1829 / 95 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Almendement des Marquis von Chandos dahin ausdehnen, daß man die Katholiken uͤberhaupt vom Geheimen⸗Rath ausschließe. Bei der Abstimmung wurde das Amendement des Marquis von 298 gegen 98 Stimmen verworfen; der Zusatz des Sir E. Knatchbull siel ohne Abstimmung durch. Im neunten Paragraphen der Bill wurde bestimmt, daß das 5 Praͤsentations⸗Recht zu geistlichen Pfruͤnden, falls es einer Com⸗ mission uͤbertragen wird, dem Erzbischof von Canterbury übertragen werden soll. Der zwanzigste Paragraph, wonach die katholischen Bischöfe, bei Strafe von 100 Pfd., keine der in der bestehenden Kirche gebraͤuchlichen Titel annehmen duͤrfen, wurde, so wie mehrere andere Paragraphen, ohne viele Discussion genehmigt. Der, in Betreff der Jesuiten und geistlichen Drden, verursachte zwar einige Debatten, doch wurde nichts darin geandert. Von Herrn Peel wurde (wie wir bereits gemeldet) die nene Klausel eingefuͤgt, daß kein katholischer vn Priester zum Parlaments⸗Mitgliede erwaͤhlt werden darf; spo wie daß, wenn ein solches Mitglied die geistlichen Weihen der Roͤmischen Kirche empfaͤngt, er dann seinen Sitz in bei⸗ den verliert. Das Haus vertagte sich um 12 Uhr Morgens. 8 e 27. Maͤrz. Am 2isten hatte der Graf von Aberdeen eine Conferenz mit dem Herzoge von Wellington, und der Graf Eldon eine Unterredung mit dem Herzoge von Cumberland.

Die Verhandlungen im Unterhause, heißt es in der Times, beweisen, daß die katholische Bill rasch vorwaͤrts schreitet; durch den Ausschus ist sie gegangen, und hat jetzt nur noch zwei Stationen zuruͤckzulegen. Wichtig ist die Ver⸗ aͤnderung, die Herr Peel gemacht hat, indem, ihr zufolge wenn ein Katholik erster Minister ist, dem Erzbischof v Canterbury das Patronat der Kirche uͤbertragen wird. Diese Veränderung hat den Vortheil, daß sie nicht nur den Pa⸗ tron der Kirche namentlich bestimmt, sondern auch ein 8 dividuum dazu ernennt, von dem unmoͤglich anzunehmen ist, a —ev Gesinnungen gegen die bestehende Kirche * Durch einen von dem Ober Befehlshaber der Armee an ddie Truppen erlassenen Befehl, welcher mit der Bemerkung beginnt, daß die Zahl der in den Kasernen vieler Regimen⸗ ter befindlichen Weider und Kinder bei Weitem die vorschrifts⸗ mäßige Zahl üͤbersteige, ist fuͤr die Zukunft festgesetzt wor⸗

dden, daß jeder Soldat, wenn er an den Bewilligungen Theil 8 zu nehmen wuͤnscht, welche Se. Majestät den verheiratheten Soldaten in Gnaden zugestehen, gehalten seyn soll, zu seiner PS 2*

Perheirathung die Zustimmung seines fehl - und ihm den Namen 8 nunt 3 2 ob dieselbe bereits verheirathet gewesen ist ohne diese Vorschrift zu befolgen, heirathet darf 2₰ Fall seine Frau in der Kaserne ber sich ha⸗ ben. e des Beschls wird den Vorgesetzten auf⸗ ggetragen, den Soldaten vorzustellen, mit wie vielen Schwi rigkeiten und Unannehmlichkeiten überhaupt das K. dher der Soldaten verbunden sey, besonders 8, Hrershes auswärtigen Dienst eingeschffft 8 21—

bern auf 100 Soldaten erlaubt z 2 London, N. März. ice ühten Mäͤnnern zu folgen.

