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Pforte von dem Seraskier von Rumelien (jetzigem Groß⸗ Vezier) die Nachricht, daß durch die von ihm getroffenen Vor⸗ ckehrungen den Fortschritten der Insurgenten, unter Anfuͤh⸗ rung des Demetrius Ppsilanti, ein Ziel gesetzt, ihre zerstreu⸗ ten Corps durch Mahmud⸗Pascha und Omer⸗Pascha von Negropont in verschiedenen Gefechten geschlagen, aus Livadia, Petra und andern Orten vertrieben, und eine bedeutende Strecke weit verfolgt worden seyen. Zu gleicher Zeit soll der Pforte aus dem Hauptquartier von Schumla die Nachricht von einem durch ihre Truppen, unter Anfuͤhrung Halil⸗ und Ibrahim Pascha's, auf das Dorf Tschamurlu, eine Stunde von Basardschik, unternommenen Ueberfall zugekommen seyn, woruͤber jedoch bis jetzt noch nichts Naͤheres bekannt gemacht worden ist.“
„Am 7ten d. M. hat sich der Sultan, ganz unerwartet mit mehreren Personen seines Hofstaats, an Bord des, im vorigen Jahre von der Pforte angekauften Dampfschiffes, nach dem Meer von Marmora eingeschifft; ein Ereigniß, welches um so mehr Aufsehen erregte, als seit laͤnger als einem Jahrhunderte keiner seiner Vorfahren sich so weit von der Residenz entfernt hatte. Da verlautete, daß nur fuͤr 6 Tage Lebensmittel mitgenommen worden, so glaubt man, daß Se. Hoheit bis naͤchsten Freitag (13ten) zum oͤffentlichen Besuch der Moschee wieder nach der Hauptstadt zuruͤckkehren werde.
„Da keine Hoffnung vorhanden zu seyn scheint, die Rus⸗ sische Blokade der Dardanellen aufgehohen zu sehen, so hat die Pforte Befehl zur Ausladung der in Smyrna mit Ge⸗ treide eingelaufenen Kauffahrer, und zum Transport dieses Getreides, mittels Kameelen zu Lande bis ans Meer von Marmora, ertheilt. Eigentlicher Mangel an Getreide hat sich in der Hauptstadt noch nicht verspuͤren lassen, doch ist die Qualitaͤt der geringeren Brod⸗Gattungen bedeutend schlech⸗ ter geworden.“
„Aus Smyrna erfährt man, daß es dem Kaiserl. Kö⸗ nigl. Escadre⸗Commandanten, Contre⸗Admiral, Grafen von Dandolo, waͤhrend seines Aufenthaltes zu Aegina, wohin er in den ersten Tagen des Decembers sich begeben hatte, ge⸗ lungen war, die —— der im November vorigen Jah⸗ res von Griechischen Korsaren widerrechtlich aufgebrachten Oesterreichischen, Toskanischen und Neapolitanischen Schiffe und Ladungen, oder vollstaͤndige Entschaͤdigung fuͤr den nicht mehr in natura vorhandenen Theil der Letzteren, mittels Er⸗ legung der baaren Summe von 87,000 Spanischen Piastern, zu erwirken; ein Resultat, welches auf die Schifffahrt und den Handel der Neutralen allgemein den guͤnstigsten Eindruck gemacht hat.“
„Der ehemalige Groß⸗Vezier und nachherige Statthalter von Erzerum — ein Posten, von dem er im Laufe des ver⸗ flossenen Jahres enthoben wurde — ist bald nach seiner An⸗ kunft in Balikesri, das ihm zum Ruhe⸗Aufenthalte ange⸗ wiesen war, in dem Alter von 63 Jahren mit Tode ab⸗ gegangen.“
— Der Hamburger Correspondent meldet in einem Schreiben aus Bucharest, vom 14. Februar:
„Alle Augenblicke erwarten wir hier die Nachricht von einem Angriffe der Russischen Truppen auf Giurgewo, zu welchem Zwecke zwei Brigaden Befehl erhalten, unverzuͤglich ihren Marsch dahin anzutreten.“”“ — —
„Es heißt hier, Se. K. Hoheit der Großfuͤrst Michael wuͤrden naͤchstens in Jassy erwartet.“
„Die Tuͤrkische Besatzung von Turno, welche bekannt⸗ lich capitulirte, hat verlangt, nach Nikopolis abgefuͤhrt zu werden. Der Beschli⸗Aga, Achmed Bei, soll von Tschapan Oglu wegen seines Benehmens zur Verantwortung gezogen
worden seyn.“ .
