1829 / 184 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Niach Berichten aus Dublin vom Lüsten d. M. war an diesem Tage Herr O Connell mit einem Herrn Ronayne vor dem dortigen Polizeigericht erschienen, und verklagte ei⸗ nen Dubliner Anwald, Namens Talbot Glascock, der sich durch Tragung einer Windbuͤchse in Form eines Stockes und durch seine heftigen Aeußerungen gegen Herrn O'Connell, dder Absicht verdaͤchtig gemacht hatte, Letzterem das Leben zu nehmen. Herr O'Connell trug darauf an, daß der Ange⸗ klagte von Seiten der Obrigkeit genoͤthigt werde, Buͤrgschaft sfaͤr sein kuͤnftiaes Verhalten zu stellen. Diesem Antrage wurde

Gennuͤge geleistet, und Herr Glascock zu einer Buͤrgschaft von z⸗ zusammen Tausend Pfund Sterling, und bis er diese herbei⸗

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sschafft, zum Gefaͤngniß verurtheilt.

Deutschland. Ein S

chreiben aus Darmstadt, vom 22. Juni (in

der National⸗Zeitung der Deutschen) enthaͤlt großes Lob uͤber den Fortgang des dortigen Schulwesens. „Vieles Gute“, heißt es darin, „geschah in dieser Hinsicht durch den vor kurzer Zeit verstorbenen Staats⸗Minister von Grolmau, der dem Schul⸗ und Untertichts⸗Wesen besondere Aufmerk⸗ samkeit und Sorgfalt widmete, und dessen segensvollen Wir⸗ kens noch lange dankbar gedacht werden wied. In allen KCheilen unseres Landes wurden neue Schulen gegruͤndet, an⸗ dere verbessert und auf zweckmaͤßigere und gruͤndlichere Vor⸗ bereitung der Volks⸗Schullehrer hingearbeitet. Auf solche Weise nahm auch das Volks⸗Unterrichtswesen in der Resi⸗ denz Darmstadt eine bessere Gestalt an. Durch die unge⸗ mein zunehmende Bevoͤlkerung der Stadt wuchsen die Schu⸗ len dermaaßen an, daß die meisten 150 200, ja noch mehr Kinder zaͤhlten, und es also bei der gewissenhaftesten Amts⸗ fuͤhrung der Lehrer unmoͤglich war, den Schuͤlern alle die Kenntnisse gruͤndlich mitzutheilen, die man doch zu ihrer Bil⸗ dung fuͤr nothwendig erachten mußte. Vor allen Dingen dachte man also auf die Begruͤndung neuer Schulen, was beei der humanen Gesinnung des hiesigen Magistrats nicht nnur nicht gehindert, sondern kraͤftig unterstuͤtzt wurde. So inden sich jetzt 16 Volks⸗Schulen in unserer Stadt, die des Militairs und der zwei anderen Religions⸗Bekenntnisse mit⸗ begriffen, und noch sind einige im Entstehen, deren Gruͤn⸗ dung von unserem allverehrten von Grolman dem jetzigen Staats⸗Minister du Thil gleichsam in die Hände gegeben wurde. Doch nicht blos an Zahl der Schulen, auch an ge⸗ regelter innerer Ordnung und Einrichtung ist das Unterrichts⸗ Wesen verhaͤltnißmaͤßig fortgeschritten. Durch zweckmaͤßigere porgeschriebene Unterrichts⸗Plaͤne und durch die, die Schu⸗

