1829 / 144 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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bewerkstelligt. Die Besatzung der ersteren Stadt zog ihr aber, von einem Cavallerie⸗Corps des Pascha von Kars un⸗ terstuͤtzt, entgegen, und noͤthigte sie, sich wieder einzuschiffen. Zwei Transportschiffe wurden dabei genommen. Diese 2* Nachricht hat ein mit Getreide beladenes Fahrzeug hier⸗ Her gebracht, das aus dem Hafen von Trebisond nach 28 ainer zehntaͤgigen Fahrt hier angekommen ist. Außerdem ind noch zehn andere Schiffe von verschiedenen Punkten der Asiatischen Kuͤste des Schwarzen Meeres, alle mit Getreide beladen, hier eingelaufen. Man spricht von einem Tref⸗ fen, das bei Achalzich in Armenien stattgefunden haben und in dessen Folge ein Russisches Corps zersprengt und jene Festung von den Tuͤrken eingeschlossen worden seyn soll *). Die darin befindliche Garnison scheint nicht stark zu seyn. Da sich der Mangel an Lebensmitteln fuͤhlbar machte, so hatte die Pforte, wenn auch mit Widerstreben, die Vertrei⸗

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ja sogar die der Roͤmtsch⸗katholischen Inselbewohner beschlos⸗

sen. Diese Maaßregel ist in Folge der bei den oͤffentlichen Magazinen eingegangenen Vorräathe widerrufen worden.

Europaälschen Kaufleute nachge⸗ bend, hat die Pforte am 7ten d. M. auf dem Zollamte und im Tribunal des Stambul⸗Effendi, dem auch die Aufsicht uͤber die Preise der Lebensmittel uͤbertragen ist, einen Fir⸗ man bekannt machen lassen, durch welchen der Handel mit Getreide, Mehl, und allen fuͤr die Subsistenz der Bevoͤlke⸗ rung noͤthigen Lebensmitteln frei gegeben wird. Diese Be⸗ kanntmachung hat allgemeine Freude erregt, und es ist nur zu bedauern, daß man nicht fruͤher dazu geschritten ist, weil dadurch allem Mangel vorgebeugt worden waͤre. Sie ist üͤbrigens ein güͤnstiges Vorzeichen fuͤr kuͤnftige Verbesserun⸗ gen, und man darf hoffen, daß die Pforte nach Wiederher⸗ stellung des Friedens das verderbliche Monopol⸗System ver⸗ lassen und die Vermehrung ihrer Einkuͤnfte nur in der Frei⸗ heit und dem Schutze des Handels suchen werde.“

„Vom 11. April. Der Niederlaͤndische Botschaf⸗ ter erhielt vor zwei Tagen durch einen Tartaren Englische Depeschen aus Tauris, welche melden, daß der Russische Botschafter mit seiner ganzen Gesandtschaft in Teheran von dem Volke ermordet worden sey. Auch Abbas⸗Mirza oder einer seiner Soͤhne soll dabei als ein Opfer des Volkshasses wegen seiner Verbindungen mit Rußland umgekommen seyn. Alle Provinzen sind im Aufstande begriffen. Die Circassier, die Kurden und die Lasier haben sich bewaffnet*). Die unab⸗ haͤngigen Chans der Tartarei haben ihre Unterwerfung hier eingesendet, und versichern, sie seyen bereit zu marschiren. Ein Theil der Flotte ist vor einigen Tagen nach seiner Sta⸗ tion an der Muündung des Schwarzen Meeres. abgegangen. Das Dampfschiff hat eine neuerlich in Sinope erbaute Cor⸗ vette hieher gebracht. Im Arsenalz herrscht die groͤßte Thaͤ⸗ tigkeit. Ein Dreidecker ist ausgeruͤstet und bemannt; zwei andere, so wie mehrere kleinere Schiffe, Fregatten, Corvet⸗ ten, Briggs, Goeletten und Kanonier⸗Schaluppen werden cbenfalls naͤchstens fertig seyn. Mit demselben Eifer werden die Ruͤstungen fuͤr die Land⸗Armee fortgesetzt; taäͤglich gehen zahlreiche Detaschements nach Adrianopel ab. Der Se⸗

