80 Kop., und der Betrag der, in derselben Epoche getilgten
Schulden auf 116,909,000 Rubel in Assignationen. Von
den Summen, welche von der im Jahre 1822 mit dem
Hause Rothschild abgeschlossenen Anleihe und der Assigna⸗
tionen⸗Verbrennung von 1822 bis 1823 übrig blieben, und
aus denen ein besonderes Kapital zuruͤckgelegt wurde, fand sich zu Anfange des Jahres 1829 in der Kasse ein
Ueberschuß von 1,590,898 Rub. 94 ½ Kop. an Gold, 8,697,175
Rub. 56 ½ Kop. an Silber, und 14,394,419 Rub. 93 Kop.
an Assignationen. Die Masse der im Umlauf gebliebenen
Bank⸗Assignationen betrug am 1. Januar 1828, gleichwie
in den vorigen Jahren die unveraͤnderte Summe von 595,776,310
Rubel Papier. Der reine Gewinn der Leihbank im Jahre
1828 betrug 795 Rub. in Gold, 27,033 Rub. 45 Kop. in
Silber, und 2,256,169 Rub. 74 ½ Kop. in Assignationen,
und der Gesammt⸗Umsatz derselben 373,762,000 Rub. Der
reeine Gewinn der Commerz⸗Bank und ihrer Comptoire be⸗ trug 2,147,083 Rub. 65 Kop. und ihr Gesammt⸗Umsatz
903,616,827 Rub. 28 Kop. in Assignationen und 11,478,594
Rub. 24 Kop. in klingender Muͤnze. — Der Finanz⸗Mi⸗
nistter schließt seine Rede mit folgenden Worten: „Ich bleibe
in der festen Hoffnung, daͤß die von mir mitgetheilten allge⸗ meinen Ansichten und naͤheren Notizen uͤber jede Kredit⸗An⸗ stalt insbesondere hinreichen werden, das Publikum in der
Ueberzeugung zu bestaͤrken, daß der Kredit des Reichs, wel⸗
chher einen so wuͤrdigen Gegenstand der bestaͤndigen hoͤchsten
Fäͤrsorge unsers Allergnaͤdigsten Monarchen bildet, im Jahre
1828 nicht blos keiner Schwankung unterworfen gewesen ist,
sondern seine Festigkeit durch Thatsachen in ein neues Licht gestellt hat.“ 2 1 Von Seiten des Marine⸗Stabes Sr. Kaiserl. Maje⸗ stäͤt ist bekannt gemacht worden, daß, statt des vom Eise 8 vernichteten, unweit Reval auf dem Wulffschen Riff gewese⸗ nen Leuchtthurms, auf eben derselben Stelle, zur Sicherung deer Seefahrer vor diesem gefährlichen Riffe, ein anderes Zei⸗ gen aufgestellt ist, welches nach dem Hlai⸗Kirchenthurme
14 ; een 2 8 89 27 und daß demnach diese Linie die sichere Richtung zeigt, welche die Schiffe von W. nach Revalstein nehmen naüffes
Die 12 Tuͤrken, deren militairischer Rang dem des Ober⸗ sten entspricht, und die, zur ehemaligen Garnison von Varna
gehoͤrend, anfangs in Bobruisk als Kriegsgefangene gehal⸗
ten wurden, sind seit einiger Zeit hierher gebracht worden, 8 und bewohnen in dem Petersburgischen Stadttheile ein von der Regiernng fuͤr sie gemiethetes und moͤblirtes Quartier, — moselbst sie auch von der Krone alles zu ihrem Unterhalt
FFthige bekommen. — Se. Excellenz der Ober⸗Direktor der
Corps der Pagen und Cadetten, N. J. Demidow, der sie
schon fruͤher mit seinem Besuche beehrt und ihnen Beweise
eeeines Wohlwollens gegeben hatte, ließ ihnen, am Tage der
ALuftschiffahrt des Hrn. Robertson, im Garten des ersten
Cadetten⸗Corps Plätze einräumen und sie nach Tuͤrkischer
Beise mit Pfeifen, Fruͤchten und erfrischenden Getraͤnken bewirthen. Diese wohlwollende Begegnung, die ihnen mehr
oder minder von einem Jeden zu Theil wird, dessen Be⸗
