1829 / 133 p. 8 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

manchmal drei Decimeter und haͤufig 20 bis 22 Centimeter, also 7 bis 8 Zoll an Dicke. In diesen fruchtbaren Regio⸗ nen, besonders in der Umgegend von Acapulco, San⸗Blas und bei dem Flusse Goazacoalcos enthaͤlt eine Traube von Platanen 160 bis 180 Fruͤchte und wiegt 30 bis 40 Kilo⸗ gramme (etwa 60 bis 80 Pfund). Schwerlich moͤchte auf der ganzen Erde eine andere Pflanze existiren, die auf einem so kleinen Raume eine so bedeutende Masse von Nahrungs⸗ stoff traäͤgt. Acht oder neun Monate nach der Anpflanzung beginnt der Platanus schon zu tragen; die Frucht kann man nach zehn bis eilf Monaten aͤrndten. Schneidet man den Stamm ab, so findet sich unter den vielen Zweigen, welche aus den Wurzeln schlagen, stets ein Schoͤßling, der 3 von der Hoͤhe des Mutterstammes erreicht und drei Monate spä⸗ ter Fruͤchte traͤgt. So verbreitet sich und gedeiht eine An⸗ pflanzung von Platanen, die in den Spanischen Colonieen genannt wird, fort, ohne daß der Mensch andere

orgfalt darauf zu verwenden hat, als daß er die Aeste, deren gereifet ist, abschneidet, und die Erde um die Wurzeln zwei bis dreimal des Jahres etwas umgräbt. Ein Gebiet von 100 Metres Oberflaͤche kann wenigstens 30 bis 40 Fuß Platanen tragen. In einem Jahre träͤgt dieses Land, die Frucht nur zu 15 bis 20 Kilogrammen Schwere gerechnet, uͤber 2000 Kilogramme oder 4000 Pfd. Nahrungs⸗ stoff. Dieselbe Flaͤche, mit Weizen besaͤet, wuͤrde in den be⸗ sten Gegenden Frankreichs nicht uͤber 30 Pfund Getreide oder 90 Pfd. Kartoffeln geben. Der Nahrungsstoff der Fruͤchte steigt zwar nicht nach Verhaͤltniß ihres Gewichts; der Plata⸗ nus ist naͤhrender als die Kartoffel, enthaͤlt aber auch, wie diese, viel waͤssrige Theile. Aber eine halbe Heetare oder ein Morgen, dessen Product an Getreide nicht zwei Indi⸗ viduen ernaͤhren wuͤrde, kann deren uͤber 50 durch seine Pla⸗ tanen⸗Fruͤchte ernaͤhren. Werden diese zerschnitten und wie die Feigen aufbewahrt, so geben sie ein angenehmes und ge⸗ sundes Nahrungsmittel. In denselben Gegenden verlangt der Anbau des Maniok, aus welchem eine Art Brod ge⸗ macht wird, mehr Arbeit und laͤngere Zeit, träͤgt aber auf einem kleinen Raume eine vorzuͤglichere und nahrhaf⸗ tere Frucht als der Platanus. Der Mais wird in den heißen und gemäßigten Gegenden angebaut. Alle diese Pflanzen der Tropenlaͤnder bringen auf geringem Raume und mit wenig Arbeit ungleich mehr Nahrungs⸗ Stoff hervor, als die fruchttragenden Pflanzen Europa's, und wuͤrden in Unter⸗Mexiko eine viel groͤßere Bevoͤlkerung moͤglich machen, als in den gluͤcklichsten Gegenden jenes Erd⸗ theiles. Diese Bevoͤlkerung wird einst der Kultur des Zuk⸗ kers, der Baumwolle, des Kaffee, des Cacao, der Vanille, des Tabacks, der Seide, des Wachses und der Cochenille einen maͤchtigen Impuls geben; uͤber jeden dieser Kultur⸗ Zweige giebt Herr von Humboldt Notizen, welche fuͤr den Staatsmann, den Naturforscher und den Kaufmann gleich interessant sind. Eben so wird die steigende Bevoͤlkerung die Bearbeitung der Minen, welche der Haupt⸗Industrie⸗Zweig Mexiko's sind, mit groͤßerer Thäͤtigkeit betreiben koͤnnen. Die Foͤrderung des Goldes und Silbers aus den Minera⸗ lien, in welchen beide enthalten sind, ist eine Art der In⸗ dustrie, welche viel Arbeit erfordert und belohnt, eine große Con⸗ sumtion veranlaßt, und den District, worin sie betrieben wird, bereichert. Kein Erwerb⸗Zweig in Neu⸗Spanien, mit Ausnahme des Ackerbaues, beschaͤftigt Arme, verlangt mehr Kapitalien und bringt groͤßeren Gewinn. In der Zeit der Reise des Hrn. v⸗ Humboldt zaͤhlte man 500 durch die in ihrer Naͤhe befindli. chen Minen beruͤhmte Orte. Sie enthalten uͤber 3000 Mi⸗ nen oder unterirdische mit einander in Verbindung stehende Gaͤnge. Diese Bergwerke brachten in der erwaäͤhnten Epoche jaͤhrlich 22 Millionen Pesos Silber und 1 Million an Gvld. Sie sind mehr groß als ergiebig; die Adern sind lang und liefern eine große Menge von Mineral; dieses aber unergiebig. In allen Minen von Merxiko enthaͤlt der Centner oder 1600 Unzen Mineral im Durchschnitt nicht mehr als drei bis vier Unzen Silber. Dieses unergiebige Mineral wird aber in solcher Fuͤlle gewonnen, daß allein die Ader von Guanajuato jährlich 500,000 bis 600,000 Mark Silber, und die Mine von Valenciana, welche ein Theil davon ist, und vierzig

Paris, 7. Mai. . Frankfurt a. M., 11. Loose zu 100 Fl. 161 ½. Brief.

