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1 5 * — 8 — vr. 1 * gelegenheiten Sie nach Hause rufen, verlangt man eine
Milliarde von Ihnen. Alles muß übereilt werden, weil die Zeit drängt. Die Ueberzeugung, daß hinter 86 ungeheu⸗ ren Zahl große Mißbraͤuche verborgen sind, quaͤlt und beun⸗ ruhigt Sie; um aher den Gang des Staates nicht aufzu⸗ halten, thun Sie auch den ⸗Mißbraͤuchen keinen Einhalt. Man begnuͤgt sich also mit der Drohung, daß man im näaͤch⸗ een Jahre strenger seyn werde; im naͤchsten Jahre wird es — nicht besser seyn. Sie drohen stets, aber Sie bewilligen, was man verlangt. Inzwischen nehmen die Mißbraͤuche immer mehr uͤberhand, und erregen die öffentliche Unzufriedenheit, welche unter druͤckenden Umstaͤnden in Unruhe und Aufruhr ausarten koöͤnnte. Ich will daher in meinen Vortrag keinen Geist der Opposition legen, und bitte auch Sie, keinen sol⸗ chen darin zu finden. Frankreich, das so vielen Miß⸗ bräuchen preis gegeben gewesen ist, kann sich wieder erhe⸗ ben, aber es bedarf dazu anderer Maaßregeln, als derer, die man bisher getroffen hat. Die Lage des Landes ist, den Worten der Minister zufolge, ganz ertraͤglich, die Milliarde ist eine Summe, wie sie die Verwaltung eines großen Staats erfordert; ja wenn man dem Ministerium glauben wollte, so waͤren die Abgaben eher zu erhoͤhen als zu verrin⸗ gern, und die Besteuerung staͤnde in keinem Mißverhaͤltniß zu den Huͤlfsquellen des Landes. Die Steuerpflichtigen dagegen sagen, daß man das Budget um ein Viertel oder gar um ein Drittel vermindern muͤsse; die Milliarde druͤckt sie durch ihr ungeheures Gewicht zu Boden, und sie werden bald nicht mehr im Stande seyn, dieselbe zu zahlen.é Ein Theil dieser Milltarde ist nicht mehr unser; 250 Millionen sind fuͤr die Staatsschuld bestimmt, und gehoͤren den Staatsglaͤubigern. Es bleiben also nur 750 Mill. oder vielmehr 700 Mill. uͤbrig, bei denen Ersparungen moͤglich sind.“ Der Redner pruͤfte hierauf die fuͤr die einzelnen Ministerien aufgefuüͤhrten Summen, und meinte, daß bei den Ministerien der Justiz, des oͤffentlichen Unterrichts und des Handels keine Ersparungen moͤglich wäͤre, sondern daß diese allein die Ministerien der auswaͤr⸗ tigen und der geistlichen Angelegenheiten, des Krieges, der Marine und der Finanzen treffen muͤßten. „Ein wichti⸗ ger Umstand bei den Ersparungen,“ fuhr er hierauf fort, „ist es, alle außerordentlichen Ausgaben zu vermeiden. Einige uͤbertrieben hohe Gehalte schaden dem Staate nichts, desto mehr aber die großen Geldverschleuderungen, zu denen der Partheigeist oder Mangel an Einsicht Anlaß gegeben hat. Die gezenwartige finanzielle Bedrängniß ha wir allein der Entschädigung der Ausgewanderten oder panischen riege zu verdauken. Vierzehn hundert onen mehr im Staats⸗Schatze, und wir koͤnnten den Steuerpflichtigen Erleichterung gewähren, vierzehn hundert Millionen wen im großen 8 iche, und wir koͤnnten dem ganzen — Gesetze vorschreiben. Man wird mir einwenden diese vinr⸗ zehn hundert Millionen seyen bezahlt und man solle 8 er⸗ daran denken. Nein, m. H., sie lasten noch mit ihre mehr zen Gewicht