sondern dabei Maͤnner zu Rathe gezogen, die durch ihre Erfah⸗ rung, ihre Einsicht, ihre Ergebenheit fuͤr den Thron und die Ver⸗ fassung allgemein bekannt sind Mit reiflicher Ueberlegung und mit einer Einmuͤthigkeit, die in ihren Handlungen stets geherrscht hat und die durch nichts gestoͤrt werden kann, haben sie cin System angenom⸗ men, das ihnen der Vernunft gemaͤß, und dazu geeignet schien, eine gute Orts⸗Verwaltung einzufuͤhren, ohne jemals die oͤffentliche Ruhe u bedrohen
ees Betruges worfen haben,
beschuldigt worden, waͤhrend andere ihnen vorge daß sie die Rechte und das Interesse der Krone aufopferten, — Beschuldigungen, die sich durch den Widerspruch, worin sie mit einander stehen, von selbst widerlegen. Ich weiß nicht, meine Herren, welches der Ausgang dieser Diseussio⸗ nen sey, welches Urtheil die Zukunft daruͤber faͤllen wird; was ich aber versichern kann, ist, daß wenn wir unser Ge⸗ wissen befragen, uns dasselbe völlig vorwurfsfrei erscheint und uns nur das Zeugniß giebt, daß wir unsere doppelte Pflicht als Minister und als Buͤrger treu erfuͤllt habenq —
Dem Minister des oͤffentlichen Unterrichts folgte der Baron v. MontbeF!, von der rechten Seite, auf der Redner⸗ buͤhne; derselbe bemerkte, Herr von Martignac finde heute zum ersten Male Vertheidiger seines Gesetz⸗Entwurfes, wenn auch nicht unter den fuͤr das Gesetz eingeschriebenen Rednern, doch unter seinen Collegen; kein anderer Redner trete auf, um fuͤr den von beiden Seiten der Kammer aus zwei ent⸗
egengesetzten Ansichten angegriffenen Entwurf zu sprechen; zrte der Minister selbst diese Theilung der Meinungen her⸗ vorhringen, und die eine nach der andern bekäͤmpfen können, so wuͤrde seine glaͤnzende Vertheidigung des Gesetzes mehr Ueberzeugung in den Gemuͤthern hervorgebracht haben; er hätte alsdann die von der einen Seite gemachten Einwen⸗ dungen als Waffen gegen die Ausstellungen der andern gebrauchen koͤnnen; daer aber genoͤthigt gewesen sey, sich zugleich nach beiden Seiten hin zuvvertheidigen, so habe er es nicht vermeiden koͤnnen, sich Blößen zu geben; die Gegner des Wahl⸗Systems sagten oen Ministern: Ihr seyd zu weit gegangen; die Vertheidiger desselben machten ihnen dagegen den Vorwurf, daß sie zu we⸗ nig gethan; er, der Redner, wolle den Letzteren uͤberlassen, sich mit den Ministern zu verständigen. „Was aber uns de⸗ trifft,“ fuͤgte er hinzu, „so hätte man uns beweisen sollen, daß das Wahl⸗System mit der Charte verträͤglich sey. Die besteheude Departemental⸗Verfassung ist durch eine dreißigsaͤh⸗ rige Erfahrung erprobt, und dennoch will man ein System an ihre Stelle setzen, das vor dreißig Jahren durch seine eigenen Ausschweifungen untergegangen ist.