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8 Deutschland. 8* Muͤnchen, 4. Juni. Gestern Vormittag sind Se. Keegodnigl. Hoheit der Kronprinz von hier nach Bruͤckenau ab⸗ gereist. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Otto werden sich demmnaͤchst mit dem Herrn geistlichen Rathe und Dom⸗Capi⸗ hular v. Oettl nach Livorno zum Gebrauche der Seebaͤder begeben. . Alus Rhein⸗Baiern, vom 24. Mai, meldet die Neue Speyerer Zeitung vom 2. Juni Folgendes: „Zur Verherr⸗ lichung der Anwesenheit unseres erhabenen Monarchen wird sS‚/der Rheinbaierische Musik⸗Verein seine dritte Jahres⸗Feier d;dieses Jahr in Zweibruͤcken begehen; in Zweibruͤcken, jener freundlichen Stadt, die, stets dem Schoͤnen hold, der Lust eempfaͤnglich, gegen Einheimische und Fremde gastlich gesinnt ist. Eine Ouvertuͤre von Weber, Christus am Oelberge von — Beethoven, und die ersten zwei Jahreszeiten von Haydn sbollen in dem geraͤnmigen Lokale, welches dazu eingerichtet wird, zur Auffuͤhrung kommen.“ Wuͤrzburg, 4. Juni. JJ. KK. Majestaͤten werden
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vypon Weißenburg, hier, wo das erste Nachtlager Allerhoͤchstdersel⸗ ben ist, eintreffen. Morgen wird die Reise bis Aschaffenburg, uund am 6. d. bis Worms sortgesetzt; am 7. werden Aller⸗ — hoͤchstdieselben in der Kreishauptstadt Speyer ankommen. Am
. 5. d. werden Se. K. Hoheit der Kronprinz und am 7. die
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übrigen K. Prinzen und Prinzessinnen dahier ankommen, unnd sich direct nach Bad Bruͤckenau begeben, wo JJ. KK. Majestaͤten am 15. d. ebenfalls eintreffen werden.
8 Frankfurt a. M., 6. Juni. Durch den schon im vorigen ORBericht angefuͤhrten Umstand, daß an dem Liquidations⸗Ter⸗ 8 2 min fuͤr die Mai⸗Abrechnung ansehnliche Baarschaften — be⸗ * stimmt zum Abrrag von Staats⸗Kapitalien — dem Boͤrsen⸗ DBVerkehr momentan entzogen wurden, ward zunaͤchst veran⸗ laßt, daß sich im Laufe dieser Woche nur ganz unbedeutende Scchwankungen in den Efferten⸗Coursen bemerken ließen. Da⸗ bei war aber der Geschaͤfts⸗Umsatz im Allgemeinen lebhaft geenug, da man doch nicht umhin konnte, der steigenden Be⸗ wegung, welche von den anderen Boͤrsen⸗Plaͤtzen gemeldet mswurde, wenn auch nur sehr vorsichtia, zu solgen. Demge⸗ mFͤß hielten sich besonders Meralliques zu jeder Stunde an⸗ iehend und reell begehrt. Auch Bank⸗Actien waren unaus⸗ geesetzt, sowohl pr. comptant als auch ein bis zwei Monat, angenehin, und zeigten sich darin nur wenige Abgeber. Das 98 Letztere erklaͤrt sich, wenn man erfaͤhrt, daß schon mit eini⸗ 8 1 ger Sicherheit auf den halbjaͤhrigen Dividend von 15 Fl. lZceexel. der Zinsen) gerechnet wird. Nach Partial und 100 8 l. Loose mehr Frage als Offerten. Nach den 4 à 4 ½p Ctigen —8 Oesterr. Bethmannischen Oblig., dann nach Baierischen und Darmstoͤdter Papieren ist ketn so lebhafter Begehr mehr, als
noch in den letzten Wochen. Doch halten sich die Preise fest. In Preuß. Staats⸗Schuldscheinen, geht viel um, und 8* sind solche zu steigenden Coursen anhaltend gesucht. viir uͤbrigens mit unseren Coursen gegen die an den auswaͤr⸗ tigen Boͤrsen etwas zuruͤckstehen, daran mag wohl mit ein
keeingetreten ist. Bedeutende Frucht⸗Haͤndel, die in den Rhein⸗ Pprovinzen gemacht werden, bringen uns viele Disconto⸗Wech⸗ esel an den Platz, weshalb denn auch der Disconto von 3 ¾ gaauf 4 pEt. gestiegen ist. Das Steigen der Baarschaft hat dͤͤr den Augenblick das der Papiere gehemmt. Indes⸗ sen steht zu erwarten, daß die abfließenden Comptanten doch wieder bald den FILeis. zuruͤck sinden werden, so daß Ihnfluenz nicht von Dauer seyn duͤrfte. — Im Wechsel⸗Han⸗ del war im Laufe dieser Woche wenig Leben. Alle fremde Devisen mehr offerirt als begehrt.
