1829 / 165 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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1 Allgemeinen Preußischen Staats⸗Zeitung Nr. 165.

einerne Wehr an der vor dem Breslauer Thore

* Nepomuck⸗Bruͤcke zu steigen, und in wenigen Stunden war dieser Fluß sowohl, als das Schwarzwasser dergestalt aus den Ufern getreten, daß bald die ganze Um⸗ gegend unter Wasser stand. Am lten gegen 11 Uhr Mor⸗ gens stiegen die Fluthen zum Theil uͤber die Dämme, letztere wurden an mehreren Orten durchbrochen, und das Wasser drängte sich nun mit reißender Gewalt der Stadt zu, h2

es gegen 12 Uhr Mittags durch die Mauern und zum 8 durch das Breslauer Thor drang und sich in 828 g— Stadt fließenden Muͤhlgraben ergoß. Alle Ze ezes 8 56“ uͤrzten zum Theil ein, un 2 e beschaͤdigt. Am 12ten . sen die Katzbach wieder zu fallen an; dae Schwanz enff ser dagegen stand noch immer sehr * der kander6 —2 Segeneen we 1 Glͤck⸗

ß selbige nicht ohne Lebeusg De

1e ac8 ist indessen auch 2 IEe. Schade 2 sumgegend verursacht worden ist, biegnis ur Zeit noch gar nicht berechnen. Mehrere Felder 898 Wefen die mit den schoͤnsten Getreidefruͤchten und Graͤ⸗ fern prangten, sind in einen großen See verwandelt wor⸗ den. Leider laͤßt sich mit ziemlicher Gewißheit annehmen, daß auch noch andere Gewäͤsser ausgetreten sind und mehr oder weniger Verwuͤstungen angerichtet haben. So lauten z. B. aus Schweidnitz und Neiße die Berichte in hohem Grade betruͤbend. In Briefen aus Schweidnitz vom 13ten heißt es: „Seit dem Zlsten v. M. herrschte in hiesiger Gegend eine stürmische Witterung mit tagtaͤglichem bedeutenden, je⸗ doch nicht anhaltenden Regen bis zum 8ten dieses Mo⸗ nats. Allein von diesem Tage ab bis zum 11ten fruͤh er⸗ folgten bei aͤußerst niedrig gehenden Wolken und stuͤrmischen Winden ununterbrochen starke Regenguͤsse, welche im Ge⸗ birge um so staͤrker seyn mußten, als bei dem niedrigen Gange der Wolken und den abwechselnden Winden diese eine Zusammendraͤngung an den Bergen verursachten, woraus Wolkenbruch aͤhnliche ungeheure Entladungen entstanden: ja,

es versichern glaubwuüͤrdige Maͤnner, Zeugen davon gewesen

zu seyn, wie an mehreren Orten der Berge, wahrscheinlich durch den Druck von oben, das Wasser mannsdick und hoch, gleich Springbrunnen aus der Erde, empor gestiegen sey. Säͤmmt liche Gebirgswaͤsser, als die Peile, die Weistritz und die Polsnitz, wurden, wegen ihres starken Falles und des unge⸗ heuren Zuflusses, zu großen, reißenden Stroͤmen , welche, weit üͤber itren gewoͤhulichen Stand sich erhebent, seldst hoch⸗ gebaute, massive Bruͤcken wegfuͤhrten, und viele Wege, sogar ei⸗ nen Theil der chaussirten Landstraße und mehrere Gebäͤude erstoͤrten. Die Verwuͤstungen sind fuͤr den hiesigen Ort (wo saber mehrere Menschen ertrunken sind) und Waldenburg sechr bedeutend, sollen aber in Wuͤste⸗Waltersdorf und in Zürlau bei Freiburg, ganz besonders aber in Tannhausen noch schrecklicher seyn; noch kennt man den Umfang dersel⸗ ben lnicht ganz, weil die Communication üͤberhaupt 24 Stunden lang ganz unterbrochen war, und mit man⸗ chen Orten noch nicht wiederhergestellt werden konnte.“ Den Nachrichten aus Neiße zufolge war das Wasser im Neiße⸗ und Bielau⸗Flusse am 11ten zu einer solchen

e gestiegen, daß sie diejenige vom Jahre 1783 noch um

16 Zoll uͤbertraf; saͤmmtliche Festungsgraben⸗ und Fluß⸗ Bruͤcken waren fortgerissen und der groͤßte Theil der Stadt unter Wasser gesetzt worden. Am 12ten Morgens fing zwar die Fluth wieder allmaͤhlig zu fallen an, die Noth war jedoch dadurch, daß durch das Feltrrißen der Bruͤcken die Commu⸗ nikation gehemmt worden, aufs hoͤchste ö Die um⸗ Cechenden Doͤrfer haben bedeutend gelitten. In der Stadt selbst sind auf dem Fuͤrstenthums⸗Gerichte und dem Steuer⸗ Amte mehrere Papiere von Werth beschädigt worden, da das Wasser in den unteren Etagen gegen zwei Ellen hoch stand. Fuͤr die durch Ueberschwemmung verungluͤckten Ge⸗ senden in West⸗ und Ostpreußen sind in der Provinz Sach⸗ aus den Regierungs⸗Bezirken Magdeburg, Merseburg Erfurt, an Unt tzungs⸗Beitraͤgen eingegangen, und ehrexen Sendungen an die Unterstuützungs⸗Vereine in

den bedrän 2 b 8 88 e braͤngten Gegenden meistens direct befoͤrdert:

a) aus dem Regierungs⸗ Bezirk Magdeburg bis Ende Mai d. J. einschließlich 639 Rthlr. 8 und 25 Rthlr. Staat⸗Schuldschein 18,682 Rth worunter aus der Stadt Magde⸗ burg allein 6869 Rthlr. befindlich

ind. .

b) aus dem Regierungs⸗

Bezirk Merseburg bis Ende

Mai d. J. einschließlich 240 Rthlr.

