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sie zu veranstalten. Erst nachdem die Angeklagten frei ge⸗ sprochen worden, erfuhren sie, daß der Tod ihrer geharrt abe. Tages zuvor war dagegen ein Brudermoͤrder bloß zu le⸗ enslaͤnglicher Zwangs⸗Arbeit verurtheilt worden. Das Journal des Débats giebt in einem gut abge⸗ feaßten Aufsatze eine Charakteristik des Herrn v. Bonald und des Abbé von La Mennais, woraus wir Folgendes im Auszuge mittheilen: „Jede Parthei hat zwei Gattungen von Anhängern; die einen haben nur ihr Interesse im Auge, und betrachten die Principien, zu denen sie sich bekennen, wie einen Erwerbszweig, aus welchem Nutzen zu ziehen sey; den anderen ist es rein um die Gesinnung zu thun, und sie handeln fuͤr den Ruhm ihrer Sache, wie die ersteren fuͤr den eigenen Vortheil. Auch in der ultramontanen Parthei sind diese beiden Farben scharf von einander getrennt. Herr von Bonald scheint uns die erstere, Herr von La Mennais die letztere zu repraͤsentiren; ihr persoͤnlicher Charakter, ihre Stellung in der Gesellschaft und ihre Talente machen sie zu Anfuͤhrern dieser beiden Fractionen jener Parthei. Herr von Bonald ist Pair von Frankreich, genießt eine ansehnliche Pension vom Staate, und macht sich theils als Mitglied der Pairs⸗Kammer, theils als Schriftsteller mit allen Staats⸗ Angelegenheiten zu schaffen. Herr von La Mennais beklei⸗ det keine Wuͤrde, obgleich sein Talent ihn zu Anspruͤchen auf eine hohe Praͤlatur berechtigte, und er ist nur darum einfa⸗ cher Abbé geblieben, weil er es nicht anders gewollt hat. Herr von Bonald schreibt fuͤr den Despotismus und gegen ddie Freiheit; die Koͤnige betrachtet er als die ersten Diener des Papstes, die Adeligen als die Vollzieher des Koͤniglichen Willens. Das Naͤderwerk dieser großen Maschi zille 8 — groß Kaschine besteht bei ihm aus einer Verwaltung, die von tausend kleinen
Tyrannen gebildet wird, die aber alle wieder unter dem
großen Tyrannen stehen, und aus der Censur als einer
Gedanken⸗Polizei. Kurz, Alles, was die Intelligenz toͤdtet
und das Volk an Haͤnden und Fuͤßen gebünden der Macht
preis giebt, findet in der Theorie des edlen Pairs seinen
Platz. Herr von La Mennais dage vill ei n
Platz. Herf „Dagegen will eine unbegraͤnzte
Preßfreiheit und die Art, wie er sich ihrer bedient zeigt
daß er die 8e liebt; er will den reinen Ultra⸗
montanismus und spricht vom Pa 1 8
pomphaften Ausdruͤcken. 8ö. Feeee
Welt unzufrieden; die Koͤnige und die Minister erhaltin,
wie die Voͤlker, in seinen Strafpredigten ihr Theil 8 8
der Politik, wie in der Religion, will er nur einen Hedrn
anerkannt wissen, und dieser ist der Papst. Er waͤr 96 b
. et, die Leidenschaften eines Volkes 2 Sürs peris⸗
zu erhitzen; aber in unserem Lande, —— . er Freiheit so ruhig und besonnen eworden ise.t zenuß glaͤnzende Beredsamkeit des Abbé diese Wirku „ hat die von Bonald schrieb einst mit Talent, und nicht. Herr wo er einigen Schriftsteller⸗Ruhm befaß eine Zeit, Styl schwerfällig, gezwungen, farblos, und zes⸗ aber ist sein chen den Pfeilen, welche der greise Pria seine Worte glei⸗ fallen zur Erde, ehe sie ihr Ziel erreichen”⸗ abschoß; sie Mennais hingegen ist anziehend; sein e. Herr von La Bitterkeit, welche sich in manchen S tyl athmet jene