kanntschaft sie machen, und die vollkommene Freiheit deren sie genießen, hat sie schon mehrmals zu der Aeußerung ver⸗ anlaßt, daß sie in Rußland nicht als Gefangene, sondern gleichsam als Gaͤste wohnen. Eine solche, ihnen baas uner⸗ wartete Großmuth, hat besonders auf einen von ihnen einen tiefen, hoͤchst erfreulichen Eindruck gemacht; dieser aus Ru⸗ melien gebuͤrtige Mann sagte kuͤrzlich vor vielen Zeugen mit zum Himmel gerichtetem Blicke und die Hand auf die Brust gelegt: „Ich gelobe feierlich vor Gott, daß ich keinen Kriegs⸗ gefangenen mehr nach unsrer Art behandeln will, sondern
en⸗ man uns in Rußland behandelt, damit sie mich eben so segnen moͤgen, wie wir die Russen fuͤr ihren freundlichen unnd bruͤderlichen Umgang segnen.“
In Semipalatinsk (im Gouvernement Tomsk) wird, zur Pruͤfung der unter dem Namen Jamben bekannten Sil⸗ her⸗Varren und der kleinen Stuͤcke Silber, welche die Russi⸗ sschen Kaufleute aus China empfangen, eine Controll⸗Behoͤrde
errichtet werden. 1 21*
In Nicolajeff wurde zu Anfange des vorigen Monats
keeen Schiff von 60 Kanonen, der „Erivan“ genannt, vom Setapel gelassen. Der Erbauer desselben ist ein dortiger an⸗
gesehener Kaufmann, Namens Srebrennot.
8 Tiflis, 4. Juni. Heute um 6 Uhr Nachmittags reiste der Persische Prinz Chosrew Mirza von hier nach St. Pe⸗ tersburg ab, begleitet von dem aus Persien mitgesolgten Eh⸗
rengefolge und dem General⸗Major Baron Rennenkampf
vom Generalstabe des abgesonderten Kaukasischen Corps. Se.
Hoheit besahen, waͤhrend ihres Aufenthaltes in dieser Stadt,
ale hiesigen Anstalten, und verwandten besondere Aufmerksam⸗
keit auf die Zeichnungen des Oberquartiermeisterwesens, wo dem Prinzen die Ausnahme verschiedener Gegenden des Kau⸗ kasus gewiesen wurden, die sich unter Russischer Botmaͤßig⸗ keit befinden. Am 21. war Wachtparade vor der Wohnung des Prinzen, und der Kriegs⸗Gouverneur von Tiflis raͤumte ihm den Vorrang bei allen militairischen Honneurs ein. Se. Hoheit schienen ausnehmend vergnuͤgt. Am 19. wohnte der Prinz einem Balle bei, den der ver Kriegs⸗Gouverneur gab. Vorher wurde ein brillantes Feuerwerk abgebrannt. — Der Oberbefehlshaber Graf Paskewitsch⸗Erivanski traf am 19. Mai im Lager unweit der Festung Achalkalaki ein, und war mit der musterhaften Ordnung, die in dem Detaschement des General⸗Major Murawjew in allen Stuͤcken herrschte, aufs Hoͤchste zufrieden. E11“—
& „ EEEIETETI“
Deputirten⸗Kammer. In der Sitzung vom 1. Juli wurden die Berathungen uͤber das Budget des See⸗ Ministeriums fortgesetzt. Herr A. v. Leyval nahm sich der Marine sehr eifrig an. Die geographische Lage Frank⸗ reichs, meinte er, mache es nothwendig, daß dasselbe nicht blos eine Continental⸗, sondern auch eine Seemacht sey; man habe Unrecht, wenn man behaupte, daß die jetzige Franzöoͤsische Marine die Beduͤrfnisse des Landes uͤbersteige; wenn man einen Blick auf die Ereignisse im Orient werfe, deren Aus⸗ gang Niemand voraussehen koͤnne, so muͤsse man vielmehr eingestehen, daß Frankreich zu keiner Zeit einer starken See⸗ macht beduͤrftiger gewesen sey, als eben jetzt. England sey zwar der Verbuͤndete Frankreichs; leicht koͤnnten aber Mißver⸗ staͤndnisse eintreten, und man muͤsse sich sonach davor bewahren, daß nicht England da aͤrndte, wo Frankreich gesaͤet habe. Der Redner schloß mit einigen anderen