raskier Hosrew⸗

Dem weisen Rathe einiger

und genießt der Achtung und des Vertrauens des Großherrn in hohem Grade. Dieser achtungswerthe Greis, welcher zur Zeit der Franzoͤsischen Expedition in Aegypten comman⸗ dirte, kennt keine Ruhe, und zeigt sich allenthalben, wo seine Gegenwart noͤthig ist. Einige Stunden Schlafes genuͤgen ihm, und er arbeitet einen Theil der Nacht hindurch; sein Leben ist maͤßig und einfach. Den ganzen Winter hin⸗ durch hat er eine Baracke neben der Kaserne seiner Truppen bewohnt, fuͤr deren Beduͤrfnisse er mit großer Sorgfalt wacht.

Heinwand zu den Patrontaschen fuͤr sie machen. Seine Mi⸗ lÜlitair⸗Musik ist eine der besten, die man hoͤren kann, die hat hierher kommen lassen; die jungen Tuͤrken, welche von ihnen unterrichtet werden, machen schnelle Fortschritte. Der Seraskier ist abgereist, um die Befestigungen von Kara⸗ Burnu an der Kuͤste des Schwarzen Meeres, wo Schan en aufgeworfen worden, zu besichtigen; er hat den Baron 2*2 Bolle bei sich, einen Baterschen Officier von ausgezeichnetem

*) Vergleiche hieruͤber die (in Nr 110 und 123 der Staats⸗ 8 Feaung mmühgechelten Russischen Kriegs⸗Berichte. Staste 38 **) Vergl die Rachrichten aus Tiflis in Nr 96 der Staats⸗ eee Zeitung, denen zufolge noch Ende Februars, also mehrere Wochen 89 nach der Katastrophe von Tcheran, die Vexhaͤltnisse der Russen zu den Gebirgs⸗Völkern der Linie die erwuͤnschtesten waren, und seldst in den unterworfenen Tuͤrkischen Paschaliks Ruhe und Ord⸗ nung hereschte.

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bung aller unverheiratheten Griechen, Armenier und Juden,

