1829 / 153 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zur Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 153. 8 3

Fortsetzung des gestern abgebrochenen Aufsatzes uͤber den] Reichs *). Als Selim III., in Folge der bekannten Empoͤ⸗

Sultan Mahmud. rung der Janitscharen (1807), den Thron an Mustapha IV.

Mahmud IlI., geboren den 20. Juli 1785, der bis zum 17 Mahase 8* Beinamen Adly (der Gerechte) fuͤhrte, der Sohn Sultan Abdul Hamid’s *). Er hat den Thron d 28. Juli 1808 bestiegen, und ist am darauf folgenden, vn august mit dem Saͤbel Muhameds umguͤrtet worden *8 Allerdings hat er bEnehacseen mes sen, und schon darin liegt der Schluͤsse Bv ilen, die seinen Geist befangen en,

aener Sernshäens des Manschnishii

zdu dem unwi⸗ na.

vSeegerene zu den Lastern und Fehlern, welche die Fuͤrsten des Orients mit der gvn, einsau⸗ gen. Sein Chodscha (Erzieher) war jedoch gluͤ⸗ ichsemveise ein, nach Orientalischen Begriffen, strengwifsen chaft ich ge⸗ bildeter Mann, von reinen Sitten und 8 lem Gemuͤthe. Auf das Innere jenes Theils des Großherrlichen Pallastes deschraͤnkt, der fuͤr die Kaiserlichen Prinzen bestimmt ist*), aber dennoch stets mit väͤterlicher Milde und Sorgfalt von seinem Vetter Selim III. (Abdul Hamid’'s Nachfolger) be⸗ andelt, durchwanderte der junge Prinz, unter der Leitung sme⸗ Erziehers, einen großen Theil des weitlaͤuftigen Ge⸗ bietes Orientalischer Wissenschafts⸗Lehre, und widmete sich mit besonderer Vorliebe dem Studium der Arabischen und Persischen Sprache, der Geschichte seines Volkes, der Kriegs⸗ kunst und der ascetisch'mystischen Poeste. Nebenbei verwandte er einen besonderen Fleiz auf die Schönschreibe⸗Kunst, und gilt heute mit Recht fuͤr einen der ersten Kalligraphen des

¹) Seine Mutter war eine Georgianerin. Valids Sultanin zu Konstantinopel am 6. Oct. 1817, 50 Jahr alt In der neuern Zeit hat man behaupten wollen, er stamme muͤtterlich r Seits von einer Franzosin ab. Das Franzöosische Journal Le bezu monde Nr. 7. vom 13. Jan. 1829 crzaͤblt aus⸗ fuͤhrlich, 12 Ergötzlichkeit der Leichtglaͤubigen, das schlecht erson⸗ nene Maͤhrchen von einer in der Nachbarschaft von Rennes ge⸗ bornen, durch Tuͤrkische Korsaren im Archipel geraubten, und nach Konstantinopel verkauften sechzehnjaͤhrigen Bretagnerin, von vollendeter önheit, Namens Dubuc, die als Mahmud'’'s Mut⸗ ter genannt wird. Die Mutter des jedesmal regierenden Sul⸗ tans heißt zum Unterschiede aller üͤbri ten Valide Sultana Sultanin Mutter, und nimmt diesen Lin nehst der damit ver⸗ bundenen Würde vom Tage der Thronbestel ung ihres Sohnes an. Die Beuennung Sulkan fömmt in der Lh en Sprache wech. he Seschlechter niche unterscheidet, den Fmmiblschen wie des männlichen Sprossen des Kaiserlichen s weibliche 2 t dem Unterschiede jedoch, solche bei d 9 5 82 Fisessinnen obe Futta hen Eigemamnen pesaer arn. eden die Vorrechte der Sultanin Mutker siche 9.9 6 F8.I Verfassung Bbd. II. 73. Hammer's Staats⸗

