1829 / 180 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Braͤssel, 2. Junt.

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brechung der diplomatischen Beziehungen Sr. Majestät mit 1 Portugal, wird das Allerhoͤchste Bedauern ausgesprochen wer⸗

den. Fuͤr die gemachten Geld⸗Bewilligungen dankend, wer⸗ den Se. Maj. Ihre Absicht zu erkennen geben, sie mit der roͤßten Sparsamkeit zu verwenden, und dann zugleich der in einigen oͤffentlichen g vorgenommenen Revi⸗ sion und Reduction erwähnen. Auch von dem Zustande der Staats⸗Einkuͤnfte wird die Rede seyn; man wird eingestehen, daß sie abgenommen zugleich aber auch die Meinung aͤnßern, daß diese Abnahme nur voruͤbergehenden Ursachen zusaschteiben sey, die hoffentlich nicht lange mehr statt finden wuͤrden. Das sind, so viel man höͤrt, die Hauptpunkte der Rede. Wir wiederholen es hiemit, daß wir sie noch nicht gesehen haben, und daher auch nicht die voͤllige Richtigkeit unserer Skizze verbuͤrgen koͤnnen.“

Gestern fand beim Grafen von Aberdeen im Auswaͤrti⸗ gen Amte eine Conserenz desselben mit dem Russischen und DOesterreichischen Bolschaßter, so wie mit dem Franzoͤsischen Botschafts⸗Secretaͤr, Hrn. Roth, statt.

Der Verkauf der Gemälde⸗Sammlung des verstorbenen Praͤsidenten der Koͤnigl. Akademie, Herrn West, hat hier viel Interesse erregt. Seine besten Sachen gingen bereits in einer Ausstellung, die vor einhem Monate statt fand, fuͤr un⸗ gefaͤhr 25,000 Guineen fort. Die Versteigerung, welche vor⸗ gestern beendigt wurde, bestand nur aus seinen unvollendet ebliebenen Werken, doch gingen alle zu den hoͤchsten Prei⸗ 2 weg, weil namentlich alle Mitglieder der Akademie ein Andenken ihres ehrwuͤrdigen Praͤsidenten besitzen wollten.

In Dublin sind neuerdings mehrere Fluͤchtlinge aus Porto angekommen, die von den letzten, daselbst statt gefun⸗ denen Hinrichtungen eine Grausen erregende Schilderung entwerfen.

Nord⸗Amerikanische Blaͤtter bringen die Nachricht, daß der Oberrichter John Jay, ein Freund Washingtons, im güsten Jahre seines Alters verstorben sey. Mehrere jener Bläͤtter haben um diesen ehrwuͤrdigen Patrioten Trauer an⸗ gelegt. In einem derselben wird auch berichtet, daß der Marquis von Lafayette sich eine Tonne Erde des Schlacht⸗ feldes von Bunker⸗Hill erbeten habe, mit dem Wunsche, daß diese ihm einst soll in das Grab mitgegeben werden.

Niederlande.

