1829 / 92 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Großbritanien und Irland. Parlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzung des Gberhauses vom 20. Maͤrz wurden nur Bittschriften uͤberreicht. Lord Plunkett hatze die bereits angekuͤndigten Petitionen der protestantischen und katholischen Gerichts⸗ Advocaten Irlands zu uͤbergeben. Aus seinen Angaben geht hervor, daß bei den 340 jetzt in Irland practizirenden Advo⸗ caten 110 Katholiken sich befinden. Bei dieser Gelegenheit sagte der Lord: „Ich habe fruͤher niemals einen meiner ka⸗ tholischen Collegen bei den Gerichtsstätten Irlands begruͤßen koͤnnen, ohne mich innerlich darüber zu schaͤmen, daß dieser mein Mitbruder von allen Rechten und Ehren, die mir of⸗ fen standen, ganz ausgeschlossen sey.“

Im Unterhause wurden zunaͤchst ebenfalls Bittschrif⸗ ten uͤberreicht; dabei ergab es sich, daß in einer vom Admi⸗ ral Sotheron wider die Katholiken uͤbergebenen Petition mehrere Namen sich fanden, die ohne Einwilligung der ver⸗ schiedenen Individuen, und nur auf Verlangen ihrer Ehe⸗ frauen hineingekommen waren. Der Sprecher entschied, daß es zwar den Frauen unbenommen sey, selber zu petitio⸗ niren, doch duͤrften sie keinesweges die Autoritaͤt ihrer Che⸗ mäaͤnner in sofern usurpiren, als sie die Namen derselben, wider ihren Willen, in die Bittschrift braͤchten. Admiral Sotheron fand sich nach dieser Erklaͤrung veranlaßt, seine Pfllschn zuruͤckzunehmen. Bei Gelegenheir einer andern

ittschrift aus der Grafschaft Lincolnshire sagte Sir W. Ingilby, daß es hauptsaͤchlich der sogenannte „Kaͤmpe von England“, Herr Henry Dymoke, gewesen sey, welcher durch seine Placate, die man an allen Ecken von Lincoln gefunden habe, das Volk zu den antikatholischen Bittschriften aufregte. „Durch ein solches Verfahren“, sagte der Baronet, hat der Kaͤmpe von England seinem Namen eben keine Ehre gemacht. Es ist noch nicht lange her, daß er allen Feinden seines Koͤnigs den Hand⸗ schuh zum Kampfe hingeworfen hat *), und doch ist er es der sich gegen die huldvolle Thron⸗Rede Sr. Majestaͤt

jetzt dadurch auflehnt, daß er das Land durch Proclamationen beunruhigt. Seiner selbst wegen wuͤnschte ich, der Kaͤmpe

hatte die Sache mit anderen Augen angesehen, und daß er, anstatt feindselig gegen die Maaßregel aufzutreten, sich uͤber⸗ zeugt haͤtte, sie sey, mehr als irgend eine Andere, dazu geeig⸗ net, die Regierung seines erhabenen Monarchen unsterblich machen.⸗ Aus Rotterdam uͤberreichte Herr Huskis⸗ on die Bittschrift eines seit 11 Jahren daselbst woh⸗ nenden Englischen Kaufmanns, zu Gunsten der Emanci⸗ pation. Der Bittsteller fuͤhrte an, daß er von der Wohl⸗ thätigkeit einer solchen Maaßregel, eben durch seinen Aufenthalt im Auslande, noch mehr uͤberzeugt worden sey; in Rotterdam befaͤnden sich neben 60,000 protestanti⸗ schen 20,000 katholische Einwohner; dort aber, wie in ganz Holland, herrsche die groͤßte Eintracht unter den Einwoh⸗ nern. Hr. Huskisson sowohl, als ein anderes Mitglied, be⸗ stätigten diese Angaben und fuͤgten hanza⸗ daß es fuͤr Irland nichts Wuͤnschenswertheres geben koönnte, als daß der Geist der Eintracht, der in Holland überall zu finden sey, dort auch Eingang finden moͤchte. Es wurde hierauf (wie wir bereits vorgestern berichtet) zu der Debatte Über die Frage geschritten, ob sich das 8 zur Erwäͤgung der Irlaͤndischen Wahlbeschräͤnkungs⸗Büll in einen Ausschuß verwandeln solle. Die Frage wurde (wie gemeldet) mit 220 Stimmen gegen 20 bejahend entschieden; das in einen Aus⸗ schuß verwandelte Haus beschloß hierauf einige unerhebliche Amendements zu der Bill. In der Debatte selbst ließen sich, unter mehreren anderen Rednern, auch Sir Fr. Burdett, Dr. Lushington, Sir J. Mackintosfh und Sir Rob. Wilfon vernchmen. Das Haus vertagte sich eine halbe

Stunde nach Mitternacht. Am 23. März wurde

Commission die Köni 1

8 nigliche Zustimmung zu den beiden Dis⸗ EAS. zu mehreren 2 ils erthellt. Nach⸗ eeee Bittschriften in der katholischen v. Haus Fret um 6 % waren, vertagte sich das .. nter 8

Hr. Peel bause trug, nach Beseiti der Petitionen,

auf den A⸗ sung Bill an. General &, rrnisng der Concessions⸗

nigen Acten, deren im A te, daß vorher d b gedacht sey, genau verces ürend 12Q sehr . kun des Hrn. Peel jedoch, daß es ollen; auf die Vemer. ssoelchen Antrag erst im Ausschzsse b würde, einen der General den seinigen wieber s 8 5 *) Bekanntl von