2) Die Saͤbel⸗Umguͤrtung vextritt b B der Kroͤnung und Salbung. Hicheruttge —— —2 von Muhamed II. gleich naͤch dar Er 8 r es s ehgeg üg Snit de. Mmasa e a an) far same Phac c in e boelcher den Namen giebt, Fub, in der Vorstadt,

att.

mußte der Sultan an der Kaserne des 6ͤ1sier dieser Gelegenheit nitscharen vorbei zichen, Kasfer und Sor Regiments der Ja⸗ Janthzscharcne dfe ziehen, Kaff bet ne

det nehmen, und zu den von Muhamed II. gespr. 9 1 „Müls Gott, zu Feom n wir uns ohe beener orte sagen: Conßs S.I. 81. 188. Eben üben Hmstantinopolis und der Bosvporos B. Il. 21. 10bende * g 8 e DFümp. OQuoman. T. II. 518. T. VII. 123. 88 son tableau ”le. at le Hasphore. Ciep. 1. 2. Cen 3) S 8 2 8 weitesten Sigt und nicht Serail, ist der Pall

in Selamlik, 829

Sie starb als

Pallast d Bezug auf die innere Abtheilneer Hof, im nern b Begruͤt 89Lmmer (naͤmlich g. desselben Name Svohnte Theil) und Harem, das

n den Maͤn⸗ Frauengema gebuͤhrt eigentlich nur dem Pallast Der uncigentlich 5 Leben

afte des Großherrn, von den gewendet; selbsi die Wohnungen vef gench 39 andere digentische eten se denanm⸗ leßteren jedoch ni den tommen glech en welches dem Franzzsischen Hatel voll⸗

1 Das Gemach, in welchem di „in w e Kronprinzen un 2 eafhs afficht verwahrt werden, heißt vorzugsweinn denden 6 Flanb wohl diese Benennung auch insgemein allen vergitter⸗ em des Frauengemachs (Harem) beigelegt wird. (S. Staats⸗Verfassung B. II. 74) 88* *

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(Mahmud's aͤlteren Bruder, geb. 1779, erdrosselt 1808), abtreten mußte, war Mahmud bereits 22 Jahr alt, und in seiner Bildung so weit vorgeruͤckt, daß er die Ereignisse, welche den Sturz seines Vetters herbeigefuͤhrt hatten, 9.

tig zu beurtheilen verstand Selim ⁴), durch bi E h bittere Erfah⸗

rungen aufgeklaͤrt uͤber die üe jeder v

ihm beabsichtigten Ven, e etzn⸗

W e i uͤber die Fehler, welche er es,eeeeen. 2 wäͤhrend des h . gangen hatte, beschaͤftigte sich er kurzen Lebens⸗Frist, welche ihm noch vergoͤnnt

war (er wurde auf Mustapha's Befehl, am 28. Juli 1808, auf die graͤßlichste Weise erwuͤrgt), unablaͤssig 2 der Be⸗ lehrung Mahmud's, in welchem er schon fruͤh den Beruf zu einer thatenreichen Regierung erkannt, und den er, seines Fleißes, seiner gesunden Urtheilskraft, seiner Festigkeit und seiner Unerschrockenheit wegen, besonders liebgewonnen hatte. Diesem Unterrichte, unter den gegebenen Umstäaͤnden der beste, den er empfangen konnte, verdankte es Mahmud, daß er nach Mustapha's Absetzung*) (den 28. Juli 1808), ob⸗ gleich erst 23 Jahr alt, der schweren Aufgabe, die ihm zu Theil ward, schon beeehc gewachsen war, und die Zuͤ⸗ el der Regierung mit fester Hand zu fassen vermochte. ier Jahre hindurch, bis zum Frieden von Bucharest

