1829 / 182 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

11 8— 7

2 5,

daß die Kriegssloo „North⸗Star“, mit Lord Strangford am

tion, noch daran hatte, daß das Portugiesische Volk inducirt

wurde, sie anzunehmen. Der zweite Abschnitt begreift die⸗ jenigen Documente in sich, die sich auf die Verpflichtungen beziehen, welche der Infant Dom Miguel in Wien, bei sei⸗ ner Annahme der Regentschaft, einging. Man braucht hier nur die Briefe zu lesen, die er an den Koͤnig von England, den Kaiser von Brasilien und die Infantin⸗Regentin von Portugal geschrieben hat, um von der Treulosigkeit, deren sich Dom Miguel schuldig gemacht hat, die schlagendsten Be⸗ weise zu erhalten. In seinem Briefe an den Kaiser von Brasilien sagte er: „„In Gemaäͤßheit der souve⸗ rainen Anordnungen Ew. Mazestaͤt, habe ich sogleich die nothwendigen Anordnungen getroffen, um nach Lissabon zu gehen und dort die wesen und vaͤterlichen Absichten Ew. Majestaͤt dadurch zu erfuͤllen, daß ich die genannten Koͤnig⸗ reiche, der constitutionnellen Charte gemaͤß, welche Ew. Ma⸗ jestaͤt dem Portugiesischen Volke bewilligt haben, regiere und verwalte. Alle meine Anstrengungen werden dahin gerichtet seyn, die Institutionen Portugals und, soviel in meinen Kräͤften steht, die oͤffentliche Ruhe dieses Landes, aufrecht zu erhalten, so wie zu verhindern, daß es durch Factionen beun⸗ ruhigt werde, die, welchen Ursprungs sie auch immer seyn moͤgen, nie von mir gebilligt werden sollen.““ An die Infantin von Portugal schreibt er: „„Entschlossen, die Ge⸗ setze des Koͤnigreichs und die von unserm erhabenen Bruder gesetzlich bewilligten Institutionen die sowohl selbst wahr⸗ unehmen, als wahrnehmen zu lassen wir Alle beschworen 2 unverletzt aufrecht zu erhalten und vermittelst der⸗ selben die erwaäͤhnten Koͤnigreiche zu regieren, scheint es mir angemessen, dies öͤffentlich zu erklaͤren und Sie, meine theuere Schwester, zu ersuchen, daß Sie die Guͤte haben moͤgen, dieser feierlichen Erklaͤrung die erforderliche Publicitaͤt zu ge⸗ en. Zugleich moͤgen Sie erfahren, daß ich fest entschlossen bin, die Factionen, die gleichviel unter welchem Vor⸗ wande die oͤffentliche Ruhe Portugals stoͤren, zu unter⸗ 288 ich hege den Wunsch, daß Irrthuͤmer und Feh⸗ ler, die fruͤher begangen worden sind, in gänzliche Veergessenheit begraben werden moͤgen, daß Eintracht und ppoollkommene Versoͤhnung den beklagenswerthen Aufregungen feolgen moͤgen, welche eine Nation zerrissen haben, die in den Annalen der Geschichte durch ihre. Tapferkeit, Loyalitaͤt und Liebe zu ihren Fuͤrsten beruͤhmt ist. 2 Durfte wohl (faͤhrt ber Courier fort) unsere Reglerung, oder

