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zuer Allgemeinen Preußischen
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gen, entfernt werden. Wir genießen des großen Vorzugs, daß wir uns zu Erreichung dieses Zwecks nicht an verwickelte und unsichere Theorieen, sondern nur an uns nahe liegende Erfahrungen zu halten haben. Auch diese Aufgabe durch Ihre Mitwirkung im verfassungsmaͤßigen Wege zu loͤsen, sind Die, hochgeehrteste Herren, aufgefordert und auf Ihre um⸗ sichtsvolle Thatigkeit auch in dieser Beziehung zaͤhlen Seine Herzogl. Durchlaucht mit dem vollesten Vertrauen.“ Freiburg, 11. Maͤrz. Die Stoͤrche, die sonst jedes Jahr in der letzten Woche des Februars „oft auch noch fruͤ⸗ her, sich einzufinden pflegen, sind vorgestern erst hier einge⸗ troffen. Der strenge Winter hat den Baͤumen und Reben, sehr tiefe Lagen ausgenommen, in hiesiger Gegend und im Ober⸗Lande nichts geschadet; aber die noch auf dem Schwarz⸗ walde liegende Schneemasse duͤrfte bei den fortdauernden Nord⸗ und Nordost Winden der Vegetation gefährlich werden.
Oesterreich.
1 Der Oesterreichische Beobachter enthalt unter Wien, 17. März Nachstehendes: „In unserm Blatte vom 10. Jan. haben wir angezeigt, daß der K. K. Escadre⸗Com⸗ mandant, Graf Dandolo, am 6. December im Begriff stand, am Bord der „Bellona““ von Smyrna nach Aegina abzuse⸗ ein, um daselbst die Freilassung der im Laufe des Monats ovemder von Griechischen Kreuzfahrern auf der Linie von Alexandria nach den Dardanellen gekaperten, theils Oester⸗ reichischen, theils unter dem Schutze der K. K. Flagge se⸗ gelnden Neapolitanischen und Toskanischen Handelsschiffe, und Verguͤtigung des durch die Wegnahme dieser Schiffe den Inhabern zugefuͤgten Schadens zu sordern. Ueber den Erfolg dieser Expedition, dessen wir in unserm Blatte vom Iren d. M. *) bereits vorlaͤufig Erwähnung gethan, sind nun die ausfuͤhrlichen Berichte des Contre⸗Admirals eingegangen, aus welchen wir die Haupt⸗Momente mitzutheilen autorisirt worden sind.“
„Die heftigen Stuͤrme, welche im Monat December im Archipelagus vielen Schiffen verderblich geworden waren, und auch die K. K. Fregatte „Bellona“ getroffen hatten, waren Ursache, daß selbige erst am 24. Dec. Mirtags auf der Rhede von Aegina erschten. Bei seiner Ankunft erfuhr der Con⸗ tre⸗Admüral, daß im dortigen Hafen fuͤnf, auf der Rhede zwei und zu Poros ein Kauffahrer (im Ganzen fuͤnf Oester⸗ reichische, zwei Neapolttanische und ein Toscanischer) sich be⸗ anden, welche in Folge der im Monat Oect. von dem Gra⸗ 2 Capodistrias angeordneten Kreuzung in den Gewaͤssern von Patmos, Tenedos und auf der Rhede von Lagos ge⸗ nommen und nach Aegina aufgebracht worden; daß e dieser Schiffe, ohne irgend eine vorhergegangene Ueberein⸗ kunft mit den Capitainen uͤber den Werth der Ladung, der⸗ selben beraubt worden; und daß eine Griechtsche Goelette
schaͤftigt sey, das achte, die Oesterreichts⸗ 2 53 eaasaa, auf der Rhe reichische Brigan⸗
de von Aegi ina Kanonen der „Bellona“, auszuladen.“ 9 „ unter den Die
2 Fregatte sandte sofort ein bewaffnetes Boot an
5 d ein zweites Berz des Kanffahrers, und ein p an Vord der Grie⸗ ise lette, und ließ diese neben dem Kauff geraubten Theil der Ladung auffahrer anle⸗
zurückstellen. Zu⸗ gleich erhielt der in Aegina anwesende Kaiserl. Käntgi. eaa⸗ ful zu Achen, Gropius,
den Auftrag, im Nar Namen de ca⸗ dre Commandanten, die unmittelbare Zuruͤckgabe —
Oesterreichichischen, Neapolitanischen und Toskanischen Schif⸗
fen abgenommenen Ladungen, oder deren Aequivalent an
, duch volle 2 altung fuͤr die durch — 9. hübc verursachten Kosten und Verluste —— Unterdessen hatte Graf Capodistrias den Residenten drei verbuͤnden Maͤchte, eine, vom tsten December datirte, in Eile gedruckte, Rechtfertigung seiner Maaß⸗ rt in *“) einhändigen lassen worin er zu beweisen suchte, 2 der seit dem Monat September auf Morea fuühlbar .öA. Mangel an Lebensmitteln ihn in die Nothwen⸗ 8 keit versetzt habe, sich auf jede Bedingung Getreide zu 28 ffen, und daß die Griechischen Kreuzfahrer zur Weg⸗ 9 2— obgedachten neutralen Schiffe um so mehr berech⸗
der
r Staats⸗Zeitung. — 8 8. dE. gats Zeitung, wo wir das obgedachte
Griechischen nitgetheilt
gerenh .