Betrachtungen, wor⸗ aus er im Wesentlichen folgerte, daß es schon deshalb in dem Interesse und in der Politik Frankreichs liegen muͤsse, seine Marine auf einem achtbaren Fuße zu erhalten, als dieselbe zur Beschuͤtzung des uͤberseeischen Handels, der noch einer großen Ausdehnung faͤhig sey, diene. Hr. Carl Dupin begann damit, daß er einige von dem Berichterstatter auf⸗ gestellte Berechnungen widerlegte; er behauptete demnaͤchst, daß, weit entfernt, daß fuͤr die Marine zu viel geschehe, diese vielmehr im Vergleiche zu der Landmacht zu keiner Zeit kaͤrg⸗ licher bezahlt worden sey, als eben jetzt. „Die Regierung,“ fuͤgte er hinzu, „gehe offen mit uns zu Werke! Iaubt sie, daß unsere finanzielle Lage uns gestatte, fuͤr unsere Seemacht ein Mehreres zu thun, so sage sie uns solches frei heraus, und wir werden ohne Bedenken das Noͤthige bewilligen. Dagegen werden wir unerbittlich seyn, wenn man im näch⸗ sten Jahre abermals außerordentliche Nachschuͤsse von uns verlangen sollte.“ Herr Agier widersetzte sich ebenfalls je⸗ der Verminderung der Seemacht, und mithin jeder Reduction des Budgets des Marine⸗Departements. „Es wäaͤre möͤglich“, aͤußerte er unter Anderm, „daß das Londoner Protokoll vom 29. Mai d. J. schon an und für sich einen Theil der dem See⸗ Minister bewilligten Vorschuͤsse unnoͤthig machte, und ich moͤchte, in dem wahren Interesse meines Landes, auf die dadurch herbeige⸗ fuͤhrte Ersparniß nicht noch eine zweite haͤufen. Wenn naͤm⸗ lich jenes Protokoll, in welchem hoffentlich zu dieser Stunde schon mehr als eine Zeile gestrichen seyn wird, sich zu einem definitiven Tractate gestalten sollte — was Gott verhuͤten wolle — so koͤnnte es sich leicht ereignen, daß der Tod eines Hospodars von Griechenland und die Ernennung eines neuen unsere Dazwischenkunft abermals erforderlich machten; es köͤnnte sich leicht ereignen, daß, wenn an dem von den Grie⸗ chen zu zahlenden Tribute einige Silberlinge fehlten, dieser Umstand den Tuͤrken aufs Neue das Schwerdt gegen Frank⸗ reichs ungluͤckliche Klienten in die Hand gaͤbe, und daß das Wehklagen der Unterdruͤckten aufs Neue unsere Schiffe und Soldaten an die Gestade Griechenlands riefen. Moͤgen an⸗ dere gewandtere Maͤnner diesen ernsten Gegenstand zu seiner Zeit in reifliche Erwaͤgung ziehen. Was mich anbetrifft, so deschraͤnke ich mich auf die einzige Betrachtung, daß die gro⸗ ßen politischen Fragen, die gegenwaͤrtig an der Tages⸗Ordnung sind, mindestens in gleichem Maaße durch die Geemacht als durch die Landtruppen werden entschieden werden, und diese Betrachtung veranlaßt mich, jedwede Reduction auf das Budget des Marine⸗Ministeriums zu verwerfen.“ Hr. B. Constant lobte den jetzigen so wie den vorigen See⸗ Mini⸗ ster wegen der wesentlichen Verbesserungen, die sie bei der Marine eingefuͤhrt haͤtten; dagegen tadelte er das zu große Verwaltungs⸗Personal. Er wolle, aͤußerte er, nicht grade den Ministern die ld davon beimessen, denn er wisse sehr wohl, daß es so gut Hof. Congregationen, als pietistische Congre⸗ gationen gebe, indessen sollte man doch das Interesse der Steuer⸗
flichtigen etwas mehr beruͤcksichtigen als bisher. Nach einigen
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