1829 / 83 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In Liverpool hat man ein Schreiben von Herrn Hus⸗ kisson erhalten, in welchem derselbe anzeigt, daß der Kanzler der Schatzkammer, in Folge ihm gemachter Vorstellungen uͤber die Schwierigkeiten, die sich einer, von ihm beabsichtig⸗ ten Zoll⸗Erhohung von 3 Pence auf ein Pfund ausgeripp⸗ ten Taback, entgegen stellen wuͤrden, beschlossen habe, diesen Plan fuͤr jetzt aufzugeben. G

Nach Berichten aus Ceylon hatte diese Insel sehr durch heftige Regenguͤsse gelitten; in Colombo hatten sie eine große Ueberschwemmung verursacht, und einen ansehnlichen Strich Landes verwuͤstet. Der von Batavia hat eine Handels⸗Ver⸗ ordnung fuͤr Molucca erlassen. Der Handel mit leinenen und baumwollenen Fabrikaten, und mit Reis, der fruͤher Monopol der Regierung war, ist Privat⸗Personen uͤber⸗ lassen worden. Den Zoll fuͤr Europaͤische und Amerikanische Wollen⸗ und Baumwollen⸗Fabrikate, wenn sie von einer Nie⸗ derlaändischen Besitzung kommen, hat man auf 25 „Ct. vom Werth gesetzt, der nach dem vierteljaͤhrigen, von Seiten der Regierung herausgegebenen Preis⸗Courant bestimmt werden soll. Dieselben Fabrikate, die nicht von Niederlaͤndischen Besitzungen kommen, zahlen 35 pCt.; Baumwolle aus In⸗ dien 12, und aus China 6 pCt. vom Werth. Fremde Schiffe werden nicht zugelassen. Die zollfreien und zollzahlenden Artikel sind einzeln angefuͤhrt. 2

Einer Dubliner Zeitung zufolge hat man dort ver⸗ sucht, 4 Leichname, in einem zum Transport fuͤr Fortepia⸗ no’'s bestimmten, mit dem Namen eines mit mustkalischen Instrumenten handelnden Kaufmannes versehenen Kasten, Rach einem andern Hafen zu verschiffen. Ein wohlgekleide⸗ tes Frauenzimmer ließ sich diesen Kasten auf dem Wege zum Schiff nachtragen, ward aber von der Polizei, die Verdacht geschöͤpft hatte, angehalten, und durch Eroͤffnung des Kastens bald uͤberfuͤhrt, daß ihr Vorgeben, als ob er ein ihr gehoͤri⸗ ges Fortepiano enthielte, falsch gewesen war. Das Frauen⸗ zimmer ist verhaftet, und erwartet mit ihren, wahrscheinlich bald auszumittelnden Mitschuldigen, ihr Urtheil.

London, 13. Maͤrz. Der Herzog von Wellington hat seine Geguer noch einmal durch die bestimmte Erklarung nie⸗ dergeschlagen, daß der Koͤnig die vorgeschlagenen Emancipa⸗ tions⸗Maaßregeln vollkommen billige. Dies hat wo moͤglich den Unwillen derselben noch um vieles erhoͤht, und ihre Zei⸗ tungs⸗Organe sind heftiger gegen die Regierung⸗ und das Parlament, als sie je gewesen; sie appelliren von diesen ge⸗ setzlichen Organen an die Leidenschaften des Volkes, und su⸗ chen dessen gewohnte Anhaͤnglichkeit an die Gesetze und Un⸗ terwuͤrfigkeit gegen die Legislatur dadurch zu untergraben, daß sie beide verdaͤchtig machen. Dabei wenden sie sich bald an dessen Furcht, dald an dessen Eitelkeit; bald an seine Freiheitsliebe bald an seine Religiositaät. Keine Beschuldigung ist so hart, beins Angabe so abgeschmackt, ja keine Erdichtung so in die Augen fal⸗ jend, die sie sich nicht erlauben. Dies ist um so auffallender, als diese Zeitungen (so wie ihre Patrone) bisher die streugen Vertheidiger der Rechtlichkeit und Ordnung waren, und Ge,

orsam als die erste Volkstugend anpriesen,.