zur Verminderung der Wähler 82 8. gestern Adend die Bill

gegangen ist, so wird die E

Finschluß der darin gemachten Verän 8 1 = noch einmal votgenommen engen, Abend drittenmal verlesen und angenommen werden In Zens zum wird man sie Dienstag zum erstenmal verlesen die Debatten nicht eine agung auf den solgenden Idend norhwendig machen. D Xe rechnet auf eine Mehr⸗ heit von 50, und meint, daß fewa am 13. April die endliche Annahme der Maabrege dern dirause entschieden seyn, und solche sodann noch vor 00 g⸗ v ebntaltc⸗ Bestätigung er⸗ healten werde. wei qb 8 schoͤfen haben sich bereits zafur ertlärt, und werden desmegen von den ancitatholischen Zeaurnalen schr hart mitgenemmen. Diese erlauden sich, Al⸗ ses, wenn es nur zu ihrem 3. ö dem ciner Ver⸗ mehrung der Opposition, führt. So behaupzete gestern das Morning⸗Journal, der Herzeg von Wellengton habe erklaͤrt: sobald er die Emancipation der Katholiken durchge⸗ sctzt habe, wolle er die Freizebung der Westindischen Stlaven, eoohne Zeitverlust und ohne Entschädigung, durchfüͤhren. Der BPerbreitung dieser Nachricht licgt offenbar keine andere Ab⸗ sccht zum Grunde, als Mißtrauen und Opposition von Sei⸗ ien der in Westindischem Eigenthum interessirten Personen uu erregen; wie es schon seit Monaten daran gearbeitet hat, die Spiralstelder Seiden Fabrikanten gegen die Regierung zu sen Geiste, worin Hunt und Andere

boͤser 1 damals brodlose Volk durch Vorspiege⸗

. reizen, in demselben im Jahre 1818 das

lungen von Parlaments⸗Reformen in Gaͤhrung zu bringen suchte. Das Schlimmste bei diesen Geruͤchten ist, daß site darauf berechnet sind, die so leicht aufzuregenden Sklaven in eine Bewegung zu bringen, die vielleicht Hunderten von 1w 2 nen hinterher das Leben kosten kann, Auch widersprach 82 Courier“*) gleich Abends der Nachricht in einer officiellen Art, und alle gemaßigten Journale hielten es fuͤr Pflicht 8. Widerspruch mitzutheilen. Das Morning⸗Journal zwar keinen Anstand, heute seine Behauptung zu wiederholen und giebt sich das Ansehen, als bezweifele es die Verbindung des Couriers mit der Regierung, doch zieht es seine um ein kleines zuruͤck. Der Courier hat freilich eine etwas 8 zweideutige Stellung augenommen, indem er noch antikatholisch bleibt; er ist es jedoch auf eine so gemaͤßigte Weise, daß er der Regierung mehr genutzt als geschadet, 888 8. diese ihm deswegen auch nicht ihr Patronat entzogen 8* Im Grunde kann man keine unserer Zeitungen zu irgend einer Zeit ein mitristerielles Organ nennen; so viel aber der Courier es bisher gewesen, ist er es noch. Der Advokat * Halcomb, welcher die Londoner antikatholische Birtschrift veranlaßt, und einen Verein stiften wollte, mit demn sich nn““] mand vereinigen wollte, will jetzt am 7. April eine Volkgka., Versammlung in Hyde⸗Park halten, die aber hoffentlich I Polizet verhindern wird, da man es fuͤr den Zweck derselben erklaͤrt, das Oberhaus in Schrecken zu jagen! Man 1 unter anderen Bittschriften fuͤr die Emancipation eine den hiesigen Advokaten mit 324 Unterschriften, und die der 8 2