(28sten Mai 1812), schien des jungen Monarchen Bestrer

ben ausschließlich darauf gerichtet, den Anstrengungen, welche der Krieg mit Rußland erheischte, Genuͤge zu leisten, im Innern des Reichs aber den Frieden zu echan

die Gemuͤther zu versoͤhnen, Ruhe und Sicherheit in der Hauptstadt und in deren Umgebung zu begruͤnden, dem oͤf⸗ fentlichen Einkommen neue Qmellen zu eröͤffnen, die Betrieb⸗ samkeit der verschiedenen Klassen seines Volkes anzufeuern und durch das Beispiel seiner einfachen, streng orthodoxen Sitten ³²), wie auch durch die Achtung, die er den Ulema’s ²)

5) In mehreren der Dschami (großen Moscheen) zu Kon⸗

stantinopel sind 2 Zierde des Tempels Tafeln an die Wnde

angebracht, welche Spruͤche aus dem Koran, von der Hand des Sultans meisterhaft geschrieben, enthalten. Es ist bekannt, daß

sich alle muselmaͤnnischen Herrscher nach den Worten des Korans

und den Ueberlieferungen des Propheten verpflichtet halten, eine mechanische Kunst oder ein Handwerk zu erlernen. hatte das Handwerk der Musselinmalerei erlernt.

6) Nach dem einstimmigen Zeugnisse aller Europaͤischen Di⸗ plomaten und Reisenden ohne Ausnahme, ein Mann von edlem

Herzen, aufgeklaͤrtem Verstande und sanften Sitten, begierig,

Auskunft uͤber Fraͤnkische Staats⸗Einrichtungen und uͤber die Macht und Politik der Europaͤischen Staaten nr sammeln, der die Anforderungen der Zeit und die Beduͤrfnisse seines Volkes richti erkannt hatte, dem es aber an Klugheit und an Umsicht, an Mut

und Kraft fehlte, um die Reformen, die er theilweise schon bdeà..

gonnen hatte, durchzufuͤhren.

7) Mustapha IV, hatte nach der grausamen Ermordung set. nes Vetters Selim beschlossen, sich unverzuͤglich auch seines Bruders

Mahmud zu entledigen. Ehe jedoch diese zweite Mordthat voll⸗ bracht werden konnte, war Ramiz⸗Efendt, damals Armee⸗Finanz⸗ Minister und die Seele aller Unternehmungen Mustapha Bairak⸗ 8 tar's, durch unterirdische Gewoͤlbe mit einer⸗Anzahl von Seymen's in das Innere des Serais gedrungen, und hatte sich der Person Mahmud's bemaͤchtigt, den einige treue Diener, um ihn der Wuth seiner Verfolger zu entziehen, unter cinem Haufen Strohmatten und Teppiche verborgen hatten.

daß ihm selbst Zeit vergoͤnnt war, sich umzukleiden, in den he 9nn en sarn nnd dort als regierender Sultan von den da⸗ selbst versammelten Ministern, Generalen und Großen des Reichs begruͤßt. Juchereau de St. Denis. T. II. 188. und Constantinople et Ileh vom Grafen Andreossy, Chap. I. 11. 8

8) Zwei Maxine⸗Soldaten, Besitzer eines Kaffechauses in der Naͤhe der Vorstadt Galata, hatten sich in der Dammerung eines schoͤnen Armenischen Juͤnglings bemaͤchtigt, und diesen gezwun⸗ gen, bis zum andern Morgen bei ihnen zu verbleihen. Der Sul⸗ tan, durch die Klage des Vaters von der dem Sohne Pegefütm Schmach unterrichtet, befahl augenblicklich, die deiden Schuldlgen mit dem Tode zu bestrafen, das Kaffeehaus bis auf den Grund lebaxetesen/ und nie mehr an diesem Orte der Schande zu bauen. Siche Andreossy: Consple. et le Bosphore. Discours Pré- Umingire XXVI.

9), Der Name Ulema, das ist der

b Stand, umfaßt 3 alle Diener des Gesetzes und der Religion,

ie eigentlichen Schrift⸗

ten, und

Selim MW.

Aus diesem Schlupfwinkel, wbo er einige Stunden in der Todesangst snecheacht hatte, ward er,

Siehe Révolations de Constple. en 1807 ct 1808 von