mit den Expedienten, Copisten, Kanzleidienern und Thuͤrste⸗ hern, deren Schrecken wir sind, und welche die einzigen Opfer solcher Ersparnisse werden, in Krieg verwickelt sehen. Diese Er⸗ sparnisse muͤssen hoͤhertreffen, wenn sie von Belang seyn sollen.”“ RNachdem der Kriegs⸗Minister zur Widerlegung des Hrn. von Corcelles aufgetreten war, Letzterer aber seine Antraͤge nochmals vertheidigt, auch der Berichterstatter Hr. Humann den Reductions⸗Vorschlag der Commission in Schutz genom⸗ men hatte, wollte der Praͤsident uͤber die Antraͤge des Hrn. von Corcelles einzeln abstimmen lassen Hiergegen ader opponirte sich die rechte Seite, und verlangte, daß daruͤber in Masse abge stimmt werde. Als der Praͤsident hartnaͤckig auf seinem Vorhaben bestand, und keinem der Anwesenden das Wort zuerkennen wollte, wobei er sich namentlich darauf berief, daß, wenn die 5 Vorschlaͤge des Herrn von Corcelles von 5 verschiedenen Mitgliedern der Kammer gemacht worden waͤren, ebenfalls einzeln daruͤber abgestimmt werden muͤßte, entstand eine hoͤchst tumultuarische Scene. „Bewilligen Sie doch“, rief mang Herrn Royer⸗Collard von der rechten Seite zu, „mindesens üͤber die Stellung der Frage das Wort! Sie stimmen ja ganz allein! Das ist eine wahre Tyrannei!“ Der Praͤsident erwiederte aber, die Frage sey so klar gestellt, daß fel daruͤber obwalten koͤnne. Die Unordnung stieg jetzt auf's Hoͤchste. „So befragen Sie doch die Kammer!“ rief man aufs Neue von der rechten Seite; „wir stimmen sonst gar nicht mit!“ „Ich werde mich“, erwiederte der Praͤsident mit Wuͤrde, „duͤrch diesen Tumult nicht einschuͤchtern lassen.“ Diese Worte bewirkten eine augenblickliche Ruhe; bald aber begann der Lärm auf's Neue, so daß Herr Dumeylet den Praͤsidenten aufforderte, den Hut aufzusetzen. „Das werde ich nicht thun!“ rief Herr Royer⸗Collard; „ich bestehe darauf, die einmal begonnene Abstimmung zu Ende zu bringen.“ Die 5 Reductions⸗Vorschläge des Herrn v. Corcelles wur⸗ den hierauf hintereinander, odgleich der groͤßte Theil der rechten Seite an der Abstimmung keinen Theil nahm, verworfen. „Wozu denn der gewaltige Läͤrm“, fragte hier eine Stimme zur linken Seite, „da man der Majorität doch so gewiß war ?“„ Der Antrag der Commission dagegen wurde angenommen. Als jetzt die Ruhe einigermaßen wieder her⸗ 1aüelt war, bestieg der General Demargay die Redner⸗ uͤhne, und bemerkte: Der Praͤsident habe zwar die Diseufston richtig geleitet, doch haͤtte er gewuͤnscht, daß derselbe dem Redner, welcher uͤber die Stellung der Frage habe sprechen wollen, das Wort nicht verweigert haͤtte, da das Reglement der Kammer es in solchem Falle jedem Deputirten zuerkenne. Der Praͤsident antwortete: „Ich koͤnnte mich damit begnuͤ⸗ en, darauf hinzuweisen, daß von der Stellung der Frage gar eine Rede seyn konnte, denn es handelte sich blos von einer Zahl von 8000 Fr.; ich sehe nicht ein, wie man diese Zahl anders stellen will; 8000 Fr. sind nicht mehr und nicht we⸗ niger als 8000 Fr. (Geläaͤchter.) Ich habe aber eine noch entscheidendere Antwort zu geben, naͤmlich die, daß die Ab⸗ stimmung bereits begonnen hatte, und ich daher Niemanden mehr das Wort zuerkennen konnte.