1829 / 186 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

nuͤtz vermehren: da aber die Batterieen von Larache auf das Geschwader Sr. Maj. zuerst schossen, so mußte dieses das Feuer erwiedern, wodurch den Festungswerken viel Scha⸗ den zugefügt wurde. Nachdem sonach der Zweck der Expe⸗ dition durch die Zerstoͤrung der Maroccanischen Schiffe im Hafen von Larache erreicht worden war, zog unsere kleine Nannschaft sich auf die Schiffe zuruͤck, indem sie die An⸗ griffe der Araber zuruͤckwies. Wir beklagen den Verlust von 22 Todten und 12 Verwundeten. Unsere Schiffe haben, ob⸗ gleich sie 3 Stunden lang dem Feuer der feindlichen Batte⸗ rieen ausgesetzt waren, nicht den mindesten Schaden gelitten.“

1b Aus Cherbourg wird gemeldet, daß die Reise des Koͤ⸗ nigs nach der Normandie nunmehr bestimmt beschlossen sey; es werden in jener Hafenstadt bereits die erforderlichen Vor⸗ kehrungen zum wuͤrdigen Empfange des Monarchen getroffen.

Der Fuͤrst Dolgorucki ist vorgestern in seinem Landhause u Courbevoie an zuruͤckgetretener Gicht gestorben. Sein Bohn war Tages zuvor aus Rußland eingetroffen. Auf den Antrag des Kaiserl. Russischen Botschafters ist der Nachlaß versiegelt worden. 1

Vie Nummer 41 des „Alten Albums,“ den man nicht mit dem „National⸗Album““ verwechseln darf, ist vor eini⸗ gen Tagen wegen eines Aufsatzes, betitelt „der rothe Ham⸗ mel,“ worin Ermige⸗ und namentlich die Gazette de France, welche Auszuͤge daraus gegeben und diese mit Bemerkungen be⸗ gleitet hat, in hohem Grade unanstaͤndige Anspielungen auf die Allerhoͤchste Person des Koͤnigs erkennen wollen, auf An⸗ suchen des Koͤniglichen Prokurators in Beschlag genommen worden.

General Milans ist auf der Personen⸗Post in Mont⸗ pellier angekommen; er befindet sich in einem so leidenden Zustande, daß man fuͤr sein Leben besorgt ist.

In Toulon ist jetzt das erste Franzoͤsische Kauffahrtei⸗ Schiff, mit inlaͤndischen Waaren beladen, nach Buenos⸗Ay⸗ res ausgeruͤstet worden.

Der Marine⸗Praͤfekt von Toulon hat am 22sten d. M. der Handels⸗Kammer in Marseille angezeigt, daß er ——— Schiffe zur Verfolgung der Corsaren, welche sich an der Sar⸗ dinischen Kuͤste und auf der Höͤhe der Hyerischen Inseln ge⸗ zeigt haben, so wie eine Corvette zur Deaung des Hafens von Marseille aussenden werde.

Wäͤhrend Bolivar den Sohn Iturbide’s bei sich hat, und ihm, wie es heißt, seinen Beistand fuͤr die Wiederher⸗ stellung des Mexikanischen Thrones verspricht, gewaͤhrt der Congreß von Mexiko dem Nebenbuhler Bolivars, Santan⸗ der, eine Freistatt und eine Pension von 15,000 Fr.

Nach Briefen aus Mexiko vom 12. April hatte der Handel dort noch kein Leben wieder gewonnen. Wegen der an den Kuͤsten herrschenden Krankheiten hatte der Senat der Deputirten⸗Kammer vorgeschlagen, die Ausfuͤhrung des De⸗ erets wegen Vertreibung der Spanier noch aufzuschieben; dieser Vorschlag ist verworfen worden. Der Justiz⸗Minister, Don Juan Jose Espinosa, hat seine Entlassung eingereicht; an seine Stelle ist der Deputirte Dr. Herrera getreten, der unter Iturbide Minister war, und zu dessen Falle beigetragen haben soll. Er ist ein Mann von Talenten, die er aber nicht immer gut angewendet hat. Das Finanz⸗Ministerium bleibt interimistisch Herrn Gonzalez Angulo anvertraut.

