1829 / 176 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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8 . uͤnscht. Wir haben in voͤlliger Uebereinstimmung mit Feankreich gehandelt; wenn daher eine Regierung zu tadeln sist, so ist es die andere gleichfalls. Dom Miguel konnte durch einen einzigen Schlag, der von einer der beiden Maͤchte aaaucsging, von dem Sitze seiner Macht heruntergestuͤrzt werden. Ein solcher Schlag wuͤrde jedoch das Voͤlkerrechts⸗System, das man, um die Unabhaͤngigkeit der verschiedenen Staaten zu sicchern, anzunehmen fuͤr das Angemessenste hielt, vernichtet hasben. Einen andern Codex haͤtte man, statt des bestehen⸗ den, annehmen muͤssen: jenen Codex, den einst das revolu⸗ ELEPö1ö“ aufstellte, um in die Angelegenheiten aller ganderen Nationen einzugreifen und den eN ihre BGBeherrscher, so wie den Beherrschern gegen ihre Voͤlker Bei⸗ stand und Aufmunternng zu gewaäͤhren. Doch welchen un⸗ seligen Kriegen oͤffnen solche Grundsaͤtze Thuͤr und Thor! Von einem Ende Europa's bis zum andern wuͤrde dadurch üunfrieden und Hader verbreitet werden. Unsere Gefuͤhle sfind oft mit unseren Pflichten im Widerspruch; jedes mmaenschliche Gefuͤhl weist uns darauf hin, einer Autoritaͤt, E— erlangt und so gemißbraucht wurde, ein Ende zu ma⸗ cen, aber die Pflicht des Nicht⸗Einschreitens legt unse⸗ Iu seren Gefuͤhlen unuͤberwindliche Fesseln an.“ . 2 89 „Wir haben nicht erfahren,“ heißt es in der Sunday⸗ ETimes, „daß von den hiesigen Agenten Dom Pedro's et⸗ was Bestimmtes beschlossen worden waͤre. Zwen ausgezeich⸗ naete Officiere, fruͤher in Portugiesischen Diensten, haben den Vorschlag gemacht, in Irland Truppen anzuwerben, uum mit denselben in .⸗ landen. Wir wissen aus uverlaͤssiger Quelle, daß der Kaiser diesen Plan gebilligt, . e ihn aber aus Mangel an Fonds fuͤr den Augenblick abge⸗ kcxeeehnt hat. Von Seiten der Regentschaft dagegen, die, dem SGHleruͤchte zufolge, aus dem Marquis v Palmella, dem Mar⸗ snis v. Valengas und Guerrero besteht, hat dieses Vorha⸗ ben keine Aufmunterung erhalten. Ueberhaupt ist die ganze Wextegenbeit in einen schwer zu durchdringenden Schleier

Dem Sun zufolge will sich der Kaiser von Brasilien mit einer Tochter des Herzogs von Orleans vermäͤhlen. scn Zeitung will auch bereiks er ahren haben, daß sich die hohe Braut, am Bord der Fregatte „Isabelle“, begleitet vom Marquis von Barbacena, nach ihrem neuen Vaterlande be⸗ geben werde.

Die Zeitungen, welche wir jetzt aus unseren Colonieen erhalten, sind alle voll von Betrachtungen uͤber die katholi⸗ sscche Frage, die dort ein ungemeines Interesse erregt zu ha⸗ ben scheint. Die Debatten selbst werden ziemlich vollstaͤndig 8— mitgetheilt; uͤber beide Partheien aber, die pro⸗katholische so⸗ wohl, als ihre Opposition, wird mit vieler Strenge geur⸗ theilt. In der legislativen Versammlung von Dominica siist kuͤrzlich der seltsame Fall vorgekommen, daß der Sprecher ddes Hauses, aͤrgerlich uͤber die Beschluͤsse desselben, mit den Herren, Sie koͤnnen sich einen andern