“ — Man ging⸗ hierauf zu der 2ten Section des Budgets uͤber, worin fuͤr die Ge⸗ neralstäbe 16,844,000 Fr. verlangt werden. Herr Boissy d'Anglas begehrte eine Reduction von etwa 870,000 Fr. Er klagte uͤber Gehalts⸗Anhaäͤufungen, und fuͤhrte als Betspiel den Marscall Maecdonald an, welcher als Marschall 40,000 Fr., als Kanzler der Ehren⸗Legton 40,000 Fr., als Major⸗Général der Garde 25,000 Fr., und endlich auch noch als Pair eine Dotation von 12,000 Fr., mithin im Ganzen genommen 117,000 Fr. beziehe. Der Ge⸗ neral Lamarque nahm sich des Genelalstabes der Armee an. Niemand, mante er, koͤnne sich daruͤber wundern, daß die Franzoͤsische Armee nach 23 jahrigen Kriegen im Jahre 1814 562 Generale gezaͤhlt habe. Von den 168 Ge⸗ Feral⸗Lieutenants habe jedoch seitdem die Sichel des Todes oder die Sichel des Ministeriums 100, und von den 373 General⸗Majors, uͤber 300 hinweg gemäht, und der jetzige starke Generalstab schreibe sich sonach lediglich aus der Zeit seit der Wiederherstellung der Monarchie her, wo man mit den Befoörderungen allzu verschwenderisch gewesen sey⸗ „Alle Welt“, fuͤgte der Redner hinzu, „wollte General werden, und ein Mintster, der Jedermann verpflichten wollre, den ich aber nicht nennen mag, machte an einem einzigen Tage mehr Generale, als Wagram, Marengo und Austerlitz zu⸗ sammen der Armee gegeben hatten. Ued doch, wenn von Ersparnissen die Rede ist, sollen diese immer nur jene im Kriegsdienste ergrauten Militairs treffen, die, wie der Marschall von Sachsen bei Fontenoy, noch Schlachten von der Tragbahre herab gewinnen wuüͤrden. Noch bleidt mir eine Pflicht zu erfüllen uͤbrig, vor der ich einigermaaßen zurüͤckbebe; ich werde daher einige Umwege machen, um
kein Zwei⸗
Sie, meine Herren, auf die Bahn zu bringen, wohin ich Sie nur ungern fuͤhre. (Zeichen der Neugierde). „Herr Lamarque bemerkte hierauf, die uͤbrigen Europaͤischen Mo⸗ narchen haͤtten nur eine unbedeutende Adjutantur, und der Berichterstatter haͤtte daher wohl darauf aufmerksam machen sollen, daß sich am Franzoͤsischen Hofe nicht weniger als 62 Adjutanten befinden, die dem Lande 470,000 Fr. kosten. Der General Demargay verlangte, daß diese Summe aus der Civil⸗Liste bezahlt werde, da man dem Koͤnige 25 Mil⸗ lionen bewillige, um den Glanz seines Postens zu behaup⸗ ten. „Wie,“ rief man zur rechten Seite, „Sie nennen die Koͤnigliche Wuͤrde einen Posten?“ „Meine Herren,“ er⸗ wiederte * Demargçgay, „wenn man aus dem Stegreife spricht, so trifft man nicht immer gleich das rechte Wort.“ Der Kriegs⸗Minister, welcher bald darauf die Redner⸗ buͤhne bestieg, aͤußerte: der Koͤnig habe in der That mehr Adjutanten, als alle anderen Souveraine Europa's; man muͤsse indessen bedenken, daß sie fast saͤmmtlich die Un⸗ gluͤcksgefͤhrten Sr. Maj. und der Prinzen des Koͤnigl. Hauses gewesen seyen, und man habe ihnen sonach ein sor⸗ genfreies Loos bereiten wollen; inzwischen habe der Koͤnig den Ueberfluß erkannt und daher befohlen, daß nach erfolg⸗ tem Aussterben nur 6 Adjutanten bei Seiner Person, 4 bei dem Dauphin und 2 bei jedem der uͤbrigen Prinzen von Gebluͤt attachirt bleiben sollen; er (der Minister) erwarte von dem Zartgefuͤhle der Kammer, daß sie den Monarchen nicht solcher Diener berauben werde, die ihm in die Verbannung gefolgt waͤren und sonst kein weiteres Einkommen aus Staats Fonds bezoͤgen. Nach dieser Erklaͤrung wurden saͤmmtliche Reductions⸗Antraͤge auf die Kosten des Generalstahes ver⸗ worfen, und die Fortsetzung der Discussion auf den folgen⸗ den Tag verlegt.
