— Aegina, den 6. Februar 1829. 1 Welch ein schoͤnes Land ist das der Griechen! Nur sel⸗ ten hat man uͤber schlechtes Werter zu klagen, und dies ist in sofern gut, als man sich vor Regen selbst im Zimmer nicht ganz zu schuͤtzen vermag, denn an Fenstern in unse⸗ rem Sinne ist hier nicht zu denken; man bedarf aber auch derselben in der That nicht; nur Schutz gegen die Sonne im Sommer und gegen die Frische der jetzigen Zeit hat man noͤthig; mehr gewaͤhrt auch kein Haus. Jede Wohnung be⸗ steht aus einem Zimmer, in welchem alle lebenden Geschoͤpfe wohnen, und worin Alles vorgenommen wird. Oft haben mehrere Familien Jung und Alt zusammen darin ihre Wirth⸗ schaft. Von Tisch und Sruͤhlen ist hier keine Rede, eben so wenig von Schraͤnken oder etwas dem Aehnliches. Hoͤch⸗ steens besitzt die Familie eine Art Koffer, worin sich ihre wirklich praͤchtigen Kleider befinden. Grade umgekehrt wie bei uns, wird in Griechenland Alles auf die Kleidung, nichts auf die Haͤuser und das Innere derselben verwandt. So — wie die Einwohner hier ungleich schoͤner sind als bet uns, so uͤber⸗ creffen auch ihre Anzuͤge an Schnirt und Eleganz bei Weitem die uüunsrigen. Maͤnner und Frauen machen sehr viel Gebrauch von Litzen und Borten, sey es von Baumwolle, Seide, Silber Gold. Man kann nicht laͤugnen, daß die Schneider darin eine große Geschicklichkeit besitzen, und dergleichen Ar⸗ bHeit fuͤr geringe Summen geschmackvoll anfertigen. Die Sonutagskleider werden in Grtechenland mehr als in irgend einem Lande gebraucht, denn schwerlich giebt es irgendwo, selbst Portugal nicht ausgenommen, so viel Festtage, als in diesem Lande. Zwei derselben in jeder Woche, außer dem Sonntag, ist etwas ganz Gewoͤhnliches, und jedesmal erscheint Naan einem solchen Tage Alles, Nung und Alt, in festlicher Tracht. Schon allein dem Reusahrstage solgen unun⸗ terbrochen zwoͤlf Festtage, drei zu Ehren Jesu, drei zu Ehren Jehannis u. s. w. Jede Wirthschaft bereitet sich ddeazu durch Einkaͤufe vor, was sonst nie geschieht, denn Jeder lebt von der Hand in den Mund, von einer Stunde in die andere, oohne im geringsten an die allernäüchste Zukunft zu denken Eine Folge der vielen Festtage sind die vielen Geistlichen, die ich zwar durch ihre Tracht, noch mehr aber durch ihren langen Bart unterscheiden. Sie naͤhren sich nebenbei auch Handwerken; so hat ein Papa meine beiden Tische und zwen Stühle angefertigt. Jeden Ersten des Monats kommt ein Priester in mein Haus, um dasselbe mit geweihtem Wasser zu benetzen. Dafuͤr erhaͤlt er von mir 10 Para, un⸗ b hr. 1 Silbergr. Dies hat ihm soviel geschienen, daß er berall meine Freigebigkeit gerühmt hat. Mit dem besten Willen kann man b. nicht viel Geld ausgeben. An E päischen Sachen oller Aet, gebrächt es sast gänzlich. Teeo⸗ findet sich hierin seht bald. Außer nern esse ich kein leisch mehr, auch trinke ich keinen Wein. Aus — eis, Kaffee und Limonade hesteht meine Nachns, Zischen, dies bekommt mir ungemein gut. Um Ihnen einen — von den hiesigen Preisen zu geben, will ich cint griff hier anführen. Für 1 Sgr. bekommt man 48 derselben 10 Apfelsinen. 1 Pfd. Kaffee, ungemein gut, † —, — Eine Oka oder 2½ Pfd. Zucher 26 Sgr. Ei⸗ — 5 Sgr. von Smorna 3 gute Gr.; eine Oka. Dattein 882 a 5 Sgr. Brod ist sehr theuer und nicht gut. rt sche 1 Sgr. Ein Huhn 7 Sgr.é Ein Er 1 Sgr. — In dieser kleinen Stadt wohnen, außer den zum SFowver nement gehörigen 34 82½ &☚ —
