trauend wollte er nicht nur nicht die Flucht nehmen, son⸗ dern stellte sich freiwillig zur Verhaftung. Bekannt ist, daß man zu Lissabon 4 Britische Matrosen verhaftet hat; den letzten Briefen nach schmachteten sie noch im Gefaͤngniß, ob⸗ gleich sie von unserem General⸗Consul wiederholt gefordert worden sind. Auch ist vor ein paar Tagen ein Englisches Schiff zu Falmouth angekommen, welches, bei Terceira vor⸗ beisegelnd, von dem Portugiesischen Blokade⸗Geschwader wi⸗ derrechtlich angehalten wurde *). Es ist nicht wahrscheinlich, daß unsere Regierung sich . lange solche Beschimpfungen werde gefallen lassen. — Unsere Zeitungen geben auch zwei Briefe, die zwischen Herrn Lawrence, dem Minister der Vereinigten Staaten von Nord⸗Amerika, und Lord Aberdeen gewechselt worden; sie betreffen zum Theil die Graͤnzlinie zwischen unseren Canadischen Besitzungen und dem Staate Maine, welche so lange streitig gewesen. Ich sollte denken, des Grafen Brief muͤsse allem Streit daruͤber ein Ende machen“—“), wenn anders die Zwiespalt aufrecht halten, um, bei einer etwanigen Rebellion der Canadier, Vortheil daraus zu ziehen. Das Volk in je⸗ ner Colonie ist seit lange schon schwierig, und den letzten Nachrichten zufolge war in der oberen E wirklich Em⸗ poͤrung Ig. Ein Krieg mit dieser Colonie koͤnnte zwar jetzt, da uns unsere ganze Macht zu Gebote steht, nicht lange dauern, duͤrfte uns aber dennoch in unangenehme Schwierigkeiten verwickeln.
Niederlande.
Bruͤssel, 2. Juli. Se. Majestaät der Koͤnig haben dem Gouverneur der Provinz Limburg Hoͤchstihre Zufrieden⸗ heit uͤber den herzlichen Fmpfang zu bezeugen geruhet, den die Bewohner der Provinz Sr. Majestäͤt bereitet haben.
Ihre Kaiserliche Hoheit die Prinzessin von Qranien ist heute mit Ihrem Gefolge von Terwueren nach Weimar ab⸗ gereist. 4
Das in Herzogenbusch erscheinende Blatt „der Noord⸗ Brabander“ behauptet, daß waͤhrend zvu der Einwohner von Nord⸗Braband Katholiken waͤren, dennoch der Beam⸗ — aus S beständen. Dasselbe Journal meldet, daß das Komgt. I. .. zen de philosophischen Collegiums in Nord⸗Braband die sebhafteste bdne erregt habe
Durch die Taubenpost langte gestern die jer an, daß bei einem großen in Lille gehaltenen Musikfeste (Fe⸗ stival genannt) die Bruͤsseler harmonische Gesellschaft den Preis davon getragen ht.
Wie es heißt, werden die jetzt hier anwesenden Deut⸗ schen Opernsaͤnger den ten d. M. ihre Darstellungen mit dem Freischuͤtz eroͤffnen.
Java⸗Zeitungen bis zum 21. Februar erwaͤhnen der Nachricht von einem mit den Rebellen abgeschlossenen Waf⸗ fenstillstande, welche eine Zeitung in den noͤrdlichen Provin⸗ zen aus Privat⸗Briefen geschoͤpft hatte, mit keiner Sylbe.