“ Der Redner fuhr, ungeachtet er durch Privat⸗Unterhaltungen in seinem Vortrage gestoͤrt wurde, in diesem Tone noch eine Weile fort, und schien mar. Einwendungen gegen die Volks⸗Wahl aus einer ten Broschüͤre des Herrn Benjamin Constant zu schöpfen; er verwarf schließlich sowohl das Gesetz als saͤmmtliche 2 dements der Commission. Nach ihm trat noch von Salverte, veon der linken Seite, fuͤr das Gese 2 wie es von der Commission amendirt worben ist 2ces⸗ so Versammlung, welche durch die Länge der Sihzun fi die war, schenkte aber seinem Vortrage wenig Aesnegermeber viele Deputirten verließen ihre Plaͤtze und knuͤpften amßbeit; wiederholten Aufforderungen des Praͤsidenten üen-. trotz der rivat Gespraͤche an. Der Redner ging besonden⸗ einander tten Artikel des Gesetz Entwurfes ein, welcher a auf den des General⸗Conseils im Seine⸗Departement be Balbang naͤchste Jahr verschiebt, und wideriegte dir auesauf,das welche man uͤber den gefährlichen Gebrauch, den 5 orgnisse, vom Wahl⸗Rechte machen wuüͤrden, habe erras Pariser len. — Als darauf der Prafcdent Herrn von egen wol⸗ das Wort geben wollte, verlangte die rechte Seit Laboulaye der Discussion, die linke Seite aber die Ausset e den Schluß auf den nächsten Montag. Herr Bensambn derselben bat die Kammer, ihm eine kurze Vemerkuna in der heutigen Sitzung seyen groͤßtentheils 8 erlauben; ster vernommen worden; es scheine ihm daher Mini⸗ Kammer angemessen, die Discussion noch sor Wuͤrde der Obgleich einige Stimmen von der rechten Chrnnseben. — daß das Gesetz 88 Artikel habe, und daß die — uͤber länger als einen Monat dauern würden so cten dar⸗ noch der Schluß der Discussion, uͤber welchen — setzt abstimmen ließ, mit großer Stimmen⸗Mehrheir vermor⸗ fen; die Verathungen uͤber das Departemental Gesetz werden daher nächsten Montag fortgesetzt werden. Der raͤsident vagte schließlich noch der Versammlung an, daß sd rüüe ter naͤchsten Sitzung den Commissions⸗Bericht üͤder die Dotation der = so wie mehrere Berichte der Vittschrif⸗ vernehmen werde. Die Sitzung schloß um
Paris, 5. April. Heute über acht Tage wird die dritt Alfemblee bel dem Könige stattfinden.
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Nichts destoweniger sind sie von einigen Rednern⸗
Se. Majestat haben am 2ten d. M. dem Englischer Botschafter, Lord Stuart, eine Privat⸗Audienz bewilligt.
Mittelst Verordnung vom 29sten v. M. haben abermales mehrere Befoͤrderungen im Justizfache stattgefunden.
Das erste Bezirks⸗Wahl⸗Collegium des Departements der Seine und Oise, das zweite des Departements des Nor⸗ dens, und das zweite des Departements des Aude sind auf den 14. Mai zu Pontoise, Hazebrouck und Narbonne zu⸗ sammen berufen worden, um an die Stelle des verstorbenen Herrn Alexander von Lameth, so wie der aus der Kammer ausgeschiedenen Herren von Labaseèque und Sernin andere Deputirte zu waͤhlen.
Von den Weinbergs⸗Besitzern sind bei der Deputirten⸗ Kammer bereits uͤber 60 Birtschriften eingegangen, wotin eine Ermaͤßigung der Wein⸗Steuer verlangt wird; der Be⸗ richt daruͤber wird in der naͤchsten Woche abgestattet werden.
Der aͤlteste Franzoͤsische Bischof, Herr Amelot, ehemalt⸗ ger Bischof von Vannes, ist am 2ten d. M. hieselbst in sei⸗ nem 88sten Lebensjahre mit Tode abgegangen.
“ Dund Irland.