auf der fliegenden Schuld. Ich w em gan— die uͤbertriebene Schilderung eines Uebels es * vis, daß weiß aber auch, daß die leichtsinnige Verheimnlicha ßert, ich ben es noch weit mehr verschlimmert. Wär Sung dessel⸗ den Folgen einer ungeheueren Handelskrists, der an die ich noch erlebt habe. Die Menge unserer Uebel — gegen die Regierung veranlaßt, die auf den 6 . als ungerecht erscheinen, denn die Regierung hat weder di Duͤrre noch die Näͤsse verursacht; dennoch sind jene Ve⸗ schwerden gegruͤndet. Das Volk ist gewohnt Alles, das Gok⸗ wie das Boͤse, Denen, die es regieren, zuzuschreiben. Von einer verhaßten Verwaltung befreit, faßten wir freudige Heffaungen fuͤr die Zukunft; die Lage Frankreichs war klaͤg⸗ ch; es gab viel zu thun, um Schlechtes abzuschaffen und mantes zu bewirken. Ader wir bekennen es: jetzt hoffen wir wie wenig hat indeß das Resultat der diesjährigen unsern Erwartungen entsprochen! Alles ist in der,
nd. 2 geblieben; die Gemeinden und Departemeuts inanzen ag ges 2. 88 nen örankreich Lin
oͤsung e eines 98 thalten.
122 , und alle auf die tung bezüͤglichen Fragen, von de⸗ derung seiner Uebel erwartete, haben keine — Hierbel übergehe ich noch die Moͤglichkeit „vor dem wir hoffentlich bewahrt bleiben wer⸗ nicht England, das seinen Handel im Mit⸗
tellaändi
auf eine Meere 2 Auge hat, und Mäaͤchte
ärk elegenheit zu vergroͤßern und zu ver⸗ Sielans nchrech 8 diesem Falle ein⸗ haben? reunde wählen, welche Feinde zu betäͤmpfen unsere fiman 99 226 der Arbeit und des Friedens ist des Ausfalle in age so : 42 Millionen zur Deckung
und 35 Meällione der Einnahme von 1827; eine Milliarde
8
len Ausgaben im Jahre 1828; mindestens
eine gleiche Summe fuͤr das laufende
ahr; 977 Millionen fuͤr 1830 ohne die Credit⸗Zuschüͤsse, welche nicht ausbleiben werden; endlich eine consolidirte Schuld von fuͤnf Milliar⸗, den. Fuͤgen Sie zu Allem diesen noch den Straßen⸗ und Kanalbau, den Krieg gegen Algier und die Expedition nach Morea hinzu, und fragen Sie sich dann, ob man nicht von 8. verlangt, ein Budget mit einem Deficit zu bewilligen. s hat sich in den letzten vier Jahren gezeigt, daß un⸗ sere Huͤlfsquellen zur Deckung unserer Ausgaben nicht aus⸗ reichen. Das Mittel zur Wiederherstellung des Gleich, gewichts kann kein Geheimniß seyn; es ist bei den einzelnen Individuen wie bei den Staaten dasselbe, entweher merrl produciren oder weniger ausgeben; zu dem ersteren Mittel ist eine verbesserte Verwaltung, zu dem letzteren das Abschaf, fen der Mißbraͤuche erforderlich; zu beiden fehlt es den Mi⸗ nistern, wie ich glaube, nicht an gutem Willen, aber wohl an der noͤthigen Kraft. Ich behalte mir mein Votum bis nach 3 beendigter Discussion vor.“ — Der Graf Sostheène von Laa, rochefoucauld brachte vier Amendements, von denen sich 1 die beiden ersten auf die Herabsetzung der consolidirten Schuldhl beziehen, in Vorschlag, und stimmte, in der Voraussetzuntgä, daß diese angenommen wuͤrden, zu Gunsten des Budgets. Die Sitzung wurde um 6 Uhr aufgehoben. g- Paris, 3. Juni. Vorgestern vor der Messe bewilligte der Koͤnig dem Vicomte von Chaͤteaubriand eine zweite Privat⸗Audienz. . E Die Lerzogin von Verry ist am Morgen desselben Tka«; ges nach Beauvais gereist, von wo J. K. H. gestern Abennrnd wieder in St. Cloud zuruͤck erwartet wurden. G 8— Der Koͤnig hat den Aerzten Louis, Trousseau und Cher⸗ 8 vin, welche bekanntlich nach Gibraltar geschickt worden wa⸗ ren, um daselbst das gelbe Fieber zu beobachten, und unlaͤngst &. 