1829 / 137 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Be

b ——

222 ZI1I11 en Preußisch

en Staats⸗Zeitung Nr. 137.

8 Die Begruͤßung der Festung Kronenburg, bitsher alle durch den Sund segelnde Schiffe bei Vorbeipas⸗ sirung der Festung gehalten waren, indem sie ihre Bram⸗ uunndd Mastkorb⸗Segel streichen mußten, war oft bei unguͤnsti⸗ gem Winde oder Stroͤmung sehr schwierig. Des Noͤnigs Majestaͤt haben befohlen, daß in Zukunft alle einheimische und fremde Kauffahrtei⸗Schiffe davon befreit seyn sollen.

Deutschland. Hannover, 12. Mai. Mit der aufrichtigsten Theil⸗ nahme ist hier am Orte, so wie im ganzen Lande, das große 1 Ungluͤck in Erfahrung gebracht, welches die Bewohner eines

8 welcher 0

KCheils von Ost⸗ und Westpreußen, durch das ploͤtzliche Aus⸗ ereten der Weichsel und anderer Stroͤme betroffen hat, und wodurch uͤber jene Gegenden ein Elend verbreitet ist, dessen Graͤnzen und Folgen noch nicht zu uͤbersehen sind. Durch die in dieser Beziehung hierher gelangten Mittheilungen Hhasben Se. Koͤnigl. Hoheit der Herzog von Cambridge Sich gnaͤdigst veranlaßt gefunden, an alle Landdrosten das nach⸗ Pigende Rescript zu erlassen: . 8 „Es sind aus den öffentlichen Nachrichten die großen Ungluͤcksfälle bekannt, welche einen betraͤchtlichen fruchtbaren Landstrich unsers Nachbarstaats getroffen haben, indem die ganze Umgebung von Danzig in einem Umkreise von 36 Meilen, und mehrere andere Gegenden des Koͤnigreichs Preußen, durch die Ueberschwemmungen der Weichsel und der benachbarten Stroͤme unendlich gelitten, und viele Tau⸗ sende dabei Leben, Gesundheit und Vermoͤgen verloren haben. Noch leben in unser Aller Erinnerung die aͤhnlichen Un⸗ lücksfaͤlle, welche vor einigen Jahren einen Theil unseres 8 aterlandes trafen, und die reichlichen menschenfreundlichen Un⸗ terstuͤtzungen, welche die Verungluͤckten damals daheim und auswaͤrts fanden; auch jetzt ist gewiß in den Herzen vieler annoveraner bereits der Wunsch rege geworden, den un⸗ Aluͤcklichen Bewohnern der uͤberschwemmten Districte unsers bekfreundeten Nachbarlandes thaͤtig zu helfen, und es hat ihnen nur an einer Gelegenheit gefehlt, ihre Gaben auf eine angemessene und sichere Weise anbringen zu koͤnnen. „Daher scheint es Mir wuͤnschenswerth, und es wird Mir angenehm seyn, wenn die Herren Landdrosten es ver⸗ anlassen wollen, daß sich in dem Hauptorte ihres Verwal⸗ tungs Districts ein Comité bilde, um sich zu der Annahme von Beitraͤgen zur Unterstuͤtzung der im Koͤnigreiche Preußen durch Ueberschwemmungen ungluͤcklich gewordenen Einwohner zu erbieten, und fuͤr deren weitere Befoͤrderung zu sorgen. Ich zweiste keinen Augenblick, daß sich hierzu edeldenkende Maäͤnner mit Vergnuͤgen werden bereit finden w 2 finden lassen, und Seen so fest 2 Ich Mich versichert, daß der menschen⸗ 2 freundlich wohlthaͤtige Sinn der Hannoveraner sich auch in diesem Falle von Neuem bewaͤhren werde. Uebrigens will Ich gern gestatten daß die Comitéen in den, von ihnen zu erlassenden, den Provinzial⸗Blattergn zu inserirenden Aufforderungen, ausdruüͤcklich erwaͤhnen, daß sie auf Meinen Wunsch und unter Meiner Genehmigung zu diesem Zwecke zusammengetreten sind. IZch rechne hierbei mit Zuversicht auf die thaͤtige Mit⸗ wirkung der Herren Landdrosten, und ergreife zuglei 1 1 2 rielben d zugleich gern diese Veranlassung, um denselben die Versicherung Meiner wohlgeneigten Gesinnungen zu erneuern. Hannover, den 8. Mai 1829. 1 (unterz.) Adolphus Frederick." 1 Vorgestern ist in hiestger Residenzstadt demgemaͤß ein Comité zusammengetreten, bestehend aus Sr. Excellenz dem eerrn Staats⸗ und Cabinets⸗Minister von Meding, und den erren Gebeime Rath von Schulte, Hofmarschall von Wan⸗ genheim, Geheime Rath von Grote, Ober⸗Justizrath von Werlhof, General⸗Post⸗Direktor Rudloff, Stadt, Direktor Ruman, Regierungs⸗Rath von Dachenhausen und Hof. Com⸗ missionair Breul. Aehnliche Comitéen werden sich in den Hauptorten des Verwaltungs⸗Bezirks der uͤbrigen Land⸗ drosteien bilden. 85

Muͤnchen, 11. Mai. Ihre Majestaͤt die Koͤnigin Hoͤchstwelche am 8ten d. von 3628 Reise 88 Altenburg wie⸗ der hier Ee. geruhten gestern Abends das Koͤnigliche Hoftheater zu besuchen, und wuͤrden beim Eintritt in Ihrer

