1829 / 175 p. 7 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

sch in diesem Jahre damit nach Stettin gewendet haben. Der Hauptverkauf fand am 22sten statt, an welchem Tage allein beinahe 20,000 Centner und zwar zum großen Theil anan Auslaͤnder verkauft worden sind. Beilaͤufig 3 bis 4000 Centner waren am Schlusse des Markts noch unverkauft; der groͤßte Theil davon besteht in feinen Wollen, die uͤber⸗ haupt, wie auch schon erwähnt worden, weniger als die ge⸗ ringeren Sorten gesucht wurden. Dieses soll zum Theil, wie schon angedeutet, von der Staͤrke der in England noch vorhandenen Wolllager, zum Theil aber auch daher ruͤhren, daß bei der immer vorschreitenden Vervollkommnung der ACuchfabrikation es schon moͤglich geworden ist, bei Ver⸗ arbeitung von geringeren Wollsorten feinere Stoffe zu liefern, als man es fruͤher vermochte, der Fabrikant mithin mit groͤßerem Nutzen geringere Gattungen, selbst zu verhaͤlt⸗ nißmaͤßig hoͤheren Preisen, kaufen kann, als feinere. Andern⸗ theils glaubt man, daß viele Wolle geringerer Qualitaͤt, in dder Hoffnung kuͤnftiger Preiserhoͤhung, wegen einer zu erwarten⸗ den starken Frage nach ordinairen, besonders Militair⸗Tuchen, auf Spekulation gekauft, und deshalb, im Vergleich mit den feinen Gattungen, besser bezahlt worden ist, als diese. . Hochfeine Wolle, im Werth von uͤber 100 Rthlr. pr. r. wovon nur wenige auf dem Markt war, wurde theils zu 8 rigen Preisen, theils zu 2 bis 3 pCt. darunter Füͤr feine Fließe von 80 bis 100 Rthlr. waren die Preise höchst verschieden; manche wurden mit 5, manche aber auch mit 20 pCr. unter, wohl aber gar keine zu den vorjährigen Preisen verkauft. Mittelfeine von 70 bis 80 Rthlr. mwaren hier eden so wie in Breslau gedruͤckt, und wurden, nur mit wenigen Ausnahmen, durchgaͤngig zu 5 bis 10 pCt. unter deem vorjährigen Preise verkauft. Feine Mittel⸗Wollen von 50 bis 70 Rthr. wurden rasch zu 5 pCt. unter dem vorjährigen Pp reise abgesetzt; diese Sorten waren durchgangig gut condi⸗ kionirt, und die meisten zeichneten sich durch schöͤne Waͤsche aaus; bereits am 22. waren sie großentheils vergriffen. Ge⸗ 8 ringere Gattungen sollen sehr rasch gn den vorsährigen und mitunter auch zu erhoͤhten Preisen Käͤufer gefunden haben. Im Allgemeinen schien es, daß die hiesigen Verkaͤufer von dem Gange des Verkehrs in Breslau und Stettin gut un⸗ terrichtet waren, und sich daher willig in die Conjunktur zu fuͤgen wußten, wodurch das Geschaͤft sehr erleichtert wurde, unnd rasch von statten gehen konnte. 8b Aus Breslau wird gemeldet, daß die Oder dort am füten d. ihren hoͤchsten Standpunkt mit 23 Fuß 6 Zoll erreicht habe. Ihr Fallen ging sehr langsam von statten, unnd sie hatte am 20sten eine Höhe von 18 Fuß 7 Zoll. Die Verwuͤstungen, welche sie auch im Polizei⸗Bereich von Bres⸗ lau angerichtet hat, sind sehr groß. Nicht nur der dieszaäͤh⸗ rige Flor der Aecker, Gäͤrten, Wiesen ꝛc. soll vernichtet, son⸗ deern auch der Schaden an Haͤusern, Wegen, Bruͤcken, Ufern ꝛc. 8 sehr betraͤchtlich seyn. In Marienau, wo das Wasser uͤber die Daͤmme stroͤmte, standen ein großer Theil Haͤuser woͤrt⸗ lich bis an die Daͤcher überschwemmt. Eben so in Zedlitz und in Kletschkau. Auch der staͤdrischen Commune Breslauts sind aus den Verwuͤstungen viele dringende Bauten entstanden. Außer einem Knaben, der durch die Unvernunft eines

