1829 / 112 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Nachrichten aus Buenos⸗Ayres vom 2. Februar zufolge mwaren die politischen Angelegenheiten noch unentschieden, ananannnd es stand im Handel sehr schlecht. 8- In vielen Gegenden Englands sind durch heftige Re⸗ genguͤsse große Strecken Landes unter Wasser gesetzt.

8 An der Boͤrse hat es vorgestern großes Aufsehen gemacht, deaß nicht weit vom Ausgange des Englischen Kanals ein, vpon London nach Rio⸗Janeiro mit einer reichen, hiesigen Kanufleuten zugehoͤrigen Ladung abgesegeltes 484 unter der Flagge von Buenos⸗Ayres von einem Spanischen Schiffe, fruͤher „Fernando VII.“, jetzt „Alexandro Magno“

genannt, das angeblich in Ballast und, der eidlichen Clari⸗ xung nach, ohne Munition und Geschuͤtz am Bord, ebenfalls vppon hier nach Tadix bestimmt war, abgegangen war, genom⸗

mmaen und nach Corunna aufgebracht worden. Der Kaper soll seinen Kaperbrief vom hiesigen Consul seiner Nation erhal⸗ ten haben, und eine Verwendung von unserem Ministerium, umum welche man sich wider ihn bemüͤht, duͤrfte ihre Schwie⸗ igkeiten haben.

Schweden und Norwegen.

S Stockholm, 10. April. Die gestrige Staatszeitung mmeldet die im außerordentlichen Ordens⸗Kapitel am Sten v. M. von Sr. Majestaͤt erklaͤrten Ordens⸗Ernennungen, wor⸗ öüäunter: zu Seraphinen⸗Rittern den Norwegischen Staats⸗ Minister Herrn Loͤfvenskjoͤld, und den General⸗Lieutenant Grafen C. H. Posse; zu Commandeuren und Großkreuzen des Schwerdt⸗Ordens den General⸗Major Freiherrn Bergen⸗ 8 straähle und den Capt. Lieut. Grafen Gyldenstolpe; zum Coemmanbeur des Wasa⸗Ordens den Medicinal⸗Rath Dr. IJ2agstroͤmer; zum Ritter des Nordstern⸗Ordens den Kriegs⸗ Staats⸗Secretair Nordenfalk. Ueber die Jahreszeit haben wir leider noch immer das⸗ selbe zu melden, daß naͤmlich, mit Ausnahme der laͤngeren Tage, die Natur auch noch nicht die kleinste Spur des na⸗ sen Fruͤhlings zeigt, die Schlitten⸗Fahrt ununterbrochen fortfaͤhrt und die Erde, wie man zu sagen pflegt, eisenhart ist.

Schweiz.

K6 Zuͤrch, 16. April. Am 2ten d. M. versammelte der große Rath des Cantons Luzern zur 1 * ordentlichen Wintersitzung. Nach einigen einleitenden Be⸗ merkungen des Praͤsidenten erstattete die 12 Pruͤfung der Relation der Gesandtschaft auf die letztjährige Tagsatzung niedergesetzte Commission ihren, durch Herrn Professor Eu⸗ ltich Kopp verfaßten Bericht, der sich durch die Tiefe der da⸗ erin enthaltenen Ansichten uͤber das Leben der Schweizerischen Eidgenossenschaft auszeichnete. Nachdem in dem Berichte 4uerst die Gesandreschafts⸗Relation und das Benehmen der GBesandten beurtheilt und gebilligt worden, hatte sich die Commisson eine höhere Aufgabe gestellt, näͤmlich die Unter⸗ Ksuchung, wie die Eidgenossenschaft und ihr Organ die Tag⸗ atzung ihre innere Thaͤtigkeit oder das eigentliche Staats⸗ 8— leben äͤußere, und die Verhäͤltnisse zu dem Auslande loͤse. 8* Der Bericht schilderte in dieser Beziehung zunäͤchst den Geist und den Charakter der alten Eidgenossenschaft und den Zer⸗