In Ajaccio ist eine Elementar⸗Schule errichtet worden.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Juni. Lord Strangford ist gestern auf dem „North Star“ von seiner Sendung an den Kaiser von Brasilien zu Portsmouth angekommen. Bis ganz spaͤt gestern Abend war noch nichts von den, durch Seine Herrlichkeit mit⸗ gebrachten Nachrichten bekannt geworden.

Heute Morgen sind hier Depeschen von Lord Ponsonby aus Rio Janeiro vom 4. Mai eingelaufen.

Gestern kam der Herzog von Cumberland zur Stadt.

Hr. Stratford Canning nebst Familie ist hier angekom⸗

men. Gestern traf hier mit der Preußischen Staats⸗Zeitung die Nachricht von dem, durch die Russen bei Schumla er⸗ fochtenen Siege ein. warteten Eindruck, indem die Course saͤmmtlich etwas gewi⸗ chen sind.

Der heutige Courier enthält einen sehr ausfuͤhrlichen raisonnirenden Artikel uͤber das Russische Buͤlletin von der Schlacht bei Schumla, und folgert am Ende daraus, daß, da

augenscheinlich der Groß⸗Wesir sich seinen Weg nach Schumla

offen zu erhalten gewußt habe und dorthin zuruͤckgekehrt sey, diese Schlacht auf die Ereignisse vor Silistria keinen Einfluß zu Gunsten der Russen haben koͤnne, da ja die dortige Garni⸗ son, wenn sie gewahre, wie das Belagerungs⸗Corps verringert

An der Boͤrse machte sie einen uner⸗

WI1“

äaäani en r rmn

worden, zweiselsohne neue und kraͤftige Ausfaͤlle machen werde, und faͤhrt dann fort: „Graf Diebitsch wird deshalb wahrscheinlich zur von Silistria zuruͤckkehren, da der Besitz dieses Ortes von hoͤchster Wichtigkeit gehalten wird. Ueberhaupt ist unsere Meinung, daß nicht allein auf den Gang des Krieges, sondern selbst den des gegenwärtigen Feldhugs, diese Schlacht nicht mehr Einfluß haben wird, als die kurz vorher vom Groß⸗Wesir uͤber den General Roth er⸗ rungenen Vortheile. Ueberdem kann es nicht fehlen, daß diese Erfahrung der Tuͤrkischen Infanterie mehr Zutrauen zu sich im offenen Felde einfloͤßen muß.“

„Man kann es“, heißt es im Courier, „als einen Beweis dafuͤr ansehen, wie sehr die Pforte von dem Wun⸗ sche beseelt ist, Frankreich sowohl als England zu beguͤnsti⸗ gen, daß sie beim Dey von Algier allen ihren Einfluß an⸗ wendet, diesen dazu zu bewegen, an Frankreich jede Genug⸗ thuung, die es verlangt, zu bewilligen.“

Der Russische Admiral Heyden ist, heute Morgen hier

eingegangenen Nachrichten zufolge, nach Poros gegangen. Admiral Malcolm wurde zu Smyrna erwartet, wohin auch die Franzoͤsische Escadre sich begeben sollte. In einem Berichte aus Gibraltar, der hier eingegangen ist, wird das zwischen den Oesterreichern und Maroccanern statt gefundene Treffen ganz so dargestellt, wie es (S. das gestrige Blatt der Staats Zeitung, Artikel: Madrid) Cadigxer Bläͤtter mitgetheilt haben.

Briefe aus Terceira bis zum 5ten d. melden, daß das jetzt die Insel blokirende Geschwader Dom Miguels damals aus einem Linienschiffe, einer Fregatte und einer Sloop bestand. Das erstere lag vor Angra, die letzteren vor la Praya; Alles war indessen dort ruhig und die Fluͤchtlinge hielten ihre Lage fuͤr sicher.

