1829 / 106 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

en

sey a ein möglich, wenn auch das Volk katholisch werde; eandlich aber wuͤrde die Wirkung der vorliegenden Maaßregel seyn, Frieden und Vertrauen wieder herzustellen, so wie alle Klassen und Glaubens⸗Partheien zur ufrechthaltung der protestantischen Regierung zu vereinigen. Die Gegner der Bill gingen hauptsaͤchlich darauf aus, zu beweisen, daß, wenn die Maaßregel selbst eine Verletzung der Constitution 2. 8 sey, so wuͤrde sie doch auch die wohlthaͤtigen Folgen, welche man sich davon fuͤr B verspraͤche, nicht haben; die Lei⸗ dden Irlands haͤtten hauptsäͤchlich in folgenden Uebelständen ihren Grund: in der Armuth des Volkes, in dem Mangel an aller Jugend⸗Erziehung, in der Abwesenheit der reichen Land⸗Elzenthäfner: ferner darin, daß der Land⸗Besitzer (der vom Eigenthuͤmer wohl zu unterscheiden ist) eine Abgabe be⸗ zahlen muͤsse, die seine Kräfte weit uͤbersteige; daß das Volk mwiefache Kirchen⸗Beitraͤge zu entrichten habe, erstlich fuͤr seine eigene und zweitens fuͤr die protestantische Geistlichkeit; endlich aber sey noch ein großer Uebelstand in dem Mißtrauen u suchen, daß man gegen die Verwaltung der Gesetze wegen msglicher Mißbraͤuche derselben hege. Al- diese Uebelstände puͤrden und koͤnnten aber durch die Zulassung der Katholi⸗ ken ins Parlament und in die ersten Staats⸗Aemter weder beseitigt noch erleichtert werden; vor Allem sey es daher die P icht der Regierung, den Zustand des Volkes zu verbessern, And es dadurch erst faͤhig zu machen, Concessionen aufzuneh⸗ mmen, die ihm fuͤr jetzt von gar keinem Nutzen seyn wuͤrden. Ganz abgeschen aber von allen diesen Gruͤnden, wuͤrden sie sich doch der Maaßregel auf das Entschiedenste widersetzen, weil sie unmaaßgeblich ein Eingriff in die Constitution und darauf berechnet sey, der protestantischen Kirche den Unter⸗ gang zu bereiten. Die Eide, in Folge deren die Katho⸗ liken vom Parlament ausgeschlossen werden, seyen mit der Bestimmung abgefaßt worden, einen permanenten Theil ddeer Landes⸗Verfassüng zu bilden das Volk von England heäabe sich daher auch auf das Entschiedenste wider die Maoh⸗ egel erklärt die Katholiken Irlands aber wuͤrden die 1“ Maaßregel, begleitet, wie sie sey, von der anderen Bill, welche WW“ cheii ihrer deseen aufhebe, keinesweges als eine

Wohlthat ansehen laͤcherlich sey es deshalb, vorauszusetzen,

ddie Katholiken duͤrften sich bei dem, was man ihnen jetzt be⸗

wmwillige, so viel es auch immer sey, ganz beruhigen; man er⸗ warte etwas, der allgemeinen Menschen⸗Natur Widerspre⸗ cheendes, wenn von den Katholiken geglaubt werde, sie wuͤrden jetzt einer Constitution anhänglich seyn, unter welcher sie, nach ihrem Vorgeben, so vielen Verfolgungen bisher ausgesetzt gewe⸗ ssen; niemals wuͤrden sie ohne Groll auf die Kirche blicken koͤnnen, weelche ihnen einst ihre theuersten Besitzthuͤmer entrissen, und seiltdem eine so große Uebermacht ausgeübt habe. Von den Gegnern der Bill (namentlich vom Lord Tenterden) nhurde üͤbrigens auch zugegeben, daß der Kröͤnungs⸗Eid kein Hinderniß gegen die Maaßregel sey, so wie daß dem Par⸗ b 8* lamente die Macht zustehe, die während der Revolutions⸗ eit gegebenen Gesetze zu veraͤndern, oder b