4 Schifferknechts sein Leben verlor, ist persönlich dort Niemand

v lüͤckt. 2 1 lau wird unterm 14. Junt gemeldet: „Nach

* Aus Bunz Verlauf der Nacht vom 10ten zum 11. Juni d. J., waͤh⸗ Morgens in der hiesigen Ober⸗

rend welcher bis 3 Uhr des und MNieder⸗Muͤhle, trotz der fast 14 Tage Ians vorherge⸗

. .

den vorjäh verkauft.

8

gangenen anhaltenden heftigen Regengüsse, nur mäͤßig hohes BZFasser im Boder⸗Flusse vorhanden war, kam (nach Aussa 15 CEimwohner zu Tillendorff und Rothlach, welche durch unge⸗ woöhnliches Rauschen und Tosen aus dem Schlafe ge⸗

weckt wurden) in Folge einer noch unergruͤndeten Ursache a wahrscheinlich in Folge einer auf der Schnee⸗Koppe 1 „sber ten Erderschuͤtterung, um gedachte Zeit der Bober⸗Fluß 5 hoch aufbrausenden Wellen und Schrecken erregenden Wassermassen bet der sehr langen, vor wenig Jahren neugebauten, Roth⸗ ljacher Bruͤcke an, riß diese Bruͤcke im Nu aus ihren Grund⸗ vesten, zersprengte sie in drei Theile, diese weit fort⸗ fuͤhrend, durchbrach und zertruͤmmerte das zur Bunzlauer Odermuͤhle gehörige, uͤber 200 Ellen lange Wehr, riß drei hoͤchst kostspielige, fruͤher großen Wasserfluthen trotzende, sehr solid gebaute und sehr große Schleusen dis auf die Sohle weg, durchbrach Daͤmme und Wehrungen, und ergoß sich aaußer seinem Flußbette in unüͤbersehbare Wassermassen. Al⸗ sies ward mit sortgerissen und vernichtet. Die Heerstraße vpon Tillendorf nach Bunzlau ward unfahrbar gemacht, die Hoepital⸗Bruͤcke dergestalt zerrissen, daß selbige „noch nicht sfahrdar ist, und das Wasser ergoß sich bis in die Nieder⸗ Vorstadt, zertruͤmmerte die gleichfalls sehr lange Niedermuühl⸗

2

* 2

Bruͤcke, und setzte die Walk⸗, Nieder, und Graupen⸗Muͤhle dergestalt unter Wasser, daß der Besitzer der letztern sich nur durch das Dach retten konnte. Der Postenlauf wurde unterbro⸗ chen. Alle 6 benannten Muͤhlenwerke sind zum Stehen gekommen, und duͤrften unter langer Zeit nicht gangbar wer⸗ den. An Aeckern, Wiesen und Triften ist großer Schaden angerichtet worden.“

Kaurze historische Notizen

über die Schicksale derjenigen Englischen und Schottischen Pairs⸗Familien, welche in den Re⸗ volutionen von 1715, 1745 und 1746 zu Gunsten des Praͤtendenten aus dem Hause Stuart gegen

das Haus Hannover verwickelt gewefen sind.

(Fortsetzung.)