len beaufsichtigenden Geistlichen wurde den sruͤheren Maͤn⸗

geln abgeholfen und ein gedeihliches Aufbluͤhen allmaͤhlig vor⸗

ereitet. Mit derselben Sorgfalt, wie sein wuͤrdiger Vor⸗ gänger, hat der Staats⸗Minister du Thil auf das Schul⸗ und Unterrichts⸗Wesen sein Augenmerk gerichtet, und tritt so segensreich fuͤr Mit, und Nachwelt in dessen Fußtapfen. Die beabsichtigten Verbesserungen der hiesigen Schulen wur⸗ den von ihm aufgenommen, und wir werden uns in Kur⸗ zem einer zeit⸗ und zweckgemaͤßen Resorm derselben erfreuen. Wie man vernimmt, soll ein Gleiches auch mit dem hiesi⸗ gen Gymnasium und der Realschule vorgenommen werden, welche bis jetzt die Mittelstraße zwischen gelehrter und nie⸗ derer Volks⸗Bildung noch nicht gefunden zu haben scheint. Auch hegt man die Hoffnung, daß durch die Fuͤrsorge der obersten Staats⸗Behoͤrde ein Taubstummen⸗Institut gegruͤn⸗ det werde, wozu das jetzt beinahe leer stehende Waisenhaus

den Raum hergeben wird. 8 1 Karlsruhe, 28. Juni. Französische öffentliche Blät⸗ ter lassen den Marschall Macdonald schwer krank in Ba⸗ den danieder liegen, waͤhrend er sich gar nicht daselbst be⸗ findet. Baden ist uͤbrigens zwar jetzt schon ziemlich besucht, es stehen aber doch noch mehrere Wohnungen leer. Un⸗ ter den Fremden duͤrften bis jetzt wohl die Englaͤnder die Majoritaͤt bilden. Sie werden aber großentheils nicht durch die Heilkraft der Quellen, sondern durch die schoͤne Gegend und den angenehmen Aufenthalt angezogen. Frankfurt a. M., 30. Juni. Der Kaiserlich Oester⸗ reichische General⸗ Major Graf Baillet de Latour ist an die Stelle des abberufenen Feldmarschall⸗Lieutenants, Freiherrn von Langenau, zum Kaiserlich Oesterreichischen Bevollmäͤch⸗ tigten bei der Militair⸗Commission der Deutschen Bundes⸗ Versammlung ernannt worden. EEZA11“

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Rom, 13. Junt. Das Diario di Roma enthaͤlt folgenden Bericht uͤber den (in Nr. 180 der Staats⸗Zeitung) erwaͤhnten Tumult in IJmola: „Am 8ten d. M. versam⸗

melte sich ein von boshaften Menschen aufgewiegelter Volks⸗

haufe, und ließ seine Wuth an dem Pa senden Cardinal⸗Bi hatte. Ein kleines M umultuanten zu zerstreuen.

des Volkes mißbilligte aufs H fung. Jetzt ist Alles tuhig.“

Eben dieses Blatt meldet n. cona, zwischen den Griechen

la schofs aus, von dem er sich bedruͤ

ste des eben abwe⸗ ckt ge⸗ ilitair⸗Piket reichte hin, diese Bei weitem der groͤßte Theil oͤchste diese strafbare Ausschwei⸗

ach Briefen aus An, und Türken solle ein zwei⸗

monatlicher Waffenstillstand abgeschlossen worden seyn. Spanien. Madrid, 18. Juni. Der Hof kehrt den 26.

d. M. nach Madrid zuruͤck und w der Mitte des naͤchsten M geben.

Don Antonio de U

ird sich wahrscheinlich in Konats nach San Ildefonso be⸗

garte, zuletzt Spanischer Gesandter in Lucca, hatte um die Erlaubniß nachgesucht, wiederum nach Madrid kommen zu duͤrfen; es ist ihm jedoch der Be⸗ fehl zugesandt worden, seinen Wohnsitz in Burgos auf⸗

zuschlagen. . Der anhaltende Regen in den meisten Provinzen Spa⸗ dergestalt weich gemacht, daß die Aeh⸗

niens hat den Boden ren umgefallen sind, weshalb, obschon kein Mangel entstehen lich fuͤr den Bedarf seyn

wird, indem die Aerndte hinlän

duͤrfte, Spanien in diesem Spätjahr keinen Ueberfluß an

Getreide haben und auszufuͤhren im Stande seyn wird. In

der aͤußerst fruchtbaren Vega von Carmona und Cordoba der Aerndte.