—— tellen be det; es ist Kraft, Phantasie und Leidenschaf ei Rousseau fin⸗ ten. Beide machen sich uͤbrigens ee in seinen Schrif⸗ der Hoͤflichkeit zu schaffen; aber auch in Ien den Gesetzen verschieden. Herr von Bonald beleidi 2 Punkte sind sie auf eine Weise, welche eine Versöhn ie Minister, jedoch macht. Herr von La Mennais 88 ung nicht unmoͤglich Sie sind ein Betruͤger,“ und bricht vöntgt: „Mein Herr, Beide Schriftsteller uͤben wenig Einfluß g mit den Leuten. des Herrn von Bonald werden seine vuß. ins Ministerium bringen, wie es — von La Mennais gelingen wird, den us⸗ pulair zu machen. Frankreich schreitet
mert sich nicht darum.“
Eben dieses Blatt theilt Auszug aus einem Schreiben seines vorno vom 17ten v. M. mit, wi erwaͤhnt, welches er mit Lord E 8 8 selbe im dortigen Hafen in Quarantazu der Zeit, wo der⸗ und wonach der Lord sich uͤber die — lag, gehabt hat, chhenlands im Allgemeinen vortheilhaft zuwaͤrtige Lage Grie⸗
auch auf die Nothwendigkeit hinweist züßert, zugleich aber Truppen vorlaͤufig noch im Lande gewisse Anzahl Ackerbau,“ so soll derselbe sich unter 8e lassen. „Der — „macht auf Morea befriedigen eern ausgesprochen
— de Fortschri nblick des Landes hat sich, seitdem die eeeee. ver⸗
Gewerbfleiß regt sich aufs
inde eben so wenig trafreden des Hrn. ramontanismus po⸗ vorwaͤrts und kuͤm⸗ auch seinen Lesern den Correspondenten in Li⸗
orin dieser ei .„ . ochrane zu herles Gespraͤches
jagt worden, voͤllig geaͤndert; der Neue, die meisten Kriegs⸗Fahrzeuge und treiben bereits
Italiens.
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Schifffahrt an den Kuͤsten
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Die Broschuͤren
Der
widmen sich dem Handel,
trauen ge
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Läßt man der jetzigen Generation nur noch einige Jahre Zeit, sich von den vielen Unfaͤllen, die ihre Vorfahren erlit⸗ ten, zu erholen, so ist das Land gerettet, und kann wieder einen Nang unter den Europaͤischen Nationen einnehmen. Wird aber Griechenland schon jetzt von den Franzosen gaͤnz⸗
lich geraͤumt, so wird alles Neuentstandene schnell wie⸗ der zu Grunde gehen; es ist daher absolut nothwen⸗
dig, daß man noch Truppen im Lande stehen lasse, um die Regierung zu befestigen, und den Intriguen, zu welchen Eifersucht und Ehrgeiz Anlaß geben moͤchten, zuvorzukommen. In diesem Augenblicke scheint Alles ruhig zu seyn, man gehorcht dem Praͤsidenten, und alle Anfuͤhrer sind ihm ergeben; mehrere von ihnen aber machen Plaͤne fuͤr die Zukunft, und ich kann daher meine innere Ueberzeu⸗ gung nicht oft und lebhaft genug aussprechen, daß ich Grie⸗ chenland fuͤr verloren halte, wenn man es schon jetzt sich selbst uͤberlaͤßt. Die Organisation des Landes wird dagegen bei einem verlaͤngerten Aufenthalte fremder Truppen leicht vor⸗ schreiten; die Heerfuͤhrer achten und fuͤrchten die Franzosen, und die Gegenwart dieser Letzteren wird der Regierung zu ei⸗ ner moralischen Stuͤtze dienen.“