2 Sie thaten dies o lange, als sie Regierung und Parlament geneigt fanden,

or Monopole zu vertheidigen; jetzt aber, wo die C . ncht laͤnger ihren Ansichten folgen will, sind. eese. e bereit, wenn es sanst ihre Zwecke befördern kann, die degal⸗Reform einzufuͤhren, wegen deren Verrheidigucg s S und Andere so oft Hochverrather gescholten haben. o weit fuͤhrt Partheisucht, Anti⸗Katholischen haben fuͤr morgen eine Versammlung 8 Grasschaft Surry beru⸗ sen; die geͤngstigten werden gewiß Allem ihre Zu⸗ stimmung geben, was man ihnen 226 —— der ihnen angedrohten Gefahren vorschlagen kann; und ohne Zweifel werden ihnen andere Grafschaften folgen, und die Pekirions⸗ Wuth wird aufs Neue das Land durchlaufen. Hoffentlich werden sie jedoch eben so wenig Erfolg haben, als den Vitt⸗ schriften der Irlandischen Katholiken zur Unterdruͤckung der mnen unangenehmen Maaßregel hinsichtlich der aͤrmeren aͤhter bevorzustehen scheint. O Connell hat seine Vorschlaͤge deswegen nach Dublin geschickt, und die Katholiken jeuer Stadt sind zu einer Versammlung berufen worden, um das Parlament gegen die Maaßregel zu ersuchen. Der Magistrat der Stadt Dublin hat den Herzog von Northumberland mit

r Pracht empfangen, und ihm eine Adresse uͤberreicht; aber soll er darauf geantwortet haben,

ihrem Leidwesen aber soll ¹ : 2 er sich nicht in Politik mischen werde. Als Gegengewicht den vielen anti katholischen⸗Bittschriften hat man seit ein ar Abenden im Partament eine bedeutende Anzahl fuͤr die Emancipation eingereicht; und es scheint, daß die Anzahl desseiben sich vermehren werde. Zu Edinburg z. T man

berufen, welche sehr bedeutend ausfallen wird, da sich Maͤn⸗

sandren an. Seit Empfang derselden hatte der Fuͤrst Lieven

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so eben eine Versammlung in dem Sinne der Res: gung

ner von den entgegengesetztesten politischen Grunds⸗ allen Staͤnden dazu Leedenhs haben. Es ist freulich, unter denen, welche die Versammlung berufen hat den Namen Sir Walter Scott's zu finden. Sonst stehen alle Geschaͤfte still; im Parlamente werden zwar dann und

wann, so wie ein Mitglied zwischen der Einrerchung voen

pro⸗ und anti katholischen Bittschriften und den Dis utati 1 Sput 2 nen daruͤber Raum gewinnen kann, P529 aber es bleibt fuͤrs erste bei dem ersten Vorlesen der ills.

London, 14. März. (Ueber Bruͤssel.) Potocki und ein Cabinets⸗Courier langten gestern Morgen mit Depeschen vom Kaiser Nikolaus bei dem Russischen Ge⸗

den ganzen Tag uͤber Conferenzen mit dem Grafen Aberdeen und mit den Gesandten von Frankreich und den MNiederlan⸗ den, so wie mit andern fremden Gesandten.