Nachrichten aus Lissabon bis zum 20sten d. zufolge war die dritte, gegen Terceira bestimmte Expedition Dom Mi⸗ guels am 16ten d. nach St. Miguel abgesegelt. Am Beord der Schiffe befanden sich ungefahr 1600 Mann Truppen, und bestand die Expedition aus zwei Fregatten, zwei Cor⸗ vetten, zwei Kriegs⸗Briggs und sieben Transport und Am⸗ munitions⸗Schiffen. Tages vorher war eine Kriegs⸗Brigg nach derselben abgesegelt, wahrscheinlich um dem Blokade⸗Geschwader vor Terceira die Ankunft der Expedition anzuzeigen. Uebrigens schildern dieselben Berichte den Zu⸗ stand der Schiffe als hoͤchst klaͤglich, und erzählen, daß schon, als sie kaum aus dem Gesicht gewesen, auf einer der Briggs, „Don Sebastian“, der große Mast gebrochen, auch mehrere von den andern Schiffen schon im Laufe des ersten Tages nicht unbedeutenden Schaden gelitten hätten. Außer⸗ dem wird als ein Verwunderung erregender Umstand bei die⸗ ser Expedition angefuͤhrt, daß unter den befehligenden Offi⸗ cieren auf derselben sich auch nicht ein einziger Officier von hohem Range befinde. Die vier Leute vom Englischen Schiff„Vigilant,“ die gemißhandelt und ins Gefaͤngniß gewor⸗ fen worden, weil sie ihrem Capitain ans Land gefolgt, der eine Summe in Brasllianischen Dollars, die derselbe einem dortigen Kaufmann uͤberliefern sollte, abgeben wollte, sind trotz aller Reclamationen unsers General⸗Consuls Hr. Ma⸗ thews noch nicht wieder freigegeben.

Im Courier lieset man Nachstehendes: „Wir haben

vor einigen Tagen den Auszug eines Schreibens aus Mexiko gegeben, das sich auf einen, zwischen dieser Republik und Columbien zu schließenden Tractat bezog, vereint einen An⸗ riff auf die Insel Cuba zu machen, um der drohenden Stel⸗ ung, in welcher sie sich bestaͤndig zehen das vormalige Spa⸗ nische Festland befindet, und wenn gleich 88 nur drohend, doch die Kuͤste in steter Unruhe erhält, ein Ende zu machen. Dieser Entschluß der beiden Republiken ist bisher zum Theil durch die Erklaärung Großbritaniens nicht zur Ausfuührung gekommen, die dahin ging, daß ein daraus erfolgender Krieg, wegen der Nachbarschaft des Kriegsschauplaͤtzes, unser Land noͤthigen wuͤrde, ihn wo moͤglich zu verhindern. Jetzt scheint es, als wenn die beiden Republiken eine Deputadion an un⸗ sere Regierung zu schicken deabsichtigten, welche vorstellen soll, daß, falls Cuba seine feindliche Stellung nicht aufgäbe, es England doch gefallen moͤge, von dem bisherigen Verbote, wodurch ein Angriff auf die Insel von demselben bisher ver⸗ worden, abzustehen, da dies sonst als partheilsch er⸗ cheinen und fuͤr die Republiken die nachtheiligsten Folgen haben wuͤrde. Man muß in der That bedauern, daß solche Discussionen noch gefuͤhrt werden muͤssen. Wann wird Spa⸗ nien der Stimme der Vernunft Gehoͤr geben, und einen so nutzlosen, zu nichts fuͤhrenden Kampf aufgeben!“

Die Revue britanniqzue enthält Folgendes: „Groß⸗ britanien hat in den Zeitraume von 127 Jahren, nämlich von 1688 bis 1815, fñpnf und sechzig Jahre Krieg geführt,