Deutschland. 8
Pelfensaürren; 29. Juni. Es ist in Beziehung auf das Schulwesen folgendes Rescript an saͤmmtliche Direk⸗ toren der Gymnasten erlassen worden: „Das Zudraͤngen
. san Studiren hat, wie die Erfahrung lehrt, bisher uͤber⸗
and genommen; wahrscheinlich weil die Eltern aus den eringeren Staͤnden dem Wunsche, ihre Soͤhne einst im Lheeer ienste⸗ insonderheit auf der Kanzel, zu erblicken, sich zu sehr uͤberlassen, — die Aeltern aus den hoͤheren Sran⸗ den aber, auch wenn es ihnen an -. und ihren Soͤh⸗ nen an Talent zum Studiren fehlt, sich nicht entschließen
*) Ueber diesen Vorgang befindet sich im vorhergehenden Ar⸗ tikel „London“ das Nͤhere. 8 ** Der Briefwechsel v28 zunaͤchst die Verhaftung eines Herrn Baker, der auf dem Gebiete des Staates Maine von Bri⸗ tischen Behoͤrden gefaͤnglich eingezogen und nach Frederickton in Reu⸗Braunschweig gebracht wurde. Die Vereinigten Staaten re⸗ clamirten diesen Herrn Baker, und verlangten, daß die Englische Gerichtsharkeit uͤber den Staat Maine so lange suspendirt werde, als der Graͤnz⸗Streit unentschieden sey. Graf von Aberdeen ant⸗ wortete, daß die Verhaftung des Baker, in Folge seiner Verge⸗ hen, eine vollkommen gesctzliche gewesen sey, und die Britische Regierung durchaus kein Pripilegium dabei uͤbertreten habe. Es wurde ferner erwiesen, daß die Fran ung, äauf der die Verhaftung geschehen, von urspruͤnglich Britischen Unterthanen gegruͤndet worden und immer zu ich d ört habe, und endlich hinzugefuͤgt, daß eine Suspenston dersel⸗ 12 den ganzen Staat Mainec bald zu einem Zufluchtsorte aller Arten von Verbrechern machen wuͤrde. — Bekanntlich ist jctt Se. Maj. der Koͤnig der Niederlande zum ichter des Graäͤnz⸗Streites zwischen den Vereinigten Staaten und Großbri⸗ tanien erwaͤhlt worden.
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ereinigten Staaten nicht gern einen solchen
der Gerichtsbarkeit Neu⸗Braunschweigs ge⸗
koͤnnen, Letztern die Wahl einer andern, fuͤr ihre indi⸗ viduellen Umstaͤnde passenderen Berufsart anzurathen. Es ist gleichwohl nicht zu verkennen, daß es denen, welche sich den Studien, und einst dem Staatsdienste, sa widmen gedenken, außer zweckmäaͤßiger Vorbereitung, gruͤndlicher, nicht uͤbereilter Erlernung der Wissenschaften, Fleiß und anstaͤndiger Auffuͤh⸗ rung, auch insonderheit an innerm Berufe, natuͤrlichen Anlagen und lebendigem Eifer fuͤr die Wissenschaften, so wie an Mit⸗ teln, die zum Studiren erforderliche Zeit darauf verwenden, die dazu noͤthigen Huͤlfsmittel anschaffen, nach zuruͤckgelegten akademischen Jahren sich fortbilden und eine Zeitlang ohne Unterstuͤtzung leben zu koͤnnen, nicht fehlen duͤrfe; woraus folgt, daß nur diejenigen, in denen sich diese Erfordernisse vereinigen, zum redlichen Beharren in ihrem Eifer zu er⸗ muntern sind, allen uͤbrigen aber, besonders wenn sie sich nicht durch hervorstechendes Talent auszeichnen und vielmehr nur in Ruͤcksicht auf kuͤnftig zu erlangende äͤußere Vortheile, vielleicht gar auf bequemere Lebensweise, irgend ein wissen⸗ schaftliches Studium erwaͤhlen, die Fortsetzung der Studien zu ihrem eigenen Besten und zum Besten des Staats, wel⸗ chem sie in der Folge nur zur Last fallen, abzurathen ist.
Wir fordern nun sämmtliche Direktoren der Gymnasien auf,
nicht nur bei Aufnahme neuer Schuͤler, sondern auch in
Ansehung der bereits aufgenommenen, hiernach zu verfahren.