8. Großbritanien und Irland.
Parlaments „Verhandlungen. Nachstehendes ist der vollstaͤndige Inhalt der (gestern, wegen Mangels an Raum, nur kurz angedeuteten) Rede des Lord Plunkett im Oberhause am 26sten Februar, worin derselbe sich ge⸗ gen die Beschuldigungen des Grafen Longford vertheidigte: „Es ist, Mylords,“ sagte er, „keine geringe Anschul⸗ digung, wenn von einem oͤffentlichen Beamten aus⸗ gesagt wird, er habe die Ausfuͤhrung eines von ihm selbst abgefaßten Gesetzes absichtlich oder aus Nachlaͤssigkeit unmoͤglich gemacht. Ich finde mich durch solchen mir vom edlen Lord (Longford) gemachten Vorwurf, nicht im minde⸗ sten getroffen, und weise ihn mit Verachtung als gaͤnzlich unbegruͤndet zuruͤck. Als im J. 1825 die katholische Asso⸗ ciation, indem sie die Gestalt einer Opposition gegen die Regierung angenommen, auf's Neue die Aufmerksamkeit der letzteren auf sich gezogen hatte, wurde ein Gesetz zu ihrer Unterdruͤckung beschlossen. Mir und meinem edlen Freunde auf dem Wollsack, dem damaligen General⸗Anwald von England, wurde der Entwurf dieses Gesetzes uͤbertragen, welches anderen Maaßregeln, die zur Beseitigung der katholischen Beschwerden schon im Werke waren, nur voran gehen sollte. Auf's Sorgfaͤltigste und mit dem ernstlichen Bemuͤhen, allen nur irgend denkbaren Schwierigkeiten zu begegnen, ward die Bill von uns ent⸗ worfen; freilich nicht im Sinne des edlen Lords (Longford), denn wir waren nicht berufen, die freie Sprache eines freien Volkes, uͤber Gezenstaͤnde, die es fuͤr sein Interesse von hoͤchster Wichtigkeit hielt, zu ersticken. (Hoͤrt! hoͤrt — Ich gab der Bill meine ungetheilte Zustimmung. Häͤtte die Regierung die treffliche Gelegenheit wahrgenommen, die sich ihr bei dem Erscheinen derselben darbot; haͤtte sie den Zu⸗ stand der Zufriedenheit und Ruhe, der sich in der Erwartung jener andern Maaßregeln uͤber Irland verbreitete, richtig be⸗ nutzt, sie waͤre nicht Zeugin der ungluͤcklichen Ereignisse, es Blutvergießens und der Gewaltthaͤtigkeit geworden, die nun, wie ich innig wuͤnsche, auf immer beendigt seyn werden. Ich will diesen Umstand jedoch nicht weiter eroͤrtern, sondern fragen, wie war das Benehmen des edlen Lords (Longford) zu jener Zeit? Er trat mit den Gesinnungen und der Sprache unversoͤhnlicher Feindschaft gegen die Katholiken auf, er weissagte Denen, die von der Emancipation Gutes er⸗ warteten, voͤllige Taͤuschung, und spielte so die mißliche Rolle eines Propheten.“ — Der Redner machte noch verschiedene Bemerkungen uͤber den Charakter und die Handlungsweise des Lords und sagte dann: „Bei den Wahlen i. J. 1826 fand zwischen den Leitern der Association und dem Volke eine Annäaͤherung und ein Einverstaͤndniß statt, welche die Poͤᷣch⸗ ter beinahe ganz dem Einflusse ihrer Gutsherren entzogen, die gesellschaftlichen Vertraͤge zerstoͤrten und die Weissagung, die auch ich meines Theils einmal gewagt, bis auf den Buch⸗ staben in Erfuͤllung brachten, daß naͤmlich, wenn man die im Jahre 1825 gemachten Verheißungen nicht ausfuͤhre, die Priester sich mit dem Volk gegen die großen Besitzer von Läͤndereien verbinden und diese Vereinigung den Frieden des Landes gefaͤhrden wuͤrde.“ Der Lord dewies hierauf, daß die im Jahre 1825 gegen die Association gerichtete Bill un⸗ moͤglich auf das ganze Irlaͤndische Volk, indem es mit jener Association gleichsam verschmolzen, in Anwendung gebracht werden konnte und aͤußerte, daß, wenn sein Gegner, im Vertrauen auf seine großen Fahigkeiten, solch ein Werk haͤtte t; f seine großen Fahigk „. vollfuͤhren koͤnnen, ihm (Plunket) das dazu noͤthige Selbstver⸗ fehlt habe. „Ich habe der kacholischen Assoclation fuhr
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