2 5 dort zuruͤckgekehrt sind, den Orden der Ehren⸗Legion ver iehen. Der Moniteur enthaͤlt eine Koͤnigl. Verordnung von zisten v. M., wodurch die General⸗ Gaabe in den festen Plaͤtzen des Landes neu organisirt werden. Namentlich solll) danach das Commando in den Festungen hinfuͤhro nur von geborenen oder naturalisirten Franzosen gefuͤhrt werden könga nen. Die Commandanten sollen aus 8 Klassen be in den Pläͤtzen ersten Ranges soll das Commando von Ober. sten, in denen zweiten Ranges von Oberst⸗Lieutenants, Ba- taillons⸗ oder Escadrons⸗Chefs, oder Majors, und in denen dritter Klasse von Capitains gefuͤhrt werden. Die mit dem Commando der Festungen beauftragten Officiere koͤnnen uu..— ter keiner Bedingung in die Staͤmme der activen Armee aufgenommen werden. Das Commando wird von dem — Koͤnige verliehen. Bei Belagerungen oder sonstigen au⸗— eerordentlichen Umstaͤnden kann das Ober⸗Commando einer 8 einem hoͤheren Officier uͤbergeben werden. Jese. 88 B ung oder Blokade soll den in der Festung befinda«; lichen Militairs jeglichen Grades als ein Feldzug, jeder 8— Sturm aber, wenn er von ihnen abgeschlagen worden, als eine glänzende Handlung angerechnet werden. — Der Ver⸗ 5 ordnung ist ein Tableau angehangt, woraus die Chasssiegngß. 9 der Commandos und die Vertheilung der militairischen Stek-l len in den Festungen, Citadellen, Forts und festen Salssen 8 im ganzen Lande hervorgeht. tö Der Constitutionnel macht darauf aufmerksam, daß— sämmtliche Deputirte, die bisher uͤber das Budget gesproeeh)— chen haben, selbst diejenigen, die 84 fuͤr dasselbe hatten ein⸗ — 1 schreiben lassen, gegen dasselbe aufgetreten sind; dies er. 8 84 nere lebhaft an die Berathungen über das Communal⸗Gesetc,², und es scheine sonach nun einmal das Schicksal des jehigen . traurigen Ministeriums zu seyn, daß es nie und nirgends eine Stimme finde, die sich zu seinen Gunsten erhebe, III Großbritanien und Irland. 11““ — arlaments⸗Verhandlungen. In der Sitzuug— des Iberhauses vom 1. Junt wurde die neue Londoner 822 Polizei⸗Bill zum zweiten Male verlesen. — Graf von West. 8* moreland krug darauf an, daß der Bericht über die 2
wodurch der öffentliche Verkauf des Wildes erlaubt wird, erst 5— in 3. Monaten abgestattet werden soll.*) Er motivirte sei⸗ 2 nen Antrag dadurch, daß er sagte, die vornehmen Leute durftf.. ten sich durch eine solche Bill veranlaßt sehen, nicht mehhh auf dem Lande zu wohnen, hieraus wuͤrde aber ein großes 8 Ungluͤck fuͤr das L entspringen. Die Bill, sagte er fer. nerhin, wuͤrde die Wilddieberei noch vermehren und dagegen den Vergnügungen des Schießens und des Jagens ein Ende “
*) Da in 3 Monaten kein Parlament versammelt ist, so war 1 dies nur eine Form, auf die 3—2 der Bill anzutragen.