1829 / 179 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Bzur Allgemeinen Preuhßischen Staats⸗Z

ich konnte naͤmlich 8 8

2* eit ung Nr.

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5 Die in Nr. 174 der Staats⸗Zeitung (unter Berlin) wenn ihn auch Niemand fuͤr so reich haͤlt, im stillen Besitze

I enähae. Feerae von der Weichsel befindet sich im Sun desselben zu wissen. Auch war mit dem Geheimnisse, das ich beob⸗ EECE Juni, und zwar bemerkt diese Zeitung ausdruͤck⸗ achtete, noch ein anderer Vortheil verbunden; 8. lich, daß sie den Artikel aus dem Hamburgh Reporter ganz nach Belieben auf dem Schauplatze erscheinen, oder von

ut habe. Die Redaction des letztern Blattes versichert die Quelle dieser Nachricht nicht gewesen sey. & Wenn sonach ein Irrthum statt gefunden, so hat ihn der S Sun zu vertreten, da wir unsererseits keine Ursache hatten, Iinl die Angabe dieses achtbaren Londoner Blattes einen Zwei⸗ * 8 8 e Frankfurter Ober⸗Postamts⸗Zeitung, mwmelche sehr haͤufig Artikel aus der Staats⸗Zeitung, na⸗ b- mentlich die wichtigen Nachrichten vom Kriegsschaup 1. u. a. m. ohne Angabe der Quelle entnimmt, argee, ert abdruckt, hat sich, bei Mittheilung der in Nr. 165 der Staas⸗

athaltenen Auszuͤge aus der die Rechte und das Feigueis hennesfenben Schrift, veranlaßt * e,ee, in Nr. 176 ihres Blattes 2 die Staats⸗Zeitung u allegiren, den ganzen Aufsatz aber 85 Weglassungen, Einschaltungen und besonders durch Seexn einiger ein⸗ leitenden Zeilen gänzlich zu entstellen. Wir koͤnnen daher nicht umhin, uns gegen die falsche Beurtheilung, zu welcher die Abfassung des Aufsatzes in dem gedachten Frankfurter Blatte etwa Anlaß geben moͤchte, hierdurch ausdruͤcklich zu

, verwahren.

Literarische Nachrichten. Der große Unbekannte. 829 Sir Walter Scott hat so ebey eine neue Ausgabe sei⸗ ner Wawerley⸗Novellen erscheinen lassen, und spricht in einer 8 interessanten Vorrede von den Ursachen, die ihn so lange bewogen haben, sich nicht als den Verfasser der durch ganz Europa beruͤhmt gewordenen Romane zu nennen. „Es thut mir leid’ (heißt es darin) „auf die uͤber diesen Gegenstand an mich gerichteten Fragen nur einen vielleicht ungenügenden Aufschluß geben zu koͤnnen. Ich habe bereits bei anderer Gelegenheit gesagt, daß ich für meine fruͤhere Anonymitaͤt keinen andern bestimmten Grund anfuͤhren kann, als daß ich so wie Shylock sage: es ist so mein Humor gewesen. Das, was gewoͤhnlich den Wunsch nach persöͤnlicher Be⸗ ruͤhmtheit rege macht, naͤmlich die Lust, ein Thema der all⸗ gemeinen Conversation zu seyn, fand sich in mir durchaus nicht. Von literarischem Ruhme ob verdient, oder un⸗ verdient, ich mag es nicht entscheiden besaß ich bereits so viel, daß selbst ein mehr ehrgeiziger Sinn, als der meinige, damit zufrieden seyn konnte; ja, ich setzte dadurch, daß ich eine neue Bahn einschlug, den Ruhm, welchen ich bereits besaß, einer Gefahr aus, die groͤßer war als die Wahrschein⸗ lichkeit, neuen Ruhm zu gewinnen. Auch waren die Mo⸗ tive, die in einer fruͤhern Periode meines Lebens unbezwei⸗ felt auf mich eingewirkt haͤtten, damals nicht mehr vorhan⸗ den. Meine Freundschaften waren bereits gebildet mein Platz in der Gesellschaft war festgestellt mein Leben hatte bereits seine Mitte erreicht. Der Platz, den die Gesellschaft mir ange⸗ wiesen harte, war vielleicht höher als ich ihn verdiente, ge⸗ wiß aber so hoch, als ich ihn nur irgend wuͤnschen konnte, und kaum gab es noch einen Grad literarischen Quccesses, der meinen persoͤnlichen Stand sonderlich verändern, oder verbessern konnte. Mich tried daher der Sporn des Ehr⸗ geizes nicht an, der sonst gewoͤhnlich bei solchen Gelegenhei⸗ ten seine Thätigkeit —5 aber von der Anklage duͤrfte mich doch nun wohl reinigen muͤssen, daß ich undankbar oder gleichguͤltig gegen öffentliche Anerkennung geworden war. och nicht geringer war meine Dankbarkeit r die Gunst des Publikums, wenn ich sie auch nicht gerade laut verkuͤn⸗ te; es ging mir wie dem Liebenden, der, indem er die Gunst seiner Geliebten still im Herzen träͤgt, eben so stolz, wenn auch nicht eben so eitel auf ihren Besitz ist, als ein uderer, der das Andenken ihrer Liebe an seinen Hut ge⸗ heftet hat. Weit von so niedriger Eitelkeit entfernt, habe ich vielmehr nie so viele innere Freude empfunden, als da⸗ mals, da ich, von einer Vergnuͤgungs⸗Reise zuruͤckkehrend, meinen Waverley im genith der Popularität und die laute nach dem Namen des Verfassers in voller Thätig⸗ keit fand. Zu wissen blos, daß ich den Beifall des Publi⸗ kums besaß, war fuͤr mich eben so labend, als es dem Eigen⸗ thuͤmer eines verborgenen Schatzes eine Labung gewaͤhrt, sich,