Des K. 8 der

eine von den Cer

8

im Oberhause durch eine

hierauf das Haus in einen Ausschuß verwandelt hatte, wurde der Paragraph der Vill verlesen, der den Katholiken die 8 Waͤhlbarkeit zu buͤrgerlichen Aemtern und zu Parlaments⸗ Sitzen zugesteht. Hr. Bankes machte dazu ein Amende⸗ ment, weiches nichts weniger beabsichtigte, als, man solle die Worte: „Zulassung der Katholiken zu Parlamentssitzen und duͤrgerlichen Aemtern,“ ganz und gar streichen; dafuͤr sollte man diejenigen Aemter specifiziren, zu denen man die Katholiken zulassen wolle. Der Redner sagte, daß alle an⸗ dere Sicherheiten truͤgerisch seyn wuͤrden, wenn man die Ka⸗ tholiken nicht mindestens vom Parlament ausschloͤsse; die Irlandische Kirche namentlich wuͤrde sich, unter solchen Um⸗ ständen, unmoöͤglich lange erhalten koͤnnen. Er berief sich da⸗ bei auf die von dem ehemaligen Master of the ro l1s- (etzi⸗ gen Lord⸗Kanzler) fuͤr diese Behauptung aufgestellten Gruͤnde, denen er durchaus nichts Besseres hinzufuͤgen koͤnne, und wurde in seinem Amendement von Hrn. G. Moore unter⸗ stützt. Letzterer sagte, der sehr ehrenwerthe Herr (Peel) habe für seine Maaßregel angefuͤhrt, daß sie den mindest gefähr⸗ lichen Weg bezeichne, es sey aber vorher zu untersuchen, auf weicher Seite eigentlich die geringere Gesahe sey? Schwer⸗ lich wohl da, wo es den Katholiken Irlands leichter gemacht werde, ihre Kirche, auf Kosten der protestantischen, empor⸗ zubringen. Er sagte ferner, daß, wenn auch nur wenige Katholiken ins Parlament kommen dürften, diese Wenigen doch durch ein geschicktes Verfahren leicht eine Gewalt uͤber die uͤbrigen Mitglieder erhalten duͤrften. Hiebei sprach sich der Redner zedoch in so gemäͤßigter Weise aus, daß Hr. Peel, der sich zur Widerlegung erhob, diesem sowohl als gu, wegen der, bei der heutigen Opposition ewiesenen Maͤßigung, viele Lobspruͤche ertheilte. Ihre Ar⸗ gumente, sagte er, haͤtten keinesweges dadurch an Kraft ver⸗ 2 23. sie nicht mehr die Leidenschaft dabei vorwalten Kchete ie Gefahr jedoch, welche aus der Zulassung von liken zum Parlament entspringen koͤnnte, gebe er durch⸗ aus nicht zu; eine solche duͤrfte vielmehr nur aus der Aus⸗. schließung vom Parlament entspringen. (Hhört, hört!) Denn wollte man alle andere Beschraͤnkungen aufheben und diese allein noch ferner bestehen lassen, so wwuͤrde die Bill erstlich Diejenigen, zu deren Besten sie ent vorfen worden sey, nicht zufrieden stellen, und zweitens wuͤrden die Rechte, die man ihnen wirklich zugestanden, nur noch eine groͤpere Begier in ihnen erwecken, so wie ihnen neue Macht und Mittel an die Hand geben, auch das noch erlangen, was man ihnen entziehe. (Beifall.) Eine Verbindung der katho⸗ lischen Lapen mit ihrer Geistsichkeit in Irland, wie sie Hrir Bankes, als Gefahr bringend, geschildert hatte, gab Hr. Peel nur in so fern zu, als sie in Folge der Ausschließungen und Beschraͤnkungen, welchen beide hene fen gewesen, entstanden sey; fallen aber diese Ausschließun⸗ gen fort, so duͤrse man auch von Irland, wie dies in an⸗ deren Ländern der sey, erwarten, es werde eine solche Verbindung nicht ferner statt finden. Der Redner wies dabei auf Frankreich und die Niedeclande hin, wo da eine Gleichheit aller buͤrgerlichen Rechte statt finde auch keine solche enge Verbindung zwischen Layen und Geistlichen bestehe; es sey dies daher ein Beweis, daß eime solche lltanz nicht etwa ein allgemecines Prineip der katholischen Kirche dilde, und daß in Irland gleiche Wirkungen von gleichen

Ursachen hervor gerufen werden duͤrsten. Wen der Zulassung vc Katholiken in das —,— Gefahr erbliche, so wundere er sich, daß man darin

keine Gefahr sehe, wenn das Parlamen 5 Jahren dee.c⸗ sey, sich in seiner 1.nnnn 2 . der Kacholiken erklaͤre, und durch directe Hinweisung auf die Leiden und Ungerechtigkeiten, denen die kathollsche Beve rung ausgesetzt sey, diese zu neuen Hoffnu stets Auch daruͤber wundere er sich, wie man ü 1212 die wirkliche, usse riester stehenden undeschraͤnkten Wahlfteiheit ent. pringe, ganz außer 2 lassen koͤnne, oder 82 be⸗ 89 sich auf das, was das 8 ed fuͤr Orserd (Sir R. nglis) daxüͤber gesagt habe, 23 Grafschaften in I„ land bereit sepen, dem Beispiele von Clare zu folgen dieser Art koͤnne aber nur da werden, daß man sich andererseits zu Concessionen verst Für die Sicherheit der Englischen en. sey nicht se

nothwendig, d lie

11“

ren der Röͤmischen Kirche abschwören. Mehr G

man von ihnen nicht verlangen, und schwöten sie jenen k

7

er sche boch keihe Besahe darin, oder