tigt gewesen seyen, als die Ladungen derselben nur der - nach den Eigenthuͤmern, in der That aber der Tür⸗ 1 kischen Reg erung angehoͤrt haͤtten. — Von dieser Druck, schrift wurde ein Exemplar an den Kaiserl. Koͤnigl. Contre⸗ Admiral gesendet. In der Nacht vom 24. zum 25. Dec. langte der Russische Vice⸗Admiral Graf Heyden, am Vord eines Dampfschiffes, von Poros zu Aegina an, und zog seine Flagge am Bord des auf der dortigen Rhede befindlichen Linienschiffes „Wladimir“ auf. Nach den uͤblichen Saluti⸗ rungen begab sich Graf Dandolo, in Begleitung des Major 3 Prokesch, an Bord des „Wladimir“. Nachdem der Kaiserl. Köoͤnigl. Contre⸗Admiral den Zweck seiner Expedition sehr bestimmt ausgesprochen hatte, erklaͤrte Graf Heyden, daß er keineswegs beabsichte, sich in dieser Sache eine Entscheidung anzumaaßen, wohl aber bereit sey, zu einer friedlichen Aus⸗ gleichung die Hand zu bieten. Dieses mit vieler Ofsenheit Vund Waͤrme gemachte Anerbieten nahm Graf Dandolo an.“ „Am 26. December erwiederte Graf Heyden den Besuch 88 des Grafen Dandolo, erneuerte den Antrag seiner Vermittt.
lung, und lud den K. K. Escadre⸗Commandanten zu einer Unterredung mit dem Grafen Capodistrias ein, die am Bord 1 des „Wladimurt, so als wäre sie vom Zufall herbeigeführt., statt finden sollte. Um 1 Uhr begab sich Graf Dandolo, 88
nebst dem Major Prokesch, an Vord des „Wladimir“, wo Graf Capodistrias sich bereits befand. Die Unterredung be- gann von Seiten des Letzteren mit Klagen uͤber den Erlaß des K. K. Contre⸗Admirals vom 19. November, besonders uͤber die Stelle desselben, worin gesagt war, „die Griechische Seeraͤuberei habe von Neuem angefangen“; und demnaͤchst uͤber die von dem Contre⸗Admiral angeordnete Arretirung der Griechischen Goelette. Nachdem Graf Dandolo belde — beantwortet, die Worte seiner Erklaͤrung vom 1909. ꝛocvember hinlänglich gerechtfertigt, und die Anmaaßung der Griechischen Goelette, unter den Auqgen des Oesterreichischen Admirals sich der Ladung eines Oesterreichischen Fahrzeuges zu bemaͤchtigen, mit Nachdruck geruͤgt hatte, ging man zu der Hauptfrage uͤber. Graf Capodistrias stuͤtzte sich auf die Behauptung, daß, da die Griechische Regierung von dem K. K. S0. nicht anerkannt worden, selbige auch nicht ver⸗— pflichtet sey, die Grundsaͤtze des See⸗Vöͤlker⸗Rechtes, zu wel- chen dieser Hof sich bekenne, zu respectiren, und folglich die Griechischen Kreuzfahrer befugt gewesen waͤren, neutrale ahrzeuge unter Hesterreichischer Flagge, deren vns. u üͤr Lnaeisches Eigenthum gehalten, aufzubringen. .. Dandolo setzte diesem sophistischen Argument das unbestreit⸗ bare Recht seiner Regierung, die im Einverstaͤndniß mit al . len neutralen Staaten von ihr jederzeit befolgten Grund⸗ 1“ sätze, auch in den durch die Griechische Insurrection veran-⸗ laßten Kriegen geltend zu machen, entgegen, und erklärte die feindliche Behandlung der unter Oesterreichischer Flagge se- — Schiffe, selbst wenn bewiesen werden koͤnnte, daß sie 2à ürkisches Eigenthum gefuͤhrt, fuͤr eine durch nichts zu be⸗ schoͤnigende Gewaltthat. Graf Heyden hatte, so oft er auf⸗ gefordert ward, seine Meinung auszusprechen, die Gerechtig⸗ keit der Beschwerden des Oesterreichischen Admirals in den unzweideutigsten Ausdruͤcken anerkannt. Graf Capodistrias üͤberzeugte sich demnach, daß jeder Versuch, den gegruͤndeten Forderungen des K. K. Contre⸗Admirals auszuweichen, frucht⸗ los seyn wuͤrde, und that Vorschlaͤge zur Befriedigung der⸗ selben. Da diese aber durchaus nicht annehmbar waren, so blieb die Unterredung ohne Erfolg. Graf Heyden setzte nichts destoweniger seine Bemühungen, eine gütliche Aus⸗ gleichung zu Stande zu bringen, fort. Er stellte dem Graa. sen Capodistrias die unbedingte Nothwendigkeit, den K. K. Escadre Chef zu befriedigen, vor, und suchte von diesem moöga lichst leidliche Bedingungen zu erhalten. In einem langen Gespraͤche, welches am 27. December statt fand, und worin er dem Grafen Dandolo neue Beweise seiner rechtlichen und wohlwollenden Gesinnungen gab, erklärte er, daß Graf Capodistrias sich nicht wuͤrde entbrechen koͤnnen, den von sei-x nen Korsaren den aufgebrachten neutralen Schiffen zuͤgefüg⸗ ten Schaden pollstͤndig zu ersetzen; und da der K. K. Con, tre⸗Admiral sich weder auf einen Aufschub von 6 oder Monaten, noch auf den Antrag, die Entschaͤdigungs Summe in Wechseln anzunechmen, einlassen wollte, so kam er sulett mit dem Grafen Dandolo dahin üͤberein, daß baare Zahlung 1 der einzige Ausweg sey. Am 28. Des. benachrichtigte Graf
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Hepden den K. K. Contre Admaral, daß dringende dashke .