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“ Paris,
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ach nicht fuͤglich einsehen lasse, was Herr Cas. Périer mit seiner Rede eigentlich bezwecke. Alles, fuͤgte er hinzu,
was die Kammer in der Geld⸗Angelegenheit mit Spanien —vpoon den Ministern verlangen koͤnne, sey die Beweisfuͤhrung, daß der abgeschlossene Vertrag dem Lande zum Vortheil ge⸗
reiche; hierzu sey das Ministerium auch stets bereit; doch koͤnne es sich nimmermehr fuͤr verpflichtet halten, die unter⸗ zeichneten Tractate den Kammern zur Genehmigung vorzule⸗ gen. Nachdem noch Herr Laffitte seine Meinung im Wi⸗ derspruche mit den Ausichten der Minister abgegeben und sdie Bemerkung hinzugefuͤgt hatte, daß sich spaͤterhin noch 84 eine Gelegenheit finden wuͤrde, auf den in Rede stehenden Segenstand zuruͤckzukommen, wurden die 6 Millionen zur Bestreitung der Zinsen fuͤr die schwebende Schuld bewilligt unnd die Fortsetzung der Berathung auf den folgenden Tag vperlegt.
8. Jult. Das Departements⸗Wahl⸗Collegium zu Perigueux (Dordogne) hat, an die Stelle des ausgeschie⸗ denen Marquis von Abzac, den hiesigen Polizei⸗Praͤfekten, Hern. von Belleyme, mit 116 Stimmen unter 160 zum De⸗ putirten gewaͤhlt.
8 Gestern, als am Geburtstage Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland, gab der hiesige Kaiserl. Russische Botschafter, Graf Pozzo di Borgo, ein großes diplomatisches Diner.
In Cherbourg ist man mit dem Bau des Linienschiffes „Suffren“ von 90 Kanonen beschaͤftigt, welches waͤhrend der Anwesenheit des Koͤnigs daselbst vom Stapel gelassen werden soll. 2 “ Der verantwortliche Herausgeber der Quotidienne hat
sein Gesuch um Cassation des Urtheils, welches ihn wegen
8 boͤslicher Verlaͤumdung des Constitutionnels zu einer Geld⸗ öPuße von 50 Fr. condemnirte, zuruͤckgenommen. 1n” Nachrichten aus Konstantinopel schildern das Erstau⸗ nen des Volkes uͤber die vom Sultan bewerkstelligten Aende⸗
rungen in der Etiquette und den Sitten des Pallastes. „Das voon Selim begonnene Werk,“ sagt der Messager des
Chambres, „wird mir einer Kuͤhnheit fortgefuͤhrt, die selbst
ddie Europzͤer in Pera in Verwunderung setzt.“”
1 Die so eben erschienene erste Lieferung des äten Bandes —8 der „Revue de Paris“ enthält einen Artikel von Nodier üÜber die Pariser Gefaͤngnisse unter dem Consulate, eine halb eeenste, halb scherzhafte Beschreibung des Conclave vom Baron
Siimon, und ein Schreiben des Herzogs von Choisenl uͤber dsdie Memoiren der Graͤfin du Barry. — S1 Von dem Dr. Pariset, welcher auf einer Reise durch Aegypten und Syrien begriffen ist, um die Pest zu beobachten, sind Briefe vom 13, Mai aus Beyrut bei Tripoli in Sy⸗ * * rien eingegangen. Er hatte auf die Nachricht, daß in Sy⸗ 8— rien die Pest herrsche, Kairo verlassen, und sich am 30. April
mit seinen Gefaͤhrten in Damiette dorthin eingeschifft, um über die Wirkung des Chlors und der Chlorsäuren auf die
Pest⸗Krankheit im Großen Versuche anzustellen. Dr. Pari⸗ set wird dann nach Aegypten zuruͤckkehren, und sich von dort,
nach Beendigung einiger wissenschaftlichen Arbeiten, nach Frankreich einschiffen.“
Die Arbeiten an dem Studien Saal im Louvre werden mit Thaͤtigkeit fortgesetzt. 8* diesem Saale sollen die schoͤ⸗ nen unter Ludwig XVI. angefertigten Copien der Raphaelschen Logen aufgehaͤngt werden.
