1829 / 70 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Kronik des Tages.

Der Justiz⸗Commissarius Karl Anton Druͤhe zu Buͤren ist zum Notarius im Bezirk des Ober⸗Landesgerichts zu Paderborn bestellt worden. 2

Der bisherige Ober⸗Landesgerichts⸗Referendarius Bor⸗ chert, ist zum Justiz⸗Commissarius bei dem Land⸗ und Stadt⸗

gericht zu Cammin und den Untergerichten des Camminschen Kreises, mit der Anweisung seines Wohnsitzes in Cammin, bestellt worden. . 1 Der bisherige Kammergerichts⸗Referendarius Ebmeier ist zum Justiz⸗Commissarius bei dem Landgerichte zu Halle an der Saale bestellt worden. 8

Dem Gastwirth Kalber lah hieselbst ist ein, vomn 29 Januar d. J. an, zehn nach einander folgende Jahre und fͤr den ganzen Umfang der Monarchie guͤltiges Patent auf nachstehende, ihm von dem Mechanikus Steinkamp aus Bre⸗ men F Verbesserungen an Dampfmaschinen, naͤmlich

1) auf die mittelst Zeichnung und Beschreibung angegebene

Verbesserung der mit AQuccksilber gelie 8 und Luftpumpenkolben; geliederten Dampf

2) auf eine doppelt wirkende L Zusammensetzung, die zuglei warme Wasserpumpe dient; 3) auf die Einrichtung, Roͤhrenkessel auf eine eigenthuͤm⸗ iche Art zu lagern, durch Roͤhren mit einander zu ver⸗ inden und das Feuer denselben zuzufuͤhren, und

4) auf die Sicherheitsvorricht s. Ueberspanachegd ae⸗ imfans an diesen Kesseln gegen

so weit saͤmmtliche vier Angaben von 88 sachv⸗

uͤr ne 1 üͤmli rstaͤndi Behoͤrde fuͤr neu und eigenthuͤmii erachte 8 gen 22 c erachtet worden, ertheilt

uftpumpe in ihrer ganzen ch als Kondensor, kalte und

Abgereist: Der Ober⸗Jaͤger⸗Meist b zu .219⸗Veuthen, nach Earclach Sürst Heinrich

Durchgereist: Der Kaiserl. Russische Fesp⸗ oro; ;ͤIWWT nach he Püläges Aleran- g. Zeitungs⸗Nachrichten St. Petersburg, 28. EE11I1“

eb 2 enthaͤlt ein aus Lüscnet vanssaen d. M Nordische Biene ben des Fuͤrsten D., worin der Zustand de atirtes Schrei⸗ rechten Donau⸗Ufer befindlichen Truppen n Russischen am genwaͤrtigen Winters geschildert wirt. Pehrend des ge⸗ „öPravody ist bekanntlich ein, in militairischer Heige darin: tiger Punkt, und von Seiten de insicht wich⸗ anz vorzuͤglichen Vert eeidigungsstand gesens fegierung in latz ist von ziemlichem Umfange, und öeenen Der aͤusern und einigen Moscheen. Alle diese bis 600 von den garnisonirenden Truppen eingenomme 8 püͤnde sind liegenden 4 Regimenter haben bequeme vah 8 Sdnene tiere; die Baracken in den Redouten sind vortreflie Quar⸗ in mehreren beisammen liegenden Haͤusern eingerich 84 rethe beider Brigaden sind durch bedeckte Gaͤnge der verbunden; fuͤr frische Luft, gesunde Speisen und Ge⸗ träͤnke, und allgemeine Reinlichkeit, so wie auch fuͤr Russische Baͤder, ist hinlaͤnglich gesorgt. In Folge dieser Maaßre⸗ geln sind die dem hiesigen Klima eigenthuͤmlichen Krankhei⸗

Die

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Berlin, Mittwoch den 11ten Mäaͤrz 1329. 2 IEEAAETIIAITTENa 8 8 . 28 1

