1829 / 161 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1“ Der Minister des Innern ist vorgestern Abend aus dem

Heaag hierher zuruͤckgekehrt.

Graf von Celles soll sich auf der Ruͤckreise von Rom

her befinden.

Die Ernennung des Dekans und Pfarrers von Lier,

Vandevelde, zum Bischof von Gent, hat in dieser Stadt,

nmo sie am 3ten d. M. bekannt wurde, große Freude erregt;

die Stadt war Abends erleuchtet.

8 In den noͤrdlichen Provinzen wird sich mit Koͤniglicher Genehmigung eine musikalische Gesellschaft bilden, deren

Leitung abwechselnd die Städte Amsterdam, Rotterdam, Haag

I1u“ Utrecht uͤbernehmen werden.

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chen zum Bauernstande zu zaͤhlenden Personen die Wehr⸗

Sg nach der Verordnung vom 20. Juni 1788 obliegt,

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Daͤnemark.

Kopenhagen, 6. Juni. Unterm 8. d. M. ist eine igl. Verordnung zur Loͤsung der Zweifel daruͤber, wel⸗

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erlassen, welche auch einzelne Aenderungen, zur Erweiterung dieser v Erleichterung fuͤr die Klassen, denen solche cobliegt, enthaͤlt. I1““ em Vernehmen nach wird noch ein Da 8 gelegt werden, um regelmäͤßig zwischen Rostock, 8 und St. Petersburg zu fahren. b . Deutschland. Maͤnchen, 6. Juni. Gestern Vormittag um 9 Uhr sind IJ. KK. HH. der Prinz Luitpold und die Prinzessin Alexandra von hier nach Bruͤckenau abgereiset, wohin Ihnen heute J. K. H. die Prinzessin. Mathilde mit IJJ. KK. HH. den Prinzessinnen Adelgunde und Hildegard und dem Prin⸗ zen Adalbert folgten. 8 Se. K. Hoheit der Prinz Otto treten Ihre Reise nach Italien uͤbermorgen an. 8 Stuttgard, 5. Juni. Ihre Kaiserl. Hoheit die Frau Großfuͤrstin Helena von Rußland haben seit einigen Tagen, mit Ihrer Prinzessin Tochter Maria Michgelowna, Ihre 1 1 Majestaͤten mit einem Besuch erfreut. Zur Feier 1 888 der nwesenheit Ihrer Kaiserl. Hoheit wurde ehegestern die * Oper: „Der letzts Tag von Pompeji“ mit freiem Eintritt 8 bei beleuchtetem Hause gegeben, und gestern war Ball bei ofe

Diesen Morgen haben Hoͤchstdieselben unsre Residenz swieder verlassen und Hoͤchst Ihre Reise in die Baͤder von 8 Ems fortgesetzt.

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mofschiff an⸗ openhagen

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Italien.

Nach Berichten aus Neapel vom 22. Mai, in Deut⸗ schen Blaͤttern, hatten die nach Konstantinopel abgehenden Englischen und Franzoͤsischen Gesandtschaften erst an diesem Tage absegeln koͤnnen; der Wind war ihnen aber immer noch so wenig guͤnstig, daß die Schiffe, auf welchen sie sich befanden, am Abende noch nicht aus dem Gesichte waren. Hr. Gor⸗ don wird, außer dem Gesandtschafts⸗Personale, auch von den Lords YNarmouth, Grosvenor und Dunlow begleitet.

Spanien,

Madrid, 25. Mai. Es circulirt hier eine, der Qualitäͤt des Papiers und der Form der Lettern nach, in England oder Nord⸗Amerika gedruckte Piece in Spanischer Sprache, Unos hacendados Europeos (Einige Europeͤische Grund⸗Eigenthuͤmer) unterzeichnet, und an den Koͤnig von Spanien gerichtet, welche eine vielseitige Anklage enthäͤlt, die jene Grund⸗Eigenthuͤmer gegen den General⸗Capitain von Cuba, General⸗Lieutenant Vives, erheben. Die Hauptbe⸗ schuldigungs⸗Punkte sind: daß er mehr seine eigenen Angele⸗ genheiten als das seines Monarchen beherzige, und in der Englischen Bank bereits eine halbe Million Piaster, Fruͤchte seiner Rͤubereien, angelegt habe; daß er Recht und Gerechtigkeit nur dem Meistbietenden zu Theil werden lasse; daß, um sich in seinem Posten zu erhalten, er durch seine Helfershelfer eine angebliche Verschwoͤrung gegen die Ruhe der Insel angezettelt, solche natuͤrlich vor dem Aus⸗ bruche entdeckt, sich hierdurch ein großes, jedoch nur erdichte⸗ tes Verdienst, beigemessen und die Grausamkeit begangen habe, zwei angesehene Personen daselbst, welche darin ver⸗ wickelt worden waren und sich weigerten, die ihnen hierauf, auf Besehl von Vives, vorgelegten Declarationen zu unter⸗ zeichnen, vergiften zu lassen; daß der, durch die Nord⸗Ame⸗ rikanischen Zeitungen auf Vives geworfene Verdacht, die uͤberaus wichtige Festung San Juan de Ulloa, den Schluͤssel des Mexikanischen Reichs, verkauft zu haben, nichts weniger als unbegründet sey; daß er und der Kriegs⸗Minister das Uebereinkommen getroffen haͤtten, den Koͤnig zu hintergehen,

