1829 / 84 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Der große Ammon sey gelebt, daß uns dies Mißgeschick nicht waͤhrend der Fahrt auf dem großen Kanal betroffen hat; wir waͤren ohne Rettung untergegangen. Am Morgen des 29. November besuchte ich den großen Tempel von Esné, der wegen seiner neuen Bestimmung zu einem Baumwollen⸗ Magazin noch einige Zeit der Zerstoͤrung entgehen wird; die Architectur daran ist schoͤn, desto schlechter sind dagegen die Bildhauer⸗Arbeiten. Der aͤlteste Theil ist der von Pto⸗ lomäus Epiphanes erbaute Hintergrund des Vortempels; an der Facade und an den Wänden und Saͤulen desselben befinden sich die Inschriften der Kaiser Claudius, Titus, Domitian, Trajan, Antonin und Septimius Severus, den ich hier zum erstenmale finde. Der Tempel ist dem Chru⸗ phis geweiht, und das Allerheiligste wuͤrde, wenn es noch existirte, der Inschrift auf einer 6 Ve : folge, bis in die Zeiten Thutmosis III. hinaufreichen. Am Abend des 29sten befanden wir uns in Elethya (El⸗Kab), und durchstrichen mit der Laterne die Ruinen, allein wir fanden nichts. Die Reste zweier Tempel waren verschwun⸗ den, man hatte sie unläͤngst zerstört, um den Nil⸗Damm bei Esné damit auszubessern. Am Nachmittage des 30sten be⸗ suchte ich den großen Tempel von Edfu (Apollinopolis magna), der noch unversehrt ist; die Bilbhauer⸗Ar⸗ beit daran ist sehr schlecht. Das Beste und Aelteste ist von Ptolemaͤus Epiphanes, dann kommen Philometor und Euergetes II., und zuletzt Soter mit seinem Bruder Alexan⸗ der; die von den beiden letzteren herruͤhrenden Arbeiten sind vortrefflich. Ich habe die Gemahlin des Ptolemaͤus Alexan⸗ der, Berenice, hier wiedergefunden. Den Tempel, der dem Arosris (Apoll) geweiht ist, werde ich auf der Ruͤckkehr aus Nu⸗ bien naͤher studiren. Die Steinbruͤche von Silsilis (Dsebel Sel⸗ seleh), bei denen wir am 1. December landeten, haben mich lebhaft interessirt; sie sind reich an Basreliefs aus den Zei⸗ ten der Pharaonen und an Inschriften aus der Epoche der 18ten Dynastie. In den Felsen send kleine Kapellen von Amenophis, Memnon, Horus, Rhamses dem Großen und seinem Sohn Rhamses, ferner von Rhamses⸗Meiamun und Manduei gehauen.

Am 1. December Abends andern Morgen besuchte ich den Theil desselben ruͤhrt von Ptolemäͤus Epiphanes, das Uebrige von Philometor und Euergetes II. her. Es ist mir aufge⸗ fallen, daß die Kleopatra, Gemahlin des Philometor, sowohl in der großen hieroglyphischen Weihschrift am Vortempel, als auf den Basreliefs im Innern den Zunamen Triphoene fuͤhrt. Der Tempel ist zweien Gottheiten ge vidmet; der rechte und schöͤnste Theil dem alten Seweck mir dem Krokodillkopfe (dem Aegyptischen Saturn und der schrecklichsten Gestalt des Ammon), dem Athyr und dem jungen Gotte Chons. Der linke Theil dem Aroëris, der Tsonenofré und ihrem Sohne 4 In der großen, den Tempel umgebenden Mauer

and ich ein trefflich gearbeitetes Thor, aus Moͤris Zeit. Erst am 4. December Morgens langten wir in Syene (As⸗ suan), der letzten Aegyptischen Stadt im Suͤden, an. Die beiden Tempel auf der Insel Elephantine fand ich auch be⸗

kamen wir nach Ombos; am Hye Tempel; der aͤlteste

reits zerstoͤrt, und mußte mich mit einer zerstoͤrten Thuüͤre von Granit begungen. Die Bildhauer⸗Arbeit am Tempel von Syene ist erbärmlich; doch habe ich hier zum erstenmale die Inschrift des Nerva gefunden, die meines Wissens nirgend ngnaniderswo existirt. Dieser kleine Tempel war den Goͤttern sdes Landes und der Katarakte, Chnuphis, Sale (Juno) und Annukis (Vesta) gewidmet. In Syene ließen wir unser Ge⸗ ick aus dem Boote auf Kameelen nach der Insel Philä

