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In welcher Verfassung zeigen sich die dem Begiun eines zweiten Feldzuges?
einen gefuͤrchteten &
Konstantinopel ist nur durch das
Literatur. (Aus dem Militair⸗Wochenblatt).
Dix chapitres sur la guerre d'Orient. Paris.
1829. Diese aus 63 Seiten bestehende Broschuͤre ist ein Pro⸗ dukt der Zeit, und ihre zehn Capitel fuͤhren folgende Ueber⸗
I. Vorrede. II. Aus welchen Ursachen Rußland Feldzug unzureichende Kräafte verwendet hat. III. Ist es wahrscheinlich, daß ein zweiter Feldzug statt fin⸗ den wird? IV. In welcher Verfassung zeigen sich die Tuͤr⸗ ken vor dem Beginn eines zweiten Fe dzuges? V. In wel⸗
schriften: in dem ersten
cher Verfassung wuͤrden sich die Russen bei Eroͤffnung eines
weiten Feldzuges zeigen? VI. Hat Helenen verpflichtete Behuͤlfen? VII. Von dem Antheil, den die christlichen Voͤlkerschaften an den Begebenheiten zu nehmen haben. VIII. Hat Europa Ursache, mit re auf eine Festsetzung der Russen längs der Kuͤste des 2 Neeres von Marmora zu sehen? IX. Hat Frankreich Ursache, mit Besorgnissen auf die Festsetzung der Russen im Bosyorus zu sehen? X. Welchen Ausgang duͤrfte der naͤchste Feldzug nehmen? Die Broschuͤre hat das Verdienst einer großen — und Klarheit in der Darstellung. Der Verf. spricht sich uͤberall mit Energie aus. Er ist dem Englischen System abhold und ein Gegner der Tuͤrken, aber ein Freund der Griechen, und wuͤnscht deshalb eine engere Verbindung zwi⸗ schen Frankreich und Rußland. 1 Es scheint, daß derselbe eine Zeitlang in der Tuͤpkei ge⸗
lebt hat, und dies giebt dem vierten Capitel seiner Schrift, worin er uͤber die derzeitige Lage der Tuͤrkei seine Meinung ausspricht, ein besonderes Interesse, weshalb wir dasselbe ier in der Uebersetzung folgen lassen.
Rußland nicht an den
len, aus denen man es schoͤpfen koͤnnte, Griechenland und
welche die Beduͤrfnisse fuͤr Fuͤrken vor und die durch den Aufstand der Griechen beschaͤftigten Pa⸗
Das Ottomanische Reich darf nicht nach den Regeln be⸗ urtheilt werden, welche bei jedem andern Europoͤischen Staate
ihre Anwendung finden wuͤrden. Man trifft dort nur un⸗ vollkommene Elemente der Civilisation. Kein Gesetz (die Glaubenslehre ausgenommen) kann dem Willen des Souve⸗ rains Widerstand leisten. Die Achtung fuͤr das Eigenthum, so wie fuͤr das Leben der Individuen, ist auf die engsten Graͤnzen beschraͤnkt.
Ein Drittel der ganzen Bevöͤlkerung lebt in einer Art Sklaverei. Alle Verwaltung beruht auf veralteten Gebräu⸗ chen, welche die Willkuͤhr nach Gutduͤnken aͤndert.
Rumelien,
—-ʒᷓ;
Ein Gemeingeist existirt nicht in der Tuͤrkei; kein Band
vereinigt die verschiedenen Theile der
Gesellschaft; alle Sec⸗
ten sind sanatisch in ihrem Glauben. Sie verachten und ver⸗
ahscheuen sich unter einander, tolerant in Betreff der Ausuͤbung des Cultus ist, bleibt darum nicht weniger bereit, die andern zu opfern, sobald ihr Interesse es erfordert.