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Die Allgemeine Zeitung enthaͤlt folgendes Schrei⸗ ben aus Wien vom 30. Mat.”9 25 der Börse ist — dings die Rebe von einer bevorstehenden Emission von Kassa⸗ sscheinen fuͤr den Betrag von 20 Millionen Gulden, und von
einer großen Finanz⸗Operation, welche die Oesterreichische Natio⸗ 8 nalbank zu machen vorhabe. Doch scheinen diese Geruͤchte nooch sehr unverbuͤrgt. — Seitdem Venedig fuͤr einen Frei⸗
8 ten, und mehrere fremde Handelshaͤuser sollen die Absicht heaaben, sich daselbst niederzulassen. — Se. Kaiserz. Hoh. der Erzherzog Karl wird in diesem Jahre Seine Ungarischen
Guüͤter besuchen, und J. Kaiserl. Hoh. die Frau Erzherzogin .Sophie einen Theil des Sonnners auf dem Salzkammer⸗ gute in Oberoͤsterreich und in dem Badeorte Ischl zubringen.“
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Daß
1“ 8 Grund in der Conjunctur liegen, welche im Getreide⸗Handel
hafen erklaͤrt ist, herrscht daselbst viel Leben in den Geschaͤf⸗
* Abends auf Allerhoͤchst Ihrer Reise in den Rheinkreis
8 “ 8 Jia32 Rom, 26. Mai. Am 24. nahm der heil. Vater feier⸗ lichen Besitz vom Lateran. Die Straßen, durch welche der Zug ging, waren mit Menschen angefuͤllt, und ungeachtet man kein Militair aufgestellt hatte, so herrschte doch die groͤßte Ordnung. Ein fortwaͤhrendes Freudengeschrei und Jubeln des Volks begleitete den Papst vom Auirinal bis zum Lateran, wo Se. Heil. beim Eintritt die Schluͤssel der Basilika empfing, und nach Absingung des Tedeums sich auf den Balcon begab und dem Volke den Segen ertheilte. Die lebhaften Ausbruͤche der Liebe und Se des Volkes schienen auf Se. Heil. einen tiesen Eindruck zu machen. Schon am Morgen hoͤrte man auf den Straßen verschiedene Lieder singen, in welchen frohe Hoffnungen fuͤr die Zukunft auf eine naive Weise an Erinnerungen aus vergangenen Zeiten geknuͤpft waren, und in welchen der Name Pius VIII. mit dem von Pius VII. ver⸗ bunden, wurde. Eine am Tage vorher ange⸗ schlagene Ankuͤndigung dieser Feierlichkeit enthielt verschie⸗ dene wohlthaͤtige Verfuͤgungen. Es heißt darin unter Anderm: „Der heil. Vater haͤtte, seinem Herzen folgend, ge⸗ wuͤnscht, bei diesem frohen Ereigniß Alles verkuͤnden zu koöͤn⸗ nen, was er an milden Spenden (benesficenze) zu denjenigen vom 5. April hinzuzufuͤgen sich vorgenommen haͤtte. Allein da beide Ereignisse so * aufeinander folgten, so sey es nicht moͤglich gewesen, di ohlthaͤtigen Verfuͤgungen hinlaͤnglich zu pruͤfen. Um indessen so viel zu thun, als er mit Billig keit und Gerechtigkeit glaube vereinigen zu koͤnnen, befehle er daß ein Kapital zur Unterstuͤtzung armer Geistlichen in den Ge⸗ birgsgegenden, angewiesen, und daß ein jahrlicher Fonds von 1800 Seudi zu Praͤmien fuͤr Kuͤnstler verwendet werde.