Loge von dem zahlreich versammelten Publikum mit de raulschendsten Jubel bewillkommt. P 82 2

Wuͤrzburg, 10. Mai. Gestern Abend ist hieselbst der Koͤnigl. Staatsrath und Praͤsident des K. Appellazionsgerichts fuͤr den Unter⸗Main⸗Kreis, zweiter Heerheni der Bayerischen Kammer der Abgeordneten in den Jahren 1819 und 1822,

ommandeur des Civil⸗Verdienstordens der Bayerschen Krone und des Toskanischen St. Joseph⸗Ordens, Hr. Joh. Michael n Seuffert, an einer Leberverhaͤrtung gestorben. Sein Ver⸗ 8 wird von dem Staate und der hiesigen Stadt, in der am 5. Januar 1765 geboren wurde, schmerzlich empfun⸗

den werden. Stuttgart, 12. Mai. Seine Koͤnigliche Majestaͤt ha⸗

ben durch hoͤchste Ents⸗ ließun 28sten senae Eihcbe alcandane W Warmnsene 8. es adeli stifts enengen ansdass gern,e igen Damenstifts Oberstenfeld zu amburg, 14. Mai. Un 8

in diesem Monate ein eben so 8n feiern. Am 24. Mai werden es 300 Jahre, seit von Dr Johann Bugenhagen, dem beruͤhmten und verdienstvollen Gehuͤlfen Luther's bei dem großen Werke der Kirchenverbes⸗ serung, nach dem Wunsche und durch die Unterstuͤtzun des Senates unserer Stadt, in dem Johannis⸗Kloster S Schule gestiftet und in dem derzeitigen Refectorio jetzt die erste Klasse eingeweiht ward. Zur dankbaren Erinne⸗ rung an die großen Segnungen, welche diese ehrwuͤrdige Anstalt in der langen Dauer ihrer Wirksamkeit uͤber unsern Staat verbreitet hat, sollen, nach dem Beschlusse des Scho⸗ larchates, mit Genehmigung des Senats, am 24. und 26. Mai zweckmaͤßige Schulfeierlichkeiten stattfinden.

Gotha, 11. Mai. Es hat sich bei uns ein Privat⸗ Verein von Landwirthen zu gegenseitiger Uebertragung erlit⸗ tener Hagelschaͤden gebildet, und alle Landwirthe zur Theil⸗ nahme an dieser gemeinnuͤtzigen Anstalt öoͤffentlich aufgefor⸗ dert. Alle Mitglieder muͤssen sich zur Theilnahme auf we⸗ nigstens fuͤnf Jahre verbindlich machen, und sollen, als Ac⸗ tionaire, den Gewinn nach Verhaͤltniß ihrer Versicherungs⸗ Summen heraus bekommen. Die jäͤhrlich zu bezahlende Praͤmie oder Beitrag ist auf 4 Procent bestimmt.

Spanien.

Pariser Blaͤtter melden aus Madrid vom 30. April: „Se. Maj. der Koͤnig hat eine Commission zur Ab⸗ fassung eines Criminal⸗Gesetzbuches ernaunt; sie besteht aus den Herren Pelegrini, Fernandenz Compain, Andino und Arta. Die apostolische Parthei ist mit der Wahl dieser Mitglieder nicht zufrieden. Der Erstere war fruͤher Mitglied des Raths von Castilien, leitete unter der Cortes⸗Regierung die uͤberseeischen Angelegenheiten, und hatte bisher keine An⸗ stellung erlangen koͤnnen; der Zweite ist Finanzrath, und war unter den Cortes Richter der ersten Instanz im Koͤnigreich Arragonien. Der Dritte gilt fuͤr einen Afrancesado, und der Vierte fuͤr einen Liberalen, weil er das von dem Erzbischofe von Santiago ausgegangene Verbot gewisser Buͤcher als einen Eingriff in die Rechte des Staats betrachtet hat. Graf Ofalia ist noch nicht nach Aranjuez gegangen, um dem Koͤnige seine Aufwartung zu machen. Emmanuel de la Ri⸗ valserrera, ein hiesiger reicher Eigenthuͤmer, der unter den Cortes Gouverneur von Vittoria war, hat von der Polizei die Weisung erhalten, die Hauptstadt zu verlassen. Zwischen den Doͤrfern Casarrabies und Illescar bei Toledo hat eine Raͤuberbande zwei Franzoͤsische Kaufleute ermordet, welche zwei mit Waaren beladene Maulthiere und 3000 Fr. an baarem Gelde bei sich hatten; ihre Leichen hat man in einem Brunnen gefunden; vier von den Moͤrdern sollen bereits in den Haͤnden der Behoͤrde seyn. Die Nachrichten aus der Provinz Murcia lauten noch immer sehr traurig; die Erd⸗ beben dauern fort, und an der Kuͤste hat mehrere Tage lang ein furchtbarer Sturm gewuͤthet; mehrere Schiffe sind ans Ufer geworsen worden, und sogar in dem Hafen von Carthagena, einem der besten des Mittellaͤndischen Meeres, haben fuͤnf Schiffe bedentende Havarie erlitten.“

Portugal.

Pariser Blaͤtter enthalten folgende Nachrichten aus Lissabon vom 25. April: r r Koͤnigin Mutter im Pallast von Queluz gefeiert. Dom Mi⸗ guel giebt in seinen Gemaͤchern ein großes Gastmahl und Abends wird in den Zimmern der Infantinnen ein Concert

„Heute wird der Geburtstag der

8