Vor Eroͤffnung des Krieges wollte man, daß der Fana⸗ tismus der Anhaͤnger des Propheten eine von den großen Triebfedern zu einem hochgepriesenen Widerstand werde. iese Meinung, weunn sie auch nicht gänzlich verschwunden
st⸗ -
muß doch sehr lau geworden seyn, seirdem die Ausstel⸗
elmännischen Begeisterung gezeigt hat. Es ist wahr, daß ehemals dies vecher Zeichen des Mahometismus viele Gläu⸗ bige mit sich fortriß; doch damals eilte man zu Eroberungen, welchen immer eine eintraͤgliche Plünderung voranging. Wo ist heut zu Tage dieser 21 An die Stelle der Eroberungen und der Beute ist der Aufruf zur Vertheidigung getreten, der moͤrderische Krieg aude mit einer dem Elende preis gegebenen Bevoͤlkerung fort. Seiner alten Stuͤtzen beraubt, hat das Panier des Pro⸗ pheten seine Kraft verloren. Der Auszug desselben aus Ko 1 Geschrei einiger Emire, einiger Derwische und durch das Blutbad mehrerer Christen bezeschnet worden. Der Sultan hat alle Institutionen, welche eines lang genährten Vertrauens genossen, umgestoßen und durch neue Schoͤpfungen ersetzt, denen der Sieg noch 2 2 Senn —2ö,F hat. Sie sind ohne An⸗ ehen beim Volke; sie beruhigen ni i 3 schasten sür den Ari⸗ cht die neuen Krieger. Ge⸗ nicht gewagt, sie in
jchlachtreihen zu zeigen. Der Musel⸗
maͤnnische Soldat, seinem Instinkte und Muthe überlassen,
war in Vertheidigun überlegen. Ibrall, 1 3 gegriffene Punkte haben gezeigt, daß der alte Muselmann von sei⸗ ner chemaligen Tapferkeit und dem Vertrauen auf eigene Kräͤfte, sobald er nur sich sel berl vrae
der Verschanzungen jedem Andern
im Felde, hat man dennoch hisher
arna und alle im letzten Feldzuge an⸗
und die herrschende, wenn sie
des Saudsiack Scheriff deutlich die Erschlaffung der Mu⸗
eind setzt sich in einem verwuͤsteten
seyn, die Artillerie zahlreich,
tion der Regierung ist, so ist es unmöglich, die Verluste und
Jren hat. Mahmud's Umwälzungen haben ihn noch nicht ge⸗ slehrt, daß er eine gleiche 1 e⸗ wegungen der neuen Taktik haben koͤnne.
Zuversicht zu den symmetrischen Daher werden die Tuͤrkischen Feldherren und Soldaten mit einem zweifelhaften Vertrauen zu der neuen Or anisation der Russischen Armee gegenuͤber stehen. Die Zatt der Soldaten wird imposant die Stellungen furchtbar;⸗ Mu⸗ nition wird nicht sehlen. Der Zeitraum eines ganzen Jah⸗ res konnte zu diesen Vortehrungen verwendet werden; sie werden vollständig seyn. Alles dies kann zugegeben werden, und das ist die glaͤnzende Seite der Medaille. Betrachten wir die Kehrseite, so werden wir die Schatten zu diesem Gemaͤlde finden.
Der Sultan konnte durch die Kraft seines Willens und mit einer unbegraͤnzten Macht leicht auf gegebenen Punkten eine unendliche Menge von Menschen, Artillerie, Munition und selbst, wenn man will, Lebensmittel zusammenbringen. Er verfuͤgte ohne Hinderniß uͤber die Huͤlfsquellen eines gro⸗ ßen Reiches, und Niemand jenseit des Haͤmus stoͤrte seine Unternehmungen.