WMWorten: „Meine 8 2 Sprecher waͤhlen!“ seinen Posten verließ, und nicht wieder äaͤ uruͤckkehrte. Das Haus waͤhlte darauf auch einen andern Spre⸗ Zeeceer, kam aber darin uͤberein, daß jener Herr sich ein unge⸗ 1 ziemendes Betragen gegen die legislative Versammlung er⸗ 1 82 habe habe; wonaͤchst der Vorschlag gemacht wurde, ihn vor

ddie Schranken des Hauses zu laden. In Erwaͤgung jedoch seiner Dienste faßte man den Beschluß, a der Pro⸗ cedur zu entbinden, und es bei einem Verweise bewenden zu lassen. Der Bischof von St. Vincent laͤßt es sich auf Dkeeine ruͤhmliche Weise angelegen seyn, unter den Negern der Colonie religioͤse und sittliche Grundsätze zu verbreiten, doch wird Klage daruͤber gefuͤhrt, daß er von den reichen Ein⸗ woohnern in seinem frommen Vorhaben wenig unterstuͤtzt werde. Der Morning⸗Chroniele zufolge soll der beabsich⸗ tigte Neubau der London⸗Bruͤcke, durch den im Oberhause so viele Discussionen veranlaßt wurden, nicht weniger als 3 Millionen Pfd. Sterling kosten. 8 In Dublin ging das Geruͤcht, daß der beruͤhmte Schau⸗ spieler Kean, nachdem er in Glasgow Gastrollen geseben unnd sich nach seiner Besitzung auf der Insel Bute zuruͤckge⸗ zogen hatte, dort, in Folge eines Schlagflusses, gestorben sey. Von der andern Seite wird jedoch diesem Geruͤchte

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Ein gewisser Cooper wurde kuͤrzlich bei den sogenannten kleinen Gerichts⸗Sessionen von Biggleswade zu dreimonat⸗ licher Einsperrung verürtheilt, weil er ein Nest von Rebhuhn⸗ . irgendwo genommen hatte. 6. Niederlande 1“

Bruͤssel, 21. Juni. Der Köͤnigl. Hof dan hene die 1 . Trauer fuͤr J. Maj. die Koͤnigin von Spanien auf 4 Wo⸗

chen an.

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Se. Koͤnigl. Hoh. dem 1sten k. M. ihre Functionen als Praͤsident des Staats⸗ Raths antreten.

Die Gazette des Pays⸗Bas enthaͤlt nunmehr die vom 24. Mai datirte Koͤnigl. Verordnung, durch welche Se. K. H., der Prinz von Oranien, zum Befehlshaber saͤmmt⸗ licher Buͤrger⸗Garden des Koͤnigreichs ernannt wird.

Der Marine⸗Minister, Herr Elout, befindet sich seit einigen Sge hier.

Der Herzog von Norfolk hat hier eine Menge Saͤme⸗ reien aufgekauft, um sie nach England zu schicken.

Bei dem hiesigen Buchhaͤndler Tarlier wird ein Nach⸗ druck der neuen Tragoͤdie von Casimir Delavigne „Marino ve9 fuͤr 1 Fr. erscheinen; die Pariser Ausgabe kostet 5

ranken.

Am 17ten d. wurden zu Rotterdam die Fregatte „Jason“ von 44 Kanonen und die Brigg „der fliegende Fisch“ von 14 Kanonen vom Stapel gelassen. e

