1829 / 109 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Wur Allgemeinen

Preußischen Staa

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Zeitung Nr. 1009.

Hintergrunde haben, was, wenn es einst zum Vorschein kommt, uns Alle zwingen werde, das gut zu heißen, was wir jetzt auf das Entschiedenste mißbilligen.“ Der Redner legte hierauf den Lords die Frage ans Herz, je sie, nachdem sie den Suprematie⸗Eid geschworen, jetzt, nd zwar mit einer Majoritaͤt von 105 Stimmen, zu Gun⸗ sten einer solchen Bill stimmen koͤnnten?“ (Hoͤrt, hoͤrt! ruft der Herzog von Wellington.) „Moͤge der edle Herzog im⸗ merhin hoͤrt, hoͤrt! rufen; ich werde ihm fuͤr die mir da⸗ urch erwiesene Aufmerksamkeit recht vielen Dank wissen; nichts desto weniger wird er aber doch das Volk nicht von dem Rechte uͤberzeugen koͤnnen, das er bei der gewaltsamen Daurchfuͤhrung dieser Maaßregel hat, denn eben so leicht därfte er mich uͤberzeugen, daß er sich jetzt in Persien be⸗ udet. (Hoͤrt, hoͤrt! ruft Lord Holland) Dem edlen Ba⸗ voon, der jetzt gerufen hat, bin ich mit großer Liebe zu⸗ gethan. Ich weiß, wir stimmen in unsern Ieen nicht sethacht mer einander überein; doch seine Ideen kenne ich, peiß auch außerdem, daß diese Vill, früͤher oder spaͤter, die Aristokratie sowohl als das Königthum umstuͤrzen wird; dies dürfte ihm aber vielleicht um so angenehmer seyn.“ Der Lord ging nun zu mehreren Rechtsfragen uͤber; er suchte die Zichtigkeit des Suprematie⸗Eides zu beweisen, er suchte fer⸗ ner darzuthun, daß die Frage nicht bloß eine rein politische ey, daß die unter den Katholiken geltenden Gesetze sehr oft mit den Gesetzen des Landes in Widerspruch seyen, daß na⸗ tlich die in Irland bestehenden, vom Gesetze zwar nicht anerkannten katholischen Erzbischoͤfe und Bischoͤfe doch die Competenz der vom Gesetze sanctionirten, protestantischen Bischoͤfe in Zweifel stellten. Er ging neuerdings die zeschichte der Katholiken in England durch, beruͤhrte ie katholische Association, von der er sagte, daß sie, wie⸗ ohl aufgelöst, doch ihre Wirksamkeit noch nicht aufge⸗ geben habe. In Bezug darauf sagte er: „Als man den mosthenes einst fragte „„Ist Koͤnig Philipp todt?““ da twortete er den Athenern: „„Nein; doch sollte Philipp auch sterben und Ihr fahrt fort, auf diese Weise zu handeln, eene Ihr Euch leicht einen andern Koͤnig in das Land Beweis, wie wenig in der letzten Zeit, 1½— ——— Unruhen in Irland geschehen sey, fuͤhrte ekommenen Fall ner Verwaltung als General⸗Anwald vor⸗ Kahe in Irlagd wo durch die Strenge des Gesetzes die der rgestellt worden sey. „Nun aber“,

f er fort, w g 2 8 ben⸗ Geiacen bac wan wohl gegen Koönig 0 Connell ge⸗

2 denn Koͤni Connell ist er und mnmp In“ aef dach 868 hner Chon wan 11“ 1 2 ege d 8 her erwählt, fortgehen laͤgt. Man . 8 n i⸗

nen Fall und in der That,

wenn er ihn auch noch nicht vorgeschla⸗ S in der Tasche, was Uaseschlogen hat, traͤgt er doch

sen Mann geschehen? Man hat ih 2 ren, daß das Gesetz zur Unterdruͤckung der Asfocza n des Deys von Algier wuͤrdige Acte sey 4 eiation eine, wegen solcher Ausdruͤcke zu Rechenschaft man ihn nun gen?“, Nachdem der Lord nochmals die rafs gezo⸗ Gesichtspunkte der Constitution vom Jahre 8.8”c aus dem

88, so wie aus

verflich erwiesen hatte, erklaͤrte er a und als ver⸗ Amendements dazu in Vorschlag rnha vzeum er keine aͤmlich einsah, daß man keine Forncht ba e; weil er

werde, so wollte er die Zeit des Oberhauses ene 7 lich in Anspruch nehmen. Am Schlusse seines Vortrages sagte er: „Meine feste Ueberzeugung dics⸗ 6—9 ords, daß diese Maaßregel den Unterga 8 22 tirche und der reinsten Lehre des Christenthums die 2— der Welt cxistirt hat, herbeifuͤhren wird. Ich .2 8 vor der dritten Lesung einer Bill, von swelcher 8 9 auf das Klarste bemwußt bin, daß sie die Regierung dieses Landes großen Gefahren aussetzen werde. Nicht will ich

damit sagen, daß diese Folgen sogleich eintreten werden, daß man unserer Kirche, unmittelbar nach dem diese Maaßregel

zum Gesetze geworden, den Untergang bereiten wird; denn Diejenigen, mit denen wir es zu thun haben, sind zu kriegs⸗ erfahren, als daß sie uns so rasch von der Gefahr uͤber⸗ sollten, in die uns unser eigenes Verfahren stuͤrzt.

