1829 / 162 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zur Allgemeinen Preußischen

EE1111 Zeitung N.

Staals⸗

schon excommunicirt sey. Wuͤrde der Senat diesem Gesuch nicht willfahren, so sey der Gemeinde⸗Vorstand genoͤthigt, deshalb Klage gegen den Senat beim Bundestage ein ulegen. Mit allgemeiner Indignation wurde dieses frevelhaßte Ge⸗ such, das die crasseste Intoleranz in sich faßt, aufgenommen. Es steht nun zu erwarten, was der irregeleitete katholische Gemeinde⸗Vorstand beginnen wird. Mit hoͤchstem Bedauern sieht man uͤbrigens hier, daß ein pfaͤffisch⸗jesuitisches Treiben die gluͤckliche Eintracht, die seit fast undenklichen Zeiten in unserem Frankfurt zwischen Protestanten und Katholiken vor⸗ herrschte, zu untergraben bemuͤht, und daß dieses schon so weit vorgeruͤckt ist, daß selbst die vaͤterlichen Verordnungen unseres, alle seine Mitbuͤrger, von welcher Religion sie auch seyn moͤgen, mit gleicher Liebe umfassenden den Vorstehern der katholischen Gemeinde verkannt wer 5 sogleich mit der 22— .— belangen. iche ben wir —2 wahrhaft aufgeklaͤrte in unserem gluͤcklichen Staate, daß man mit Grun haffen kann, ie selbst werden diesen finstern Geist zu bannen bemi ht seyn. 1en 84 8

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1 Inland.

erlin, 12. Juni. Seiner Kaiserlichen Hoheit, dem Großfütshen Thronfolger von Rußland, ist heute Vormittags um 11 Uhr das dritte Uhlanen⸗Regiment, zu dessen Chef Hoͤchstsie von Seiner Majestaͤt dem Koͤnige ernannt worden sind, im Thiergarten uͤbergeben worden.

Die freudigste Theilnahme der Bewohner unserer Residenz an den Festlichkeiten, des Koͤniglichen Hauses hat sich, wie am vorgestrigen, so auch am gestrigen Tage, von

allen Seiten kund geth Die gestern Abend statt gefun⸗ nchee Punkten der Stadt sehr

dene Illumination fiel aus; sowohl Wilhelms⸗Straße als unter den inden waren viele Naͤchst⸗ dem zeichneten Boͤrse aus. ber waren mic den ,F der ten verziert, und trugen auf der Spitze sehr kun treich b leuchtete Blumen⸗Plateaus. Der Jubel der 2 . bis spaͤt in die Nacht, und ist die allgemeine Freude durch kei⸗ nen -5

Bei Duncker und Humblot hieselbst ist i - gen eine Schrift erschtenen unter dem 8., ——

Das wahre Interesse der Europaͤlschen Maͤchte und des Kai 3 filien in Hinsicht auf die gegenwärtigen VFetigi

in der

Häͤuser geschmackvoll erleuchtet. sich besonders das Universitaͤts⸗Gebzude, die und das Köͤllnische Rathhaus in der Breiten⸗Straße

Die vor dem Letztern aufgestellten colossalen Kandela⸗

hohen Neuvermaͤhl⸗

tugals, aus dem Englischen uͤbersetzt.““ in dem in dersalben heizt es: „Die Scrift, walche zus erbort Publikum übergeben wird, hat in England⸗viel Leser gefunden und dazu beigetragen, uͤber die jetzigen Angelegenheiten Por⸗ tugals Licht und Wahrheit zu verbreiten. Es steht zu hof⸗ fen, daß auch in Deutschland ihr Wirken nuͤtzlich und friede⸗ bringend seyn, und daß es ihr gelingen werde, den zeitheri⸗ en einseitigen Urtheilen uͤber diese Angelegenheit eine andere Richtung 8 geben.“— Die Redaction der Allg⸗ Preußischen ne enuns behaͤlt es sich vor, ihren Lesern Einiges aus dieser rift mitzutheilen, insoweit es der Raum und der Zweck des Blattes gestatten.

iner 7,“ diesen Tagen der allgemeinen Freude Berlins ist einer unserer verehrtesten Staats⸗Maͤnner in tiefe Trauer und Betruͤbniß versetzt worden. Der Koͤnigliche Wirkliche cheimen Staats, und Minister der geistlichen Angelegen⸗ iten und des öffentlichen Unterrichts, Freiherr von litenstein, hat das Ungluͤck gehabt, gestern Abend seinen ein⸗ zigen Sohn nach mehrwoͤchentlichen Leiden durch den Tod zu verlieren. Se. Excellenz erhalten von allen Seiten die endsten Beweise der Theilnahme an einem so herben Verluste. Aus WMuͤrz schreibt man: Der Freiherr Cotta von Cottendorf, der (wie in diesen Blaͤttern bereits gemel⸗ worden) Berlin vor Kurzem verlassen hat, hatte am 5, d. M. die Ehre, Ihren Majestaͤten dem Koͤnige und der Königin von Baiern hier seine Aufwartung zu machen. Aus Stettin wird gemeldet: In den Swinemaͤnder Hafen sind im verslossenen Monate ber einem Wasserstande

