1829 / 166 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Zu Bucharest erregte vor einigen Tagen folgendes Fa⸗ milien⸗Ereigniß um so mehr Aufsehen, als die dabei bethei⸗ lijgten Personen den hoͤchsten Klassen der Gesellschaften an⸗ gehoͤren. Der aͤlteste Sohn des Fuͤrsten Ghika, ehemaligen Hospodars der Wallachei, der sich fruͤher mehrere Jahre an dem Hofe des Sultans zu Konstantinopel aufgehalten und dSdazgelbst große Summen verschwendet hatte, lebte mit der Tochter eines gewissen Kontesku in vertrautem Umgange, und begehrte, nachdem diese sich Mutter fuͤhlte, die Einwil⸗

ligung seines Vaters zu einer Verbindung mit ihr. Der Fuͤrst, * .1. diese Heirath nicht nach Wunsche war, verwei⸗ ggerte seine , wodurch sich ein Wortwechsel zwischen Vater und Sohn entwickelte, der bald, ge⸗ easeti in die heftigsten Drohungen uͤberging, indem dder Sohn die Herausgabe seines ihm gebuührenden Erb⸗ theiles mit Hartnaäͤckigkeit forderte, und durch die fortwaͤh⸗ rende Weigerung des Vatert gereizt, so weit ging, mit sei⸗ nem Tuͤrkischen e. (eine Art Dolch) auf den Vater eeilnzudringen. uf dessen Huͤlferufen kam die sich in der 1 Näͤhe befindende Dienerschaft herbei, und verhinderte noch eben zu rechter Zeit weiteres Ungluͤck. Der Wuͤthende

aber riß einem herbeieilenden Arnauten die Pistole aus dem Guäͤrtel, und feuerte sie nach dem Vater ab ohne 4 zu treffen. Sodann verließ er das Zimmter, und bega sich

zu seiner Mutter, welche, von ihrem Gatten getrennt, ein

anderes Haus bewohnt. Der Vater, entruͤstet durch den Fre⸗

vel dieses unnatuͤrlichen Sohnes, beschloß sofort, denselben völlig zu enterben und aus dem vaͤterlichen Hause zu ver⸗ bannen doch hatte er bei Abgang der letzten Briefe die

dt noch nicht verlassen. 2

r. Die allgemeine Zeitung enthaͤlt folgende Schrei⸗ ben: „Von der Servischen Graäͤnze, 25. Mai. In Belgrad wird von einem blutigen Gefecht gesprochen, wel⸗ ches am 16. oder 17. Mai bei Prawodi statt gefunden habe.

Die Tuͤrken schreiben sich dabei den Sieg zu, den jedoch der GSroß Wesir, der in Person das Corps befehligte, nicht habe 8 benutzen koͤnnen, da er die Anzeige erhalten, daß die Haupt⸗ Armee der Russen auf Silistria marschire, worauf er sich,

nachdem er 24,000 Mann Reiterei zu Behauptung der An⸗ e„hen bei Prawodi zuruͤckgelassen, auf Schumla zuruͤckgezogen beabe, um Silistria naͤher, und im Mittespunkte der Opera⸗ tionen zu seyn. Auch bei Idos sollen die Tuͤrken bedeutende

Streitkraͤfte gesammelt, und ihr besonderes Augenmerk auf Sisipolis gerichtet haben. Nachrichten von der Wallachi⸗ 888 2 * in Felge eines Ausfal⸗

rken au⸗ liddin, zwischen diesen und Rr.

sen zu einem hartnäaͤckigen Gefechee⸗ 84— 2* zwar die Tuͤrken die vermeintliche Absicht der Russen aber, auf diesem Punkte uͤber die Donau zu gehen fuͤr diesmal vereitelt worden sey. Die officiellen Berichte der Russen werden den Maaßstad liefern, nach welchem diese Nachrichten zu beurtheilen sind. Zu Belgrad wollte g-n- von immer behaupten, daß der Großherr zur Armee gehen werde.