18 fall derselben, bezeichnete sodann den Geist und Charakter

der neuen Eidgenossenschaft, nach welchem es in derselben nicht Herren und Unterthanen, nicht Staͤdte und Länder mehr giebt, sondern nur ein freies unter sich gleiches Volk. Die Bestimmung und Bedeutung der Eidgenossenschaft ward

angegeben, die Leistungen derselben gegen Außen und nach S bezeichnet und endlich bedeutet, was Noth thue, da⸗ mmit sie ihre hohe Bestimmung erreiche. Die Commission, ohne jedem einzelnen Orte seine Bahn vorzeichnen zu wollen, sprach einige Wuͤnsche in Beziehung auf das engere Vater⸗ laand aus. Als solche Wuͤnsche giebt die Commission an: 1“ b der Forderungen und Erwartungen der Eidgenossenschaft, ausgesprochen durch die Tagsatzung, wo⸗ durch das Vertrauen der Bundesbruͤder gewonnen wirh; Weckung und B kriegerischen Geistes, als der Staͤrke gegen Außen; Weckung und Bildung des öͤffentlichen Geistes, als der Staͤrke im Innern, durch gemeinsame Fest⸗ 52 lichkeiten, durch Beruͤcksichtigung der Gesetzgebungen anderer Stäͤnde, durch Einholung der Volkswuͤnsche bei Gesetzes⸗ 8 Vorschlaͤgen und Oeffentlichkeit der Verhandlungen, endlich durch Einfuͤhrung eines eidgenoͤssisch⸗politischen

E Ztalien.

Genua, 8. April. Vorgestern verkuͤndeten Artillerie Salbven von den Land⸗Batterien und von den Schiffen Geburtstag des Koͤnigs unseres Souverains. Se. Majestät

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eem pfing an diesem Tage die

Gluͤckwuͤnsche der Hofwür⸗

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danträger, so wie der hehen geischen, Cnnt

Behoͤrden. Der gleichfalls zur Feier des Geburtstages des Koͤnigs hieher ge⸗ kommen war, steht in Begriff, 1 an Bord der neuen Fregatte „Haute-Combe“ nach Sardinien zu begeben.

Portugal.

Der Englische Courier giebt folgende Nachrichten aus Lissabon bis zum 7. April: „Um das hiesige Elend zu vermehren, haben wir hier mit Stüͤrmen, Gewittern und unausgesetztem Regen zu kaͤmpfen. Die Umgegend von Lis⸗ sabon bietet ein niederschlagendes Bild dar; von Abrantes bis Lissabon stehen alle Döͤrfer leer und unter Wasser; alle Erndten sind weggeschwemmt, sogar der Grund und Boden ist aufgewuͤhlt und verdorben; die aͤltesten Leute erinnern sich keines solchen Schauspiels von Ungluͤck und Elend. Rach den Inseln sollen zwei Expeditionen abgehen. Die erste besteht aus 550 Mann am Bord der „Princessa Reale“ von 44 Kanonen und aus 4 andern kleineren Schiffen. Eine prveite aus 2800 Mann Truppen nebst schwerem Geschuͤtz

estehende Expedition soll an Vord des „Dom Juan VI.* von 74 Kanonen und 8 anderen

den. An Matrosen mangelt es indessen, und unter den Truppen herrschen Krankheiten. Noch ist keine dieser Expe⸗ ditionen in See gegangen. Die Fregatte, die vorgeblich Ter⸗ ceira blokirt, ist dort bis zum 17. Maͤrz nicht zu sehen ge⸗ wesen; im Angesicht der Insel befanden sich 4 große Schiffe, die, wie man glaubt, General Saldanha's Division am Bord

Fahrzeugen eingeschifft wer⸗

haben; fruͤher waren 2000 Portugiesische Fluͤchtlinge gelandet.“

Tiürket.