rechnet man nur auf die Haͤlfte

Am 15. d. M. sind hier auf dem Platz, Plazuela de la Cebada genannt, acht Moͤrder und Raͤuber hingerichtet wor⸗ den, welche bis zum Untergang der Sonne am Galgen hän⸗ gen blieben und sodann, wie solches Sitte ist, von der Bruͤ⸗ derschaft (hermandad) de la paz y caridad, vom Galgen abgenommen, entkleidet und in Franziskaner Kutten gehuͤllt und begraben wurden. Mehr als zwanzigtausend Menschen fuͤllten die Straßen und den Platz, um die Verbrecher nach dem Richtplatz schleifen zu sehen. Sie ritten auf Eseln, und wurden begleitet von Garde⸗Soldaten nebst Officieren zu Fuß, von TCavallerie der Garde, Gerichtsdiknern zu Pferde ꝛc., endlich auch von Moͤnchen, die theils predigten, theils die Verbrecher zur Buße ꝛc. ermahnten. Der Tag war sehr heiß; es hatten aber die Tausende von Liebhabern jenes Schau⸗ spiels, welche den Platz nur erst, als die Leichname wegge⸗ führt worden waren, raͤumten, Gelegenheit, sich dort allch leiblich zu erquicken; indem unter dem Galgen (im strengen Sinne des Worts) Schneewasser, Kuchen, Cigarren und Feuer zum Verkauf ausgerufen wurden. Man glaubte, daß die Hinrichtung jener Verbrecher nicht ohne Stoͤrung der oͤffent⸗ lichen Ruhe von statten gehen wuͤrde, weshalb 200 Mann Lanziers von der Garde und einige Compagnie Fuß⸗Garde detachirt worden waren, um den Richtplatz und die dahin füͤhrenden Straßen zu besetzen; es ist jedoch Alles ganz ru⸗ hig geblieben. Der Haupt⸗Verbrecher, ein Priester, Na. mens Sbaez, welcher seit ein Paar Jahren an einer großen - Diebstaͤhlen Antheil genommen hatte und außerdem mehrerer kanonischen Verbrechen uͤberfuͤhrt worden war, ist auf 6 Jahr presidio verurtheilt worden, die ihm jedoch viel⸗ leicht in der Stille auch werden erlassen worden seyn. Drei jener Hingerichteten waren Koͤnigliche Freiwillige, wovon einer in der Artillerie dieser Freiwilligen diente, ohschon er bereits zum neunten Male auf kuͤrzere oder laͤngere Zeit im presidio (auf den Galeeren) gewesen war.

Portugal.

Der Globe enthaͤlt vom 13. Junt, die er, herruͤhrend, bezeichnet: bisher, als dem Interesse Dom gesehen hat, besindet sich am V die sogar theilweise schon bereit Stadt Portalegre, wo sich die erhob, und Donna Maria

2 11n“ & 1.

als aus einer authentischen Auelle

Miguels sehr zugethan, an⸗ orabend wichtiger Ereignisse, s begonnen haben. In der ganze Bevöͤlkerung in Masse II. proclamirt wurde, nahm man alle Miguelitischen Beamten fest, und freut sich nun seit ei⸗ nigen Tagen der Erloͤsung von den gewohnten Gewalthaͤtigkeiten der Miguelitischen Regierung. In der Stadt Redondo gingen sozar die aufgeregten Einwohner noch weiter: sie versammelten den Stadt⸗Rath, proclamirten in feierlicher Versammlung die Koͤnigin Donna Maria und ließen diese Proclamation ihrer rechtmaͤßigen Souverainin in die eintragen. In Elvas, dem ersten militai Koͤnigreichs, fanden dieselben Scenen statt es die Garnison, daß sie entscheidende

rischen Platze des

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eilage

folgende Nachrichten aus Lissabon 1

Die Provinz Alemtejo, die man

oͤffentliche Chronik

doch verhinderte vurden. In Beja