„Triest, 30. Mai. Handelsbriefe a 7 melden , daß der Pascha von Aegypten K.ene Waephi lasse, welche, wie es hieß, an der Kuͤste von Natolien, unfern Smyrna, landen, und zur Verfuͤgung der Pforte gestellt wer⸗

den sollen.“ Vereinigte Staaten von Nord⸗ Amerika.

New⸗Port, 30. April. Der Staat von New⸗HYork 9 Arsenale, 3 Kriegs⸗ Vorrathshaͤuser und die E. uftigen Festungswerke von Staten⸗Island, die

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zur Be⸗ —— der Stadt New⸗York erbaut wurden. In dden Ar⸗ Lchmaebrfoden sich gegen 45,000 Flinten und eine verhaͤlt⸗

se Anzahl von Kan 1 * de-; Auf eine Anfrage des Hauses der Repraäsentanten an den Fraate Seererau des Krieges, ob der taͤgliche Gebrauch gei⸗ eirgend eine meeneder Armee der Vereinigten Staaten auf gend eine Weise von Nutzen sey, stattete der Staats⸗Se⸗ crretair einen Bericht ab, in welchem unter andern die Meinung —g wird, daß der gewöhnliche Gebrauch starker Getraͤnke, elbst in mätigen Quantitöten, ungesund sey, jedoch weniger nachtheilig für Seldaten und Personen, die in beständiger koͤrperlicher Thäͤtigkeit sind; daß es gefährlich sey, die Armee vom Gebrauch starker Getranke plötzlich entwoͤhnen zu wol⸗ len, und daß die Unmaͤbigkeit ber Soldaten der Vereinig⸗ ten Staaten nicht von den ihnen täͤglich gereichten Brandt⸗ wein,Rationen, sondern davon herrühre, daß sie sich außer⸗ Brandtwein kauften. Der Berichterstatter traͤgt schließ⸗

ulver, Kugeln und an⸗

lich darauf an, nicht nur, wie es bisher der Fall war, des⸗ halb die Soldaten, sondern auch die Buͤrger, welche ihnen den Brandtwein ablassen, zu bestrafen, wodurch, seiner Mei⸗ nung nach, dem Uebel bald wuͤrde abgeholfen werden. Im Washington⸗Telegraph liest man Folgendes: „Man hat Herrn Adams ein großes Verdienst daraus ge⸗ macht, daß er die Freunde des General Jackson nicht ihrer Aemter entsetzt habe. Es duͤrfte indessen bei dieser Gelegen⸗ heit zu bemerken seyn, daß es Herrn Adams sehr deutlich war zu verstehen gegeben, daß der Senat, wenn er eine solche Absicht ausfuͤhren sollte, seine von ihm vorzuschlagenden Freunde nicht bestaͤtigen würde. Es verdient mithin keines⸗ 1“ weges diese angebliche Großmuth gegen seine politischen Geg⸗ 8 ner so herausgestrichen zu werden.7 . 212e.

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Berlin, 16. Juni. Des Koͤnigs Majestaͤt werden Allerhoͤchstdero Bestimmung gemaͤß, am 2. und 3. Septem⸗ ber d. J. das vierte Armee⸗Corps bei Ma deburg, am 7. und 8. Sept. das siebente Armee⸗Corps bei ippstadt, und am 11ten und 12ten gedachten Monats das achte Armee⸗Corps bei . in K.Flsr. .

Heute hatte die hiesige Koͤnigl. Friedrich⸗Wilhelms⸗ Universitaͤt die Ehre, Ihren Koͤnigl. . Se A —— und der Prinzessin Wilhelm, durch die Deputirten, dem zei⸗ tigen Rektor, Professor Klenze, und dem Decan der theolo⸗ gischen Facultät, Prof. Marheineke, ihre Gluͤckwuͤnsche zu Hoͤchstdero Vermaͤhlung darzubringen. Hoͤchstdieselben un⸗ terhielten sich sehr herablassend mit den Deputirten, und v. an dem Gedeihen der Universttäͤt den gnaͤdigsten Antheil.

