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zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 111. „₰ — . 88
Spanien. 2 1888 — — Hrihuela, 31. März. Es ist zwar bereits ei⸗ niges Naͤhere uͤber die traurigen Ereignisse mitgetheilt wor⸗ den, welche das am lsten März in der Provinz 589 stattgehabte Erdbeben veranlaßt hat; da aber die Berichte, auf denen jene Mittheilungen *) beruhten, mitten in dem Schrecken abgefaßt worden sind, welchen die bis zum 27sten wiederholenden — seit dem aber, Gott sey Dank, nicht mehr statt findenden — Erdstoͤße verursacht hatten: so wird es nicht uͤberfluͤssig seyn, einige dieser Angaben zu berichtigen, indem man bereits von den verschiedenen Communen folgende e Berichte empfangen hat: geneng . 1 wa Le h des e b 3 lich zerstoͤrt, und die Kirche der Dreieinigkeit, die Penede⸗ 12 Justa, so wie das Nonnenkloster St. Jo⸗ hannes, und ein Thurm von St. Augustin, e kommen. Sleben Personen verloren das Leben und 4 wur⸗ undet. 2 . 2½ Fr rdamar. 557 Häuser sind gaͤnzlich zerstoͤrt, so wie die Kirche, die Einsiedelet Sta. Lucia, das Fort, in wel⸗ chem sich das Geschütz befand, die Ueberreste der Mauern und des Schlosses, 2 Backöfen, 2 Kornmuͤhlen, 2 Vorraths⸗ häuser, 3 Oelmuühlen u. s. w. Die Hauptbruͤcke uͤber den Strom ist ganz auseinander gerissen. Umgekommen sind 7 Menschen und 25 Stuͤck Pornvieh. .
Rafal. Die ganze Stadt mit ihrer Kirche ist zerstoͤrt, und die wenigen noch stehen gebliebenen Haͤuser sind ganz von eineinader gespalten; ein Mensch verlor das Leben.
Dayamuba. Die ganze Stadt mit ihrer Kirche ist zerstört und aus den Ruinen hat man 8 Leichname hervor⸗
ezogen.
8ss gla de Rocamora. Die ganze Stadt und die umliegenden Meiereien sind zerstört, doch ging dabei kein Menschenleben verloren; es kamen nur 2 Lastthiere um.
Vigastro. Stadt und Kirche sind zerstoͤrt und alle noch uͤbrig gebliehenen Häuser voller Risse.
Gransa. Der Thurm der Kirche ist zertruͤmmert, und
veekaun nicht mehr benutzt werden; was auch mit meh⸗ reken Häusern der Fall ist. 2 B 8 ö
„Sormenterg. Diese Stadt ist gänzlich vernichtet, so wie 82 8 umliegenden Gebaͤude und Landhaäͤuser. 8 per⸗ sonen verloren ihr Leben und J wurden schwer verwundet.
Dolores. Ein einzi alle andern erhielten b.dengend. Fehände S
San Fulgenico. Die Kirche und viele
1 2 aͤuser, wor⸗ unter auch das Regierungs Gebaͤude, stürzt 8 n 8 2 len zusammen.
Benejuzar. Die ganze Stadt ne⸗ st baas Meiereien
und Landhzͤusern ist zertruͤmmert und ein
Einwohner unter den Ruinen verschuͤttet
der Todten läßt sich nicht eher bestimmen, als bie man Zeit gehabt haben F. 8c,eins hervorzuziehen elip — ge ser liegen in
Sau F hirche ist unbeauchtar user liegen in Truͤm⸗
mern und die 1 ar ⸗ geworden. 145 nungen haben sich in diesem Bezirk 2 und *
großer Theil ihrer worden; die Zahl
Menge Wasser und Sand von verschiedenen Fa 3 worfen, wobei der besondere Umstand zu demerkaen enge 2
e mit diesem Wasser benetzten Pflanzen ve
8 Almoradi. Diese Stadt ist 58 ihrer 8 Kloster, mit allen ihren Gebäuden, Meiereier Landhaͤusern zerstöͤrt worden; die Hanpet ist überall auseinander gesprengt. Bis jetzt zaͤhlt man 180 Todte, wozu aber noch diejenigen gerechnet werden muͤssen welche sich in verschiedenen Straßen unz an den oͤffentlich en Pltzen befanden, und die man, aller Anstrengungen unge, achtet, wegen der großen an den genannten Otten befindli⸗ chen Massen von Schutt, noch nicht hatte auffinden köͤnnen. 130 Fetenen wurden schwer verwundet, und groͤßtentheils tödtlich; an Vich kamen 250 Stuͤck um. 4
Rojales. Die Kirche und mehrere Haͤuser sind zer⸗ trümmert, und der Thurm hat auf allen 4 Ecken große Risse bekommen; 21 Personen verkoren ihr Leben und 10 wurden töͤdrlich verwundet; die umliegenden Meiereien und Landhaͤu⸗ ser liegen als Schurtthaufen da. Es sind mehrere Oeffnun. en entstanden, die bleifarbigen Sand auswarfen, der einen pestilenzialischen Geruch um sich her verbreitete; und Alles versengte, was er beruͤhrte. —
—) Siche MNr. 107. der Staats⸗Zeitung. —2e., ae..