ine andere, so wie uͤberhaupt Jemand, der nicht eben vor⸗

I

kann, gegen Dom Miguel den Verdacht hegen, daß er sein Wort nicht halten und den Eid, kaum da er ihn geleistet, brechen werde? Der dritte der gedachten Abschnitte be⸗ zieht sich auf das Verfahren Dom Miguel’s in Portugal, von seiner Ankunft bis zur Abreise unserer Gesandten. Der vierte enthaͤlt die Correspondenz zwischen dem Marquis von Barbacena und dem Grafen von Aberdeen, in Bezug darauf, daß der Marquis den Beistand Großbritaniens verlangte. Eiin geschickkeres Argument, als das des Grafen in seiner Erwiederung, haben wir niemals in einem diplomatischen Documente angetroffen. Se. Herrlichkeit thut dar, es gehe aus dem Geist und der Geschichte der zwischen England und Portugal bestehenden Tractaten hervor, daß Ersteres nur gegen fremde Invasionen seinen Verbuͤndeten zu schuͤtzen abe. Der Marquis berief sich auf die in der TConvention vom 22sten October 1807 befindliche Stipulation, wo⸗ durch Großbritanien sich anheischig machte, als Koͤnig von Portugal keinen andern Prinzen als den Erben und legitimen Vertreter des Koͤnigl. Hauses Braganza anzuerkennen. Dies widerlegt nun der Englische Minister, indem er zeigt, daß jene Convention in einen zu Rio im Jahr 1810 unterzeichne⸗ en Freundschafts⸗ und Allianz⸗Tractat zwar cinverleibt wor⸗ sey, doch durch einen spaͤtern Tractat, der zu Wien im Jahre 1815 unterzeichnet worden, sey jener erstere, der nur auf Umstaͤnden voruͤbergehender Art, die jedoch gluͤckli⸗ cherweise zu bestehen aufgehoͤrt haͤtten, sich gruͤndete, als wir⸗ kungslos und nichtig in allen seinen Theilen erklärt worden. —— Der fuͤnfte und sechste Abschnitt endlich bezieht sich auf dSddie Landung der Portugiesischen Truppen in Großbritanien und auf ihren Landungs⸗Versuch in Terceira.“ Im Examiner lies't man: „Wir hoͤren, der Marquis vou Barbacena habe die Weisung erhalten, daß man keine Einwendung gegen den ferneren Aufenthalt der jungen Köͤ⸗ nigin von Portugal in England machen werde. Diese ver⸗ hnderte Politik schreibt man den Gesinnungen des Koͤniges zu, der sich fuͤr diese Fuͤrstin auf das lebhafteste interessirt, unnd die Politik der gegenwaͤrtigen Regierung von Portugal mitßbilligt.“ 1 Aus Rio de Janeiro wird unterm 26. April gemeldet

8 P

aussetzt, daß ein Prinz seine feierlichen Zusagen uͤbertreten

Bord, naͤchstens von dort abzusegeln gedachte. Er soll den Zweck seiner Mission gaͤnzlich versehlt aben. Die Mißhel⸗ sigkeiten mit Großbritanien wegen der Forderungen Briti⸗ scher Unterthanen scheinen beigelegt zu seyn.

Zu Rio sind die Debatten hauptsächlich auf die Bank⸗ Angelegenheiten gerichtet. Eine neue Post⸗Ordnung, haupt⸗ saͤchlich zum Zweck einer vermehrten und von Packetboten zum Dienst der Seeplaͤtze wurde angenom⸗ men. Der F. der Deputirten hat dem Kaiser aus⸗ gedruͤckt, daß die Kammer mit Freude daruͤber erfuͤllt sey, von den Schwierigkeiten erloͤs't zu seyn, die die Ankunft der Portugiesen in Brasilien mit sich gefuͤhrt haben wuͤrde.

Unsere Nachrichten aus Lissabon reichen bis zum 14ten und aus Oporto bis zum 12ten d. M. Das dritte gegen Terceira bestimmte Geschwader sollte an ersterem Tage

absegeln. Aus Madeira Ann hier Nachrichten bis zum 27. Mai eingelaufen. Die Insel befand sich fortwaͤhrend in einem

sehr unruhigen Zustande, und der Gouverneur nahm noch immer, zu allen Stunden in der Nacht, an den Patrouillen durch die Straßen von Funchal persoͤnlichen Antheil.