Die Gazette des Pays⸗Bas enthaͤlt zwei Koͤnigl. Verordnungen vom 20. Juni Durch die erste wird die bisher guͤltige Bestimmung, nach welcher alle jungen Geistlichen, welche in die Bischoͤflichen Semina⸗ rien eintreten wollten, vorher das philosophische Collegium besucht haben mußten, aufgehoben. Die zweite Verordnung, welche in 4 Artikel gefaßt ist, ermäͤchtigt die Vorsteher der Dioͤcesen, außer ——7 des philosophischen Collegiums auch andere junge Manner, die sich dem geistlichen Stande widmen und die nöͤthigen Kenntnisse besitzen, in die bischoͤf⸗ lichen Seminarien diese Vorsteher sind jedoch ehalten, dem Ministerium des Innern ein Verzeichniß der ungen Leute, die sich zum Eintritte in das Seminar gemel⸗ det haben, mit Angabe ihrer Namen, ihres Alters, Geburtsortes, ihrer Lehrer und des Umfanges ihrer Studien, einzusenden. Nach Abschickung dieses Berichts sollen die Versteher der Dioͤce⸗ sen den Termin fuͤr die Pruͤfung der aufzunehmenden Se⸗ minaristen festsetzen; es liegt in der Absicht der Festerune⸗ daß diese Pruͤfung öffentlich statt finde. Die Pensionate in den Bischoͤflichen Seminarien vergiebt der Koͤnig an diejeni⸗ gen, deren außergewoͤhnliche Befähigung fuͤr die Studien durch Zeugnisse von Professoren höͤherer Lehranstalten oder durch ein Examen constatirt ist, welches die zu diesem Zwecke vom —. ernannten Personen abhalten werden. Durch eine Köoͤnigl. Verordnung vom 8. d. M. wird die Zeit der Ferien fuͤr sääͤmmtliche Gerichtshoͤfe der Pro⸗ vinzen und Bezirke auf sechs hinter einander folgende

Wochen festgesetzt. 1

Die Luͤtticher Blaͤtter enthalten ausfuͤhrliche Angaben uͤber den Aufenthalt Sr. Maj. des Koͤnigs daselbst. Se. Maj. besuchten die Universitaͤt, wo der Professor Destri⸗ veaux im Namen des akademischen Senats und einer der Studirenden Anreden hielten, die Taubstummen⸗Anstalt, das Koͤnigl. Collegium und mehrere der großen Luͤtticher abriken. Se. Maj. wollten am 24. nach Verviers und pa und am 25sten nach Mastricht weiter reisen.

Aus Herzogenbusch wird gemeldet: „Der Vorstand der rovinz hat die bestimmte Nachricht erhalten, daß Seine ajestaͤt unsere Stadt mit Ihrer Gegenwart begluͤcken wer⸗

den. Am 2 7sten wird der Koͤnig Mastricht verlassen und seinen Weg laͤngs dem Zuid⸗Willemswaart hierher nehmen; den 29sten werden Se. Majestaͤt nach Bruͤssel zuruͤckkehren.”

Aus Batavia sind Zeitungen bis zum 5. Hebruar ein⸗ gegangen; sie enthalten einen Bericht des General Kock aus Magellang vom 17. Januar uͤber einige unbedeutende Ge⸗ fechte mit den Rebellen. Der Bau der zur Beschuͤtzung des Landes angelegten Schanzen war schon sehr weit vorgeruͤckt.

Das Niederlaͤndische Geschwader, aus der Fregatte „Sambre“ und den Corvetten „Dauphin“ und „Hecla““ bestehend, ist am 10te d. M. von Genua im Hafen von Li⸗ vorno eingelaufen.

Deutschlantd.

Dresden, 26. Juni. Nach einer Verfuͤgung der 86 niglichen Landesregierung sollen kuͤnftig bei Lehnshandlungen durchaus keine Geschenke (Douceurs) mehr an die Kanzlei⸗ personen gegeben werden; an die Stelle dieser Geschenke tre⸗ ten kuͤnftig Sportelsaͤtze nach dem Werthe der Lehne. Na⸗ einer andern Verfuͤgung sollen gesandtschaftliche Gehalte, se lange die Genußinhaber einen auswartigen Posten bekleiden, ohne besondere Koͤnigl. Genehmigung, weder von den Pri⸗ vat⸗Glaͤubigern der gesandtschaftlichen Personen zum Gegen⸗ stande der Huͤlfsvollstreckung angegeben, oder mit Beschlag belegt, noch von den gesanzischafe ichen Personen selbst ihren Gleubigern zur Befriedigung abgetreten werden koͤnnen.

