1829 / 94 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Pairs⸗Kammer. In der Sitzung vom 26. März 2 urde der von der Deputirten⸗Kammer veraͤnderte Gesetz⸗ Entwurf uͤber den Fluß⸗Fischfang, welcher am 19ten d. M. von dem Finanz⸗Minister aufs Neue in die erbliche Kammer ebracht worden war, einer besondern Commission uͤberwie⸗ die aus den Marquis von Boissy du Coudray, v. Lou⸗ vois und von Malleville, und den Grafen von 2 von Chabrol, Siméon und von Tocqueville besteht. ler Mi⸗ nister des Innern legte demnäͤchst mehrere, von der De⸗ putirten⸗Kammer bereits angenommene Gesetz⸗Entwuͤrfe von poͤrtlichem Interesse, und der Finanz⸗ Minister den Ge⸗ setz⸗Entwurf uͤber das Tabacks⸗Monopol vor. Den Beschluß der Sitzung machten verschiedene Berichte im Namen des Bittschriften⸗Ausschusses. . Paris, 28. März. Der Moniteur enthält einen ausfuͤhrlichen Bericht des Herrn von Vatimesnit an den Koͤnig, uͤber den gegenwaͤrtigen Zustand des oͤffentlichen Un⸗ terrichts und uͤber die Nothwendigkeit, denselben auf eine vollstäͤndige und fruchtbringende Weise neu⸗ zu organisiren. Der Minister setzt auseinander, daß die gegenwärtige Gesetzge⸗ bung über den öffentlichen Unterricht aus einer Menge Ver⸗ fuͤgungen der Regierung bestehe, worunter es oftmals schwer werde, die annoch bestehenden Bestimmungen von den auf⸗ zu unterscheiden. Das Unterrichtswesen sey offen⸗ ar in mancherlei Hinsicht mangelhaft, und es muͤsse daher nothwendig in allen seinen Theilen revidirt werden; es sey das Werk eines weisen Gesetzgebers, den Einfluß, welchen die Regternng auf den öͤffentlichen Unterricht ausuͤben müuͤsse, mit dem zur Vervollkommnung nothwendigen Grade von Frei⸗ heit zu vereinigen, ein System der Concurrenz einzufuͤhren, wodurch alle Schulen zur Nacheiferung aufgemuntert wuͤr⸗ den, und den von der Regierung und den Gemeinden gestif⸗ teten Unterrichts⸗Anstalten einen besondern, aber nicht aus⸗

schließlichen Schutz zu bewilligen. Nach diesen allge⸗ meinen Grundsaͤtzen, fag der Minister hinzu, beschaͤf⸗ tige er sich mit der Entwerfung eines Gesetzes uͤber

das gesammte Unterrichts⸗Wesen, hinsichtlich dessen er solche Maͤnner zu Rathe zu ziehen beabsichtige, die mit dem Gegenstande genau vertraut wären; da indessen diese Arbeit sobald noch nicht zu Stande kommen moͤchte, so er es fuͤr Pflicht gehalten, Sr. Majestäͤt vorlaͤufig den ntwurf zu einer Verordnung in Vorschlag zu bringen, wo⸗ durch schon jetzt mehrere Universitäts⸗Reglements sert wuͤrden. Hierauf folgt die Verordnung selbst. Sie Ut in sechs Titel. Nach dem 1sten Titel wird in der

ariser und der Straßburger Rechts⸗Facultät ein Lehrstuhl üͤr Völkerrecht, und üͤberdies noch in der Pariser Rechts⸗ acultät ein Lehrstuhl fuͤr Geschichte des oͤmischen und ranzoͤsischen Rechts gegruͤndet. Der 2te Titel handelt von den medicinischen Facultäten und den medicinischen Secundair⸗Schulen. Es soll unter Anderm bei der Pariser medicinischen Facultaͤt ein vierter Professor fuͤr wundärztliche Klinik ernannt, und die beiden medicinischen Secundair⸗

Schulen in Bordeaur sollen in eine zusamn n 2 Dem Iten Titel zufolge werden die Preses öͤniglichen Gymnasien,

oren und Studien⸗Aufseher der asis b wie die Lehrer an den Communal⸗Gymnasien, kuͤnftig von dem Großmeister der Universitaͤt ernannt. —₰ die Einnahme die Ausgaben eines Koͤnigl. Gymnasiums, so soll der dritte Theil des Ueberschusses unter diejenigen Pro⸗ essoren Bneis vertheilt werden, welche schon min 8 uͤnf Jahre dei dem betreffenden Gymnasium angestellt sind. Die Zahl der Studien⸗Aufseher wird dergestalt t, daß mindestens Einer auf 25 Schuler koͤmmt; sie

nach sechssuͤhriger Dien bei demselben Gymnastum eine Gehalts⸗Zulage von 200 Fr., nach achtjähriger Dien eine solche von 300 Fr. und nach zehnzjäͤhriger eine von Der 4te Titel raͤumt sjedem Schul⸗Vorsteher oder Inha⸗ ber einer Pensions/ Anstalt das Recht ein, dem g mn Un⸗ terrichte auch noch denjenigen, welcher ganz besonders dem Hand⸗

werker und Manufaktur⸗Arbeiter zusagt,

diesen Unterricht allein ertheilen 824, 2 öte handelt von den protestantischen Von den, mit der Beaufsichtigung dieser Schulen agten,