v2 *5

9 8 ie Redner, welche durch das Ansehen ihrer Meinung, durch den Alles erschöpfenden Umfang ihrer Reden am stten die Aufmerksamkeit des Hauses fuͤr sich gewannen, wa⸗ 1 9 . ren Graf Grey, Graf von Eldon und Lord Plunkett. Der Erstgenannte benutzte den von Lord Tenterden angefuͤhr⸗ een Umstand, daß dem Parlamente die Macht zur Veraͤnde⸗ rung und Aufhebung fruͤherer Gesetze zustehe, dazu, um daran eine ausfuͤhrliche Vertheidigung der Maaßregel zu knüpfen. Er fuͤhrte von sich an, daß er seit 30 Jahren der Vertheidt⸗

Parlamente verhandelt wurden, abzu eben.

jemals vor dem u gelangen, habe ich mir

Um zu einem wichtigen Urtheile die schwere Muͤhe gemacht, die Frage von allen Seiten zu betrachten. Doch werde ich uͤber diesen Gegenstand denjeni⸗ gen, die mit mir uͤbereinstimmend denken, nichts Neues zu sagen haben, so wie ich auch gar nicht den Versuch machen will, denjenigen, die entgegengesetzter Meinung sind, eine an⸗ dere Ueberzeugung beizubringen.“ Der Redner widersprach die Angabe des Grafen Grey, als habe er (Lord l[don) sich zum Leiter der Opposition wider die Minister gemacht; es wuͤrde ihm vielmehr zur Freude gereichen, wenn er FEIb Bemerkungen, die zwar auf die Minister des Köͤnigs Bezug haben, aber doch wohl nichts weniger als persoͤnlich seyen, ganz auslassen kͤnnte. „Ich glaube gern,“ sagte er, „daß der edle Herzog diesen Vorschlag gemacht hat, weil er es fuͤr seine dem Lande schuldige Pflicht hielt, ihn zu machen; es wuͤrde mich auch nicht gewundert haben, wenn er einen solchen Vorschlag spaͤter einmal gemacht haͤtte, aber uͤberrascht, sehr uͤberrascht hat es mich, daß dieser eben jetzt gemacht wurde. Ich will indessen auch glauben, die Pflicht des edlen Herzogs und der andern Ninister schien ihnen in Betreff dieser Maaßregel so dringend, daß sie es sogar fuͤr noͤthig hielten, eine Sache der Ueberraschung daraus zu machen. Und auf die Behauptung muß ich ein fuͤr allemal bestehen, daß man das Volk mit dieser Maaß regel, von welcher es mit Recht der Meinung ist, daß seine theuersten Interessen auf dieser Welt und sein hoͤchstes Eigenthum beruͤhre, auf das Plötzlichste uͤberfallen habe. Hat nicht der edle Herzog erst in der vorigen Parlaments⸗ Session gesagt, der Zustand Irlands sey von der Art, daß kein Versuch zur Erledigung der katholischen Frage zu gestat⸗ ten sey, und daß man diese fuͤr eine Zeit lang der Vergessen⸗ heit uͤbergeben muͤsse? Der Reduer beruͤhrte darauf das Schreiben des Herzogs an den Dr. Curtis, das erst im letz⸗ ten Monat December erlassen worden und davon zeugte, daß es damals des Erstern Absicht nicht gewesen sey, eine Maaß⸗ regel der Art in das Parlament zu bringen. Nun sey aber dieses Schreiben ein wahres Ungluͤck fuͤr das Land geworden; denn es verleitete das Volk, in einen Zustand der Apathie zu versinken, der eben aus der Ueberzeugung hervorging, daß in dieser Session gewiß nichts in Bezug auf die Katholiken durchgehe. in Bezug auf Herrn Peel machte der Redner ahnliche lemerkungen; keinen persönlichen Groll, sagte er, hege er gegen ihn, und wenn der sehr ehrenwerthe Herr vie eicht gegen ihn einwende, daß es ein Princip wahren Freund⸗ schaft sey: „ldem velle, idem nolle“ so muͤsse auch er hin⸗ zufuͤgen, daß es ihm unendlichen Schmerz verursacht habe, als er bemerkt, daß er uͤber die vorliegende Frage mit jenem sehr ehrenwerthen Herrn nicht mehr einerlei Meinung sey. „Seit 15 Jahren wurde ich von der Gesinnung desselben

