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Preußische Staats
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Berlin, Montag den 23ten Maͤrz 1829.
Zeitungs⸗Nachrichten. waem 8 . eFAussand. 87 MNaͤchrichten vom Kriegs⸗Schauplatze.
Kriegs⸗Bericht vom 7. bis zum 19. Febr.
Der ArmeeOber⸗Befehlshaber, General⸗Adjutant Graf Diebitsch, berichtet uͤber verschiedene von Pravody aus mit luͤcklichem Erfolge bewerkstelligte Recognoscirungen in der seindlichen Armee. Der General⸗Major Kuprianoff, der am 7. Febr. mit 3 Bataillonen, einer Kanone und 100 Kosacken Pravody verließ, nahm das Dorf Assalbeli in Besitz, ver⸗ jagte die dort anwesenden Turken und nahm ihnen 200 Stuͤck Rindvieh ab; auf seinem Ruͤckwege nach Pravody schnitt er eine ihn verfolgende feindliche Abtheilung ab und schlug ste in die Flucht. Der Verlust der Tuͤrken an Todten und Ver⸗ wundeten war ansehnlich; von unserer Seite wurden 3 Ge⸗ meine getödtet und 2 verwundet. Am 12. Febr. setzte der General⸗Major Kuprianoff seine Recognoscirungen in der Richtung des Dorfes Markofftscha fort, um es von der dort befindlichen feindlichen Abtheilung zu reinigen. Die Tuͤr⸗ ken, die seinem lebhaften Angriff nicht widerstehen konnten, wurden mit Hinterlassung von Geschuͤtz und Pferden aus⸗ einander gesprengt. Obgleich die Dunkelheit der Nacht ihr Entrinnen moͤglich machte, so büßten sie dennoch bei dieser Gelegenheit mehr als 20 Mann an Todten ein; unter der Zahl der Gefangenen befindet sich der Anfüͤhrer der Abthei⸗ lung, der Ajan⸗Pascha, Chadscha⸗Mechmet. Wir verloren
keinen Mann. 2 ũei 4 1 — 5 Leeaen 8. 2 man einen ansehnlt⸗
Einem Bericht des Generals Daupvray zufolge die Türken, 3000 Mann Reiterei und Fnen lars einen Ausfall aus der Giurgewo; da sie aber mehreren Kosacken⸗Regimentern begegneten, kehrten sie theils 8 Giurgewo, theils aufs Eis nach Ruschtschuk zurück. Am 5 Febr. erneuerten sie mit verstaͤrkten Kräften ihem Beh 9. indessen mit eben so schlechtem Erfolge, und sahen sich such, einem kurzen Gefecht genöthigt, wieder in die Fe ch nach ves mindesten Veriust ”
ebracht n.
98 De General Graf Langeron berichtet, daß er in T
außer den bereits angezeigten 44 Kanonen noch 7. Turno schütz vorgefunden hase. Die Einwohner und die Garnison von Nikopolis, von Schrecken üͤher die schnelle, unter ihlen Augen bewerkstelligte Ueberwältigung der Festungen Kane und Turno ergriffen, und in Furcht, unsere 2 ale ren Mauern zu seben, fluͤchten ins Innere F Pe 82 trotz aller strengen Aufsicht und trafen, durch e. Tschapan⸗Oglu sie in der Festung zurüͤckzuhalt welche
len bemüht ist. — Im Hauptauartier zu Jassy sind am 27. zwei .es Besehie des eldmarschalls vee P8. geg; genstein, und des Generals der Infanterie, Generat Adfeent⸗
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ten Grafen Diebitsch, bekannt gemacht worde
Tages⸗Befehl an die zweite Ar
. Hanptquartier Jassy, den 27. Febeaar 1829.
Se. Majestat der Kaiser haben, in Beruͤcksichtigung meiner wiederholten Bitten, mich der Last des Commandon der Armee zu entheben, und kraft eines an den Senat er⸗ lassenen Ukases vom 18. Febr. den Chef Ihres Generalsta⸗ bes, General der Infanterie, Grafen Diedftsch, zu meinem Nachfolger zu ernennen geruhet. Indem ich die Laufbahn der . sen, auf welcher ich woͤhrend vierzig Jahren für Thron und Vaterland gekämpft habe, verlasse, ist es mir angenehm, mich noch zum letzten Male an diejenigen, die unter meinen Befehlen gedient haben, wenden, und ihnen
machten
meinen unbegränzten Dank fuͤr ihren Eifer ns . 1— E aqqaqaaa]; 8n 8 S 1“ 3
im Dienste Sr. S
Maj. bezeugen zu koͤnnen. Ich muß vorzuͤglich meine u friedenheit dem Hrn. Chef des Generalstabes der 8,8
dem General⸗Adjutanten Kisseleff, und dem Hrn. General.