Mchemet⸗Pascha entwickelt große Thaͤtigkeit⸗

In diesem Augenblicke laͤßt er Kamaschen und Ueberzuͤge aus

Musiker dazu sind Piemonteser, die er mit großen Kosten,

ob die Pforte ihnen aus freiem Antriebe die

tigten beim Congresse von Panama ertheilten Instructionen 25

d 2 Verdienst, der vor Kurzem als Lehrer der Zoͤglinge des Ge⸗ neral⸗Stabes in den Dienst der Pforte getreten ist.“) Wie es scheint, so soll in Karna⸗Burnu ein Lager mit bedeuten⸗ den Streitkraͤften errichtet werden, um jede etwanige Lan⸗ dung der Russen bei Burgas zuruͤckzuweisen. Die Pforte hat beschlossen, alle Russischen Gefangenen, sowohl Officiere als Soldaten, zuruͤckzuschicken. Man weiß nicht, ob mit dem Russischen Officier, der im Lager von Schumla ge⸗ wesen seyn soll, eine Auswechselung verabredet ist, oder Freiheit Soviel ist gewiß, daß keine der hiesigen Gesandtschaf⸗ ten an diesem Entschlusse Antheil hat. Die Officiere wer⸗ den, wie man sagt, zu Lande geschickt, und die Gemeinen durch einen Parlamentair nach Varna gebracht. Diese Frei⸗ gebung der Gefangenen vermehrt die Friedens⸗Hoffnungen. Mit jedem Tage erwartet man die Antwort auf den von Herrn Jaubert abgeschickten Brief. Von großer Wichtig⸗ keit ist der Umstand, daß auf der diesjaͤhrigen Liste der Ernennungen zu den verschiedenen Aemtern des Reiches die Lemee⸗ Morea⸗Valessi (Pascha von Morca) gestrichen sind, und daß fuͤr diesen Posten Niemand ernannt worden ist, was noch im vorigen Jahre geschah. Es laͤßt sich daraus schlie⸗ ßen, daß die Pforte den Tractat vom 6. Juli 1827 defini⸗ tiv angenommen hat.“ Nach dem Courrier de Smyrne vom 12. April hatte man zu Smyrna Nachricht erhalten, daß die Corvette „Veloce“, auf welcher sich der Chef des Generalstabes der Oesterreichischen Escadre, Major von Prokesch (zu Smyrna), eingeschifft hatte, am 1. April in den Gewaͤssern zwischen Ypsara und Cap d'Oro von einem Orkan überfallen worden und beinahe zu Grunde gegangen war. Es gelang ihr indeß noch, obwohl sehr beschädigt, in den Hafen von Sigri, an der Westkuͤste von Mitylene, einzulaufen. 8 Das genannte Blatt vom obigen Datum ist zum ersten Male mit einem Zeitungs⸗Stempel versehen, der ein Achteck mit den Tuürkischen Worten „Goasstai-Ismer. (Smyrna⸗Zei⸗ tung) bildet. 1 Die Muͤuchener Zeitung theilt aus der Alg. Preuß. Staats⸗Zeitung das (in Nr. 122. befindliche) Schrei⸗ ben aus Konstantinopel vom 10. April mit, und begleitet solches, in Bezug auf den darin erwäͤhnten vörmalkgen ie⸗ rischen Cavallerie⸗Ofsicier v. Bolle mit folgender B „Herr Julius v. Bolle hatte bald nach dem Ausbruche des Freiheits⸗Kampfes in Griechenland seine Stelle in der K. Baierschen Armee verlassen; er begab sich nach Morea, war aber nach kurzer Zeit wieder in Muͤnchen, wo er sodann ein Paar Trauerspiele herausgab, die, reich an Wortschwall, we⸗ der von einer poetischen Auffassung noch kuͤnstlerischen Be⸗ handlung der Stoffe zeugen. Herr von Bolle gab auch, nach vorausgegangener pomphafter Ankuͤndigung, ein Journa „die Grazien“ heraus, das sehr wenige Abnehmer hatte und nach kurzer Dauer, trotz der großsprecherischen Worte, wo⸗ mit der Herausgeber dessen taͤglich zunchmende Ausbrei⸗ tung versicherte, bald wieder aufhöͤrte. Herk vomn Bolle ging sodann nach Fraukreich und man erfüͤhr vog seitem Schick⸗ sale nur unbestimmte Geruͤchte bis zu dem Augenblicke, wo wir von seinem Auftreten unter den Tuͤrken sichere Kunde erhalten.“

giebt.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗VYork, 12. Aprtl. Der vormatige Prͤstdent Ar⸗ Adams legte (wie wir bereits in unserer Nr. 112 gemeldet haben) am leßzten Tage seiner Verwaltung dem Senat „, piere vor, welche die, an die Nordamserikanischen Bevollrna

hielten, gegen deren Bekanntmachung durch den Druck jedoch der Senat, mit einer Majoritaͤt von 23 gegen 2t Stimmen, entschiev. Mehrere hiesige Blaätrter bringen seß diese Instruetionen, datirt Washington, 8. Mai, aus denes in nachstehendem Auszuge das Wesentlichste ausgehohen 92 „Die Verhältnisse,“ so beginnt dieses an die Bevollmaͤchtig ten gerichtete Doeument, „in welchen die Vereinigten Stas⸗ ten zu den uͤbrigen Amerikauischen Maͤchten stehen, und 28 mit diesen Verhaͤltnissen verbundenen gegenseitigen Pflichtem⸗ Interessen und Gesinnungen, haben den Praͤsidenten 9 gen, die an die Vereinigten Staaten von Seiten der Repn dliken Columbien, Mexiko und Mirtet⸗Amerika ergangenn Einladung, Repraͤsentanten zum Congreß von Panama 4 senden, anzunehmen. Dieser Congreß, zusammengesetzt auet diplomatischen Repräsentanten unabhaͤngiger Amerikanis

; 2 *) Derse in Nr. 122. der Staats⸗Zeitun edach 2ꝙD elbe, dessen in Nr 152 eer Staats Zeit ung gchen 8

ist Siehe uͤbrigen Zeitung. G