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von 16 ½ 17 Fuß 105 beladene Schiffe und unter diesen 66 Preußtsche und 9 geballastete Schiffe eingegangen, dage⸗ gen aber 96 beladene Schiffe, einschließlich 75 Preußische und 29 geballastete Schiffe, abgegangen. Nach den An⸗ ordnungen der Koͤniglichen Ministerien des Innern und des Handels sind im Jahre 1827 von unserm Ober⸗Präͤsidio sehr guͤnstig ausgefallene Versuche mit Preußischem Leinsaamen gemacht worden. Diese Versuche werden in diesem Jahre fortgesetzt, und es ist nicht zu bezweifeln, daß durch den Er⸗ folg die Vorurtheile werden gehoben werden, welche der Land⸗ mann gegen die Anwendung des Preußischen Leinsaamens ur Aussaat hegt. Pommern hat, in Hinsicht der, der

egetation und der menschlichen Gesundheit nachtheiligen Witterung, das Schicksal anderer oͤstlich und noͤrdlich gelege⸗ nen Laͤnder getheilt; doch ist die Hoffnung geblieben, daß nur der Winter⸗Rapps und Roggen und der Graswuchs im leichten Boden, durch die Kaͤlte und die Nord⸗ und Nordost⸗ Winde gelitten haben, und daß das Wi Getreide auf gutem und cultivirtem Boden nach eingetrete⸗ nem Regen rasche Fortschritte machen werden.

In Stralsund sind im Verlauf des Monats ai 5720 Winspel Getreide, wovon uͤber die Haͤlfte Iee, hen waͤrts ausgefuͤhrt worden.

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Ueber die Mittel zur Verminderung der Dei bruͤche an der Weichsel und Memel.

die durch Ueberschwemmung heimgesuchten Bewohner in den Niederungen am Weichsel⸗ und Memelstrom auf eine so er⸗ freuliche Weise gefunden haben und noch finden, ist die Frage: ob aͤhnliche Ungluͤcksfaͤlle in der Folge nicht durch zweckma⸗ ßige Anlagen und Vorkehrungen ganz abzuwenden oder doch so viel als moͤglich zu vermindern sind, sehr natuͤrlich, und daher auch schon von mehreren Seiten zur Sprache gebracht; die Beantwortung derselben kurz und auch fuͤr diejenigen

indessen nicht ohne Schwierigkeit. Wenn solche hier dennoch versucht wird,

verstaͤndlich, denen die Oertlichkeit nicht genau bekannt

Gegenstand zu verbreiten, hiebei zur Entschuldigung gereicher Eine vollstaͤndige technische Abhandlung wird mand erwarten, da solche weder dem Zweck in diesen Blaͤttern entsprechen wuͤrde.

Die Niederungen an der Weichsel und Memel waren urspruͤnglich Suͤmpfe, die von den in

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8 Bei der allgemeinen Theilnahme und Unterstuͤtzung, welche

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so möͤge der Wunsch, eine moͤglichst richtige Ansicht uͤber diesen

offentlich Nie⸗ noch dem 8 5 1

unzaͤhlige groͤßere und 3

kleinere Arme getheilten Stroͤmen durchwässert und, bei jeder

Anschwellung derselben, wurden. Einige hoͤher gelegene Theile mögen vielleicht schon in den fruͤhesten Zeiten

siedelungen fuͤr Hirten groͤßte Theil war jedoch 1 unter der Herrschaft der Deutschen Ritter, denen Preußen die ersten Schritte zur Kultur hauptsaͤchlich verdankt, ward die Urbarmachung des außerst fruchtbaren Bruͤcher angefangen, indem man die vielen Neben⸗Arme von dem Hauprferom abschnitt und die Laͤndereien dann gegen Ueberschwemmungen durch Deiche men, daß diese Eindeichun man kein besseres Mittel zu sichern und auf den Grad zu steigern, der nach ihrer Fruchtbarkeit zu erzielen moͤglich war.

schuͤtzte. Es ist anzuneh⸗

ird erwogen, daß hier⸗

dei sowohl die im Sommer oͤfter eintretenden hohen, als die

oft anhaltenden niedrigen Wasserstaͤnde in Betracht kommen mußten, daß nicht die ganze Flaͤche der Niederungen in Be⸗ zug auf den Wasserspiegel in gleicher Hoͤhe liegt, sich daher auch nicht alle Theile derselben zur Viehweide oder zu Wie⸗

sen elgnen, der bei weitem groͤßere Theil vielmehr in trock.

mehr oder weniger uͤberschwemmt 2

zu Viehweiden, andere zu kleinen An⸗ und Fischer benutzt worden seyn; der eine fast unzugaͤngliche Wildniß. Erst

Bodens dieser

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nur ausgeführt worden ist, als Land, den Ertrag der Laͤndereien .

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ves Jahren fast keinen Erkrag gewähren würde, wenn er

nicht mit Feldfruͤchten bestellt werden koͤnnte, dann 2— n sich am Ausfluß beider Stroͤme sind zwar einige nicht unbedeutende Flächen vorhanden, bei welchen die

der befolgte Pl.

an auch wohl seine Rechtfertigun selbst finden. ch wohl sein

Nahe

Eindeichung wohl noch einige Zeit haͤkte unterbleiben koͤnnen, allein dies kann die Nuͤtzlichkeit derselben fuͤr alle uͤbrigen Theile uicht vermindern. Selost in jenen zu fruͤh umwall