Deutschland. Muͤhnchen, 11. Juni. Ihre Majestaͤten der Koͤnig 3 und die Koͤnigin sind den 7ten Abends, unter dem lautesten . Jubel der dortigen in Speyer eingetroffen. Die Schuljugend hatte sich in den Straßen reihenweise aufgestellt, haaus vielen Haͤusern wehten Fahnen mit. Baierns National⸗
Farben, und die Straßen, durch welche der Zug ging, waren, ungeachtet Se. Majestaͤt eine Illumination verbeten hatten,
angenehmste geruͤhrt zu seyn uͤber die Anhaͤnglichkeit der Rheinbaiern an ihr erhabenes Fuͤrstenhaus, worin diese ge⸗ mwiß mit ihren Bruͤdern jenseits des Rheins bei jeder Gele⸗ genheit wetteifern werden. — Noch am 11ten fand spaͤt am
Setndien⸗Anstalt statt. Am 12ten fruͤh wurden ungefa 1000 Landleute 8 Pferde und einige hundert Wagen aaus dem Canton Speyer in Speyer erwartet. Nachmiitags 8 fand in der neuen Anlage (also im Freien) eine Vorstellung des „Marschalls von Sachsen“ statt und Abends wurde von der Stadt ein glaͤnzender Ball gegeben. 1 —— — Die Reise Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Otto nach Italien hat nicht, wie ein hiefiges Blatt meldete, we⸗ gen uͤbier Witterung einen Aufschub erlitten. Se. Koͤnigl. — Hoheit sind vorigen Montag, den 8ten d. M., Morgens um 4 Uhr, in Begleitung des Herrn Geistlichen Rathes und 8 Don Capitulars, von Oettl, nach Livorno abgereiset.
Darmstadt, 11. Juni. Das gestern erschienene Re⸗ u5 enthaͤlt eine Bekanntmachung des Ministe⸗
eriizums der Finanzen, wonach in Folge von Staats⸗Verträͤgen, welche die Großherzogliche mit der Kurfuͤrstlich Hessischen unnd Herzoglich Rassauischen Regierung abgeschlossen hat, ein voͤllig zollfreies Verkehr zwischen dem Gropherzogthum und dden in demselben enclavirten Kurfuͤrstlich Hessischen und Her⸗ 1u— zoglich Nassanischen Gebietstheilen kuͤnftig stattfinden soll.
2
8
Schweiz.
*. Die Allgemeine Zeitung enthält folgendes Schrei⸗ ben aus Genf, vom 5. Juni. Der beruͤhmte Englische
Chemiker, Sir Humphrey Davy, kam am 28. Mat aus
IJtalien mit seiner Gattin sehr leidend hier an, und nach
725 Stunden tödtete ihn ein Schlagfiuß. Am 1. Juni wuͤrde
.8
* doch festlich erleuchtet. — Ihre Majestaten schienen auf das
Abend ein sehr schoͤner Fackelzug der Zoͤglinge der 3 hr
Regierung uͤberlassen solle, ob es nicht bei Raͤumung der Griechi⸗ schen Halbinsel noͤthig seyn moͤchte, daselbst noch fuͤr einige Zeit eine gewisse Zahl von Truppen zuruͤckzulassen; daß Morea, die benach⸗ barten Inseln, so wie diegewoͤhnlich Cycladen genannten Inseln unter die provisorische Garantie der drei Hoͤfe gestellt werden sollen, bis das Schicksal dieser Laͤnder in gemeinschaftlichem Einverstaͤnd⸗ niß mit der Pforte geordnet seyn wuͤrde, ohne daß man inzwi⸗ schen darunter verstaͤnde, uͤber die Frage der desinitiven Graͤn⸗ zen fuͤr Griechenland irgend Eiwas praͤindiziren zu wollen, in⸗ dem diese Frage sich erst bei der Unterhandlung entscheiden muͤßte, die mit der Tuͤrkei eroͤffnet werden, und zu deren un⸗ verzuͤglicher Anknuͤpfung diese Macht von Neuem aufgefordert wer⸗ den soll. Es ward ferner beschlossen, daß die verbuͤndeten Hoͤfe unverzuͤglich der Ottomanischen Pforte durch eine Erklaͤrung,
der He. Botschafter der Niederlande zu Konstantinopel derselben zu uͤbergeben ersach werden soll, zu erkennen geben werden, daß se Morea, die anliegenden Inseln und die Cyeladen unter ihre provisorische Garantie nehmen. Diese Erklaͤrung ist dem gegen⸗ waͤrtigen Protokoll anter beigefuͤgt. (Unterzeichnet:) Aber⸗ deen, Fuͤrst v. Polignac, Licven.