Um im Augenblick der Gefahr und waͤhrend des Laufes der Operationen von dieser großen Bewegung von Menschen und Dingen gehoͤrigen Nutzen zu ziehen, bedarf es vor Allem Geldes, materieller Huͤlfsmittel und gefuͤllter Magazine. Vor Allem aber bedarf es leichter Communicationen. Ist dies Alles vorhanden? Geld? Wir muͤssen zuerst von den Quel⸗
die im Aufstand befindlichen Inseln abrechnen; Aegypten, welches seine besonderen Ausgaben hat; die Paschalid⸗ im fͤdlichen Asien, welche, wie das von Bagdad, kaum die
dacht der Pforte anerkennen; die oͤsilichen Provinzen, rj die der Armee des Kaukasus ent⸗ gegen stehenden Truppen herbeischaffen; im Westen Albanien
schaliks; im Norden die von den Russen besetzten Fuͤrsten⸗ thuͤmer, und Bulgarien, den Schauplatz der Feindseligkeiten.
von Auflagen erdruͤckt, kann keine Abgaben entrichten.
o bleiben also dem Kaiserlichen Schatze nur die Ein⸗ 88 8 ö Ben —2 von Klein⸗ sien, un - Paschaliks von Alep, Saint⸗Jean⸗d Acre und Damascus. Dagegen aber gehen Sisens aus den Douanen ab, wegen Stillstand des Handels, und die Natu⸗ ral⸗Abgaben, wegen Unterbrechung der Zufuhr See; das Kopfgeld der Nicht⸗Muselmaͤnner vermindert sich, aus einer Menge von Ursachen, welche aufzuzaͤhlen hier zu weit fuͤh⸗ ren duͤrste. . Wenn man in der Tuͤrkei gelebt hat, so begreift man in der That nicht, wie der Sultan die Ausgaben, welche die E der alten Institutionen, die Erschaffung des neuen lems, die Versammlung und Verproviantirung der Truppen, sowohl in den Festungen als im Felde, und die Kosten des Krieges bis jetzt herbeigefuͤhrt haben, bestreiten vermocht hat. Er hat seinen Untertha⸗ nen Alles genommen, was ihm anstand; Vieles hat 1 er durch Confiscationen erhalten; er hat Alles versilbert, was in seinen Vorraths⸗Kammern einigen Werth hatte. Aber diese Huͤlfsmittel koͤnnen sich nicht erneuern. Was hat er gethan? Was wird er nun thun? Je staͤrker man die gegen Rußland aufzustellende Macht annimmt, je wichtiger werden diese Fragen. — 6 4 Eine jede andere Neglern⸗ wuͤrde in dem oͤffentlichen Credit eine nuͤtzliche Huͤlse fͤindden. In der Tuͤrkei existitt weder das Wort noch die Sache. Es ist klar, daß Mahmud jetzt bereits, oder doch bald, sich in der Unmöͤglichkeit be⸗ sinden wird, die Kriegs⸗Kosten zu beschaffen. Ist dieser Fürst aber im Stande, das materielle Bedurfniß leichter als das Geld aufzubringen? Man kann zugeben, daß die Verproviantirung dieser Art in allen zu vertheidigenden Or⸗ ten P Berschwendung vpeags worden ist. 92 is war immer den Tuͤrken eigenthuͤmlich, diese Gat⸗ tung von Kriegsrüͤstung zu vervielfältigen; da jedoch nur ein einziges Zeughaus (das in Konstantinopel) zur Dispost⸗
den Verbrauch zu ersetzen, indem durch die doppelte Einschlie⸗ Ee sn See der Ersatz der Verproviantirungen unausfuͤhr⸗ Die Frage der Mi⸗ dere Beautfen —— Mittel hat n ch eine ban 9 2 onstantinopel erhielt in gewoͤhnlichen Zeiten selne 8 hauptsaͤchlichsten Verproviantirungen in Getreide, Reis und Kaffee, aus Aegypten; außerdem Getreide aus der Krimm; Vich aus Bul Fuͤrstenthüͤmern; eine Menge
anderer Gegen 2 des Archipelaaus und 7 2 . — 1