Lieutenant Baron Loͤwenstein zu erkennen geben, welche mir zehn Jahre hindurch durch die lobenswuͤrdigste Sorgfalt, und durch muͤhevolle und emsige Arbeit die Pflicht des mir an⸗ vertrauten Amtes erleichtert haben.
Die wichtigen Folgen, die aus den Großthaten des letz⸗
ten Feldzuges jenseits der Donau hervorgehen, haben die
Aufmerksamkeit unseres Erlauchten Monarchen auf Euch ge⸗ lenkt; die Russischen Fahnen, die man am Fuße der Bal⸗ kans wehen sieht, und unsere Truppen, die mitten im Win⸗ ter auf feindlichem Gebiete cantonniren, bezeugen die Soli⸗ ditaͤt unserer Eroberungeu. In den Wuͤsteneien Bulgariens, an den Ufern der Donau, im Kampfe mit unerhoͤrten Schwie⸗ rigkeiten, und sogar mit der Geißel der Pest, haben unsere Krieger, von dem brennendsten Muthe und Eifer beseelt, der Strenge des Klima’s Trotz zu bieten gewußt; sie haben sich selbst in der Ruhe durch die Einnahme zweier Festungen, durch die Verbrennung der Flotte von Nikopolis und durch Leee Successe uͤber die feindlichen Phalaugen aus⸗ gezeichnet.
Euch, tapfere Soldaten, Euch gebuͤhrt dieser unsterbliche Ruhm, und wer kann wohl Eure Großthaten besser kennen, als derjenige, der seit so langer Zeit Zeuge derselben ist. Mein vorgeruͤcktes Alter noͤthigt mich, mich von Euch zu trennen; allein ich werde mich uͤber den Schmerz, den ich empfinde, Euch zu verlassen, troͤsten, wenn ich die Erzaͤhlung Eurer neuen Thaten, unter der Anführung meines wuͤrdigen Nachfolgers, hoͤren werde, und durch diese Thaten werdet Ihr der Welt Eure breunende Liebe fuͤr den Kaiser und das Va⸗
terland beweisen. w Unterz. Der General⸗Feldmarschall Graf Wittgenstein.
Tages⸗Befehl an die zweite Armeer. Hauptquartier Jassy, den 27. Februar 1829.
Es hat Sr. Majestät dem Kaiser gefallen, mir das Commando der zweiten Armee anzuvertrauen; ich fuͤhle die Wichtigkeit dieser Aufgabe in vollem Umfange, und hoffe, mit dem Beistande der goͤttlichen Vorsehung, ein gluͤckliches Gelingen,
Voll Vertrauen in Euch, in Euren Reihen auferzogen, Alles Euren Thaten verdankend, weiß ich auch Alles, was ich von Eurer Tapferkeit erwarten darf, und ich scheue nicht die Beschwernisse des Krieges. Meine Liebe zu Euch wird derjenigen gleichen, welche mein achtungswuͤrdiger Vorgäͤnger fuͤr Euch hegte, dessen vorgeruͤcktes Alter mich des Gluͤckes beraubt, ihn noch einmal unsere Feinde schlagen zu sehen. Unter einem solchen Fuͤhrer bin ich Zeuge Eurer glänzenden Thaten und Eurer Anhaͤnglichkeit an Euren wuͤrdigen Feld⸗ herrn gewesen. Ich hoffe, nach dem geheiligten Willen un⸗ sers erlauchten Monarchen, daß eine strenge Gerechtigkeit, und die unermüͤdliche Sorgfalt, die ich fuͤr Euch tragen werde, mir auch Euer Zutrauen erwerben werden.
Moͤge Gott uns beistehen, und wir werden beweisen, daß mit den tapfern Kriegern des Russischen Heeres nichts unmoͤglich ist, wenn dieses Heer fuͤr den Glau , fuͤr den Kaiser und fuͤr das Vaterland streitet.
Unterz.: Der Ober⸗Befehlshaber der zweiten Armee,
General⸗Adjutant und General der Infanterie, LEq11öI11 Graf Diebitsch.
Rußland.
„St. Petersburg, 14, Maͤrz. Der am 11ten d. M. hier angekommene Franzöͤsische Botschafter, Herzog v. Mor⸗ temart, ist von Sr. Neaehtät dem Kaiser zum Ritter des t. Andreas⸗Ordens ernannt worden; derselbe hatte bestern