1829 / 101 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

8 itttt. ..2* L“ ah u1 8 Niccht glaube er, daß England, das freie, tapfere und aufgeklaͤrte, jemals so tief sinken koͤnne, um wieder der Sklave Rom's zu werden; das aber befuͤrchte er, daß eainem großen Theile der Bririschen Unterthanen das reine Aicht des Protestantismus in der kimmerischen Nacht der Unwissenheit und des Aberglaubens verlöschen duͤrfte. (Bei⸗ fall.) Statt dieser Maaßregel wuͤrde er die Errichtung pro⸗ eestantischer Kirchen und Schulen durch ganz Irland empfeh⸗ len; auf daß das Licht des Christenthumes und die Segnun⸗ gen der Erziehung es von cinem Ende bis zum andern durch⸗ dringen moͤgen. Deshalb wuͤrde er aber auch den Katholi⸗ ken nicht etwa in einem moncpolistischen Geiste Alles vor⸗ enthalten wollen; vielmehr wuͤrde er ihnen nichts von dem entziehen, was ihnen mit Sichetheit gewährt werden kann. Aber, sowohl um der Katholiken, als der Protestanten wil⸗ sen, wuͤrde er darauf bestehen, daß die Constitution, ihrem Wesen nach, protestantisch bleibe, daß die verantwortlichen, im Cabinet sitzenden Rathgeber der Krone, die nicht ver⸗ antwortlichen Rathgeber, welche vertraulichen Zurritt zum Koͤnige haben, serner die Vertreter des Volkes, die Voll⸗ zieher des Rechts, Alle, die mit öͤffentlichen Unterrichts⸗ Anstalten, besonders aber mit religiöͤsen Einrichtungen zu thun haben, protestantisch seyen. Der Bischof v. Or⸗ ford, welcher sich fuͤr die Maaßfregel erklaͤrte, machte be⸗

sonders darauf aufmerksam, daß es meistens die älteren, Ainer fruͤhern Zeit noch angehoͤrenden Mitglieder des Hauses seyen, welche sich der Bill opponirten; die sün⸗ eren aber, ausgezeichnet durch Talent und Kenntnisse, selglich auch die vom Koͤnige erwaͤhlten Minister schen

12 Gunsten der menschenfreundlichen Maaßregel. Der⸗ selbe gab ferner zu bedenken, welchen Händen man das Ru⸗

der des Staats anvertrauen muͤßte, wenn die jetzigen Mi⸗ nister verdraͤngt werden. „Muͤßte man nicht“, sagte er⸗ 2₰ „wenn man alle Diejenigen, die fuͤr die Maaßregel sind,

aausschlosse, die alleinige Leitung der Geschäfte und der pio⸗ eestantischen Interessen dem edlen Herzoge (von Newcastle) und dem edlen Grasen (Winchelfea) anvertrauen? Nun habe ich zwar uͤber den Eifer und die Aufrichtigkeit des edlen Herzogs durchaus keinen Zweifel, fuͤr seinen Charakter hege ich die höchste Achtung, auch ist mir wohl bewußt, daß er in der Erbauung von Kirchen und in der Einrichtung von Schulen viel zum Ruhme Gottes gethan hat; ferner kann ich auch dem Charakter des edlen Grafen den Zoll ceiner leichen e nicht versagen; ich ehre den ritterlichen Eiser, mit welchem er sich so tapfer und edel gestellt hat, um die Gefahren abzuwenden, die, wie er glaubte, der Re⸗ ligion und dem Lande drohen; nichtsdestoweniger koͤnnte ich aber doch meine Beistimmung nicht dazu geben, daß man diesen edlen Lords die alleinige Leitung der Geschäfte anver⸗ raue.“ Im Verlaufe seines sehr ausgedehnten Vortra⸗ ges kam der Redner auch auf gewisse riften und Pam⸗ bhlete, die ihm und anderen Pairs, namentlich den geistlichen, zu⸗ geschickt worden, und worin sie aufgefordert werden, mit Goͤtzen⸗ dienern keine politische Verdindung, auf welche der Fluch des Himmels folgen duͤrfte, einzugehen. „Wäͤre dies aber der Fall,“ sagte der Prälat, „so haͤtte auch unsere politische und commer⸗ zielle Verbindung mit China, der Tuüͤrkei, Frankreich, Italten und Spanien schon laͤngst der Fluch des Allmächtigen treffen muͤssen.“ Der Redner suchte ferner darzuthun, daß man die Katholiken gar nicht mehr Göͤtzendiener nennen dürfe, und ruͤhmte die Aufelarung, die er bei vielen Geistlichen die⸗ ser Confession angetroffen habe. Weiterhin widerlegte er auch den der Bill anderweitig gemachten Einwurf, daß durch die Aufhebung des Suprematie Eides leicht solche Personen, die heimlich die Macht des Papstes anerkennen, zu Stellen in der protestantischen Kirche gelangen dürften. Der Redner schloß damit, indem er sagte: „Ich sehe in der vor uns lie⸗