Paris, 26. Juni. Vorgestern hielt der Koͤnig in St. Cloud einen mehrstuͤndigen Minister⸗Rath.
In der Pairs⸗Kammer soll jetzt ein aͤhnlicher Apparat zur Reinigung der Luft, wie in der Deputirten Kammer, an⸗ gebracht werden; er besteht in Gefaͤßen, welche in verschiede⸗ nen Theilen des Saales so aufgestellt werden, daß man sie nicht bemerkt, und eine Auflöͤsung von Chlor⸗Kalk ent⸗ halten. .
Der Courrier frangais giebt folgende Anekdote: „In der Sitzung der Pairs,Kammer, in welcher das Amen⸗ dement in Betreff der gerichtlichen Bel⸗ g des Grafen Pepronnet verworfen wurde, äußerte ein Pair gegen einen Minister die Besorgniß, daß dee Deputirten nunmehr den Zuschuß verweigern wuͤrden. „„Das werden sie nicht thun” entgegnete der Minister mit Heftigkeit, „„sie wuͤrden dadurch das ganze Rechnungswesen in Unordnung bringen.““ Der
edle Pair, den diese Autwort nicht ganz uüͤberzeugt hatte, 2
wandte sich bald darauf an einen andern Minister mit der Aeußerung: er sey uͤberzeugt, daß die Deputirten⸗Kammer
den Zuschuß nicht bewilligen werde, und dieser antwortete:
es.“7 — 110 Deputirte sind der Ansicht des Portalis, und 239 der des Herrn Bourdeau
2„Ich hoffe Grafen von gefolgt.“
Das Journal du Commerce aͤußert: „Wer auf die Sitzung der Deputirten⸗ Kammer Acht giebt, wird mir Be⸗ dauern bemerken, daß fast taäͤglich etwa vierzig Deputirte der linken Seite die Versammlung schon um 5 Uhr verlassen; erst in der letzten Sitzung hat ihre Abwesenheit die Annah⸗ me einiger wichtigen Amendements verhindert, die nur mit einer geringen Stimmenmehrheit verworsen wurden.“
Die Zimmer der Tuilerien werden vom 1. Juli an für das Publikum geschlossen, weil einige Ausbesserungen darin vorgenommen werden sollen.
Mit dem 1. Juli werden das Zte, 6te u. 7te Infanterie Regiment, das zweite Kuirassier⸗Regiment und das Garde⸗. — wieder in Paris einruͤcken. Das erste
arde Infanterie Regiment, von Orléans kommend, wird in — garnisoniren, und das 2te, 5te und 8te nach
aint Denis, Vincennes, Courbevoie und Orléans gehen. Das iste Kuirassier⸗Regiment geht nach Meaux und das Uhlanen⸗Regiment nach Melun.
Der Messager des Chambres enthaͤlt Folgendes: „Die Erklärungen des Grasen von Aberdeen im Englischen Oberhause haben die Hauptpunkte der diplomatischen Ver⸗ haͤltnisse Großbritaniens betroffen. Der Marquis von Clan ricarde, Schwiegersohn Canning's, hatte von dem Grafen Aufschluͤsse uͤber Portugal und den Tractat vom 6. Jult verlangt. Man wird bemerkt haben, daß dieselben baupt⸗ sächlich Portugal betroffen haben. Graf Aberdeen hat er⸗ klärt, daß das System Englands in Betreff der Unruhen und Partheien in Portugal das einer strengen Meutralität sey. Man darf nicht uͤbersehen, daß der Minister es ganz⸗
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