1829 / 144 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nationen, wird eine neue Epoche in den der Menschheit bilden. Ihre Vollmacht, meine Herren, gilt für Einen und fuͤr Beide, und autorisirt sie, mit allen, gleichfalls gehoͤrig autorisirten Gesandten von irgend einer Amerikanischen Macht uͤber Frieden, Freundschaft, Handel,

Schifffahrt, Seegesetze, Rechte der Neutralen und Kriegfuͤh⸗

renden, und andere, das feste Land von Amerika ange⸗

hende Gegenstände zu unterhandeln. Nach gegenseitiger Auswechselung der Vollmachten wird es noͤthig seyn, die im Congreß zu beobachtenden Formen der Verathung und des

Verfahrens genau zu bestimmen. Der Praͤsident will den Congreß in jeder Hinsicht als eine diplomatische. Versamm⸗ lung im Gegensatz zu einer mit gewoͤhnlicher Gesetzes⸗Macht versehenen Koͤrperschaft angesehen haben; 2 . keiner der tepraͤsentirten Staaten soll, durch irgend einen Tractat, Vertrag, eine Uebereinkunft oder Acte, ohne vorhergegan⸗

. gene Unterzeichnung und ausdruͤckliche Zustimmung seines

iven Reprasentanten, als gebunden betrachtet werden; und

. die 85 Uebereinkänfte und Vertraͤge betrifft, so sollen sie zur schließlichen Ratistcirung jedem contrahirenden Staate, den Vorschriften seiner besondern Verfassung ge⸗ zugesandt werden. Es kann mithin in Fmner Hinsicht die Rede davon seyn, eine. Minderzahl von Staaten durch Beschlüsse einer Mehrzahl derselben zu Vertraͤgen und Acten verpflichten zu wollen, die nicht auch nach ihrem Wunsche sind. Eimnem jeden Staat wird folglich auch die Freiheit gelassen, anz seinem Interesse gemäß zu handeln. Kein Gedanke

8 det statt an einen Rath von Amphictyonen, der die Macht 8 haben sollte, als endlicher Schiedsrichter zwischen die Ame⸗ ikanischen Staaten zu treten, oder ihnen in iegend einer Hinsicht vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten haben. 8 8 so haͤufig, und besonders in der letzten Zeit in Europa stattgefundenen Congresse, waren alle diplomatisch, und folg⸗ G lch waren die Staaten, deren Gesandten die Congresse bilde⸗ en, nur durch ihre Unterschriften gebunden. Dieser noth⸗ wvoendigen und unerläßlichen Beschraͤnkung ungeachtet, darf zu einer Zeit und an einem Ort, aus Gesandten aller Amerikanischen Nationen bestehenden Versammlung große Vortheile erwarten. Was die Verhand⸗ tlungen selbst betrifft, so moͤchte es, nach haͤufigen Erfahrun⸗ gen, wohl am zweckmäͤßiasten seyn, üͤher selbige cin genaues Fena zu fuͤhren. Ihre Vollmacht berechtigt Sie mit oder mit irgend einer der im Congreß repraͤfentirten MNationen uͤber die, in Ihren eeegen enthaltenen Ge⸗ 1 z besonderg aber sind Ihnen Han⸗

. 1 3 Gesetze und Rechte der Neutralen und Kriegführenden empfohlen. In Bezug auf diese wuͤnscht der Präsident, daß Sie, wenn Sie üßer selbige nicht mit allen Staaten zusammen einig werden koͤnnen, dahin streben

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n, die sich dazu geneigt zeigen. Jedoch werden sie bei sol⸗ een einzelnen Unkerhandiungen sorgfältig jede Gelegenheit i vermeiden suchen, anderen Staaten zu nahe zu treten, die keine Tractate wollen; und wenn Sie hinlaͤngliche Gruͤnde sinden sollten, um zu vercmuthen, daß eine wirtliche Eröͤff⸗ nung solcher einzelnen Unter dlungen unfreundliche Ver⸗ lentsse mit anderen Amerskanischen Staaten herbeifuͤhren knnte, so lassen Sie sich gar nicht auf sie ein. Auch sind Sie berechtigt, in eine Verlegung der Conferenzen von Panama ach irgend einem anderen Platze . dem Festlande Amerika's,