Am 5ten Abends bestieg ich selbst einen Esel und

begab mich, von einem Arabischen Herkules unterstuͤtzt (denn

i) haite am linken Fuße Gichtschmerzen), nach Philaͤ; mein

Weg fuͤhrte mich durch Steinbruüͤche von rothem Granit, die mit hieroglyphischen Inschtiften der alten Pharaonen bedeckt find. Nachtem ich aif ciner Barke uͤber den Nil gesetzt, tru⸗ gen mich vier Männer, welche von sechs andern unterstuͤbzt wurden, nach dem kleinen Tempel, wo man mir in den al⸗ ten Römischen Baulichkeiten eine Art von Zimmer zurecht gemacht hatte. Am andern Morgen besuchte ich, von mei

bringen.

Saͤule des Vortempels zu-⸗

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mich aer bei meiner Ruͤckbehr niederlegen, und meine Pa⸗ riser Gicht hat mir noch nicht erlaubt, wieder aufzustehen. Morgen oder uͤbermorgen hoffe ich jedoch von ihr befreit zu seyn, und lasse die Boote zur Fahrt nach Nubien 12 machen. Von diesem Lande werde ich schreiben, wenn sich Gelegenheit dazu darbietet. In Philz hahe ich endlich die ersten Briefe aus Europa erhalten, welche vom 15. und 25. August und 3. September datirt sind.“

Koönigliche Schauspielc. Mittwoch, 25. Marz. Im Schauspielhause: Tar Lustspiel in 5 Abtheilungen, nach Molière. Hierauf: Platzregen als Eheprocurator, dramatisirte Anckdote in 2 Abtheilungen, von E. Raupach. Donnerstag, 20. Maͤrz. Im Opernhause, zum Ersten⸗ male: Heinrich IV. vor Paris, oder: Die Folgen eines Zwei⸗

e,

kampses, Drama in 5 Abtheilungen, nach dem Englischen. rz. Im Opernhause, auf Begehren:

Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten

Ein Platz in den Logen des Parquet⸗ Logen Ranges 15 Sgr.

Sgr.

Sonntag, 27. Maͤ Alcidor. ½ Preise 1 Rthlr. 10 Sgr. zweiten Ranges 20 Sgr. Ein Platz in den 1 Rthlr. Ein Platz in den Logen des dritten Ein gesperrter Se.t Rthlr. Ein Platz im Parterre 15

Amphitheater 10 Sgr.

Koönigsstädtsches Mittwoch, 25. März. 2 Theater. Donnerstag, 26. Maͤrz. Graf Orv.

* Den 24 Mäarz. 1829. 8 7

Lnl. Fonds- und Geld-Cours- Zetiel. (Preuss. eu* *)

nen beiden Dienern unterstützt, den großen Tempel, mußte

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Hi.-Schuld -Sch.] 4 93½ 93 sKur- u. Neum. do. 4 104 ½ Pr. Eocl. Anl. 181 5 103 108 ½ Shlesinche 40, 4 106 Pr. Engl. Aul. 22⁄% 5 [103 [103 [Pomm. Dom. do.] 5 107 ½¾ 107 Kurm. Ob. .1. C] 4 9. ½ [HMuarh. 40. 5 107½ i07 Neum. Int.- Sch do.] 4] 92 ¾ [Onpr. 48. 106 Beclin. Siad -Ob. 5 100 ½ [RaAeban C, A.hm. 58

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Hierbei Nr. 12 des Allgemeinen Anzeigerts

Gedruckt bei A. W. Hayn