1829 / 133 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1 II“

sollte die Central⸗Seection ihren Bericht üͤber das zehnaͤhrige Budget erstatten.

Gerichtshof, dessen Sitz jetzt bestimmt werden soll, in eine der suͤdlichen Provinzen verlegt werden moͤge; in den noͤrd⸗ lichen Provinzen seyen bereits eine Menge von Staats⸗Be⸗ hoͤrden —2 B. im Haag die Ober⸗Rechnungs⸗Kam⸗ mer, die Staats⸗Druckerei, in Utrecht das Collegium der Muͤnz⸗Raͤthe und Muͤnz⸗Meister, der Ober⸗Militair⸗Gerichts⸗ hof, die Thierarzenei⸗Schule, in Leyden die Invaliden⸗An⸗ a in Breda die Kriegsschule und die beiden Ordens⸗Kanze⸗ eien in Amsterdam und im Haag. Zu den Ministerial⸗Be⸗ hoͤrden, welche den Haag nie verlassen, gehoͤren: Das De⸗ partement der Einnahmen, die Verwaltung der directen Steuern, Accisen, Einfuhr⸗ und Ausfuhr⸗Zoͤlle, die Lotterie⸗ Direktion und die Post⸗Verwaltung; ferner das Marine⸗ Ministerium, die großen Staats⸗Werften, die Direktion der

Niederlaͤndischen Handels⸗Gesellschaft und die des Syn⸗ dicats. Der Politique enthaͤlt einen Aufruf an die stimmbe⸗

rechtigten Einwohner der sieben Bezirke der Provinz Luͤttich, welche fuͤr die bevorstehenden Deputirten⸗Wahlen zwoͤlf Waͤh⸗ ler zu ernennen haben. 8 3 Am 5ten d. ist der Dreimaster „Batapia,“ mit Kaffee und andern Waaren beladen, von Batavia in Middelburg angekommen. In der Gemeinde von Mechelen (Provinz Limburg) er⸗ ielt vor Kurzem der Deich von Zuidwillemswaart einen ruch, welcher jedoch hald wieder verstopft wurde. s .

Schweden und Norwegen. pH

EI

Die Hamburger Boͤrsen⸗Halle meldet: „Nach Brie⸗

fen aus Smoland vom 27. April waren fast alle Stroͤme,

Baͤche und Seen im Lande auf eine furchtbare, nie erlebte

Weise ausgetreten und hemmten die Communicationen. Dabei lag der Schnee noch hoch auf dem Felde.“

Deutschland. Ingolstadt, 7. Mai. Gestern Abends 7 Uhr genoß 3 die Stadt und die Umgegend ein seltnes Schauspiel. Zur Uebung der koͤniglichen Mineur⸗Compagnie waren durch die⸗ selbe auf dem Glacis an der Stadt eine Angriffsmine und zwei Gegenminen gegraben, welche, mit ungefaͤhr 5 Centner Pulver gefuͤllt, 89 gegebene Zeichen gesprengt wurden. Das Manoͤvre wurde mit aller Praͤzision ausgefuͤhrt, hatte ganz die beabsichtigte Wirkung, daß es die Erde erhob und wieder in sich versenkte, und gewaͤhrte der großen Menge von Zu⸗ schauern einen imposanten Anblick. Es ist nicht zu ver⸗ meiden, daß bei einer beinahe verdoppelten Bevoͤlkerung ein⸗ zelne Exzesse und Unordnungen vorfallen, allein im Allge⸗ meinen kann man uͤber Ruhestoͤrung nicht klagen, was ledig⸗ lich dem vermehrten Praͤsenzstand des dahier garnisonirenden 7ten Linien⸗Infanterie⸗Regiments zu danken ist. Zahlreiche Wachtposten und stets sich durchkrenzende Patrouillen des Militairs und der Landwehr, welche sich hiezu freiwillig erboten hat, unterdruͤcken jede Unordnung im Entstehen, und erhalten die oöͤffentliche Sicherheit in der Stadt, indessen auf dem Lande in der Umgebung die Gensd’armerie thaͤtige Dienste leistet. Morgen werden Ihre Maj. die Koͤnigin auf der Durchreise nach Muͤnchen 2 erwartet.