Wie jedoch erforderlich ist, daß in den untern Klassen der
Gymnasien fuͤr den vorbereitenden zweckmaͤßigen Unterricht
derjenigen, welche ein Gewerbe zu ihrem kuͤnftigen Berufe
waͤhlen, gesorgt wird, so hat man gutachtliche Vorschlaͤge, wie solches am zweckmaͤßigsten einzurichten seyn moͤchte, sor⸗
dersamst einzurichten. — Wolfenbuͤttel, am 20. Juni 1829. — Herzogl. Braunschw. Luͤneb. Consistorium. (Unterz.)
urlebusch.“”) 98 sch g⸗ F 8*
nsnSred Hden.
Rom, 20. Juni. Ein Ediet der Regierung erneuert die Verbannung aller geheimen Gesellschaften durch Maaßregeln einer heilsamen Strenge.
Neapel, 11. Juni. Am 31. Mai richtete ein außeror⸗ dentlicher Sturmwind und heftiger Regen in der Gegend von Palma, District von Nola, an Aeckern und Haͤusern große Verwuͤstungen an.
8 Taüreet. ie Allgemeine Zeitung enthält folgende Corespon⸗ denz⸗Nachrichten: „Kon FErIDL- f uni. Kersame d. M. um 2 Uhr Nachmittags hat der Sultan der Frau Baronin von Huͤbsch (Mutter des Dänischen Gesandten) und ihren beiden Toͤchtern in ihrem Garten zu Bujukdere (nach welchem Freiherr von Huͤbsch das Praͤdicat von Groß⸗ thal fuͤhrt) einen unvermutheten Besuch abgestattet. Er kam zu Pferde in vollem Staate, wie in die Mrscher, verweilte drei Stunden, waͤhrend dem die Pelens⸗ im Voorsaale war⸗ ten mußten, ließ sich von den Fraͤuleins auf dem Klavier vorspielen, und unterhielt sich mit Besichtigung ihrer Zeich⸗ nungen. Er schenkte jeder ein Paar Haͤnde voll Dukaten, welche sie, als den Namenszug des Großherrn tragend, anzu⸗ nehmen nicht verweigern durften. Die große Feierlichkeit des Opferfestes sollte vier Tage hernach auf der Wiese von Bu⸗ jukdere unter einem Zelte vollzogen werden, ebenfalls eine große Neuerung! Der Sultan traͤgt beim feierlichen Aufzu
in die Moschee nur ein rothes am Rande mit Gold ge a. tes Kaͤppchen, einen gruͤnen weiten Mantel mit Gold ge⸗ sticktem Kragen und rothe Stiefeln mit goldenen Sporen. Diese Aufhebung aller bisherigen Foͤrmlichkeiten macht es wahrscheinlich, daß er auch die in wenigen Tagen erwarteten Borschafter ohne Ceremoniell bei sich empfangen, und sich mit ihnen mittelst eines Dolmetschers selbst uͤber die öͤffent⸗ lichen Angelegenheiten besprechen werde.“
„Krajova, 17. Juni. Die Einnahme von Rachova durch die Truppen des Generals Geismar ist ein empfind⸗ licher Schlag fuͤr die Tuͤrken. Bekanntlich wurden die Tür⸗ kischen Festungen von Orsova aus mit Getreide versehen, und die Schiffe fuhren von dort stromabwärts ungehindert bis Stlistria. Allein durch die Besitznahme von Rachova ist diese Fahrt gesperrt, und von nun an nur bis Widdin mͤglich. Es ist daher zu vermuthen, daß der Pascha von Wiedin Alles aufbieten wird, um Rachova wieder zu nehmen.“
„Aus dem Lager vor Silistria wird unterm 25. Mai (6. Jun.) geschrieben: „„Am 23. Mai (4. Jun.) Abends 10 Uhr griffen die Tuͤrken mit beispielloser Küͤhnheit unser Centrum an und passirten die zweite Parallele, so wie auch
die Batterie Nr. J3. an unserm linken Fluͤgel. Unter Be⸗ eu. 11“ E v ebeehn LE “ ——