XXI. Drunmond Viscount Strathallan Lord Maderty und Baron Drum lix 1686, Lord Maderty 1607

Jacob Drummond ward von Koͤnig Jacob I. von Großbritanien zum Lord Maderty ernannt und heirathete die Tochter von Jacob Chisholm von Cromlix. Wilhelm, vierter Viscount Strathallan, nahm Theil an der Rebellion von 1745. Der attainder ward gegen ihn ausgesprochen, weil er in der Schlacht von Culloden 1746 geblieben war. Gegen seinen Sohn war der altainder als gegen Jacob Drummond, aͤltesten Sohn des Viscount Strachallan er⸗ kannt. Da er aber durch den Tod seines Vaters damals schon Viscount Strathallan war, so sahen die Rechtsgelehr⸗ ten in England diese Anklage als nichtig an, und Jacob Drummond gerirte sich als fuͤnften Viscount Strat⸗ hallan. Sein Sohn Andreas Drummond, General in der Armee und Gouverneur von Duybarton Castle, stuͤtzte sich auf diese Subtilitaͤt, und verlangte, in seinen Rang und Wuͤrden wieder eingesetzt zu werden. Indessen fand das Oberhaus damals seine Gruͤnde unerheblich und wies ihn mit seinem Gesuche ab, weil das Urtheil gegen sei⸗ nen Vater in den Rechten gegruͤndet gewesen. Seitdem hat man aber gelindere Grundsätze angenommen, und der Sohn des General Jacob Andreas Drummond fand Gehoͤr, und durch die Milde des Koͤnigs erhielt derselbe mittelst Parla⸗ ments⸗Acte vom 17. Juni 1824 alle Titel und Wuͤrden sei⸗ nes Aelter⸗Vaters wieder. Die Guͤter waren uͤberdem nie confiscirt worden.

XXII. Sinclair. Lord Sinclair 1488.

Der aͤltere Zweig der beruͤhmten Familie von St. Clair, Normannischer Abkunft. Der juͤngere Zweig bekleidet die Wuͤrde der Grafen von Caithneß und Geschichte Schottlands eine so große Rolle gespielt haben. Diese Lords Sinclair stammen ab von Henry Sinclair of Dysart, der von Koͤnig Jacob IV. von Schottland zum Lord Sinclair 1488 creirt worden, und mit seinem Koͤnige in der Schlacht von Flodden 1513 fiel. Johann, siebenter Lord Sinclair, starb 1676 mit Hinterlassung einer einzigen Toch⸗ ter, die einen Vetter, Johann Sinclair von Herdmanston, heirathete. Von diesem hatte sie mehrere Soͤhne, von wel⸗ chen der aͤlteste, dnsnt, die Pairie von seinem Großvater erbte, als achter Lord Sinclair eintrat, und 1677 durch ein neues Patent die Ausdehnung der Erbfolge nach dem Ab⸗ gange seiner Linie auf die naͤchsten gesetzlichen Erben erwirkte. Dieser achte Lord Sinclair starb 1723, erlebte aber das Un⸗ gluͤck, daß sein aͤltester Sohn Johann, Master of Sinelair, in die Rebenion von 1715 verwickelt wurde, so daß der Titel unter dem altainder blieb, so lange Nachkommen von diesem vor⸗ anden waren. Der achte Lord Sinclair hatte außer dem ken Sohne noch vier Soͤhne. Unter diesen zeichnete sich elm sowohl als General als wegen der Rechtschaffenheit es Charakters besonders aus. Der Vater hatte ihn naͤm⸗ lich zum Erben der Guͤter eingesetzt. Der General ruhete aber nicht eher, bis er durch seinen Kredit bei Hofe die Ver⸗ zeihung seines Bruders erlangt hatte, und setzte ihn, wenn er ihm gleich nicht Titel und Wuͤrden wieder verschaffen konnte, doch wieder in den Besitz der Guͤter seines Vaters ein. Von dieser Zeit an blieben die Guͤter bei den Descen⸗ denten des achten Lords Sinclair. Da aber 1766 auch der letzte der fuͤnf Soͤhne des gedachten Lords ohne Nachkommen starb, so fielen die Guͤter und Anspruͤche auf den Titel auf den naͤchsten Vetter Karl Sinclair von Hermondstown, wel⸗ cher sich aber nicht des Titels anmaaßte. Sein Sohn An⸗ dreas Drummond folgte ihm 1775, enthielt sich aber auch des Titels, den er als zehnter Lord Sinclair hätte annehmen koͤnnen. Erst sein Sohn, der jetzige Lord Sinclair, trug seine Anspruͤche dem Oberhause vor, welches dieselben gerecht fand, und ihn am 25. April 1782 als eilften Lorb Sinclair anerkannte.

mond of Crom⸗

rkney, die in der

2