Parlaments⸗Verhandlungen. Oberhaus. (Schiuß der gestern abgebrochenen Rede des Herzogs von Wellington.) -
Rachdem ich nun, Mylords, die allgemeinen Principien darge⸗ legt, welche mir die Befoͤrderung der vorliegenden Maaßregeln als wuͤnschenswerth erscheinen ließen, werde ich Ihre Auf⸗ merksamkeit noch auf kurze Zeit fuͤr die Auseinandersetzung der allgemeinen Bestimmungen der Bill, die Ihrer Erwaägung vorliegt, in Anspruch nehmen. Die Bill, Mylords, ist an sich selbst sehr einfach; sie setzt Katholiken in Stand, Königliche Aemter einzunehmen und gewährt ihnen Zulassung in's Parlament Ich glaube, Molorde, sie gewährt mehr in Bezug auf Zulassung Aemtern, als irgend eine fruͤhere ins Parlament gebrachte Ma⸗ regel, und ich bekenne, daß die Gruͤnde, welche mich zur Ausdeh⸗ nung dieser Concessionen vetehin in den Erfahrungen bestanden, welche ich aus den Folgen beschraͤnkter Maaßregeln der Acten von dem Jahren 1782 und 1793 gezogen habe. Ich habe gesehen My⸗ lords, daß jedwede Beschränkung von Zugestaͤndnissen nur den Erfolg hat, neue, aroͤßere Forderungen zu veranlassen und daß sie neue Krafte gieht, um diese Forderungen zu erzwingen. (Beifall.) Ich erachte es deshalb fuͤr meine Pflicht, diese Con⸗ cessionen so weit auszudehnen, als jeder Billigdenkende es verlan⸗ gen kann und mit nichts zuruͤck zu halten, was Grund zu neuen Forderungen und dadurch den Vorwand zur Friedens und Rube-e— Stbrung in Irland geben koͤnnte. Rüͤcksichtlich der Aufnahme ins Parlgment habe ich bereits meine Meinung A und ich wiederhole noch einmal, daß ich nicht glaube, es köͤnne irgend eine auf die Kirche Englands bezuͤgliche Frage dadurch gefahrdet wer⸗ den Sie werden sich erinnern, edle Lords, daß die Acte Karl's I1. und die der Revolution nicht aus Furcht vor Gefahren erlassen wurden, mit welchen die Kirche, sondern mit welchen der Staagt bedroht war. Ich frage Sie, Mylords, ob die damals fuͤr die Kieche befuͤrchteten Gefahren von Seiten der Katholiken, und nicht vielmehr von Seiten der protestantischen Dissidenten, dro⸗ hen konnten? (Beifall) Wenn aber die Zulassung der Katholiken ins Parlament zu irgend einer Zeit Besorgnisse erregen konnte, so muͤssen diese durch die Erldschuͤng des Hauses Stuart voöllig ver⸗ schwunden seyn. (Lauter Beifall) Ich glaube deshalb, bei 822 0
ngung und Anempfehlung dieser Maaßregeln, mich nicht 8 auf eine daraus fuͤr die bestehende Kirche — Gefahr rechtfertigen zu muͤssen Die Katholiken werden ihren Sitz im Parlament einnehmen, wie sie zu Zeiten Karls II. gebe. 8 damals saͤßen Pairs in diesem Hause, ohne den Seeneee⸗ . zu leisten. Gegenwaärtig werden sie den Eid der Treuc leisten, welchem mindesteng so viel vom Suprematie Eide 2geen * als sich auf die Frage der fremden Jurisdiection 1— 8 Iö Fanen⸗ nühin Mro⸗ 8
s . 0 . 2 2 ö“ Hee⸗ 8 sErechsache 3 12. welche ich mich bauptsachlich stütze und 2 die ich Ihre Aufmerksamkeit besonders gerichtet zu sehen wuͤn⸗ sche, liegt in Folgendem⸗ Wabrend der letzten 40 Jahre, in de⸗ nen die Frage bauptsächlich beregt worden ist, stimmte die Mei’. nung aller ausgezeichneten Maͤnner dahin uͤberein, daß, wie groß 4 auch die Nothwendigkeit, die solche Acte veranlaßt, fr e wesen seyn moͤge, die Zeit nunmehr gekommen sey, der sie widerrufen verden mäͤßten. (Hert!) Ich weiß, viele edle Lords lauben, und ich gestehe, daß ich selbst einmal einer aͤhnlüchen einung war, wir muͤßten, außer den in dieser Bill enthaltenen Eiden, noch andere Sicherheiten haben; ahese bei der Untersu⸗ chung fruͤherer Sicherheiten und fruͤherer Eide, bin ich —2— nederzengung gekommen, daß die Eide, weiche die Bill enthält, hinreichende Garantieen gewäͤhren. Man sagt uns, Mylords, wir follten auf die Macht Rüͤcksi 9 „ ’ds, ber di Macht Ruͤcksicht nehmen, welche andere Staaten mier ie katholische Priesterschaft ausuͤben. Ich werde Ew. Herrlich⸗ en meine Ansichten uͤer diesen Gegenstand auseinanderschen und zuerst die Verhaltnisse einer auswaͤrtigen Macht mit Bezug auf 3 Linstuß ins Auge fassen. Die Macht des Abnigs von Hreußen — 82 lich wird Ew Herrlichteiten darthun, daß die Autorität, Fach tel,
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cher er die katholische Geiglichteit Ser E