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deber lang bearbeitet worden ist, jaͤhrlich einen Brutto⸗ rtrag von 40 Millionen Fr. Silber und einen jaͤhrlichen reinen Gewinn von 3 Millionen Fr. gab. Der Ertrag der Minen haͤngt jedoch weniger von der Anzahl der Arme, die man beschaͤftigt, als von der Masse des Quecksilbers ab, welches zur Amalgamirung noͤthig ist und bei diesem Prozesse verloren

geht. Die saͤmmtlichen Spanischen Colonieen verbrauchten jährlich 25,000 Centner Quecksilber, die Häͤlfte davon wurde vielleicht in Neu⸗Spanien verwendet, so daß jede Ma Silber mit geringer Abweichung mit dem Verlust einer Mark QAuecksilber gewonnen wurde. Die Entdeckung neuer Auecksilber⸗Minen und 2 machende Ersparnisse bei dem

Amalgamirungs⸗Prozesse, bei welchem, nach dem in Mexikg uͤblichen Verfahren, weit mehr Quecksilber verloren geht, als solches in Sachsen nach der dort uͤblichen Weise der Fall ist, wer ebenmäaͤßig kuͤnftig auf den Bergbau guͤnstigen Einfluß e.8n Doch wir koͤnnen die Fragen, welche Herr von Humbo mit so umfassenden Kenntnissen erschoͤpft hat, auch nicht einmal nur oberflaͤchlich beruͤhren, und eben so wenig eine Vorstellung von den geographischen und astronomischen Ar⸗ beiten desselben geben, durch die er die Lage der Orte be, stimmt, als von seinen Forschungen uͤber Kanaͤle zu einstiger Verbindung beider Meere, und jener Menge anderer wist senschaftlicher Gegenstaͤnde, die er in solcher Weise behandelt hat, als waͤre jeder einzelne sein ausschließliches Studi gewesen. In dem Maaße, als die Verbindungen Europa mit Amerika an Wichtigkeit zunehmen, werden die Euro

auch genoͤthigt seyn, diese Welt nach allen ihren Gesich punkten kennen zu lernen.“

Koͤnigliche Schauspiele.

Donnerstag, 14. Mai. Im Schauspielhause: Der Mann im Feuer, Original⸗Lustspiel in 3 Abtheilungen, von Schmidt. Hierauf: André, Lustspiel in 1 Aufzug, von C. Blum.

In Potsdam: Der beste Ton, Hascspie in 4 Abtheil./ von Topfer. Hierauf: Ein Tyroler Divertissement. .

Freitag, 15. Mai. Im Opernhause: Belmonte und Constanze, Oper in 3 Abtheilungen; Musik von Mazart. (Herr Reichel, vom Großherzoglich Badenschen Hof⸗Thea⸗ ter zu Karlsruhe: Osmin, als Gastrolle.) *

Im Schauspielhause: 1) Mes derniers vi Le Diplomafe, vaudeville en 2 actes, par vigne.

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as oan Koönigsstaͤdtsches Theater. Donnerstag, 14. Mai. Zum Erstenmale: Ein Tag

Weihnacht, Gemäaͤlde aus dem Buͤrgerleben, in 2 Aufzuü vom Dr. K. Toͤpfer. Hierauf: Das Fest der Handwerker.

Freitag, 15. Mai. Doctor Johannes Faust, der wun⸗ derthaͤtige Magus des Rordens. 3

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Larr 48

378.

Auswartige Börsen.

8 Amsterdam, 8. Mai. Oesterr. 5p Ct. Metalliq. 94 ¼. Bank-Acten 1330. Russ. Engl. Anl. 88 Russ. Anl. Hamb.

Hamburg, Oezterr. 5pCent. Metalliqu Encl. Anl. 93½.

äDVerichtigugsa6.—

In der Beilage zu Nr. 131. der Staats⸗Zeitung,

r Bekanntmachung des Vereins zur Unterstuüͤtzung durch Ueberschwemmung verungluͤckten Gegenden in

und Ost⸗Preußen, S. 3, Sp. 1, 3. 26. 5 „387 (st. 3

Neueste Boͤrsen⸗Nachrichten.

3Zp Ctige Rente 78 Fr. 80 Cent.; 5 Ctige 107 Fr. 95 Cent. Mai. K 5 % Metalliq. 97 71⁄. Bank⸗Actien 1317.

und in der folgenden Zeile l. „Goldsorten“ st. sorten.“ . ö 2 agns

Partial⸗Oblig. 124 ½. G

r wn⸗ Gedruckt bei A 88

8113”

Redacteur John. Mitredacterr Cottel

88 5- Se 1 12 8 V8—