Stadt Edinburg mit 8000 überreicht. Unter den letzten sieht

man alle in Schottland große und ausgezeichnete Namen

gegen welche die hunderttausende, die man aus den Winkeln

des Landes und aus der Dunkelheit der Unwissenheit zusa-g mengeschleppt hat, in ein Nichts verschwinden. Der Durchschnitts Preis des Weizens ist wieder uUnter 70 ..“ lingen, und die Abgabe 13 ½ Shillinge; auch das nach den 8— Norden von Europa abgeflossene Gold kommt vs zuruͤck, so daß der Marktpreis dieses Metalls jetzt wirklich anderthalb Pence unter dem Muͤnzpreise steht. In so weit

sind zwei Prophezeiungen unserer Allarmisten zu nichte ge⸗ worden. Doch sieht es im Handel und Gewerbe noch im⸗- mer sehr flau aus. Die gegenwäͤrtige politische Bewegun

ist wohl zum Theil mit daran Schuld. Zwar hat man nch hier in London groͤßtentheils daruͤber beruhigt; aber auf dem Lande herrscht deswegen ohne Zweifel noch große Stockung.

Tuͤrkei.

Die Allgemeine Zeitung enthalt Folgendes:

„Konstantinopei, 26. Febr. (Aus einem Handels) Schreiben.) Die Kriegs⸗Rüstungen sind hier sehr groß, und man geraͤth besonders daruͤber in Erstaunen, daß die Pforte alle ihre Beduͤrfnisse in baarem Gelde zahlt; sie hat in die⸗ ser Hinsicht ein weit freigebigeres System als das bisherige angenommen. Man fraͤgt sich, woher der Staatsschatz die hiezu noͤthigen Summen bezieht, und Niemand weiß diese Frage zu beantworten; denn die freiwilligen Beiträge der Provinzen zur Bestreitung der Kriegskosten waren zwar in der letzten veis beträͤchtlich, aber doch mit den Ausgaben nicht im Verhaͤltnisse. Die Fraͤnkischen Kaufleute, die sonst ein Geschaͤft mit der Pforte nur mit der groͤßten Vorsicht un⸗ ternahmen, draͤngen sich jetzt dazu und bieten Credit an, der jedoch abgelehnt wird. Vierzehn regulaire Regimenter, je⸗ des von 2000 Mann, sind vor Kurzem neu organisirt und aus dem Arsenale vollständig bewaffnet worden; sie befinden sich schon auf dem Marsche nach Schumla. Dreit Fregatten 8 liegen im Hafen bereit, in das Schwarze Meer a ZZI Der Sultan ist von seiner Reise zuruͤck, er hat den abgesetza ten Groß Vezier Izzet Mehemed Pascha in seinem Verwesi-’ sungs⸗Orte Rodosto vor sich gelassen, und es heißt, daß der⸗ selbe wieder einen wichtigen Auftrag erhalten werde, uͤber dessen Beschaffenheit sich indessen mit Gewißheit nichts sa⸗ en laͤßt. Einige vermuthen, daß er mit einem bedeutenden Lorps in Livadien gegen die Griechen operiren solle, da er mit der Sprache und dem Geiste der Albaneser genau be kannt ist, während der neue Groß⸗ Vezier Reschid⸗Pas⸗ 2 . 5 zier Reschid⸗Pascha von diesem Volke gehaft ward. Uebrigens scheint es sicher, daß Reschid Pascha vor seiner Reise ins Hauptaueetier mas Schumla noch eine Zusa kunft me Hauptquartier nach h der Hauptst ammenkunft mit dem Großherrn un⸗ bier 9 adt haben werde. An Getreide leldet man b Pase Kangel; aus den Magazinen wird nur Mehl Bebaej vermengt verabfolgt, um so gut als möglich den

arf zu decken. Das Volt ist deshalb sehr unzufeteden, und die Behoͤrden ergreifen viele Vorsichts⸗Maaßregeln, da⸗ mit die öͤffentliche Ruhe nicht gestort werde.“*

*) Wie bereits gemeldet worder.