* Der Oesterreichische Beobachter enthäͤlt Folgendes

aus Konstantinopel vom 26. März: „Am lsten d. M., dem funfzehnten Tage des Ramasans, an welchem das Fest des Besuchs der Kleider des Propheten

AeA gefeiert wird, ist eine sehr umstaͤndliche

erordnung in Betreff der Einfuͤhrung einer neuen Staats⸗ Tracht fuͤr das gesanmnte Regierungs⸗Personale an Galla⸗ Tagen ,ö. worden, deren Eingang folgendermaa⸗ ßen lautet; „„ es Jedermann bekannt ist, waren urspruͤng⸗ lich die Kleider und Anzuͤge der Bekenner des Islams, in Gemaͤßheit des edlen Gesetzes, entfernt von aller Verschwen⸗ dung, doch hinreichend, dem Koͤrper Schutz zu gewäͤhren. Aber im Verlaufe der Zeit, und als friedliches Städter⸗Leben uͤberhand nahm, bemaͤchtigte sich aller Gemuͤther die Lust nach Schmuck und Pracht. Einer sah neidisch auf den Andern; die alltaͤgliche Kleidung, insbesondere aber die in neuerer Zeit vorgeschriebenen Staats⸗Trachten und die Divans⸗Anzuͤge uͤberschritten bald die Vorschriften des edlen Gesetzes, und indem sie unzählige Veraͤnderungen erlitten, gaben sie vie⸗ lerlei Verschwendung und zahlrelchen Mißbraͤuchen Anlaß. Nun aber ist es ausgemacht, daß, Gott sey Lob und Preis, der Werth und das Ansehen der Aemter vom Gelehrten⸗ Stande, der Herren vom Schwerte, und der Staatsdiener unter dem Schatten Sr. Hoheit, nach ihren verschiedenen Rangstufen, größer ist, als jeder Kleiderschmuck; ja es ist offenbar, daß der eigentliche Ruhm eines jeden Moslims nur durch die adelnde Kraft des Islams, und die Anzichung

des Kleides der Gottesfurcht und Religton erlangt werde.

Da demungeachtet der Kleider⸗Luxus allgemein eingerissen, die gegenwaͤrtige zur Wiederherstellung der Normen und Grund⸗ gefetze des Osmanischen Reiches ins Werk gesetzte neue Ord⸗ vens der Dinge aber, einzig von der Absicht ausgeht, das Beste des heiligen Kampfes zu föͤrdern, und mit Berücksich⸗ tigung der koͤrperlichen Beduͤrfnisse in jedem Falle die urspruͤngli⸗ chen des Islams zu vollziehen, so ist es in administrativer, üer-- 283 insicht 5 ngch gzefanben worden, die druͤk⸗ 8 e, die sich in die Kleider⸗Ordnung eingeschli⸗ 4₰ n⸗ und sie auf eine Art zu regeln, die Jeder⸗ hche im Kriege wie im Frieden, Leichtigkeit und uem⸗ ichkeit, und in zconomischer sowohl als in ahnnad aßg. 22 allgemeinen Nutzen gewäͤhren moöge; Sca Vernunft gleich verwerfliche Vers⸗ wendung zu stsüten und insbesondere die im oͤffentlichen kaatsdfenfte —— Individuen vor den uͤbermaäͤßigen Ausgaben zu . zu denen sie in Erforderniß ihrer Dienst⸗ Kate⸗ 9 sher genöthigt waren. In Folge hieser Betrach⸗

tungen wurden auf Befehl Sr. Heheit des Sultans, und mit Zustimmung all nfti b gacsstehe⸗te Artel eier wenla Kenen,eüarn veäsega⸗

892. eikel einer neuen Kleider⸗Ordnun

8 8 rungs⸗Personale an Galla⸗Tagen festgesetzt, das hiermit die iffentlichen Kenntniß gebracht werden.“— Nun folgen ie einzelnen Vorschriften Fenfschtlch der Anzuͤge des Groß

* Beilage

naächstdem die vor

Prinz von Savoyen⸗Carignan, cher