1829 / 113 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Mittel zur Abhuͤlfe der hiebei statt findenden Kalamitaͤ⸗ ten zu bezeichnen. Wer jemals die Berichte jener Comiten gelesen, der habe gewiß auch die Ueberzeugung, daß das Po⸗ lizeiwesen, in seiner jetzigen Gestalt, hoͤchst mangelhaft sey und daß es nameutlich fur Eigenthum sowohl als Menschen⸗ leben durchaus keine Sicherheit gewaͤhre, wenn man der Nachtwache, so wie sie jetzt organisirt sey, die Bewachung derselben noch laͤnger anvertraue. „Wenn wir,“ fuhr Herr Peel fort, „die Masse der Verbrechen in diesem Lande mit der von anderen Europaͤischen Landern, oder auch nur die Anzahl der in London veruͤbten Verbrechen mit der von an⸗ deren Englischen Grafschaften vergleichen, so fuͤrchte ich, duͤrfte der Vergleich weder zum Vortheil der Volks⸗Morali⸗ taͤt, noch zu Gunsten der in dieser Hauptstadt das Eigen⸗ thum beschuͤtzenden Gesetze ausfallen. Wenn wir z. B. das ahr 1828 in dieser Hinsicht betrachten, so finden wir in eran und Middlesex, bei gleichen Verhaͤltnissen der Be⸗ voͤlkerung, mehr als die doppelte Anzahl der Verbrechen, welche in den uͤbrigen Grafschaften von England und Wales begangen worden sind. In London und Middlesex hat naͤm⸗ lich von 383 Einwohnern Einer immer ein Verbrechen began⸗ gen; in den uͤbrigen Grafschaften aber nur Einer von 822 Einwohnern. (Hört, hoͤrt!) Ich gebe gern zu, daß in einer roßen Stadt, wie London, vermoͤge so vieler dort zusammentref⸗ Umstaͤnde, die Zahl der Verb recher verhaͤltnißmaͤßig groͤßer seyn muß, als in der Provinz⸗ nichts desto weniger muß doch ein so ungeheueres Mißverhältniß, wie das so eben angege⸗ bene, uns ungemein befremden. Und wenn wir alsdann in London selbst die Zahl der jetzt statt findenden Verbrechen mit der aus fruͤheren Perioden vergleichen und dabei die Vermehrung der Population zu gleichem Verhaͤltnisse in Er⸗ waͤgung 2.-r so gewinnen wir edenfalls ein dem gegen⸗ waͤrtigen Zustande der Moral und des Polizeiwesens sehr ungünstiges Resultat. Die Bevöͤlkerung von London und Middlesex betrug naäͤmlich im J. 1821, nach der damaligen Zahlung, 1,167,000 Seelen; nach dem Verhaͤltnisse der in den sieben vorhergehenden Jahren statt gefundenen Zunahme mußte die Bevöͤlkerung im J. 1828 1,349,000 Seelen betra⸗ den was also eine Vermehrung von 15 ½ pCt. der Bevoͤl⸗ erung ergiebt. Die Anzahl der Criminal⸗Untersuchungen hat jedoch im Jahr 1821 nur 2480, im Jahr 1828 aber nicht weniger als 3500 betragen; hiernach ergiebt sich also eine Vermehrung von 41 pCt. aller Verbrechen. Anderer⸗ seits hat die Bevoͤlkerung von ganz England und Wales in den Jahren von 1821 bis 1828 um 11 ¾ pCt., die Anzahl 26 pEt. zugenommen.“ Aus den während der letzten? Herrn Peel ist wahrzunehmen, daß letten 2 Jahre in den verschiedenen Grafschaf⸗

ten, namentlich in der fabrikreich uu“ die Anzahl der Verbrechen sich nae en aber, waͤhrend im J. 1828 alle anderen Graf neßs 8 oder minder große Abnahme der Verbrechen Beenches vorigen Jahre aufzanei ügpen, inLondon allein vcschen mehr begangen wurden, im Jahre 1827 —27 rechen 2 fahr der Redner fort: „zu entscheiden veeeac sachen einerseits diese. unverhältnißmäͤßige Zunahnie —— brechen und andererseits die große Unzulaͤnglichkeit unsserer Polizei hat, ursachen, 88n die auch das Comité keine genügende Aufschlisse e n an sachen en, Zch fürchte sehr, 8 seyen in nichts An zu suchen, als