n man fuͤr zweckmaͤßiger halten do este, einzuwilligen. Ganz sonders ist es Ihrer Aufmerksamkeit empfohlen, daß die ereinigten Staaten, indem sie der an ge ergangenen Ein⸗ adang Folge leisten, auf keine Weise gesonneu sind, ihre ge⸗ feiedfertige und neutrale Politik aufzugeben. Zurch Vethchaltung ihrer neutralen Srellung id die Ver⸗ Angten Seaztag im Stande gewesen, eine kraͤfrige Sprache en Gusopa zu füͤhren und mit Erfolg einer jeden doßt sch zelgeuden eigung, Spanien in Wiedereroberung seiner Colontecem betzustchen, entgegen zu arbeiten. Die Gegenstände, die 2— Congres von Panama beschaͤftigen werden, duͤrften 8 2 Haupt brheilungen zerfallen; erstlich in solche Gegen⸗ stände, die sich auf die künftige Fortsetzung des Krieges mit Spanien, von Seiten der kriegführenden, Amerikanischen Staaten entweder mit vereinten öder einzelnen Kraften, de⸗ —— und zweitens in folche, welche fuͤr alle Amertkantsche attonen, neutrale oder bezegsührende ein gleiches Interesse haben. Was die ersten ft, so koͤnnen weir, wie bereits ü. keinen Theil an seibigen nehmen, Sie haben Sich kexüber in keine Discusstonen eim ulgssen, was man auch nicht von Ihnen erwarten wird. eicht aber dringt man darauf, mit den Vereinigten Seaatzen einen Offensiv⸗ und Hefenstv Tractat fur den Fall ließeen zu wollen, daß cen Maͤchte, gewöhnlich dis heiltge Allianz ge⸗

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schten, mat solchen einzelnen Staaten Tractate abzuschlie⸗

nannt, versuchen sollten, entweder Spanien beizustehen, um die neuen Amerikanischen Staaten wieder in ihren alten Colonial⸗Zustand zuruͤck zu versetzen, oder nahme politischer Systeme zu noͤthigen, die sich besser mit der Politik und den Ansichten der heiligen Allianz vertragen. Vorausgesetzt, es faͤnde ein Versuch dieser Art statt, so unterliegt es keinem Zweifel, was in solch Falle die Vereinigten Staaten, ihrem Interesse und ihrer Pflicht gemaͤß, zu thun haben wuͤrden. Wenn die Europaͤi⸗ schen Maͤchte in der That sich erlaubt haͤtten, einer der an⸗ Pfaens Ursachen wegen Krieg anzufangen, so wuͤrden die Vereinigten Staaten, indem sie sich mit allen Kraͤften wider⸗ setzt haͤtten, kaum auf das Verdienst einer großmuͤthigen Theilnahme an dem Schickfal jugendlicher, unterdruͤckter und kaͤmpfender Nationen haben Anspruch machen koͤnnen; sie wuͤrden fuͤr sich selbst gefochten haben. Denn daran ist nicht zu zweifeln, daß derselbe anmaaßende Geist, der Europa in solchem Fall veranlassen konnte, Spanien gegen die andern Amerikanischen Republiken beizustehen, sich, vom Waffengluͤck beguͤnstigt, nicht eher zufriedengestellt haben wuͤrde, bis er in den Vereinigten Staaten jede Spur von menschlicher Freiheit vertilgt haͤtte. Es gab eine Zeit, wo man derglei⸗ chen Plaͤne ernstlich befuͤrchtete, und sehr zu glauben ist es, daß eine, im Geiste des so eben Gesagten, gegebene Erklaͤ⸗ rung des vorigen Praͤsidenten sehr viel dazu beigetragen hat, diese Plaͤne zu vereiteln. Damals bekannte roßbritanien sich in Hinsicht der neuen Republiken zu der naͤmlichen Po⸗ litik wie die Vereinigten Staaten. Nachdem diese bei⸗ den großen Seemaͤchte dem Festlande von Europa erklaͤrt hatten, daß sie eine jede gewaltsame Einmischung zu Gunsten Alt⸗Spaniens nicht mit Fchgalisn ansehen wuͤrden, so war es klar, daß sich keine Dazwischen⸗ kunft mit irgend einer Aussicht von Erfolg erwarten ließ. So hat man denn auch seit der Zeit nichts mehr von Plaͤ⸗ nen der Art gegen die neuen Amerikanischen Republiken ge⸗ hoͤrt. Seitdem der gegenwaͤrtige Praͤsident der Vereinigten Staaten seinem Amte vorsteht, ist die Wiederherstellung des riedens zwischen Spanien und diesen Republiken ein Gegen⸗ aand seiner vorzüglichen Sorgfalt gewesen. Von directen Unterhandlungen mit Spanien konnute man sich nicht viel versprechen, und man hielt es daher fuͤr das Beste, den Ver⸗ such zu machen, durch die heilige Allianz auf dieses Reich zu wirken. Rußland war als die Seele derselben bekannt, und so wandte man sich an den Kalser, von dessen Weisheit und Freundschaft die Vereinigten Staaten schon so viele Beweise ge⸗ habt hatten. Gleichzeitig wurden Abschriften der nach Er. etersburg abgefertigten Note den Hoͤfen von London und Paris mitgetheilt, und um ihre Mitwirkung zum beabsichtigten Friedenswerk gebeten. 1 1 den Auftrag, die Spanische Regierung maglichst fuͤr den Frie⸗ den zu stimmen. Die Antwort von Seiten Rußlands be⸗