Ausschuͤssen soll mindestens einer auf seden Co⸗ ial⸗ Be⸗

zirk kommen. Der G6te Titel enthält allg Bestim⸗ EEEEEEE 4 8 —2 4 2 1

Blatte nnsgethenes Facheche 7.

achdem der Koͤnig in Erfahrung gebracht hat, daß der Schiffs⸗Faähnrich Mesnard, welcher unlängst in Mahon ge, waltsamer Weise ums Leben gekommen ist, in der Marine noch einen Bruder hat, welcher gleichfalls Schi .Fähnrich ist, so haben Se. Masestaͤt diesen Letzteren, auf den Vor-⸗ schlag des See⸗Ministers, zum Schiffs⸗Lieutenant zu beför⸗ dern 8 2

er Marschall Herzog von Ragusa ist von dem ihn um Bsten d. M. betroffenen Unfalle gänzlich wieder hergestellt.

Aus Nizza ist ein Courier mit der 7„— angekom-⸗ men, daß der Graf von la Ferronnays sich bedeutend besser befindet, jedoch noch nicht so weit hergestellt ist, um sein Portefeuille wieder uͤbernehmen zu koͤnnen; er wollte gegen Ende des Monats Maͤrz sich auf eine Reise nach Venedig, Rom und Neapel begeben. .

Briefen aus Rom zufolge wird der Vicomte von Chäͤ⸗ teaubriand erst nach der Ernennung des neuen Papstes nach Paris kommen. Das Resultat der Papstwahl wird durch einen außerordentlichen Courier nach Toulon gebracht und von dort sogleich durch eine telegraphische Depesche hierher gemeldet werden. *

Ueber den Ball, welcher am 25sten zum Besten der Portugiesischen Flüchtlinge in Vauxhall gegeden wurde, ver⸗ nimmt man Folgendes: Es waren 1700 Billets, ein sedes zu 20 Fr. dazu vertheilt worden; der Herzog von Orleans hatte fuͤr sich allein 75 Billets genommen. Funfzehnhundert Personen moͤgen etwa bei dem Feste zugegen gewesen seyn, darunter der Herzog von Chartres, ältester Sohn des Her⸗ zogs von Orleans, die Infantin Anna Marie von Porzu⸗

al und ihr Gemaähl der Marquis von Loulé. Unter den senden bemerkte man uͤberdies mehrere Generale und Mitglieder der Depntirten⸗Kammer, und unter den Fremben den General Saldanha und den Lord Cochrane. Man glaub daß der Ertrag, nach Abzug aller Kosten, sich auf s 7 Franken belaufen werde. Die erste Idee zu dem VBalle war von der Frau von Flahaut, verwittweten Graͤfin von Souza, Gemahlin des chemaligen Portngtesischen Gesandeen dieses Namens, und Verfasserin der „A ven Sénanges““ ausgegangen. Vierzig Damen hatten sich zum Einsammeln der Beiträge bereit erklärt, darunter die Herzoginnen von Albufera, von Broglie, von Dino, die Prinzessin von Beau⸗ veau, die Marqulsen von Marmier, von Praslin, von Tracy, die Gräfinnen von Laborde, von Girardin, Molé, Mollten, die Vicomtesse von Noailles, die Baronessen von Varaute, von Saint⸗Aignan, von Rothschild, Delmar, Mos. lessert, Périer u. s. w. Das Fest dauerte bis gegen 3 Uhr Morgens, wurde aber leider durch die Nachricht von einer großen Feuersbrunst gestoͤrt, die grade in dieser Nacht in dem Bazar Boufflers, welcher einen bedeckten Gang von dem Boulevard des ltaliens nach der rue Choiscul bildet, aunse und mehrere der dortigen Kaufläden gänzlich in Asche egte.

Großbritanten und Irland.

London, 25. Mäaärz. (Ueber Brüssel.) Die katholi⸗ sche Will ist gestern im Ausschusse des Unterhauses durchge⸗ gangen; am naͤchsten Freitage sollte daruüͤber der Vericht und die Bill am darauf folgenden Montage zue

rittenmal verlesen werden *). Ueber die verschiedenen Can⸗ ¹

seln hatten viele Debatten slatt funden, ohne daß jedoch im der Bill etwas Wesentliches veraͤndert worden waäͤre. Ueber die Amendements war das Haus zum Abstimmen geschrit⸗ ten; sie wurden aber saͤmmtlich mit einer großen Masorität verworfen. Die 2oste Clausel, die sich auf die Jesuiten und auf die —7* geistlichen Orden bezieht, gab swar zu De⸗ batten Anlaß, blieb aber gänzlich unverändert. Auf ntrag des Heel ward eine neue Clausel hinzugefügt. Es wird in selbiger bestimmt, daß kein Indivibduum, welches die 7 in der katholischen Kirche erhalten, Parla⸗ 1 8 Mitglied des Parlaments, das 5 Parlamatezn. schen Kirche empfängt, verliert

London, 27. Marz. Die katholische Bill wird ver,

muthlich am Itsten d. zur ersten Verlesung an das Obe * Die zweite Verlesung duͤrfte 8 am 6. r der am der Bericht am 10ten und die dritte

Verlesung am 13ten uden. die Ule würde die Königl. Sanction noch vor ö— ühee⸗ der Oster⸗ Ferien ertheilt werden. Die Majoritaͤt im Oberhause

*) Hiernach wäüre also die gestern aus einem Hamburger derichtigen. 8

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