1829 / 96 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Madrid, 21. Mäarz. Vorgestern als am heiligen Jo⸗ sephs⸗Tage feierte Ihre Mafestaͤt die Koͤnigin Ihren Na⸗ menstag, weshalb bei Hofe Gala, Handkuß und große Gra⸗ tulations⸗Cour statt fand. Abends war die Stadt erleuch⸗ tet. Der General⸗Commissair der Cruzada hat zur Verherr⸗ lichung des Tages aus den unter seiner Verwaltung stehen⸗ den Fonds, die Summe von 20,000 Piastern zur Vertheilung 4 unter verschiedene milde Anstalten, Kloͤster u. s. w. bestimmt, unnd verspricht, diese in der Madrider Zeitung namhaft zu machen. Der Hof kehrt am 23. d. M. nach Madrid zu⸗ rͤck Der vom Koͤnige zum General⸗Inspektor der Cara⸗ oöiniers, Grenz⸗ und Kuͤsten⸗Waͤchter ernannte General Rodil war im Jahre 1824 Gouverneur der Citadelle Callao bei welche zufolge der Capitulation, nach der das Schick⸗ Z 88 Schlacht von Ayacucho, an Sucre sal Perus entscheidenden Schla 865 b tte uͤbergeben werden sollen. Rodil leistete jedoch den tap⸗ 1 4 eersten Widerstand, wies alle Parlamentairs zuruͤck, und ver⸗ iheidigte diesen Punkt noch einige Zeit, in der Hoffnung, saß er ihn der Spanischen Krone wuͤrde erhalten koͤnnen. 244 Eiinem in der hiesigen Zeitung enthaltenen Decret zufolge, st alles in den Vaskischen und übrigen privilegirten Pro⸗ 8 vinzen verfertigte Papier, bei seiner Einfuhr in Castilien und Iin die andern mit Zoll⸗Linien versehenen Landestheile, einem

2 von 12 pCt. unterworfen. Der General⸗Major Clano,

isheriger Stellvertreter des General⸗Capitains von Andalu⸗ sien, ist zum Civil⸗ und Militair Gouverneur von Carthagena ernannt worden. 8

a. TLürts. s

Der Oesterreichische Beobachter enthäͤlt Nachste⸗ hendes aus Konstantinopel vom 10. März: 8 „Wenige Tage nach der Ruͤckkehr von der Fahrt nach 2 Rodosto, welche der Sultan bei sehr unguüͤnstigem Wetter laauf einem Dampfboote unternommen hatte, wurde derselbe —vpoon einer Unpaäͤßlichkeit befallen, welche ihn noͤthigte, einige FZeit das Zimmer * huͤten, und sich arztlicher Behandlung 9 unterziehen. Er ist jedoch hereits gaͤnzlich wieder herge⸗ stellt, und seirdem, wie gewöhnlich pitze seiner Truppen erschienen, bei deren Uebungen und Evolu⸗ eionen er bekanntlich selbst das Commando fuͤhrt. Der nahe bäeaaeen Zene es, eh e s Le veheschewle bhher. Man glaubt sedoch, daß er sich vor der and nur nach Adrianopel begeben werde. 2 Z Da leider alle Hoffnungen zu einer friedlichen Aus⸗ in 3 gleichung der Streitfragen zwischen Rußland

zu Pferde an der

Pforte, die man zu Anfang dieses Jahres öö

verschwunden zu seyn scheinen, und seit ein verschiedene bisher noch unverbuüͤrgte Geruͤüchte E . ten in der Gegend von Basardschik, von dan 4 und Ueberfällen der Russen bei Misivria, Jönde ö boli im Umlaufe sind, so die Rastungen na Sipe⸗ und zur See, ungeachtet des —— eingetretenen Ramadan’'s

asten⸗Monats,) mit verdoppeltem Eifer ,— 8. die Zahl der seit zehn Tagen aus Asten hier ungekomme. auf geradem Wene zu bande, theil zur See, Kbder Rodosto, nach Adrianopel instradirten Truppen, so wie die Menge des dahin 26egaac. Geschüͤtzes und anderer

Kriegs⸗Vorraͤthe 19e, 220 22— ☛α 26 dn irgend einer n 4 b An⸗ 8 been des neuen Groß⸗Veziers ec Pafcha im Haupequartier hat man hier noch keine Nachricht; man glaudt, daß er noch laͤnger in Janina haben duͤrfte, um mit dem ihm aus Konstantinoper zugesendeten Gelde den rüͤckstäͤndigen Sold der unter seinen Albaneser zu derichtigen, und sich eines ansehnlechen Corps F85 dieser Truppen fuͤr den Dienst der Pforte zum bevorstehen⸗

den Feld versichern. E

2e 2 nyB der Türkischen Marine wird mit unausgesetzter Thaͤtigkeit gearbeitet. Zehn esef.,

worunter füͤnf Aintenschiffe, liegen bereits vor dem hie⸗

sigen Arsenale, und werden in wenigen Wochen noch durch

andere in der Ausruͤstung begriffene Fregatten und Torvet⸗

ten verstaärkt werden; auch aus Sinope (an der Astiatischen

Suͤdkuͤste des Meeres) ist, ungeachtet die Russi⸗ sche Flotte in die u st eine Corvette hier angelangt. Nur die Bemannung dieser Kriegs⸗Fahr⸗

Sües öe

einen Preußischen Staats 8 Ee 1 . zeuge findet bei dem Mangel an geuͤbten Seeleut en, di häanntren sonst meistens aus den Griechen und andern 2242

Naja's ge men, wurden, gegenwaͤrtig groͤßere Schwierigkeir Ben dnr. herige Stellvertreter des Kapudan⸗Pascha Papudschi Ah⸗

s - ha, pudschi Ah⸗ med hat die Wuͤrde eines Pascha von drei Roßschweifen und somit den Rang eines wirklichen Groß⸗Admirals erhal⸗ ten. Die Ceremonie der Verleihung des dritten Roßschwei⸗ fes hat am 6ten d. M. bei der Pforte statt gefunden; an⸗ statt des Pelzes wurde er mit einem goldverbrämten Man⸗ tel bekleidet, von dem Tschausch⸗Baschi und Ober⸗Ceremonien⸗ Meister nach dem Arsenale gefuͤhrt, daselbst den Marine⸗ Officieren vorgestellt, worauf er, dem Herkommen gemaͤß, die Gluͤckwuͤnsche der fremden Missionen empfing.