— Dasselbe Blatt enthaͤlt folgendes Schreiben aus Triest, vom 19. Februar: „Nachrichten aus Skutari vom 13ten d. M. melden, der Sultan habe den dortigen Pascha fuͤr einen Rebellen erklaͤrt, in Folge dessen daselbst die groͤßte Bestuͤrzung herrschte. Als Ursache dieser Maaßregel giebt man allgemein an, daß der Pascha dem oftmals wiederhol⸗
Sae. bei A. W. Hayn. . 2
88 „In den letzten Tagen des verflossenen Monats erhielt die
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ten Befehle des Sultans, an die Donau vorzuruͤcken, bis⸗ her nicht Folge geleistet habe.“ 3
— Der Nuͤrnberger Friedens⸗ und Kriegs⸗Co rier meldet in einem Privat⸗Schreiben von der Moldaui schen Graͤnze vom 16. Febr. Nachstehendes:
„Man ist in Jassy auf das eifrigste mit den Vorkeh⸗ rungen fuͤr den bevorstehenden Feldzug beschaͤftigt, an wel⸗ chem man nicht mehr im geringsten zweifelt, obschon sich uͤber das Beginnen von ausgedehnten Operationen bei der noch immer sehr strengen Kaͤlte noch nichts Sicheres bestim⸗ men laͤßt. Eine große Menge Rekruten zog in den letzten Wochen durch diese Stadt, um die Corps in der Wallachei und namentlich jenes des Generals Geismar vollzählig zu ma⸗ chen, woraus mit vieler Wahrscheinlichkeit zu schließen ist, daß die Unternehmungen in dieser Gegend von der kleinen Wallachei aus beginnen, und, wie man vermuthet, sich auch gegen E.
Eine diplomatische Person versichert, daß alle Wahr⸗ scheinlichkeit zu friedlicher Beilegung der 8, 8 fragen verschwunden sey, und daß der Reis⸗Effendi dem Franzoͤsischen Agenten Jaubert nach langem vergeblichen terhandeln zuletzt ganz kaltbluͤtig erklaäͤrt habe, die Gesand sollten zuerst auf ihre Posten zuruͤckkehren, alsdann wolle m die Vorschlaͤge der Europaͤischen Maͤchte in Ueberlegung hen. Eben so hartnaͤckig zeigte sich die Pforte bei der weger Auswechselung der Gefangenen eingeleiteten Unterhandlun indem sie nicht Mann gegen Mann ausgeliefert wissen wollte, sondern den Austausch der Gesammtzahl von beilaͤufig 30,000 Tuͤrken gegen kaum 5000 Russen begehrte.“
„Man spricht von einem ehestens zu erscheinenden sehr energischen Ferman des Großherrn, worin er erklärt, es mit jeder Macht aufzunehmen, welche ihm das Recht strei machen wolle, die Angelegenheiten seines Landes nach ei nem Gutduͤnken zu schlichten, und in welchem er alle W zum Richter aufruft, ob die Europaͤischen Maͤchte das Re uͤber die unter der Oberherrschaft Seiner Hoheit
enden Laͤnder Tractate abzuschließen und sonstige beli Verfuͤgungen ruͤcksichtlich der Graͤnzen derselben zu ereffen.“
„Bei solchen Ansichten der Pforte ist es nicht mehr zwei⸗ felhaft, daß die Feindseligkeiten bei Wiederkehr der besseren Jahreszeit mit den ausgedehntesten Anstrengungen von beid Seiten sich erneuern werden.“
„Nachschrift. So eben verbreitet sich das Gerü⸗ von der Gefangennehmung des wegen seiner Kuͤhnheit all mein gefuͤrchteten Tschapan⸗Oglu; indessen will Niema recht daran glauben.“
Koͤnigliche Schauspiele. .
Montag, 9. Marz. Im Schauspielhause: Das Kaͤth
chen von Heilbronn, großes Ritter⸗Schauspiel in 5 Abtheil.
mit einem Vorspiel, genannt: Das heimliche Gericht, vo H. von Kleist.
Konigsstaͤdtsches Theater.
Montag, 9. Marz. Zum Erstenmale wiederholt: Der Schiffbruch, oder: Die Erben, Lustspiel in 1 Akt, von A. von Steigentesch. Hierauf, auf Begehren, zum Erstenmale wiederholt: Die unmögliche e. Lustsplel in 2 Akten, nach dem Franzoͤsischen, von Louis Angely. Zum Beschluß, auf Begehren: Haͤhnchen auf dem Spandauer Markt.
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 3. Mäörz
QOesterr. 5p Ct. Metallig. 93 ⁄. Dank-Aetien 1335 88 8 2 81 vnn“ 2 ¶ꝗ— ’ sc au L Cenrae. Oblig. 378. Russ. Engl. Anl. 87 ½. Russ. Anl.
. Hamhb urg, 6. März. Oesterr. 5pCent Metalliques 97. Bank-Actien
pr. ult. Russ. Engl. Anl. 91 ½. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86 ⅜. S
1ae7 Wien, 2. März.. 5pCt. Metall. 97 ⅛. Bank-Actien 1096.
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