Pber 9 zweifle nicht, daß, wenn mich der Menschen unver⸗ meidliches Loos getroffen haben wird, wenn ich dereinst im

gestatten

Grabe ruhe, dann auch meine Vorhersagung eintre qpp“†“ nun, ich bitte Gott, daß er die edel,die 85 Eeon. sehe, von dem Lande gnaͤdig abwenden moͤge. Ew. Herr⸗ lichkeiten hoͤren hier die Worte eines Mannes, der bald ab⸗ 1“ gerufen wird, um seinem Schoͤpfer Rechenschaft zu geben; 1 moͤge mir Gott vergeben, wenn ich im Irrthum bin aber allen Begriffen wuͤrde es widersprechen, die ich von den 1111.“ eipien meines buͤrgerlichen Wirkens habe, allen Begriffen, die ich uͤber den Geist des Eides habe, welchen ich einst geleistet wenn ich in meiner Opposttion gegen die Maaßregel 88 nicht beharren wollte. Mylords, verzeihen Sie einem Manne, so vorgeruͤckt im Alter wie ich es bin“), wenn er Ihnen erklaͤrt, daß er die kurze Zeit, die ihm von seinem Leben noch uͤbrig ist, lieber aufgeben moͤchte, als die Ueber⸗ zeugung haben, daß eine solche Maaßregel durchgegangen ist. Lieber, Mylords, moͤchte ich in diesem Augenblicke hoͤren, daß mein Leben morgen zu Ende geht, oder daß ich aus meinem heutigen Schlafe nicht mehr erwachen werde, als daß ich, nach Allem, was ich uͤber diesen Gegenstand, waͤh⸗ rend eines langen Lebens gedacht habe, jetzt zu der Aufhe⸗ bung von Gesetzen meine Einwilligung geben sollte, die ich 1 2 als Fundamental⸗Gesetze des Landes ansehe, denn sie sind zur Aufrechthaltung von Thron und Kirche, zur Sicherheit des hohen Adels, und zum Schutze der Constitution und des arlamentes, wie es aus Koͤnig, Lords und Gemeinen zu⸗ ammengesetzt ist, unumgaͤnglich nothwendig. Nochmals be-⸗ theure ich, lieber will ich morgen nicht mehr erwachen, als heute zugeben, daß diese Maaßregel zum Landes⸗Gesetze werde. Von der Art ist meine innerste Ueberzeugung und mein Gefuͤhl, daß ich mich, wenn ich sie unterstützen koͤnnte, selbst fuͤr einen Verraͤther des Vaterlandes halten wuͤrde.”)

(Beifall.) [Wegen Mangel an Raum müssen wir uns

den Schluß⸗Bericht uͤber diese Sitzung fuͤr unsere nächste

Zeitung vorbehalten.] * Niederlande. BZB

Bruͤssel, 13. April. Vorgestern setzte die zweite Kam⸗

mer im General⸗Ausschusse die Berathungen uͤber die in Be⸗ 8 treff der Jury vorgelegten Fragen fort. Herr van Alphen untersuchte die Instirution der Jury, wie sie bei andern Voͤlkern besteht, und ging namentlich in Derails uͤber die Anklage⸗Jury der Englaͤnder, die große Jury ein; fand aber die Einfuͤhrung der Geschwornen⸗Gerichte in den Niederlana-n.— den fuͤr unangemessen, und machte darauf aufmerksam, daß es in moralischer und politischer Beziehung mißlich sey, das Bestehende aufzuheben, und Neuerungen zu versuchen. Herr van Reenen schlug, ohne auf den Gegenstand der Beraa-“. thungen selbst einzugehen, vor, die Art der Discussion zu ändern, und an die Stelle der weitlaͤuftigen vorher ausge⸗ —“ arbeiteten Reden, bei welchen Wiederholungen unvermeidlich seyen, einen einfachen Austausch der Gruͤnde fuͤr und wider treten zu kassen. Herr von Bruckere erwiederte ihm, das es billig sey, auch den Vertheidigern der Jury zu erlauben, 11“ sich in der angemessenen Weise auszusprechen, da man viele und sehr ausfüͤhrliche Vortraͤge der Gegner derselben ange: hoͤrt habe. Auch der Präͤsident machte Hrn. van Reenen 2 bemerklich, daß er einen in den gesetzli hen Formen abgefaß⸗ ten Antrag machen müsse, wenn er die Art der Discussion geändert wissen wolle. Die H Leelerea und Dyck. meester sprachen gegen die Einfuͤhrung der Geschwornen⸗ 8* Gerichte. Eben so Herr Warin.“ „Nicht nach dem Bei⸗ spiele unserer Nachbaren, sagte der Letztere, sondern nach un⸗ sern Siiten, unserem National⸗Charakter und unsern bestehenden Einrichtungen muͤssen wir daruͤber ee . den. Die Englaͤnder behalten die Jury nur ZB“ Beb⸗z 8 ZI1n“ sie zu einem alten Gebaͤude gehoͤrt, an das EIq“] Pand zu legen wagt, und in Frankbeich marde an michh die wahrend der Revolution e reich wurde sie durch schend.“ Der Redner behauptern Fseiae ag e 1 1. le 8.8 8 boͤten weit groͤßere Garantieen dar, als 85n I chworenen. In der Oeffentlichkeit und Darl handlungen sey di 8 Darlegung der Ver;..— Freiheit en sey die wahre Buüͤrgschaft fuͤr die persönliche Freiheit zu suchen. Hr. S ken 18 1 warum man sich 8 li eeee w8 B handel täglich versammele, um uͤber Fragen zu ver,;, ndeln, die ohne Erfolg bleiben muͤßten; es geschehe offen. bar nur des Vergnuͤgens der Unterhaltung wegen. Die—

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Sitzung wurde sodann auf naͤchsten Monzag vertagt. 1 *) Graf von Eldon ist 80 Jahre alt..