“ So⸗ dann wird die Abfassung eines neuen Zoll⸗Tarifs verordnet, und endlich folgen einige Einrichtungen und Praͤmien in Be⸗ zug auf Manufakturen und Ackerbau. — Es hat sich hier unter dem Schutze des Kronprinzen von Preußen ein Insti⸗ tut fuͤr archaͤologische Correspondenz gebildet, dessen Direktion, unter Vorsitz des Herzogs von Blacas, aus Mitgliedern ver⸗ schiedener Nationen zusammengesetzt ist. Dies Institut wird Annalen und monatlich ein Bulletin herausgeben, worin von allen Ausgrabungen und neu aufgefundenen oder noch nicht be⸗ kannt gemachten Rlterthuͤmern Nachrichten und Beschreibungen, begleitet von Kupfern, und wenn es geschnittene Steine dder Muͤnzen sind, auch von Abguͤssen, geliefert werden sollen. Die Absicht ist nicht, sich in Streitfragen und Untersuchungen einzu⸗ lassen, sondern Thatsachen zu sammeln, die ihrer Bedeuten⸗ 8. und ihres ausgebreiteten Interesses ungeachtet, fuͤr das
blikum sonst zum Theil, verloren seyn wuͤrden. Diese endenz sichert den Annalen einen fuͤr alle Zeiten dauern⸗ den Werth, so wie die Vereinigung so vieler durch Kynst⸗ liebe und Gelehrsamkeit ausgezeichneter Maͤnner den gluͤck⸗ lichen Fortgang der ganzen Unternehmung verbuͤrgt. Das erste eben bekannt gemachte Bulletin enthaͤlt sehr interessante Nachrichten uͤber die neuesten Ausgrabung von Corneto und uͤber diejenig⸗ velche num angestellt werden. 1
— — Madrid, 25. Mat. Se. Maj Madrid, 25. Mai. 1 jestaͤt der Koͤnig
ist koöͤrperlich ziemlich wohl, und hat am 21. zum ersten Male einen Spaziergang zu Fuß gemacht; auch wird er binnen
einigen Tagen das diplomatische Corps wieder empfangen. 3J. &K. §H. H. genießen saͤmmtlich des bestens Wohlseyns. Die Leiche J. M. der Koͤuigin wurde hier am 18. und 19. in den, von der verstorbenen Koͤnigin Maria Luisa, Mutter des jetzt regierenden Koͤnigs und Gemahlin Carl IV, bewohnten Zimmern zur Schau ausgestellt. Die Koͤnig⸗ liche Leiche befand sich in einem hleiernen Sarge, an dessen oberen Theile eine Crystall⸗Scheibe angebracht war, um bei der Ueberlieserung des Leichnams an den Praͤlaten im Klo⸗ ster San Lorenzo del Escorial die Gesichtszuͤge unterschei⸗ den zu können ünd die unbestreitbare Gewißheit zu erlangen, daß der, in gedachtem Sarge besindliche Leichnam der der Koͤnigin sey. Waͤhrend der erwähnten zwei Tage strömten Tausende herbei um dem Andenken der Entschlafenen eine Thräne zu weihen. Fuͤnf und zwanzig große, sechs Zoll dicke Wachskerzen umgaben das Trauergerüst. Der innere Sarg ist in einem andern von Mahagonyholz enthalten und dieser war mit einer Decke von Goldstoff uͤberzogen. Auf der einen Seite am obern Theile des Geruͤsts saß die Oberhof⸗ meisterin Graͤfin v. Bedmar, vier Monteros de Espinosa standen an den vierd Ecken und hielten auf Kissen trone, Scepter Auf b Seite stand der Mayordomo