.8 In Frankreich existiren gegenwaͤrtig 58 Runkeleuͤben⸗ ZAaucker⸗Fabriken, welche jaäͤhrlich 685,000 Kilogramme Zucker seefern. Diejenigen Departements, welche die meisten dieser
Fabriken besitzen, sind die des Pas de Calais, des Nordens
8. 8 8 und der Somme. Das Französische Kriegsschiff „Baucis“, Capitain Four⸗
nier, ist am 11. Mat von Vera Truz in New Orleans ange⸗ kommen; am Bord desselben befand sich der Franzoͤsische Ge⸗ neral⸗Consul in Mexiko, Herr Martin, der sich nach New⸗ Peork begeben wollte. — Der Courrier frangais äͤußert üͤber die Thron⸗Rede, mit welcher der Kaiser von Brasilien die Sitzung der Cortes eerrsffnet hat, Folgendes: „Diese Rede ist der unumstöͤßlichste Beweis, daß der Auftrag des Lords Strangford gäaͤnzlich
. gescheitert ist. Dieser Botschafter, welcher den Kaiser zur
Einwilligung in die Vermaͤhlung seiner Tochter mit Dom 8 Miguel bewegen sollte, hat weder Ueberredung noch Drohun⸗ gen gespart. Die Reclamationen wegen Englischer im Plata⸗
Strome von Brasilianischer Seite genommenen Schiffe dienten
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4 ihm zum Vorwand, zwei Fregatten vor Rio⸗Janeiro kreu⸗
en zu lassen. Briefen aus dieser Stadt vom 4. Mai zu⸗ solge hat die Thron⸗Rede Dem Pedros daselbst einen guͤnstigen Eindruck gemacht. Man freut sich, daß der Kaiser seine Wuͤrde
Segenstande der Berathung voͤllig abweiche, und daß sich so⸗
8. aufrecht zu erhalten weiß, und doch einen Krieg mit Portugal
vermeidet. Der fruͤhere Gouverneur von Cayenne und ge⸗ wesene Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Marquis von Queluz, sollte, gleich nach dem Lord Strangford, in ei⸗ nem Special⸗Auftrage des Kaisers, nach London abreisen. Der Vicomte von Itabayana hat seine Functionen in Lon⸗ don bereits eingestellt. An seine Stelle tritt Hr. v. Mello Maltos als Brasilianischer Geschaͤftstraͤger.“
Briefe aus Rio⸗Janeiro vom 4. Mai melden: Lord Ponsonby habe der Brasilianischen Regierung amtlich ange⸗ zeigt, daß wenn den Forderungen des Englischen Handels⸗ standes, wegen geschehener Beraubung seiner Schiffe, nicht unverzuͤglich genuͤgt werde, der Englische Admiral am 6. Mai Befehl erhalten solle, gegen die Brastlianischen Schiffe Repressalien zu gebrauchen. Die Forderungen England schaͤtzt man auf 400,000 Pfd. Sterling.
Großbritanien und Irland. London, 7. Juli. Se. Majestaͤt erfreuen ort⸗ waͤhrend der besten Gesundheit und — be g sanr Expreß zufolge, im Laufe dieser Woche mehrmals große Ge⸗ sellschaften bei Sich in Windsor gesehen.
Der Herzog Bernhard von Sachsen⸗Weimar hat sich gestern am Bord des e Dampfbootes nach Ostende eingeschifft, von wo derselbe sich nach Gent begeben wird. Die Frau Herzogin ist mit ihren Durchlauchtigen Kindern noch in England geblieben, (S. Bruͤssel.)
Am 4ten d. M. wurde im auswärtigen Amte ein großer Cabinets⸗Rath gehalten, der laͤnger als 2 ½⅞ Stunden dauerte und dem saͤmmtliche Minister beiwohnten. Der Daͤnisch und der Sardinische Gesandte hatten darauf Conferenzer mit dem Staats⸗Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angeler genheiten.