Was in den letzten Tagen ganz vorzuüglich die Aufmerk⸗ samkeit des hiesigen Publikums beschaͤftiget hat, ist die all⸗ gemeine Annahme des kriegerischen Costuͤms fuͤr die Musel⸗ maͤnnischen Bewohner dieser Hauptstadt. Nach einer am Zten d. M. bei der Pforte gehaltnen großen Raths⸗Versammlung wurden am folgenden Tage ein Hatti⸗Sherif des Sultans bei der Pforte, und am naͤchsten Freitage Fermane in den Moscheen und Gerichtshoͤfen verlesen, wodurch allen Moslimen vorgeschrie⸗ ben wird, statt der bisherigen Kopfbedeckung mit Turban und Shawl, rothe Kappen, wie sie bereits beim Militair seit ei⸗ niger Zeit eingefuͤhrt sind, zu tragen, kostbares Pelzwerk und weite Kleider abzulegen, und kriegerische Tracht anzuziehen, uͤberhaupt aber allen Luxus in der Kleidung zu vermeiden, und sich der groͤßten Einfachheit zu befleißigen.

Den durch die Russische Blokade der Dardanellen er⸗ zeugten Schwierigkeiten der Verproviantirung der Hauptstadt, sucht die Pforte, durch Transportirung der in Smyrna und andern Haͤfen befindlichen Getreide⸗Ladungen auf Kameelen bis zum Meer von Marmora, abzuhelfen; auch haben meh⸗ rere aus dem Schwarzen Meere hier angelangte Türkische Fahrzeuge von der Asiatischen Kuͤste nicht unbedeutende Korn⸗ Vorraͤthe hieher gebracht. Dennoch steht die Menge und Qualitaͤt des von den Baͤckern ausgegebenen Brodtes mit den Be⸗ duͤrfnissen der aͤrmeren Klasse nicht in gehoͤrigem Verhältnisse, und selbst der Eintritt des Ramadan, wo sonst die Sorgfalt der Regierung fuͤr Herbeischaffung hinreichender Lebensmittel sich zu verdoppeln pflegte, hat diesmal noch nicht die gewuͤnschte Wirkung herbeigefuͤhrt. Doch hofftman, daß bei der nun⸗ mehr eingetretenen gelinderen Witterung die Mittel des Transports zu Lande werden erleichtert werden.

Der am 1. Dec. v. J aus Smyrna hier eingetroffene Consulats⸗Verweser der Vereinigten Staaten von Nord⸗ Amerika, Herr Offley, der uͤber den Abschluß eines Handels⸗ Tractats zwischen der Pforte und den Vereinigten Staaten unterhandeln sollte, ist, ohne unter den jetzigen Umstaͤnden, wo die Pforte ihre Aufmerksamkeit auf andere Gegenstaͤnde zu richten hat, den Zweck seiner Sendung erreicht zu haben, wieder nach Smyrna zuruͤckgekehrt.“ .

Dasselbe Blatt giebt (naͤchst mehreren bereits von uns mitgetheilten) folgende Nachrichten aus Smyrna: „Am 24. Februar ist das Englische Linienschiff „Ocean,“ Commodore Campbell, aus Aegina kommend, auf der Rhede von Smyrna vor Anker gegangen.“

„Das neueste Blatt des Courrier de Smyrne, vom 1. Mäͤrz, enthaͤlt folgenden Auszug eines Privatschreibens aus Alexandria vom 18. Februar: Sie werden vermuth⸗ lich Kenntniß von den Feindseligkeiten erhalten haben, welche von der Russischen Escadre gegen eine kleine Schiffs⸗Abthei⸗ lung veruͤbt worden sind, c. der Vice⸗Koͤnig nach der offiztellen Anzeige von der Aufhebung der Blokade von Kan⸗ dia nach dieser Insel geschickt hatte, und die aus einer Fre⸗ gatte von 60 Kanonen, einer Corvette von 26 Kanonen und zwei Transportschiffen bestand. Diese ahrzeuge gewahrten in den Gewaͤssern von Kandia ein ver⸗ scotdene andere Kriegsfahrzeuge, welche Englische Flagge auf⸗

steckten. Nachdem sich eines der Transporis in s B portschiffe, ein sehr —— ler, bis auf Kanonenschußweite dem Unienschife

atte, zog dieses, statt der Englischen, die Russische lle ge auf, feuerte auf das Transportschiff, und noͤthigte es, zu streichen. Die Aegyptische Fregatte nahm sogleich die Cor⸗ vette ins Schlepptau, und wurde von dem Russischen Linlen⸗ schiffe verfolgt. Als nach Ablauf von 15 is 18. Stunden die Aegyptische Fregatte sah, daß das Linienschiff sts 2inhole⸗ trennte sie sich von der Korvette, welcher sie Besehl einen andern Weg einzuschlagen. Man weiß nicht, was