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n und allen bruͤcke uͤber den Strom
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Benijofar. Die Kirche und eine große Haͤuserzahl 8 so wie die umliegenden Meiereien und er; alle uͤbri H. iste und sart deschädige ibrigen Haͤuser erhielten Risse und wurden
„La Mata und Torrevieija. Beide Staͤdte liegen in Truͤmmern; kein einziges Haus ist stehen geblieben. Eine große Menge von Emwohnern liegt unter den Rumen be⸗ graben und unter ihnen der dasige Pfarrer; in einiger Zeit erst kann man etwas Bestimmteres uͤber die Zahl der Todten sagen; 4 der Nacht vom 28sten Maͤrz allein zaͤhlte man deren 57.
Algorfa. Alle Haͤuser sind in Schutthaufen ver⸗ wandelt. FMch
In allen genannten Staͤdten sind die Verluste an Geld, Getreide, Hausgeraͤth und andern Gegenstaͤnden, die sich in den Haͤusern befunden hatten, gar nicht zu berechnen.
Itallen.
Rom, 7. April. Am 5ten d. M. des Morgens ver⸗ kuͤndeten die Kanonen vom Kastell die bevorstehende Feier⸗ lichkeit, welche durch das schoͤnste Wetter begünstigt wurde. Die sogenannte strada papale, welche vom Quirinal nach St. Peter fuͤhrt, war dicht mit Menschen besetzt, und der Pavs wurde uͤberall mit einem Jubel empfangen, der auf
e. Heiligkeit den tiefsten Eindruck zu machen schien. Das Volk war besonders durch den Umstand aufgeregt, daß eine ihm beschwerliche Einrichtung, den Verkauf des Getraͤnkes betreffend, ausgehoben worden war; auch hatte ein Anschlag bekannt gemacht, daß 30 arme Mädchen mit 50 Scudi aus⸗ gesteuert, und daß alle Pfaͤnder, deren Werth nicht uͤber 5 Paoli betrage, zuruͤckgegeben werden sollten. Verschiedene Abtheilungen von Cavallerie begleiteten den Zug. Die Kut⸗ sche Sr. Heiligkeit umgab zunaͤchst die adeliche Garde, vor⸗ aus ritt der Crocifero auf einem weißen Maulthiere. Im Vatican angekommen, wurde Se. Heiligkeit mit den Paͤpst⸗ lichen Feier⸗Gewaͤndern und der Bischofs⸗Muͤtze bekleidet, Tund auf einem Tragsessel die große Treppe herab in die Vorhalle von St. Peter getragen. Dort war der Porta Santa gegenüber ein Thron errichtet, um welchen her Sessel fuͤr die Cardinaͤle geordnet standen, die Kapelle stimmte das Tu es Petrus an (bekanntlich eine sehr schoͤne Composition), der Cardinal⸗Erzpriester und das Kapitel sammt dem uübrigen Klerus wurden zum Fußkuß, Handkuß und zur Umarmung gelassen. Alsdann wurde der Papst in die Kirche getragen, wo er zuerst beim Altar des heiligen Sacraments betete, und sich alsdann nach der Ka⸗ pelle von St. Gregorio verfuͤgte, wo nach einem abermaligen kurzen Gebete die Cardinaͤle ihm die Hand, die uͤbrigen Proͤla⸗ ten den Fuß kuͤßten, und er zuletzt dem Volke den Segen er⸗ theilte. Hierauf begann die große Messe, bei welcher der Papst vom Cardinal⸗Diakonus mit dem Pallium bekleidet wird. Drei⸗ mal waͤhrend dieses feierlichen Zuges wird vor demselben etwas Werg verbrannt, wobei der Ceremonienmeister die Worte aus⸗ spricht: Pater sancte; sic trausit gloria mundi. Nach einem alten Gebrauch empfaͤngt der Pabpst in einem Beutel von Silberstoff vom Cardinal⸗Erzprieser der Bastlika 25 Giulii 770 Missza benec cantata. Der Zug ging darauf durch den Portikus auf die große Loggia von St. Perter. Alles eilte nun aus der Kirche auf den Platz, um die Kroͤnung, welche dort geschieht, zu sehen. Auf dem Saͤulengange der Basilika waren fuͤr Se. Maj. ben Koͤnig von Baiern und fuͤr Ihre Kaiserl. Hoheit die Großfuͤrstin Helena von Rußland beson⸗ dere Logen eingerichtet; eben so fuͤr das diplomatische Corps und füör andere Fremde von Rang. Die Truppen bildeten zunaͤchst an der Treppe rin Quarré, der ganze üͤdbrige Platz war dicht mit Menschen und Kutschen angefuͤllt 88 gewahrte einen einzigen Anblick. Doch „ebehe un sehr die originellen und malerischen Tracht bte man jeute, die durch den Regen, welcher erst ken der Lant⸗ nufgehört hatte, verhindert worden gegen Mitternacht kommen. Nachdem der Papst sich dr en rdle Stadt zu fasten, schwieg af einen Aedse ich ul den Thron Alederge⸗ begann der feierliche Gef Wink die Militair⸗Musit, und es per caput ejr erliche Gesang der Kapelle: Corona aupen gu- und mchten üͤber den Plat hin hallten diese Tone— war mit e wundervolle Lirkung. Die Loggia selbst b Purpur und goldenen Teppichen bekleihet. Die rennenden Lichter, die großen Buͤsche von Sepaußseherm, Al⸗ les trug dazu bei, den Eindruck des Ungewöhnfschen zit er⸗