ten gaͤnzlich unterdruͤckt worden, und es befinden sich in je⸗ dem Regiment keine 60 Kranke, eine Zahl, die selbst in Ruß. land als sehr maͤßig angesehen wird. Die Moscheen sind zu Vorraths⸗Magazinen benutzt, die Kirchen auf das schoͤnste eingerichtet und mit Heiligen⸗Bildern geschmuͤckt e die man in Pravody ausgegraben hat; wo sie wahrscheinlich von fruͤheren christlichen Einwohnern vergraben worden waren. Die Soldaten erhalten taͤglich eine Portion Fleisch und Brandtwein; Lebensmittel sind fuͤr mehrere Monate vorhanden, und fast taͤglich kommt neue Zufuhr an; es ist 1. bei allen diesen Anstalten mithin kein Wunder, wenn der Solk: dat heiter, zufrieden und dankbar ist. Die Straße von Pravodoao nach Devno, obgleich sie von den Straßen von Schumla, Arnautlar und Kosludschi durchkreuzt wird, ist frei von Fein⸗ 1 den, die sich zwischen den Doͤrfern in Aidos und Schumla zerstreut haben und, von Schneemassen umringt, an Lebens.⸗., mitteln fuüͤr Menschen und Pferde Noth leiden. Von Krank. heiten aller Art heimgesucht, sind sie froh, daß man sie 8

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Ruhe laͤßt. In Devno besindet sich ein Kosaken⸗Regiment in einem Lager, das von 2 Redouten beschuͤtzt wird; eine dritte 1 Redoute wird errichtet. In einer derselben befinden sich6s6— Compagnieen, und in der andern zwei; die Befestigungde, werke sind mit vorzuͤglicher Sorgfalt ausgefuͤhrt. Die Trup⸗ pen sind in Baracken vertheilt; jede Compagnie hat ihre’, inwendig mit Brettern verschlagene Baracke, und jeder Sol⸗ dat seine Pritsche; geheizt wird jede durch einen Kamin 8

und zwei Oefen; alle sind mit Ziegeln gedeckt. Um die 1 ler, welche die Decke tragen, sind die Gewehre und ein Theil

der Munition aufgestellt. Mit einem Wort, man glaubt sich in einer schoͤnen Kaserne zu befinden. Die Gemuͤse⸗Gaͤre,. ten von Devno liefern hinlaͤnglich Knoblauch und Merrettig, die sehr vortheilhaft auf die Gesandhenr des gemeinen Man⸗; nes einwirken. Die Waͤlder sind voll Wild und Schweine, die sich nach dem Abzuge der hier sonst angestedelten Bulga⸗ rischen Familien dahin verlaufen hatten, und beinahe voͤllig wild geworden siud. Fast taͤglich machen die Jäͤger reiche Beute, so daß die Truppen, im eigentlichen Sinne des 2 Worts, im Ueberfluß leben. Es giebt nur sehr wenige Kranke, und das sehr gut gebaute Lazareth steht fast ganz leer. Am Ufer dees Devno⸗Flusses ist ein großes Russisches Bad erbaut, in dem sichdòie Soldaten taͤglich Compagnieenweise baden. In Gebedschi befinden sich gute Erdhuͤtten, und die Truppen haben es dort eben so gut als in Devno; im Regiments⸗Lazareth lagen nur 22 Kranke, und seit dem 6wöͤchentlichen Aufenthalt des dort stehenden Regimentes war die Zahl der Kranken nie groͤßer gewesen, und gestorben waren nur 2. Die Zufuhren kommen aus Varna zu Wasser, und werden 2 Werste von diesem Posten aufgelagert. Varna ist gegenwäaͤrtig eine vollstän⸗ dige und stark besetzte Festung, und wenn man das Treiben im Innern und die Menge von beschaͤftigten Griechen und Armeniern sicht, so glaubt man sich in einer Stadt des Rus⸗ sischen Asiens zu befinden. Odessa versorgt diesen Platz nicht nur mit den nothwendigen Lebens⸗Beduͤrfnissen, sondern auch mit Allem, was Luxus und Bequemlichkeit erheischen. Baltschick und Kovarna bietet mit seinen Haͤfen den dort liegenden Truppen so viele Voörtheile dar, daß sie sich des wuͤnschenswerthesten Zustandes erfreuen. Lazarethe und Woh⸗ nungen sind vortrefflich. Se. Majestaͤt der Kaiser, der fuͤr Alles sorgt, was den Soldaten Ruhe und Erleichterung ver⸗ schaffen kann, hatte bei Seiner Anwesenheit den Befehl ge⸗ geben, Glasscheiben kommen zu lassen, Fenster⸗Rahmen zu machen, und diese sowohl als die Thüͤren mit Woilocken (eine Art Filz) zu beschlagen. Basardschick kann ee fuͤr 3 eine Festung angesehen werden; die darin liegende Division— . hat den Angriff von. 30,000 Feinden nicht zu fuͤrchten; es ist kaum glaublich, daß dieser Platz in so kurzer Zeit das gewora.. 2₰ den, was er ist. Abgesehen von den Festungswerken, die ihren Erbauern die groͤßte Ehre machen, sieht man huͤbsche Haͤuser, 8

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