Mit Depeschen, die von unserem General⸗Consul in Lissabon angelangt sind, erhalten wir die Nachricht, daß Hr. Stoddart, der, bekanntlich auf einem Daͤnischen Fahrzeug von Rio⸗Janeiro kommend, verhaftet worden war, am A. Juni wieder freigegeben wurde.
Unsere Zeitungen publiziren den Stand der oͤffentlichen Einnahmen in dem mit dem 5. Juli 1829 geschlossenen Vier⸗ teljahre. Verglichen mit den Einnahmen desselben Quartal⸗ im Jahre 1828 ergiedt sich daraus ein Deficit von 347,88
fd. fur das verflossene Vierteljahr. An der Boͤrse hat es Resultat in sofern Eindruck gemacht, als die St etwas gewichen sind. Vermehrrt haben sich folgenbe
nahmen: Stempel um 21,080 Pfund; Post⸗Revenuͤe um 18,000 Pfd.; und endlich die Taxen um 22,350 Pfd. Ver⸗ mindert haben sich dagegen, die Zoͤlle um 245,415 Pfd. die Accise um 149,061 Pfd.; die vermischten Einnahmen um 16,644 Pfd. — In der Morning⸗Chroniele liest m in Bezug auf diese Ausfäͤlle: „Gerade in denjenigen Zm gen haben sie statt gefunden, die sonst einen Maaßstab fuͤ das Wohlbefinden und den Wohlstand eines Landes abgeben Wenn es dem Englaͤnder wohl geht, so giebt sich dies soglei⸗ in den Zoͤllen und der Accise zu erkennen.“ Unter Autorisation der hiesigen Portugiesischen Gesandt schaft ist hier die Rede des Kaisers von Brasilien, von fol gender Note begleitet, öoͤffentlich im Druck erschienen: „Au⸗ der Rede Sr. Kaiserlichen Majestät, die wir aus Rio⸗Ja neiro mit der Fregatte „North Star“, welche Lord Strang ford hieher brachte, empfangen haben, wird die unterdruͤckte Por⸗ tugiesische Nation ersehen, wie sehr sie von denen getaͤuscht wor⸗ den ist, welche behauptet haben, der Kaiser wuͤrde dem Usur pator der Krone seiner Tochter, der Koͤnigin von Portuga ein guͤnstiges Gehoͤr verleihen. Nein, das wird Er nie thun! Wir, unserer Seits, denen die Festigkeit des Monarchen be⸗ kannt ist, bedurften dieses neuen und feierlichen Bewei derselben nicht; indessen freuen wir uns seiner, weil er gerab zu rechter Zeit gekommen ist, um der Welt zu zeigen, daß Se. Majestaͤt beharrlich sey, und daß nichts die Festigkeit Ihres Charakters erschuͤttern kann. Der Kaiser, als ein gu⸗ ter Monarch, verspricht Seinen Unterthanen, die Ruhe Bra⸗ siliens nicht zu stoͤren, und darin handelt Er weise, weil de Ruhe der Nation die erste Sorge des Herrschers seyn mu jedes andere Huͤlfsmittel muß Er benutzen, ehe Er Seine Einwilligung dazu giebt, den Frieden des Landes zu unter brechen, und Seine Majestaͤt sind im Besitze solcher Huͤlfs⸗ mittel, die Ihnen die Erreichung Ihres Zweckes sichern Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Kaiser geneigt ist, Alles aufzubieten, um Seine Tochter auf den Thron Ihrer Bor⸗ fahren zu setzen; Er hat eigene, Ihm persönlich zustehende Huͤlfsquellen; Er hat maͤchtige Verbuͤndete, an die Er sich wenden kaun. Die Anhaͤnger der Usurpation koͤnnen ver⸗ sichert seyn, daß ihre blutige Herrschaft, die sie durch ihre Maaßr so gehaͤssig und verabscheuungswuͤrdig als
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