Man schreibt aus Aschaffenburg unterm 30. April: Das Ungewitter in der Nacht vom 28sten auf den 29sten d. M. hat im Spessart ungeheure Verwuͤstungen angerichtet. Mehr als 30,000 Stämme des Hochwaldes bedecken entwur⸗ zelt oder zersplittert die Gebirgs⸗Hoͤhen und die Saaten in den Thaͤlern sind groͤßtentheils zerstoͤrt. Der Schaden soll aͤußerst betraͤchtlich seyn, doch mehr das Koͤnigl. Aerar als die Spessarter Bauern treffen.

Freiburg (Großherzogthum Baden), 3. Mai. Ge⸗ sen Abend riß sich ein ungeheures Felsenstuͤck am Berg⸗Ab⸗

ange in der Falkensteige (im Land⸗Amt Freiburg) ploͤtzlich os, sturzte von einer Höhe von etwa 400 Schuhen, zer⸗ sprang in mehrere bedeutende Massen, von denen ein Stuͤck die Hinterwand eines kleinen Tagloͤhner⸗Hauses durch⸗ schlug, zerstoͤrte die in der daran stoßenden Kammer stehen⸗ den Bettstellen und Kasten, drang bis in die Wohn⸗ stube, und blieb da liegen. Einer alten Frau wurde der Schenkel entzwei geschlagen, ein Maͤdchen erhielt eine bedeu⸗ tende Contusion. Wunderbar wurde ein 6 Wochen altes Kind, welches in der Kammer in der Wiege lag, obschon diese in hundert Stuͤcke zersplitterte und selbst das Federbettchen ganz zerrissen wurde, eine unbedeutende Hautwunde am Auge ausgenommen, unverletzt unter den Truͤmmern hervorgezo⸗ gen. Der arme Tageloͤhner und seine Frau nebst zwei klei⸗

Der Belge spricht den Wunsch aus, daß der Ober⸗

b

Die Neue Zuͤrcher Zeitung (vom 6. Mai) meldet:

H sich zufaͤllig

8% 5* 2 nen Kindern

in Wohnstube, und blieben gluͤcklich unverletzt.

em oberen Theile der

b ur

Schweiz.

„Von Zeit zu Zeit werden auf den Gefilden des alten Gau⸗ nodurum (auf der Burg vor Stein am Rhein uͤber) Muͤn⸗ zen, Waffen ꝛc. gefunden. Bei Aufdeckung einer Kiesgrube wurden vor zwei Jahren eine Reihe Leichname entdeckt, Schwerdter, Messer ꝛc., welche Seltenheiten Hr. Major Zeerleder auf Steinegg bewahrt. Vor wenigen Tagen stieß ein Arbeiter nahe bei Eschenz herwärts Burg auf Gemäuer. Er grub die Steine los ohne Ordnung und zerstoͤrte ein Grab. Der Leichnam lag mit dem Kopf gegen Morgen. Die Unterlage waren einige Zoll dicke Ziegelsteine, welche Inschriften hatten, deren Entzifferung, da die Steine zer⸗ brochen wurden und mehrere Stuͤcke mangeln, wohl schwer seyn duͤrfte. Bald scheinen es Lateinische Buchstaben zu seyn, bald moͤchte man auf Runenschrift rathen. In dem Grabe wurden gefunden ein goldner Ring, dessen Schild zwei verschlungene Dreiecke zieren, ein Stift mit einem gold⸗ nen huͤbsch gearbeiteten kleinen Knopf und einer silbernen Klinge. Da in der gleichen Gegend die Bauern beim Pfluͤ⸗ gen fruͤher schon auf Gemäͤuer stießen, so hofft man, in Zu⸗ kunft Mehreres zu finden. Nur waͤre zu wuͤnschen, daß dann mit Vorsicht moͤchte gearbeitet werden.ü

Italien.