azu als in den reiß

ortschritten aller gesellschaftlichen Verseinerungen, enden Ferbesserung aller der mechanischen Huͤlfsmittel, deren sich die Schlauheit zur Ausuͤbung von Buͤdereien bedient so daß die meisten der bisher uͤblichen Vorsichts⸗Maaßregeln 24 laͤnglich geworden sind. Hiezu kommt noch, daß die erleichterten Verbindungs⸗Wege auch die Gele enheit, Ver⸗ brechen zu begehen, vermehren, und die Entdeckand derselben weit schwieriger machen. (Hoͤrt, hoͤrt! Was aber auch im⸗ mer die Ursache seyn mag die Wirkungen bleiben augen⸗ cheinlich. Es geht daraus vor Allem hervor, daß die Hand⸗ abung der Polizei nicht mehr den bisherigen Kirch spiel⸗ utoritaͤten überlassen bleiben kann.“ Anus dem wei⸗ tern Vortrage des Herrn Peel geht hervor, daß die Polizei, so wie sie bis jetzt unter den verschiedenen Kirchspielen ver⸗ theilt gewesene 0 schlaff und so machtlos war, daß man sie cher eine —, zu Verbrechen, als eine Controle derselben nennen konnte. Unternehmende Spitbuben und Einbrecher haͤtten sich selten durch die Firchsotel⸗Wache, die niemals durch ihre Anzahl impo⸗ nire, oft aber an Altersschwaͤche leide, abschrecken lassen. Außerdemn sepen die verschiedenen Kirchspiele immer uneins unter einander gewesen und kamen sich niemals durch Unter⸗ stützung entgegen; jedes habe seine —, Jurisdiction, b auf die es immer eifersuͤchtig sey. St. Paul will St. Pe⸗

ter nicht helfen und St. Pancratins thut keinen Schritt, Wum St. Marpelebone beizustehen. Werden auch einige Kirchspiele durch freiwillige Dienste der Einwohner besser be⸗ schuͤtzt, so seyen das nur ein Paar Ausnahmen von der all⸗ gemeinen Regel, und koͤnne man auf die bestaͤndige Fortdauer solcher Unterstuͤtzung nicht rechnen. In manchen großen Kirchspielen gebe es mehrere Polizeiwachten, die sich jedoch durchaus nicht gegenseitig unterstuͤtzen und immer nach eige⸗ nem Belieben verfahren. In dem großen Distriete, Ken⸗ sington genannt, der 15 Meilen im Umfang habe, sey die Beschuͤtzung von Leben und Eigenthum dreien Constabeln und dreien Bezirks⸗Aeltesten anvertraut. In anderen Di⸗ strieten sey nicht einmal eine Kirchspiel⸗Polizei vorhanden, namentlich in Deptford (mit 20,000 Einwohnern), wo es weder Nachtwache noch Polizei gebe. Nachdem der Mi⸗ nister aus allen diesen Umstaͤnden zu erweisen gesucht, wie sehr man daruͤber erstaunen muͤsse, daß ein solches System so lange habe bestehen koͤnnen, setzte er nun die Principien seiner neuen Bill auseinander. Hienach sollen alle bis⸗ her bestandenen Kirchspiel⸗Behoͤrden in Ein Ober⸗Polizei⸗ Buͤreau vereinigt werden, das uͤber alle Polizei⸗Agenten zu wachen hat, und fuͤr das, was sie thun, verantwortlich bleibt. Die Nachtwachen, wie sie bisher bestanden, werden abgeschafft. Drei Gerichtspersonen, von denen Jeder 800 Pfd. Gehalt erhaͤlt, sollen an die Spitze jenes Ober⸗Polizei⸗ Buͤreaus gestellt werden; alle Kirchspiel⸗Unterscheidungen und Wacht⸗Taxpen sollen wegfallen und dafuͤr eine allgemeine Po⸗ lizei⸗Steuer eingefuͤhrt werden; doch soll diese Einrichtung erst allmaͤhlig in Kraft treten, und zwar zuvoͤrderst in einem Theile von Westminster, um die Wirksamkeit derselben auf das Sicherste zu erproben. Hr. Peel gedachte auch der in einigen Distrieten eingefuͤhrten Patronillen zu Pferde, welche besonders zu der Sicherheit der Landstraßen viel beigetragen haben, und demnaͤchst auch in anderen Bezirken Abgefahee