Eine der merkwuͤrdigsten Erscheinungen in Betreff der Schafzucht und des Wollverkehrs war der Transport von 20 Bocken und 12 Mutter⸗Schafen von den veredelten Elektoral⸗Heerden zu Lohmen und Kunnersdorf, welche, auf das besondere Gesuch eines Spanischen Granden an den Kö⸗ nig, auf Wagen nach Spanien abgingen; es sollte damit dem Köͤnige von Spanien zur Wiederaufnahme seiner sehr ausgearteten Heerden ein Geschenk gemacht werden. Im Gefühl, daß jenem Lande nur eine alte Schuld der Dank⸗ barkeit abgetragen werde, hat man ganz vorzuͤgliche Thiere gewählt. Die Koͤniglich Saͤchs. Behörde geht uͤbrigens von dem Grundsatze aus, daß der Verkauf der Zucht⸗Schafe nur dann bedenklich sey, wenn man den Stamm dadurch schwaͤche, was jedoch hier keinesweges der Fall sey. Der groͤßte Be⸗ darf der Wolle stellt sich jetzt auf mittlere und ordintire Sorten; eine Leipziger Wollhandlung, Kuiper u. Comp., hat deshalb auch schon durch den Russischen General⸗Consul Frey⸗ gang zu Leipzig, unsortirte Proben der Vließe aus Rußland verlangt und zu erkennen gegeben, daß bereits ein Absatz die⸗ ser Art Wolle aus Festerreich, Maͤhren, Boͤhmen, Ungarn zu 12,000 Centnern, in Leipzig stattfinde. In Rußland ist auch der Ausfuhr⸗Zoll auf inlaͤndisch erzeugte Wolle aufge⸗ hoben worden.

Neuenburg am Rhein (im Badischen), 18. Juni. Am 20. Mai ließen sich unweit der Stadt drei der groͤßten Raubvoͤgel sehen, und lagerten sich auf unsern Inseln. Einer davon ward geschossen, und es zeigte sich, daß es ein Aegyp⸗ tischer Aas⸗Geier (Vultur percnopterus) sey. Er hat einen kahlen Kopf und Hals, und oberhalb der Flüͤgel einen Kranz von braͤunlichen Federn; er mißt vom Kopf bis zu den Fuͤ⸗ ßen 3 Schuh, und vom Kopfe bis zur Spitze seines Schwan⸗ zes 3 Schuh 3 ¾ Zell; seine ausgebreiteten Fluͤgel messen 8 ½ Schuh. Dieser Bogel ist ausgestopft worden, und hefindet sich im Besitze eines hiesigen Buͤrgers, der, wie die Karle⸗ ruher Zeitung berichtet, bereit ist, ihn als Cabinetsstück abzugeben. 8. 1

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1“ Rom, 13. Juni. Man spricht hier von einem Tu⸗ multe, welcher in Imola durch einen Befehl, dem zufolge bei der Preöseson das Bild der heiligen Jungfrau nicht, wie bisher üͤblich, unter dem Baldachin getragen werden sollte, veranlaßt worden sey. Man erzaͤhlt, der Pöͤbel habe sich vor dem Bischoͤflichen Pallast versammelt, hade die Fen⸗ ster eingeworsen, sey in die Zimmer gedrungen, und habe darin Alles zerschlagen. Die Nachricht davon soll durch den von Bologna eben durchgehenden Courier hieher gekommen seyn. Gestern erwiederte Seine Heiligkeit den Besuch Ihrer Majestaͤt der verwittweten Koͤnigin von Sardinien.

Amerika.

Folgendes sind Uebersetzungen des, von der Regierung zu Santa⸗ an die Europaͤischen Consule und Gesandte mitgetheilten Umlausschreibens, und des Gesetzes, laut wel⸗ chem die, an bemeldetem Orte befindliche Repraͤsentation der Vereinigten Provinzen mit der souverainen Autoritaͤt der Republik bekleidet werden, und zwar als eine der revo⸗ lutionalren Faction in Buenos⸗Ayres entgegengesetzte Magß⸗ regel; diese Documente sind vor einigen Tagen mit den

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