demselben zuruͤcktreten, ohne irgend eine gehende Notiz sie haͤtte sich denn auf bloße Vermuthun⸗ 2₰ gen gruͤnden muͤssen zu erregen. Waͤre ich selbst, ein in einem andern Fache der Literatur bereits ruͤhmlichst bekann⸗ ter Schriftsteller, mit meinem Namen hervorgetreten, so haͤtte man mich leicht anklagen koͤnnen, daß ich nur allzuoft die Geduld des Publikums mißbrauchte; der Verfasser des Wa⸗ verley war jedoch in dieser Hinsicht von der Kritik eben so wenig zu treffen, als der Geist Hamlets von der Wache des Marcellus. Vielleicht hat auch die Neugierde des Publi⸗ kums, die dadurch, daß es hier ein Geheimniß gab, bestän⸗ dig rege gehalten und durch die Debatten, die von Zeit zu Zeit uͤber diesen Gegenstand vorkamen, immer aufs Neue darauf gelenkt wurde, nicht wenig zu dem stets erneuerten Interesse beigetragen, mit dem die eben nicht spaͤrlich statt findenden Publikationen aufgenommen wurden. So oft ein neuer Roman erschien, mochte er auch seinen Vorgänger nicht erreichen, so wurde er doch mit Begierde gelesen, weil man Aufschluß uͤber den Autor darin zu finden hoffte. Als Affectation duͤrfte man es nuͤr vielleicht auslegen, wenn ich als Ursache meines Stillschweigens auch den geheimen Wi⸗ derwillen anfuͤhre, den ich dagegen hatte, mich in persoͤnliche Discussionen uͤber meine eigenen literarischen Arbeiten einzulassen. In jedem Falle hat es schon etwas Ge⸗ fahrliches fuͤr einen Schriftsteller, sich bestaͤndig unter Denjenigen zu befinden, die seine Schriften zu einem wieder⸗ 8 holten und vertrauten Gegenstand ihrer Unterhaltung machen denn sie muͤssen nothwendig partheitsche Richter uͤber Werk⸗ seyn, die ganz in ihrer Nuͤhe entstanden sind. Ein Schrift⸗ steller erlangt oft dadurch in seinen eigenen Augen eine Art von Wichtigkeit, und nimmt viele damit verbundene unleid⸗ liche Manieren an, die eines gebildeten Geistes unwuͤrdig sind. Der lockende Kelch, den die Schmeichelei uns vorhaͤlt,

wenn er auch nicht, wie der Becher der Circe, die Menschen

dem Viehe gleich macht, bringt doch oft, wenn er begierig 85 geleert wird, den Besten und Geschicktesten auf eine Stusfe mit den Thoͤrigten und Naͤrrischen. Dieser Gefahr ward durch die Maske, die ich trug, einigermaaßen vorgebeugt; das was ich etwa an Selbst⸗Betrug und Duͤnkel schon besaß, blieb seinem eigenen natuͤrlichen Laufe uͤberlassen, ohne durch die Partheilichkeit der Freunde, oder durch die Schmeichelei von Anbetern noch erhoͤht zu werden. Ein anderer Grund 8 meines Incognito's koͤnnte auch noch in der Erklaͤrung zu finden seyn, 1 so f

mich persoͤnlich an⸗ 8

naͤmlich, sagte er, hauptsaͤchlich in einer ganz besonders in 3 ihm entwickelten Leidenschaft, Andere zu unterhalten. Nun,

ich verrathe um so mehr eine natuͤrliche Anlage dieser Art, ZN

als ich, von dem ersten Augenblicke an, da ich merkte, daß mein Geheimniß die Neugierde der Menschen errege, imme die Lust in mir verspuüͤrte, sie noch etwas läͤnger anzufuͤhren; in der That weiß ich auch nicht, was sonst diesen an sich ziemlich unschuldigen Gedanken in mir erweckt haben tͤnnte. Mein Wunsch, verborgen zu bleiben, setzte mich aber auch manchmal gar aus,

seltsamen Verlegenheiten denn es kam wohl zuweiten, daß Diejenigen, denen meine vertraute Peesaneschafe 7 She 5 g-. direca. ie Frage vorlegten, ob ich der Verfasser sey, oder nicht. ZI3 Aees, bileben mir nur drei Auswege uͤbrig; ich 28 entweder mein Geheimniß eroͤffnen, oder eine zwerdeutige Ant⸗. wort ertheilen, oder endlich auch das ganze Factum steif und fest luͤugnen. Das erste zu thun, hieß gerabezu ein Opfer bringen, wozu jedoch Niemand mich zwingen konnte, da ja nur ich allein bei der Sache berheiligt war. Der andere Ausweg, eine zweifelhafte Antwort zu ertheilen, mußte micch dem niedrigen Verdachte aussetzen, daß ich nicht gern ein Verdienst (wenn naͤmlich ein solches vorhanden war) auf das ich kein vollsta ndiges Recht hatte, mir ganz und gar an-.. maaßen wolle; diejenigen, die gerechter von mir dachten, häͤt⸗ ten aber eine solche zweideutige Antwort fuͤr ein indirectes Eingestaͤndnyiß nehmen koͤnnen. Es blieb mir also, gleich Einem, der gerichtlich angeklagt ist, kein anderer Ausweg— übrig, als mein eigenes Bekenntniß zu verweigern und das geradehin zu laͤugnen, was nicht gegen mich bewiesen werden