u jeder Zeit unterstuͤtzt; waͤhrend ich indessen einer⸗ eits jetzt nicht zweifein will, daß ihn sein Pflicht⸗ gefüͤhl bewogen hat, die fruͤhere Meinung zu ver⸗

lassen, so hoffe ich doch auch, er werde andererseits mir die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß ich, wenn ich unver⸗ aͤndert gebliehen, von der Meinung ausgehe, die Pflichten gegen meinen Koͤnig, meine Mitbuͤrger und mein Vater⸗ kand verlangen es, daß ich so und nicht anders handle.“ (Beifall.) Graf v. Eldon ging 2 in seine Gruͤnde wider die Ma 8— ein, die wir üͤbersichtlich bereits oben mitgetheilt zdem alsdann Lord Plunkett seine Erwiderungs⸗ eede beendigt, wollte der Lord⸗Kanzler zur Abstimmung über

ger religioͤser und buͤrgerlicher Freiheit sey; 45 aber wolle er doch von den Gegnern der vorliegenden aaßregel sagt haben, daß sie die Feinde religibser Frei⸗ noch nicht gesagt h 8 heit seyen. Er ging darauf die Geschichte Englands 1223 und führte unter Anderm an, daß die Koͤnigin Elisa felbst damals, als der Vatican 25 excommunicirt hatte, do ein Gesetz zur Ausschließung der atholiken vom Parlamente er⸗ wirkte. Er nahm den Eid der Katholiken in Schutz, indem er an⸗ führte, daß selbst der verstorbene Graf von Livervool der Meinung gewesen sey, daß man kein. Mißtrauen dagegen zu haben brauche, und schloß damit, indem er sagte: „Die wohl⸗ thätigen Folgen dieser Vill, deren Verwandlung in ein Ge⸗ setz ich nun als gewiß ansehe, werden vom ganzen Lande empfunden werden; aller Opposition, allen Verläumdungen und Entstellungen zum Trotz, haben die Minister des Koͤnigs sich die hoͤchsten Anspruͤche auf die Danthareit des Volts erworben, und dieses wird sich zur Tilgung der ihmm jetzt aufer⸗ legten Eö— zeigen, als damals, da der edie Her⸗ (von Wellington) durch seine großen milttairischen Thaten die Anspruͤche auf seine Dankbarkeit . Fhenee raf v. Eldon sagte: „Reuerbings bin ich gufgefordert,

die Frage schreiten, als der Herzog v. Wellington ob und sagte: er wolle nur in der Kürze * Collegen angefochtenes Verfahren vertheidigen. Der . Punkt, dessen vornehmlich ein sehr ehrwuͤrdiger Prälat er waͤhnt habe, sey der: daß die Gesetze gegen die Assoctation nicht 8 Anwendung gebracht worden waͤren. Er (der Hep z 8₰ nere jedoch, daß es, wie er schon fruͤher gezußerte ehr wuͤnschenswerth haͤtte seyn muͤssen, einen Augenbli

Ru zheintretem zu lassen, bevor etwas fuͤr die Karholiben geschaͤhe. Zudem habe er ja auch dem Parlament vor allen Din⸗ Umterdrüͤckung der Association anempfohlen, und dies habe einen Endzweck so weit erfüllt, daß Irland sich seirdem in einem vollkommenen Zustand der Ruhe befäͤnde. Ein anderer Gegen⸗ stand, der eine Erklärung seinerseits erheische, sey der Ein⸗ wurf einiger edlen Lords, daß die Maaßregel die Kirche 9 Irland hier verbesserte sich der Herzog, und sagte, Ie Anglikanische Kirche in Irland in Cns bringe. eg frage die, e irgend einen Grad von ahr befürges ten, o sie glaubten, daß diese aus der Gesetz 8ebung 0927 0 Gewaltthaͤtigkeiten entspringen wuͤrde. Wenn aus der

8.

nung uͤber einen der michtigsten Gegenstäͤnde, die