wies, daß man sich nicht vergebens an diese Macht gewandt

hatte; der Kaiser hatte sich vor seinem Ableben, in der Ueber⸗ zeugung von der Nothwendigkeit des Friedens, wahrschein⸗ lich fuͤr die Erlangung desselben bemuͤht. Sein Nachfolger hat foͤrmlich erklaͤrt, in die Fußstapfen seines erlauchten Vo

fahren treten zu wollen, und es ist mithin vorauszusetzen, daß er seinen Einfluß zum Abschluß eines fuͤr beide Thelle genugthuenden Friedens anwenden werde. Was auch Spa⸗ nien künftig zu thun beschlossen haben mag, so berechtigt die von Seiten Rußlands erfolgte guͤnstige Aufnahme der Eroͤffnung der Vereinigten Staaten ohne von der Neigung zu sprechen, die Frankreich und andere Europzaische Maͤchte zeigen, dem Beispiele der Vereinigten Staaten und Großbritaniens zu folgen hinlaͤnglich zu dem Schluß, daß die heilige Allianz sich zu Gunsten Spa⸗ niens in keinen Krieg einlassen, sondern ber ihrer gegenwaͤr⸗ rigen Neutralitaͤt beharren werde. Da mithin von dieser Seite die Gefahr verschwunden ist, so sindet auch in diesem Augenblick keine Nothwendigkeit zu einem offensiven und defensiven Buündniß zwischen den Amerikanischen Mäͤchten statt, das sich nur oͤurch das Dascyn oder die Foeibauer einer selchen Gefahr wuͤrde rechtfertigen kassen. Bie Ver⸗ einigten Staagten haben noch andere Gruͤnde, um kein sol⸗ ches Buͤndniß zu schließen. Schon seit Einfuͤhrung der ge⸗

Unser Gesandter in Madrid erhielt

sie zur An⸗

genwaͤrtigen Verfassung haben ihre ausgezeichtleten Staats⸗

manner die Vermeidung auswärtiger Buͤndnisse als cinen Hauptgrundsah ihrer auswaͤrtigen Politik angesehen. Da⸗ mals fretlich hatte man nur Suropa im Auge, und wahr ist es, daß seitdem die neuen Amerikanischen Staaten entstan⸗ den, auf welche jener Grundsah weniger anzuwenden ist. Ohne, daher versichern zu wollen, daß nicht Umstaͤnde ein⸗ treten koͤnnten, die ein solches Büͤndniß der eugsten Art zwi⸗ schen den Vereinigten Staaten und den neuen Ameri⸗