekommen, um eine Menge neuer Verhaftungen zu verhindern. Man hatte die alten Untersuchungen wieder aufgenommen, welche wegen des 10. März 1820 eingeleitet worden waren, und es war bereits Befehl gegeben, mehrere ausgezeichnete Personen, unter ihnen auch den beruͤhmten Doctor Marquez, zu verhaften.“

Portugal.

Die Auotidienne meldet aus Lissabon vom 15. Fe⸗ bruar: „Die Pallastdame der Koͤnigin Mutter, Leonora da Camara, welche heimlich nach England entflohen ist, ließ einen Brief an die Koͤnigin zuruͤck, worin sie anzeigte, daß sie in die Dienste der Prinzessu, Donna Maria da Gloria uͤbertreten wolle; dies ist aber eine ungegruͤndete Entschuldi⸗ gung; es ist bekannt, daß jene Dame mit dem Baron Ren⸗ dafe und spaͤter mit dem Grafen Subserra Verbindungen hatte; auch stand sie in Correspondenz mit dem Grafen Pal⸗ mella. Aus den Gestaͤndnissen der Frau des Revolutionairs Leal Ygreja, der in die Verschwoͤrung des Generals Moreira verwickelt war und sich an den Bord einer Franzoͤsischen Fregatte fluͤchtete, erhellt, daß die Dame Leonora da Camara mit den Haͤuptern der Portugiesischen Fluͤchtlinge im Ein⸗ verstaͤndnisse war. Die Regierung hat von dem diesseiti⸗ gen Gesandten am Roͤmischen Hose, Marquis von Lavradio, Depeschen erhalten, worin derselbe anzeigt, daß er naͤchstens in der Eigenschaft eines Gesandten D. Miguel's oͤffentlich werde anerkannt werden. Aehnliche Mittheilungen sind in den letzten Ta⸗ gen von dem Grafen Asseca aus London und dem Grafen da Ponte aus Paris in Betreff ihrer baldigen Anerkennung als Por⸗ tugiesische Gesandten an jenen Hoͤfen eingegangen. Die neuesten Nachrichten aus England sind hoͤchst befriedigend. Das Pariser, Londoner und Madrider Cabinet scheinen hin⸗ sichtlich Portugals einig mit einander zu seyn; sie stellen aber noch immer die Bedingung, daß Dom Mizuel die Vere maͤhlung mit seiner Nichte versprechen solle. Seitdem der Herzog von Cadaval im Besitz des Portefeuilles des Krieges ist, sind mehrere Commandanten und Gouverneure in den Festungen und Provinzen abgesetzt worden. Der Vicomte von Barzea, Vetter des Marquis von Chaves, ist zum Platz⸗ Commandanten von Porto, der Vicomte von Azenha zum Militair⸗Gouverneur der Provinz Minho, und ein Dritter zum Gouverneur von Ober⸗Beira ernannt worden.“

Tuͤrkei. Der Oesterreichische Beobachter enthaͤlt Folgen⸗

Barcelona,

des

„Konstantinopel, 10. Februar. Izzet Mehmed Pascha (vormaliger Kapudan⸗Pascha und Commandant von Varna), welcher bald nach dem Falle dieser Festung, im October vori⸗ gen Jahres, zur Wuͤrde eines Groß⸗Veziers erhoben wurde, ist, nachdem er kaum vierthalb Monate lang im Besitze der⸗ selben geblieben, von biesem Posten wieder entfernt, und der bekannte Seraskier von Rumelien, Reschid Mehmed Pascha, an dessen Stelle zum Groß⸗Vezier ernannt worden. Diese Ernennung wurde am 31. v. M. bei der Pforte oͤffentlich bekannt gemacht; zugleich verlautete, daß bis zu Reschid⸗ Pascha's Ankunft im Hauptquartier von Schumla, Halil⸗ ascha das Amt eines Kaimakams (Stellvertreters) versehen ’olle, Izzet Mehmed Pascha aber den Befehl erhalten habe, sich nach Rodosto zu verfuͤgen. Da seine Absetzung nicht nur mit keinem aͤußeren Merkmal von Ungnade verbunden gewesen, sondern selber sogar die drei Roßschweise das Zeichen des Vezirats beibehalten hat, so glaubt man, daß

er binnen Kurzem eine andere Bestimmung vermuthlich

* Femmand auf dem Kriegsschauplatze in Asien erhalten uͤrfte.“ b 8