28 c) aus dem Regierungs⸗

Bezirk Erfurt bis 5. Juni d.

3,244

J. einschließlich 307 Rthlr. 16 ½Sgr. 4,389 13 21741 außerdem noch 5 PragFͤciosen, an 11““ 6 27 22 9 und 85 Bekleidungs⸗Stuͤcke, an

Werth. .11“ 23 15 7

uͤberhaupt einschließlich 1187 Rthlr. 14 Sgr. 5 Pf. und 25 Rthlr. in Staats⸗Schuldscheinen. 26,346

Die Sammlungen werden noch fortgesetzt.

Eine officielle Darstellung der Resultate, welche die 2

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X 8 321

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Rthlr. 2 Sgr.⸗Pf.

städtische Verwaltung im Regierungs⸗Bezirke Potsdam u-⸗—

ter dem Einflusse der Sraͤdte⸗Ordnung geliefert, hat den er⸗ 1

freulichen Beweis gegeben, daß die Gemeinden keinesweges das Gute und Nuͤtzliche nur dann thun, wenn es ihnen von der Staats⸗Behoͤrde anbefohlen wird, daß sie vielmehr auch

in der durch das Gesetz ihnen verliehenen Selbstständigkeit

es freiwillig zu vollbringen mit dem gluͤcklichsten Erfolge be⸗ 1815 der Krieg beendigt war, Staͤdten des Bezirks, in wel⸗

strebt sind. Als im Jahre beliefen sich in denjenigen 59 chen die Staͤdte⸗Ordnung eingefuͤhrt ist, die Communal⸗

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Kriegsschulden auf 952,080 Rthlr., mit Ausschluß der mehr:

jaͤhrigen im Kriege aufgeschobenen zum Theil sehr bedeuten⸗ den Zinsruͤckstände. Von diesen waren im Jahre 1828 nur noch 382,450 Rthlr. uüͤbrig, und von diesen haften 315,000 auf einigen der bedeutendsten Staädte, so, daß mehr als 50 der kleinern nur noch zusammen 67,000 Rthlr. zu vertreten hatten. diesen mehr als 20 der kleinsten, die weniger als 2000 Einwohner zählen, ganz schuldenfrei, ein klarer Beweis, daß auch die Buͤrger der kleinen Staͤdte die Selbstständigkeit in den Angelegenheiten der Gemeinde wohl zu gebrauchen

Von diesen Staͤdten finden sich mehr als 40, und

wissen, und die Staͤdte Ordnung nicht unanwendbar auf Orte

dieser Art ist.

Die bedeutenden Opfer, welche der Schulden⸗Tilgung 888 gebracht werden mußten, haben indessen die Staͤbte nicht

abgehalten, auch fuͤr ihre oͤffentlichen Anstalten zu sorgen, vielmehr haben die meisten derselben bedeutende Summen auf den Bau und die Unterhaltung ihrer oͤffentlichen Ge⸗ bäͤude, ihrer Straßen und Wege, besonders auf ihre Schul⸗ Anstalten gewandt, wie denn uͤberhaupt, was die letzten an⸗ langt, sich die erfreuliche Erscheinung zeigt, daß die Gemein⸗ den den Absichten der Regierung bei Verbesserung ihrer Er⸗ ziehungs⸗Anstalten mit Bereitwilligkeit entgegen kommen.

Die Opfer, welche die Gemeinden den oben erwaͤhnten

Zwecken in einer, dem Verkehr und dem Ackerbau wenig guͤn⸗

stigen Zeit gebracht haben, treten noch die Beiträͤge zu, welche 88⸗

e seit mehreren Jahren zur Verzinsung und Tilgung der Peaüneehrn Provinzial⸗Schuld zahlen muͤssen. Indessen

muß bemerkt werden, daß sie theils in den, vom Staate aus⸗

gezahlten Lieferungs⸗Verguͤtungen, theils in den ansehnlichen

Stadt⸗Forsten dabei eine bedeutende Unterstuͤtzung gesunden haben. nur durch eine freiwillige Aufopferung der Buͤrgerschaft zu erlangen, indem diese Forsten meistens zu dem Buͤrger Ver⸗ moͤgen gehoͤren, und die Huͤlfe, welche die Gesammt⸗Stadt

Die letztere war aber in den meisten Orten wieder

aus ihnen erhielt, nur dadurch erlangt wurde, daß die Buͤra⸗.—

gerschaft auf die, den Einzelnen zustehenden Nutzungen Ver⸗

zicht leistete, und den Ertrag der Stadt⸗Kasse uͤberwies. In

mehreren Staͤdten haben allerdings außerdem bedeutende au-—

Berordentliche Holzschlaͤge statt gefunden. Allein die staͤdti⸗ sche Behoͤrden sind jetzt groͤßten Theile darauf bedacht, durch eine sorgfaͤltige Kultur den Verlust zu ersetzen, und

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