4. Memorandum des Bevollmaäͤchtigten Frank⸗ reichs. Die Besetzung von Morca im Namen der drei Maͤchte,
welche den Tractat von London unterzeichnet haben, ist gänz⸗ lich vollzogen. Die Armee Ibrahims ist nach Aegypten zu⸗ rüͤckgekehrt; die Tuͤrken, die in den Festungen zuruͤckgeblieben waren, haben dieselben durch die Franzosischen Truppen besetzen lassen, und sich freiwillig zuruͤgkgezogen. Demnach waͤre in Be⸗ zug auf die Befreiung des Landes, die im Namen der Ver⸗ duͤndeten unternommene Erpvedition schneller, als man hoffen konnte, zu dem ersten Resultate gelangt, das sie sich bei Unter⸗ zeichnung des Protokolls vom 10. Juüli d. J. vorgesetzt hatten,
Wenn sie nun aber in politischer Beziehung den Tuͤrken die Mit⸗
etr feierlich auf dem protestantischen Kirchhof beerdigt. Lange
sahen wir keinen feierlicheren Leichenzug. Aus freiem An⸗
ssaf heren Leichenzug. I eriehe begleiteten ihn die Syndici, der Staats⸗Rath, die cid setze; s von 5 . 9 lem diesen hat statt gefunden; die Schnelligkeit des Erfolgs selbst
suazͤdtischen Behoͤrden, die Akademie und die Studenten, die Gesellschaft der Kuͤnste und eine Menge hier wohnender Engländer. Er war 1779 zu Penzance, in der Grafschaft . ECornwallis, geboren, und machte in der Chemie Entdeckun⸗ geen, welche in ihrer Art eben so sehr Epoche bilden, als fruͤ⸗ zer die von Lavsisier. (Bekannelich ist er der Ersinder der fͤr die Sicherheit der Bergleute so uͤberaus wichtigen Lampe, mit der das Entzuͤnden der fruͤher so unheilbringenden Gas⸗ garten vermieden wird, und die daher auch Sicherheits⸗Lampe
eißt.)
84
Tuüͤrkei und Griechenland.
P rotokoll uͤber die zu London auf IZWIWm 16. November 1828 gehaltene
(Anwesend: die Bevollmaͤchtigten dh reichs und Rußlands.) .
Der Bevollmaͤchtigte Franppeichs ekuͤndigt, daß die durch das Protokoll vom verslossenen 19. Jüli beschlossene Mi⸗ litair⸗Expedition ihren dirceten und unmittelbaren Zweck erfüllt babe, indem sie ein gaͤnzliches Aufhoͤren der Feindseligkeiten in Moren zu Stande brachte, und die voͤllige Raͤumung dieses Lan⸗ des durch die Tuͤrkisch⸗Aegyptischen Truppen bewirktc.
Er hat
darauf der Conferenz mchrere Entwuͤrfe vorgelegt, die in dem mit A bezeichneten Memorandum aufgezeichnet sind, und zum Zwecke haben, die durch die Allianz in Friedensstand gebrachten Laͤnder ge⸗ 8 8 einen neuen Einfall in dem Augenblicke zu sichern, wo die
—**
Franzosischen Truppen im Begriff sichen, dieselben zu verlassen. e Herren Bevollmaͤchtigten Großbritaniens und Rüßlande ha⸗ gelegten Entwuͤrfe gepruͤft, der Erstere durch die unter B, der Zweite durch die unter eschlossene Schrift, zu erkennen ge⸗ geben, welchem dieser Entwürfe sie vorzugsweise beipflichten moͤch⸗ len. Es ward hicrauf zwischen den drei Bevollmäaächtigten die Mebhbereinkunft getroffen, daß man es dem der Franzöͤsischen
*) Aus Privat⸗Mittheilungen. (Anmerk. der Allgem. Zeit.)