1 „ wentgen Aegi len der Tüͤrkei. gineten, lüͤchtsinge aus vielen Thei 8 Die m — Ipsara und aus dem Atheniensischen; ei ₰ dn
dra, Chios, Misitra u. s. w. Der g.. Isdent sorgt fuͤr — ein Vater fuüͤr seine Kinder. Er eschäft 5 — und Kinder bei den Bauten eines großen Waisenhau r 600 Kinder, eines Lazareths, eines Hafendamms u. s. zahlt sie mit Brod. Die beiden ersten Gebaude
fertig und vortrefflich gebauet. — Diese 2 von Graͤbern aus den ältesten Zeiten; alle in tein 10 bis 20 Fuß unter der Erde. Man beschaäͤftigt arme Leute mit Oeffnen derselben und verwendet die Steine Bauten; dasselbe geschieht mit den Truͤmmern eines nahe gelegenen F ’ dem christlich.n
— Zwischen Griechenland und ichen Europa be⸗ g keine regelmäͤßige 35ö223 Scheffe⸗Gelegen⸗
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iten, besonders von „Zante und von Smyrna nach
riest, Ancona, Livorno, Marseille und uͤber Malta, unter, halten die Verbindung mit dem Europa. Die In⸗ sel Sora, mit ihrer kleinen Stadt voll katholischer Ein⸗ wohner, bildet den Mittelpunkt alles Griechischen Handels, so wie Sioyrna alles Levantischen. Nach dieser Stadt kann man von Grivechenland aus leicht und ohne alle persoͤnliche
Gefahr gelangen. Vom Französischen Hauptquartier hei
gerichtet. 6 5 Conduttore, der eine gruͤne reich
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Peper geht zwar v1. nach sie nur von Frarzoͤsischen Militairs und Bean werden. Auch soll kein Dampfboot die regelmnagihe Vemaßt dung machen, obgleich ein solches zur Disposition des Gene⸗ rals Maison oder des Vice⸗Admirals von Rigny vorhanden ist. Ich habe es in Ancona gesehen; es wird zu andern wichtigern Reisen gebraucht. — Die Jonischen nseln —2 8 sitzen durch folgende Dampfschisse eine regelmaͤßige Verbin:. dung mit dem übrigen Enropa. Korfu macht hier den Cena⸗-⸗ et Pagr Ive ee an: —— 1) Monatlich ein Dampfboot von Englan ; die * ann See ½ Malta. Passagiere, 21 ne elben von Falmouth nach Korsu fahren A 69 Pfb. “ 89 fahren, zahlen 32 2) Monartlich eins von Malta, unabhaͤngi 15 ebenfalls fuͤr Passagiere eingerichtet⸗ IU 8 3) Monatlich ein Oesterreichisches kleines Kriegsschiff 8 von Triest, fuͤr Passagiere und Briefe bestimmt. Gut und 8* nicht theuer. Es macht die Fahrt in 8—12 Tagen. 85 4) Woͤchentlich Sonnabend Abends das Jonische Dampf.. boot „Sir Frederie Abain“ von Zante. Es geht Dienstag Morgens 8 Uhr wiederum von Korfu nach Zante zurüück. Die Ueberfahrt kostet ohne Essen (was nicht gereicht wird) 9 Spanische Thaler, beinahe 14 Preuß. Thaler. Dieses ist . theuer, jedoch sind die Einrichtungen gut. Das Dampfboot bleibt jedesmal Nachts in Santa Maura, und legt ½ Stunde — zu Ariostoli auf Cephalonia an. In Santa Maura findet man kein Wirthshaus, oder erwas dem aͤhnliches. 5) Seit Anfang November (13.) 1828 geht regelmaͤßig das Britische Dampfboot „Afrita“ zwischen Korfu und An. cona. Ich weiß jedoch nicht, wie oft im Monat, wahrscheina. lich 2 mal. Es nimmt bloß Briefe zur Veforderung. Pasf. sagiere nimmt es nicht an Bord. Sir Frederic Abam soll, wie ich in Korfu hoͤrte, bei der Englischen Regierung ganz kuͤrzlich darauf angetragen haben, daß dem „Afrikas auch erlanbt werde Passagiere von Ancona nach Korfu, und um-⸗ gekehrt, zu befördern. Das Schiff ist ganz dazu eingerich, tet, füͤhrt einige Kanonen, und wird von einem Britischen
Frankreich, jedoch 2 88
ee⸗Lieutenant commandirt; es macht die Fahrt in 50.270 tunden.