Die heutige Times enthaͤlt in Bezug auf einen fruͤ⸗ hern Artikel, worin sie davon sprach, daß es eine der Mini⸗ ster unwuͤrdige Idee sey, die Existenz der Tuͤrkei in Europa als nothwendig fuͤr das Gleichgewicht politischer Macht zu 25 noch Folgendes: „Wenn die Chinesen, die Japane⸗ sen, die Abyssinier oder Ashantee's das Land bewohnten, das jetzt die Tuͤrken in Europa besitzen, und im Bewußtseyn dessen, was ihnen ihr eignes Interesse, wenn sie es anders verstuͤnden, einfloͤßen muͤßte, eben so wenig als wie die Tuͤrken ge⸗ neigt waͤren, ihre sie nicht beleidigenden Nachbaren anzugreifen oder zu beunruhigen, so wuͤrden wir eben so sehr wuͤnschen, sie davor zu schuͤtzen, daß Rußland sie nicht uͤberwaͤltige, als wir jetzt geneigt sind, von der Pforte ein gleiches Ungluͤck abzuwen⸗ den. Aber wenig Leute werden so unbillig und wenige billige albern genug seyn, eine solche Eisersucht auf eine Eroberung Rußlands so auszulegen, als glaubten wir, daß die Existenz von „Abyssinien in Europa“ oder der „Ashantee’s in Eu⸗ ropat zur Erhaltung des Gleichgewichts der Macht noth⸗ wendig waͤre. Der Wunsch, ein barbarisches, obschon un⸗ schädliches Volk, vor einer gewissen und nicht in Abrede zu stellenden Gefahr zu schuͤtzen, ist doch sicherlich kein Beweis dafuͤr, daß man seine fortwaͤhrende Existenz auf einem ge⸗ gebenen Punkte fuͤr eine eben so nothwendige Sache halte. Die wahre, den Ministern beizumessende Meinung ist nicht, daß die Tuͤrkei ewig da seyn muͤsse, wo sie jetzt ist, sondern daß Rußland nie auf diesem Punkte seyn muͤsse, ausgenom⸗ men unter Bedingungen, zu denen bis jetzt eben keine Aus⸗ sicht vorhanden zu seyn scheint. Mit andern Worten, das Gleichgewicht Europa's die Eroberung der Tuͤrkei dur einen besondern Feind derselben und in dem gegenwaͤrtigen Augenblicke verbictet nicht aber ihre ewige Dauer als ein Europäͤischer Staat bedingt. Zu gleicher Zeit ist es moͤglich und vielleicht wuͤnschenswerth, daß die Tuͤrken eines Tages von den Christen, ohne die Mitwirkung Rußlands, und ohne die Russische Macht auf eine Gefahr oͤrohende Weise zu ver⸗ gröͤßern, aus Europa vertrieben werden moͤgen. Wir sind geneigt zu glauben, daß die Tuͤrkei, wenn sie auf der Stufe der Auftlatung und Civilisation verbleibt, auf der sie jetzt steht, den Keim zu ihrem Untergange schon selbst in sich trägt, daß, in Folge des von Griechenland usgeangenen Impulses, die christlichen Unterthanen des Serals, noch che die jetzige Generation ausstirbt, allenthalben sich gegen diesen hartnaͤckigen und unnatuͤrlichen v verbin⸗ den werden, daß das neuerstehende unabhaͤngige Griechische Reich eines Tages, mit Zustimmung einer Praͤponderanz der Europoͤischen Nationen, den Sieg uͤber den Halbmond davon⸗ tragen duͤrfte. Aber einleuchten wird es Jedermann, daß man eine unmittelbare Eroberung der Tuͤrkei durch eine krie⸗ erische Macht fuͤr nicht ersprießlich halten kann, ohne des⸗ alb mit Recht angeklagt werden zu koͤnnen, daß man wuͤnsche, die Türkei moͤge ewig einen integrirenden Theil Europa's bilden. Wahr ist, daß die Politik Englands und die anderer Regierungen die Erhaltung der Tuͤrkei fuͤr einen hoͤchst wesentlichen Punkt gehalten; dies geschah aber nicht um der Türkei willen, sondern in Betracht, daß es das letzte Auskunftsmittel sey, die schlimmere Alternative eines zu gro⸗ ßen Anwachsens einer andern Macht zu vermeiden.”53

Der Courier sagt, daß ein solcher Kampf, wie die kleine Russische Brigg von 18 Kanonen gegen zwei Linien⸗Schiffe/

11

bnnqp.““