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4̊„ indem Vives alle sechs Monate seinen Abschied fordere und der Kriegs⸗Minister Sr. Katholischen Majestaͤt jedesmal die Nothwendigkeit, einen so treuen und geschickten Diener als ꝛc. Vives in jenem Posten zu erhalten, immer angelegent⸗ licher und dringender vor Augen stelle, u. s. w. Diese Schrift wird hier sehr verschieden beurtheilt; und mancher glaubt in den hinlanglich bekannten Gesinnungen der Nord⸗Ameri⸗ kanischen Freistaaten in Bezug auf die, in einem sehr gluͤcklichen Zustande sich besindende Insel Cuba, den Haupt⸗Beweggrund zu jener eigentlich doch nur anonymen Anklage zu ent⸗ decken, deren Zweck nur ein Versuch wäͤre, in jener treff⸗ lichen Colonie revolutionaire Bewegungen zu bewirken, Buͤr⸗ gerkriege anzuzetteln, und so nümähtig den Abfall vom Mut⸗ terlande herbeizufuͤhren.

Der General Enrile, welcher als zweiter Befehlshaber nach den Philippinischen Inseln gesandt worden ist, und welcher fruͤher auf der Costa sirme unter Morillo's Anfuͤh⸗ rung figurirte, soll den Befehl nach Manila gebracht haben, daß alle dasigen Beamte, welche in Peru, ili, Mexiko, Buenos⸗Ayres und California geboren sind, aus diesem Grunde allein ihrer Stellen entsetzt, und aus den Philippi⸗ nischen Inseln verbannt werden sollen. Unter denen, auf solche Weise brodlos gewordenen Beamten, zaͤhlt man eine große Anzahl, welche jene Stellen im Philippinischen Ar⸗ chipel als Belohnung fuüͤr die, der Koͤniglichen Sache, durch Verlust aller ihrer Habe, Kriegsdienste gegen die Insurgen⸗ ten u. s. w. gebrachten Opfer erhalten hatten. So zum Beispiel wurde dem Intendanten Urejola ein sehr be⸗ deutendes Grund⸗Vermöͤgen in seinem Vaterlande Chili con⸗ fiscirt, indem er von Anfang der Koͤniglichen Sache zuge⸗ than und die Geißel der Insurgenten gewesen war; derselbe ist, zwei Tage nach der Ankunft des General Enrile, in Lu⸗ zon auf ein Schiff gesetzt und nach Cadix gesandt worden, wo er am 19ten d. M. angelangt ist, und mußte er seine, acht und einen halben Monat schwangere Gattin daselbst allein zuruͤcklassen, obschon er instuͤndigst —— hatte, ihn nur 2 Monat dort zu lassen, und in ein Gefaͤngniß einzuschließen. Aguila, Oidor de regencia, und Baranao, General⸗Admini⸗ strator der Einkuͤnfte, welcher im Dienst des Koͤnigs in der Schlacht von Maipu ein Bein verlor, sind ebenfalls ihrer Stellen entsetzt und verbannt worden. Man will behaupten, daß der kuͤrzlich nach Havana mit geheimen und wichtigen Depeschen gesandte Brigadier Barradas, dem General⸗Capitain von Euba, Vives, einen Auftrag ähnlicher Art uͤberbringe. Es ist nicht leicht, den Eindruck im Vor⸗ aus zu berechnen, welchen eine Maaßregel dieser Art in vana zur Folge haben duͤrfte. Eun

HPHortugal... Der Courrier frangais enthält folgende Nachrichten aus Lissabon, vom 20. Mai: „Die Familien der Ungluͤck⸗ lichen, welche neulich in Porto hingerichtet worden sind, ha⸗ ben sich nach England eingeschifft, nachdem zuvor auf ihr sanzes Besitzthum Beschlag gelegt worden war. In Gui⸗ maraens ist ein Aufstand zu Gunsten der Koͤnigin Donna Marig da Gloria ausgebrochen; in dieser Stadt —— viele Fabrikanten, und sie trieb fruͤher einen bedeutenden Han⸗ del mit Brasilien, der jetzt ganz danieder liegt. Dem Mi⸗ guel hatte am 17ten d. M. Queluz verlassen, um sich auf acht Tage nach Samora in der Provinz Alemtejo zu bege⸗ den und dort einem Stiergefechte beizuwohnen. Auf die Nachricht, daß ein Dampfboot aus England mit Depeschen hier eingelaufen sey, ist er schnell hierher zuruͤckgekehrt. Die beiden hiesigen Miliz⸗Regimenter, die aus verarmten Kraͤ⸗ mern und Handwerkern gebildet waren, und denen Dom Miguel mißtraute, sind verabschiedet worden. Ein Koͤnigl. Freiwilliger lief neulich in Uniform, mit dem Säbel in der Hand, durch die Straßen und drohte, allen Constitutionnel⸗ len den Hals abzuschneiden, wurde aber von einem Manne aus dem Volke, den er mißhandeälte, auf der Stelle mit dem Messer durchbohrt. Da das Corps der ropalistischen Frei⸗ willigen sehr verhaßt ist, so dachte Niemand daran, den Moͤrder zu verhaften.“

Inland.

Berlin, 11. Juni. Ihre Köͤnigl. Hoheit die Prin⸗ bhe Auguste von Sachsen⸗Weimar haben noch am Tage Ihres feierlichen Einzuges in unsere Stadt der Armen⸗Direk⸗ tion ein Geschenk von 500 Rthlr. an die Stadt⸗Armen uͤbersenden zu lassen geruht.

Ein uns gestern Abend zugegangenes Schreiben aus Halle an der Saale meldet: „Am 8. Juni wurde auch unserer Stadt das hohe Gluͤck zu Theil, Ihre Köͤnigl.