6) Woͤchentlich geht ein Schiff (nicht Dampfscheff) bea. Korfu nach Otranto an der Apulischen Kuͤste, welches WI Briese befoͤrdert. Passagiere koͤnnen mit demselben nicht 1 reisen, auch schon auls dem Grunde nicht, weil sich in Ocranto.
8 wie im ganzen Koͤnigreiche Neapel) keine Quarantalne⸗ * mstalt befindet; eine solche giebt es nuͤr in Triest, Ancoma, wo selbige recht gut ist, Korfu, Zante, Malta, Genna und 5 † Livorno. Alle Schiffe, nach der westlichen Küste von Ita⸗ lien bestimmt, muͤssen in einer von jenen drei letztgenannten “ Sraͤdten Auarantaine halten.
N. S. 1) Die naͤchste Verbindung mit Deutschland fäͤux
Briefe und Passagiere erscheint demnach die uͤber Triest. 8
2) Alle übrigen Gelegenheits⸗Verbindungen sind sehr un-. sicher, unregelmäßtig und lange dauernd. Es giebt Beispiele, daß Passagiere auf Italtaͤnischen Schiffen von Ancona bis Korfu 36 bis 42 Tage unterweges gewesen sind. .
3) In Malta kommt zu unbestimmter Zeit das Dampf⸗. boot an, welches die gewoͤhnlich regelmaͤßige Fahrt zwischen Neapel und Sicilten macht. Es nimmt Passagtere an Bord, die es nach Palermo und Neapel bringt.
— Fuͤr Reisende, die sich aus dem uͤbrigen Europa hie. her begeben wollen, moͤchten vielleicht die nachstehenden No⸗ tizen nicht ohne Nutzen und Interesse seyn:
Alle Sonnabend geht eine Diligence von Rom nach
Ancona und weiter nach Bologna und Ferrara. Die Dili⸗ gence haͤngt durchaus in Federn, so daß Passagiere und Ge⸗ päck von ihnen getragen werden; sie ist fuͤr 9 Personen ein⸗ Eine 10 e findet Platz vorn im Cabriolet neben eich mit Gold besetzte Lr, 2 OtNüligene hat ein *8 8 in diese 1 ußischen nicht nach. Der Platz 8 2 nne 8 insebr 8t Seudk. Einem jeden Passagter ist gestattet, 20 Römische Pfund frei mitzunehmen; hat man mehr Ge⸗ c,Sa bezahlt, man das Uebergewiche nach einem Tarif. Ii- Diligence wied stets von 2 ewaffneten Dragonern be⸗ e. von welchen der eine 300 Schritte vor dein Wagen, 8 öen dicht neben oder hinter demselben reitet. Es ist. — mehr ein Gebrauch, welcher seinen Grund in dem Con⸗ rakt hat, den der Unternehmer mit der Regierung vorb bis 6 Jah⸗ ren abschloß, als in der Nothwendigteit. (7) Die Bragemer verse,. ben ihren Dienst ungemein puͤnktlich. Es sind große Leurtezs — thre Montur ist ordentlich und veinlich. Sis lich, ohne Brod und Fleisch, 8. Bazosel Cbngesabe⸗
vrée mit rothem Kragen traͤgt. p. neumodisches Aeußere, re