Faden Maaßregel einen schoͤnen und glaͤnzenden Tag fuͤr

rland aufgehen; sie wird diesem Lande seine Männer von

edeutung und Talent wieder zufuͤhren und wird das kräf⸗ tige Mittel seyn, ihm einen dauernden Frieden zu geben. Sind aber alle diese Segnungen erst eingetroffen, dann wird Jeder auch gestehen muͤssen, die Gefahr fuͤr die bestehende Kirche habe viel mehr ab als zUůgenommen. In der Aristokratie Englands wird die Kirche Englands immer die beste Stuͤtze finden; beide Kirchen aber, die Englische und die Irläͤndische, werden, ver, einigt mit einander, durch die gegenwaͤrtige Maaßre i auf einen festeren Fuß gestellt werden und ver 2 1 Ful vermehrte Sie fuͤr ihre gemeinsame Grundlage erhalten.“ Wir uͤber⸗ gehen mehrere ffolgende Redner, von deren Vorträͤgen wir den wesentlichen Pnhalt gestern bereits mitgetheilt haben, und geben Einiges aus der Rede des Marauls von Lans⸗ downe: „Einige edle Lords,“ derselbe, „haben unter Anderm behauptet, daß die 4. Schottlands alle mit

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Furcht gegen die Maaßregel erfuͤllt seyen; woher kommt es nun aber, daß von den im Unterhause sitzenden 45 Schotti⸗. schen Deputirten 40 zu Gunsten der Maaßregel gestimn haben? Wie groß, Mpylords, sind die Gefahren, die aus der Verwersung der vorliegenden Maaßregel entspringen duͤrften! Sie haben gesehen, wie sehr sich die Macht der Katholiken in Irland seit 20 Jahren entwickelt hat; Er⸗ ziehung und Intelligenz koͤnnen jetzt auf das Vierfache des⸗ sen angeschlagen werden, wie man ste fruͤher dort angetrof⸗ fen hat, denn fuͤr jedes gut erzogene katholische Kind, das man vor 20 Jahren da fand, giebt es jetzt ü4 oder 5. Diese Kinder aber lehrt man täzlich und bestäͤndig, daß sie so lange von aller politischen Macht ausgeschlossen bleiben, als die eine Scheidewand besteht nannlich die Englische Kirche. Dies sey das Hinderniß, sagt man ihnen, welches man umstuͤrzen müsse, und meine Ueberzeugung sagt es mir, daß, weun die Gesetze so bleiben, wie sie jett sind, so wer⸗ den sie es auch umstürzen. (Hört, hört!) Die Sicherheit der Englischen Kirche häͤnat daher von dem Durchgehen der gegenwaͤrtigen Maaßregel ab.“ Der Bischof von Lon⸗ don, dessen Ansicht gegen die Maaßregel wir gestern mitge⸗ theilt haben, sagte schließlich: „Es ist mir um so peinlicher gewesen, hier pflichtmaͤßig meine Gesinnung kund zu thun, als ich mich dadurch der des edlen Herzogs (v. Wellington) opponiren mußte, welchem ich persöulich dankbar verpe ichter bin, indem er mich fuͤr wuͤrdig besunden hat, mich meinem Souverain zu der wichtigen Stellung in der Kirche, welche ich jetzt einnehme, zu empfehlen. Hart, hoͤrt!) Darum füge ich aber auch hinzu, daß, sollte diese Bill in ein Gesetz⸗ übergehen, ich Alles, was in meinen Kraͤften steht, an⸗ wenden werde, um demjenigen Theile der Geistlichkeit, auf