werden sollen. Die Erlaubniß zur Einbringung wurde 4 darauf ertheilt, und der naͤmliche Ausschuß, welcher sich im

vorigen Jahre mit diesem Gegenstande beschäͤftigte, ist

auch dieses Mal mit der Untersuchung desselben beauftragt . Als darauf der Bericht uͤber die sogenannten „Spanischen Fora-.

derungen“ abgestattet wurde, brachte Sir Rob. Wilson

auch die Entschädigung der Besitzer Spanischer Obligatio⸗ nen zur Sprache. Die Regierung nehme sich zwar dieser Reclamanten nicht so an, wie derjenigen, von welchen der vor⸗ liegende Bericht handle, doch verdienten es Erstere nicht minder,

denn sie haben auf das Wort der Spanischen Regierung Gel⸗

der vorgeschossen ein Wort, das seitdem auf das Schaͤndlichste

gebrochen worden. „Das Geld,“ sagte er, „welches die ersten In⸗ 3

haber Spanischer Obligationen hergegeben haben, wurde zur Un⸗ terhaltung des Spanischen Hofes verwendet; Ruͤckzahlung ist ihnen auf das Feierlichste versprochen worden, aber dies Ver⸗ sprechen hat man ihnen auf die unverantwortlichste Weise nicht gehalten.“ Der Kanzler der Schatzkammer er⸗ wiederte, daß er Herr so eben dargelegt (hoͤrt, hoͤrt! he de Obligations⸗Inhaber befriedigt werden moͤgen; da diese je⸗ doch ihr Geld lediglich auf das Wort der Spanischen Re⸗ gierung hergegeben haben, und zwar ohne daß die Englische Regierung irgend einen Theil an der ganzen Verhandlung genommen habe, so sehe er auch nicht ein, wie die letztere, um ihnen Abhuͤlfe zu verschaffen, jetzt dazwischen treten 883 Die eben vorliegende Maaßregel betreffe nur die Anspr 8 welche aus der Wegnahme von Schiffen und Englischem genthum entspringen; hierbei sey sowohl die S als das Land betheiligt, nicht aber bei jenen Reclamationen ganz anderer Art. Sir Rob. Wilson entgegnete, daß minde⸗ ens der Beistand der Regierung, so wie sie auch den Suͤd⸗ merikanischen Obligations⸗Inhabern nicht ohne Nutzen bei⸗ gestanden habe, den Spanischen Reclamanten ebenfalls zum beeeereee 16. April keß In der Sitzung 9. ril kaͤndigt an, daß er um die Mitte des Mönats Nas 88 Fume zur Aenderung der Korn⸗Gesetze, und zwar der Arr ag werde, daß, statt des bisherigen hin und sg mochen Einfuhr⸗Zolles, ein anderer, der ein fͤr 8 schwankenben ist, erlegt werden soll. Nachdem uͤb emal festgestellt und Lokal⸗Angelegenheiten ve er mehrere Bittschriften geles rhandelt worden war ( zu letzte⸗

ren gehoͤrt auch die Autorisation, di 1 ie der Regierung ertheilt vinfech den sogenannten City⸗Kanal in London ver ;. zu

hahe, nicht im Geringsten abweiche;

„wurde die Vertagung des Hauses bis zum 2bsten

April beschlossen. Bill zum zweitenmale verlesen und fand auf den Antrag des errn Courtenay die erste Lesung einer Bill ftatk⸗ zur estimmung und Aenderung gewisser Einfuhr⸗ Zölle vom

er wuͤnsche ebenfalls, daß die Anspruͤche der

von den Gesinnungen, die der ehrenwerthe

Naͤchstdem wurde die Lebens⸗Annultaäͤten⸗, 8