Es ist von ehrenwerthen Stimmen und mit Recht be⸗ hauptet worden: daß eine uͤbertriebene Schaͤtzung gewisser Richtungen den Kuͤnsten nicht minder nachtheilig werden koͤnne, als kalte Gleichgültigkeit. Tonsetzer z. B. baüssas sich . dadurch verfuͤhren, kraͤnkliche Sentimentalitaͤt der gesunden Empfindung, Schwulst dem wahrhaft Erhabenen vorzuziehen, und dem ausuͤbenden Virtuosen gilt nur zu oft das Ueber 2 winden willkuͤhrlich ersonnener ehwietigteiten, es gelten Kunststuͤcke fuͤr den hoͤchsten Triumph der Kunst.

Von diesem Irrwege abzulenken, an die Stelle der un heilbringenden Manier den oͤchten Styl in seine Rechte ein zusetzen, ist in der That eine Erloͤsung von dem Boͤsen in der Kunt. Dies hat das Publikum durch die Art und Weise anerkannt, wie es Demoiselle Schechner gestern in der Schweizerfamilie aufnahm und ihr Beifall spendete. 8 besitzt, wie keine, die geheimnißvolle, wunderbare Kraft, mit wenigen Toͤnen der Seele ganz zu bemäͤchtigen, und sie in einen Zustand zu versetzen, wo Schoͤnheit, Wahrheit, Sitt⸗ lichkeit in unzertrennlicher Einigung und Verklaͤrung erscheinen, und uns weit uͤber das erheben, was wit im 1n

Laufe des Lebens wohl als die Gränze des Denkens un b Empfindens bezeichnen. Nur hier ist das Hoͤchste der Kunst, was gar nicht uͤberschaͤtzt werden kann. I Doch wuͤrde der bloße Ton, ob er gleich (wer erkläͤr es?) mehr vermag als das bloße Wort, so nicht wirken wenn Demoiselle Schechner nicht durch ihr treffliches Spie

den Eindruck erhoͤhte; und wiederum koͤnnte beides nicht aus⸗ reichen, wenn es r urspruͤnglichem Gefuͤhle verbun⸗ . den waͤre, oder we hdarauf beruhte. n so hoch begabtes Wesen hat aber auch andere Pflichten, als ein ge⸗ 8* wöhnliches Weib; ihr ist nicht als letztes Gebot hingestelt: Du sollst Vater und Mutter verlassen und deinem Manne, sondern deinem Berufe anhangen. Dies Gebot uͤber⸗ treten, waͤre fuͤr sie eine unverzeihliche Suͤnde. 8— 8 Nicht fuͤr immer gefesselt an einer Stelle soll der aͤchte 8 Kaͤnstier seyn, nicht ohne Heimath sich in aller Welt umher⸗ wo die groͤßten Huͤlfsmittel,

treiben, sondern er gehoͤrt dahin,

der edelste Wetteifer, die äͤchteste Anerkennung zur Hand,

wo die vielseitigste Entwickelung moͤglich ist. Das Publikum andenten wollen; moͤchte die Di⸗

versteht, was wir hierdurch Demoiselle Schechner selbst, gleicher

rektion, und vor Allem Meinung seyn.

Nachrichten aus Warmbrunn zufolge wurde daselbst am 2ten d. M. fruͤh an dem Minerat Wasfer des großen Bassins eine Veraͤnderung bemerkt. Das sonst klare Was⸗ ser erschien naͤmlich blau schimmernd und molkigt. In der Nacht vom 2. auf den 3. Juni wurde der, in der Ka⸗ pelle auf der Schneekoppe wohnende Kaffetier Siebenhaar

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