Turin, 25. April. Durch verschiedene Patente vom 28. Febr. d. J. hat Se. Maj. der Koͤnig den Mitgliedern des Senats von Piemont, Ritter Giuseppe Roberi, Graf Vincenzo Carignano di Chianoc, Ritter Pietro Nazzari, Ritter Luigi Vergnasco und dem General⸗Advokaten Mar⸗ cello Staglieno den Titel und Rang als Praͤsidenten ertheilt. Ferner ist der Graf Paolo Federigo Sclopis zum Senator und der Ritter Luigi Calvi zum substituirten General⸗Advo⸗ katen beim Piemontesischen Senate ernannt worden.

Aus Cagliari wird gemeldet, daß man auf Sardinie der Ankunft des Prinzen von Savoyen⸗Carignan mit allg meiner Freude entgegen sah. Das Journal von Cagliar

sagt, der Prinz werde in Begleitung des Vice⸗Koͤnigs ei Reise ins Innere der Insel Hüchen. 2

Tuͤrkei und Griechenland.

Die Allgemeine Zeitung giebt folgendes Privat⸗ Schreiben von der Graͤnze der Wallachei vom 23. April: „In Bucharest soll ein Pallast zum Empfange Sr. Maj. des Kaisers Nikolaus in Bereitschaft gesetzt werden; der groͤß Theil des Russischen Generalstabs war bereits zu Buchare angekommen, General Diebitsch hat sich von Jassy aus z dem Corps des Generals Grafen Pahlen vor Silistria geben. Bei Giurgewo ist es neuerdings zu Gefechten geko⸗ men; die Tuͤrken haben zu wiederholtenmalen Ausfälle g macht, sind aber immer mit Verlust zuruͤckgetrieben worde Reisende erzaͤhlen, der bekannte Tschapan Oglu habe ein fruchtlosen Versuch gemacht, die Russen zu uͤberfallen. In⸗ zwischen scheinen die Russischen Armeen sich uͤberall schleus⸗ nig zu conzentriren. Im Handel ist in den Fuͤrstenthuͤ⸗ mern viel Leben, besonders werden Luxus⸗Artikel gesucht. 4 Gesundheits⸗Zustand ist gut; doch verlauten Geruͤchte eine sich zeigende Viehseuche, welche allerdings fuͤr das La⸗ wie fuͤr die Trupenverpflegung sehr nachtheilig seyn wuͤrde.

In Uebereinstimmung mit Privat⸗Nachrichten aus Bucharest, welche das obgenannte Blatt mittheilt, meld der Nuͤrnberger Correspondent in einem Schreiben vo daher vom 18. April, daß, den neuesten Nachrichten zufor das große Russische Hauptquartier seit mehreren Tagen Gallatsch und das Hauptquartier der gegen Silistria renden Truppen in Kallarasch aufgeschlagen, sedoch bis das hin noch nichts der Meldung Wuͤrdiges vorgefallen warz der Mangel an Fourage und die durch den langen Winten gewordenen Straßen duͤrften auch vor Mitte odek

ude Mai schwerlich eine entscheidende Operation zulassen. . enthält jedoch das gedachte Schreiben (üin theilweisem Widerspruch mit den gestern aus der Allgem Zeitung mitgetheilten Nachrichten von der Servischen Graͤn e) Folgendes: „Aus Schumla erfaͤhrt man, daß der Groß⸗Ve zier Reschid⸗Pascha gleich nach seiner Ankunft daselbst einen , Kriegs⸗Rath berufen und an Hussem Pasche den Be fehl ertheilt habe, die Wiedereinnahme von isepolis zu ver⸗ suchen. Auch schmeicheln die Tuͤrken sich mit einem allge⸗ meinen Angriff auf die Russischen Positionen bei Varna⸗ Wenn man indessen sieht, mit welchem rastlosen und angst⸗ lichen Eifer die Stellungen an der Muͤndung des Bosphe⸗

WW