In der Sun heißt es: „Wir erfahren, daß zwischen den Regierungen von Frankreich und England von einem großen Plan die Rede sey, namlich dem Daseyn der Barba⸗ resken ein Ende zu machen, denen Europa ferner Tribut zu zahlen eudlich müͤde geworden ist. Man beabsichtigt, Fran⸗

zoͤsische und Englische Unterthanen auf der Kuͤste der Bar⸗

barei zu colonisiren, und dazu die Einwilligung des Sultans

in speciellen Unterhandlungen zu verlangen, die einer Person

anvertraut werden sollen, welche fruͤher eines großen Rufes genoß.“ . j 4 Der Herzog von Neweastle, der heftigste Gegner der Emancipation im Oberhause, hatte vor einigen Tagen in Windsor, auf sein Ansuchen, eine Audienz bei dem Köͤnige. Von dem Gegenstande derselben hat man bis jetzt noch nichts erfahren koͤnnen. 4 Der Morning⸗Herald meldet das Fallissement eines

großen Handlungshauses in Rotterdam, das hauprsächlich 8

Geschaͤfte in Getreide machte, und dessen Fall durch die Nicht⸗

Bezahlung von auf London gezogenen Wechsel veraulaßt 8G

worden seyn soll. Riebderiegse

Bruͤssel, 17. März. JIJ. MM. der König und die

Koͤnigin, so wie IJ. KK. HH. die Prinzessinnen Mariane vund Friedrich und der Prinz von Oranien mir seinen oret

Soͤhnen wohnten gestern der Iten Vorstellung der „S men von Poörtici“ bei, und wurden von dem zahlreich ver⸗ sammelten Publikum mit den lautesten Freuden⸗Bezeugun⸗ gen empfangen. 18 1 Mehrere Bläͤtter zeigten vor einigen Tagen den Tod des jungen Fuͤrsten Alphons von Chimay an, welcher den Baron von Posson nach Petersburg begleitet hat. Briefe aus dieser Stadt melden, daß der Fuͤrst zwar noch krank liege, aber voͤllig außer Gefahr sey. Brüͤssel, 18 März. In der vorgestrigen Sitzung der Generalstaaten theilte zunäͤchst der Präͤsident einen Gesetz⸗ Entwurf mit, wodurch einige Veraͤnderungen eines Tirels des Civil⸗Gesetzbuches in Antrag gebracht werden. Ferner gingen 35 Bittschriften aus verschiedenen Gemeinden über die Freiheit der Presse, des Unterrichts, Abschaffung der Mahlsteuer u. s. w. ein. Einwohner der Provinz Drenthe gegen die von den Herren Barthelemy, Donker Curtius, van Combrugghe und Schoo⸗ neveld vorgeschlagene Gerichts⸗Organisatton. Herr van Reenen stattete darauf im Namen der Bittschriften⸗Com⸗

mission einen Bericht uͤber mehr als hundert Petitionen ab,

weiche gleichfalls die Preßfreiheit, die Jury u. s. w. betra⸗ fen. Auf den Antrag des Herrn Letton entschied die Kam⸗ mer, diese Bitrschriften, so wie die fruͤheren, in der Adresse an den Koͤnig zu erwaͤhnen. Die Herren Sandberg, Pescatore und Schooneveld erstatketen sodann uͤbet mehrere Petitionen von untergeordnetem Interesse Bericht und trugen auf die Niederlegung derselben in der Registra⸗ tur an, was von der Kammer angenommen wurde. Der Hme. „Da in den Sectionen der Wunsch laut gewor⸗ —2 Seehh vnen⸗ Wiederherstellung der Jury den Be⸗ ammer vorzulegen, so werde ich unverzuͤglich Anfechen 32 ertheilen lassen, aus deren Beantworrung die ef de der Kammer uͤber diese Angelegenheit hervorgehen wird. ie Sectionen werden sich Morgen mit den Gesetz Entwuüͤrfen wegen Eintheilung der Provinzen Luͤtrich, Hennegau und West⸗Flandern in Gerichts,Bezirke und dann mit dem Vor⸗. schlage der Herren Bactheleimp, Donker Eu 8 24

Gesetzes⸗Vorschlage ge.

Der Graf 8

Neuere

In, einer derselben protestiren die