ben, nachdem sie die von dem Bepollmäͤchtigten Frankreichs vor⸗
tel ecleichtert, in Unterhandlung einzugehen, so wuͤrde sie doch fuͤr sich allein, und ohne einen andern Schritt von ihrer Seite, nicht zureichen, dieses Resultat zur Enrscheidung zu bringen, und den Beitritt der Pforte zu den Bedingungen des Trac⸗ tats vom öten Juli herbeizufuͤhren. Bei einem solchen Zustande der Dinge ist es ihre Pflicht, reiflich zu uͤbeclegen, welchen Gang sie nun einzuschlagen haben, und Euischluͤsse zu fassen, die, mit endlicher Herbeifuͤhrung einer Entwickelung, die sie aus so viel⸗ fachen Beweggruͤnden wuͤuschen muͤssen, sie zugleich die peuch ihrer edlen Bestrehungen, und der Opfer, die sie sich bereits aufgelegt haben, aͤrndten lassen. Als man sich zu der Expedi⸗ tion entschloß, haͤtte man einerseits denken muͤssen, daß die Pforte, Srfolg; — Waffen betroffen, sich geneigt ; Sürde n terhankd n 3 28 Griechen die Dauer der anes 1,2822 889 8 un⸗ gen erfordern zu duͤrfen schien, benutzen moͤchten, das Land in mi
und die Blokade von Morca, so wie die Belagerung de⸗ litairischer Hinsicht zu organisiren, und die Punkte, die zu 8 Vertheidigung durchaus nöthig sind, zu besetzen. Nichts von Al⸗ hat ihm die Haupt⸗Vöetheile entzogen, und man ist nach d was vorgefallen, berechtigt, zu glauben, daß die Pforte den unteclassenen Wideestand ihrer Teuppen vorgeschriehen, dadurch die Fragen unentschieden hat lassen wollen, uͤber wel⸗
die verbuͤndeten Hoͤfe sie zu einem Enrschlusse zu bringen das
dringendste Interesse haben. Damit nun jetzt die Expedition der Sache fuͤr welche sie unternommen ward, zum Nutzen gereichen könne, muͤssen nothwendig die verbuͤndeten Hoͤfe es entweder auf sich nehmen, die Griechen vor einem Angriffe von Seiten der
Tuͤrken zu hewahren, oder sie in den Stand setzen, daß sie sich
vertheidigen köonnen. Das cestere dieser Resultate kann durch Mittel erreicht werden; eutweder durch einen Waffenstill⸗ and, den die Tuͤrken eingehen wuͤrden, oder durch eine Erklä⸗
sSOie Allgemeins Zeitung enthaͤlt in ihren beiden rung der Machte des Inhalts, daß das durch ihre Waffen befeeite Fe⸗ en Blaͤttern Feshedes: —
biet unter ihre provisorische Garantie bis zu dem Augenblicke gestellt sey, wo dessen Schicksal destnitiv durch eine Unterhandlun⸗
mit der Pforte geordnet seyn wuͤrde. Das zweite Resultat scheint au
keine andere Art vollstaͤndig erreicht werden zu koͤnnen, als durch eine
Ausdehnung, die die Maͤchte der Expedition von Morea erthet⸗
len wuͤrden, in der Act, um den Griechen eine Graͤnze zu per⸗ schaffen, die einer angreifenden Armee nur wenige Zugaäͤnge und cine leichte Verthe digung gestatten wuͤrde. Die Conferenz zu London wird jedes dieser drei Mittel zu pruͤfen haben. Ihr kommt es zu, zu entscheiden, welchem der Vorzug gebuͤhre, 5 wiec nach erfolgter Auswahl die Maaßregeln zu bestimmen, ie als Folgen daraus hervorgehen sollen. 1. Nimmt man den erstern dieser Entwuͤrfe an, so duͤrfte nnumgaͤnglich noͤthig seyn, der Pforre eine neue Erklaͤrun e machen, woͤrin die Verhuͤn⸗ deten, mit Darstellung des Resultats der Erpedition, die For⸗ derung eines unverzuüͤglichen Waffenstillstandes erncuern, und dabei zu verstehen geben wuͤrden, daß wenn die Pforte dazu einwilligte, dies eine Einleitung zur Wiederaufnahme der Un terhandlungen seyn koͤnnte. So wie dieser Waffnstillstand ge⸗ schlossen waͤre, wuͤrden sich alsdann die Franzosischen Truppen, von der Pflicht der Beschuͤhzung einer Bevoͤlkerung, die durch ihre Gegenwart befreit ward, entledigt, unverzuͤglich zuruͤckzie⸗ ben, und zu gleicher Zest koͤnnte sich auch die Unterhandlung zu einer destnitiven Ausgleichung erofinen. Durch den wirklichen
Beilage
EEEE
11“
1q1.“
7⁷