W Daͤnemark. 8 2

Kopenhagen, 20. Juni. Am 11. d. trafen Se. Maj. der Koͤnig mit J. K. H. der Kronprinzessin und den bei⸗ den Prinzen zu Louisenlund ein und wurden von Sr. D. dem Landgrafen Karl zu Hessen auf der dortigen Schiff⸗ bruͤcke empfangen. Am 13. Morgens begaben sich Se. Maj. mit den beiden Prinzen und ihrem Gefolge nach Eckernfoͤrde, um das dortige plchehan⸗ und die uͤbrigen oͤffentlichen An⸗ stalten in Augenschein zu nehmen, und kehrten um Mittag wieder nach Louisenlund zuruͤck. Se. K. H. der Prinz Fre⸗ derik haben sich von dort auf kurze Zeit nach Flensburg be⸗ geben. J. K. 85 die Kronprinzessin Caroline sind bereits eestern mit dem Dampfschiffe „Kiel“ von Louisenlund wieder 72*. zuruͤckgekehrt. Dem Vernehmen nach duͤrften dage⸗ gen J. K. H. die Prinzessin Wilhelmine mit dem erwͤhn⸗ ten Schiffe morgen von hier nach Louisenlund abreisen.

Am 14. d. M. —2 das Dampfschiff „Caledonia“ zum ersten Male fuͤr diesen Sommer eine Lustfahrt nach Malmoͤ. Auf demselben befand sich auch der rofefsen Oehlenschlöger, welcher bei seiner Ankunft in Malmo von dem dortigen Lag⸗ man Hoffmann feierlich begruͤßt und von ihm mit seiner Ge⸗ sellschaft nach dessen Hause begleitet wurde, wo die angese⸗ hensten Beamten und Buͤrger sich versammelt hatten, um Oehlenschlaͤger ihre Hochachtung zu bezeugen. Von Malmoͤ begab sich Letzterer nach Lund, wo seine Ankunft kurz vo bekannt geworden war, und wo er von den dortigen Prosef soren und Studenten auf das Feierlichste empfangen und im Triumphe herumgefuͤhrt wurde, um die dortigen Merkwuͤr⸗ digkeiten in Augenschein zu nehmen. Morgen geht das Dampfschiff abermals nach Malmè, ebenfalls mit Oehlen⸗ schlaͤger, um Lund wiederum zu besuchen, wo gerade jetzt der Schwedische Dichter, Bischof Tegnér, anwesend ist. Das dieser beiden nordischen Dichter wird ohne

weifel zu vielen Festlichkeiten Anlaß geben.

Mit dem letzten Luͤbecker Dampfschiffe sind hier ange⸗ men: der Prinz Georg von Hessen, und der K. Brasilianische Geschaͤftstraͤger am 2 Schwedischen Hofe, Hr. Rademaker. Dagegen ist von hier abgereiset: der K. Frenzösische Ge⸗ sandte am hiesigen Hofe, Marquis von St. Simon.

Die Bewohner von Dragoͤ auf der Insel Amack haben selbst ein Rettungs⸗Fahrzeug bauen und ausruͤsten lassen, welches bestimmt ist, aährend der Schiffahrt im Sunde zwischen Kopenhagen und Falsterbo zu kreuzen, um allen Schiffen, die sich in Noth und Gefahr befinden, Huͤlfe

zu leisten. e Deutschland. 8

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Gotha, 20. Juni. Nachdem unsers Herrn sersns Durchlaucht gestern Mittag von Berlin hier eingetroffen sind und heute Sich nach dem Sommer⸗Aufenthalte Reinhardts⸗ brunn begeben haben, werden Hoͤchstdieselben morgen mit dem Fruͤhesten Ihre Ruͤckreise nach Koburg fortsetzen.

Gießen, 16. Juni. Die Frequenz unserer Universitaͤt hat seit einigen Jahren bedeutend zugenommen, was seinen Grund vorzüglich in der hohen Sorgfalt hat, welche die Staats⸗Regierung schon längst dieser Anstalt zuwendete, zum Theil aber auch wohl in dem erwachten Eifer der hiesigen Einwohner, die einzusehen scheinen, daß es nur ihr Vortheil ist, wenn sie den Contrast zwischen Stadt und Gegend durch Verschoͤnerung der ersteren zu mildern suchen. Die Zahl der Studirenden betraͤgt nach dem so eben erschienenen gedruckten Verzeichnisse in diesem Semester 558, wovon der groͤßte Theil sich der Rechtswissenschaft widmet.

der Prinz von Oranien werden mit