welchen ich ceinen Einstuz uͤbe, Achtung fuͤr den Act unserer Legislatur einzufloͤßen. Andererseits werde ich sie aber auch auffordern, dann noch aufmerksamer auf ihre Pflichten zu wachen, und durch ihren Eifer, ihre Gelehrsam⸗ keit und Energie der Kirche nene Bollwerke an der Stelle derjenigen zu verleihen, weiche sie durch die Maaßregel ne buͤßt. Damit und mit dem Beistande, welchen hoffentlich auch die Legislatur auch serner der Kirchs von England ge⸗ währen wird, denke ich wiewohl meine Seele nicht ganz frei von Furcht ist den Sturm zu beschwichtigen, den dis Maaßregel uͤber uns hereinbringen duͤrfte. Ist aber dieser Sturm erst überstanden, so hege ich das Verttauen, daß die höchste Wohlfahrt der Kirche, welche immer ein Ziel der Le⸗ gislatur bleiben muß, auch ferner defördert und befestigt wer⸗ den wird.“ Nachdem alsdann auch noch der Marquis v. Sallsbury, die Grafen v. Wicklow und Enneskillen (wie gestern erwäͤhnt) gesprochen hatten, trug zuerst der Graf dv. Falmouth auf die Vertagung der Debatte an. Lord Elifden aber rief: „Was! Netzt schon die Debatte da es kaum 1 Uhr ist?7 Auch der Herzog v. Atho „Ich bin erstaunt uͤber den Antrag des edlen Gra⸗ Scnr 50 Jahren din ich nun Mitglied dieses Hauses, dei wichtigen Dedatten bis 2, 3, 5, 77 sa sogar bis 8 Uhr des Morgens hier zu sitzen; sollen wir nun bei einer Bill, von welcher, wie gesagt wird, das schick des Reiches abhaͤngt, schen um 1 Uhr uns vertagen?“ Graf v. Eldon sagte darauf: „Wenn die edlen Lords glau⸗ den, daß wir diese Discusston in Liner Sihung been nen, so sind sie in Irrthum; säßen wir hier auch bis mor⸗ gen fruh um 10 Uhr, so müßte doch auch dann, wie es jetzt schr zweckmäßig geschehen ist, derselbe Antrag uur Vertagung gemacht werden.” Hört!) Lord Tenterden erkte: „Die Fres, d jetzt der Erwaͤgung des Hauset vorliegt, ist, meiner Meinung nach, eine der wichtigsten, jemals vor Ew. Herrlichkeiten gekommen ist. Es froͤgt sich nämlich, ob eine Maaßregel, von so 42 Interesse fuͤr Ee des Reiches, wie die vorliegende, eine 8 8 —2ö Discusston von Maͤnnern, deren ern ermüdet und erschöpft ist, finden soll, oder eine ü9 Debatte von Ermuͤdeten, deren Geist von der An⸗ g r er bereits ausgesetzt war, schon halh .& —2 st.“ (Hört!) Der Lord⸗Kaunzler stellte hierauf die tagung in Frage, die ohne Weiteres ausgesprochen wurde⸗

Im Unterhause wurden am 31. März viele, zum Thell wehen derkaczeühen Bill, ruͤckstaͤndig gebliebene Lokal⸗Angele⸗ verhandelt. In Bezug auf feaden ver ekommene anti⸗

katholische Bittschriften gingen wiederum Bese⸗ n uͤber un⸗

befugt unterschriebene Namen ein. Der Sprecher meinte, da

Fülle solcher Art, sowohl des Pariamentes, als des Bolkes R.

2 und daß es der Wuüͤrde des —8 angemessen sa

ein dagegen einzuletten. wurde daher

auf den des Hen. Bawfen, der von Hrn. Hume

gen, sagte: fen.

und ich bin gewohnt,