1829 / 198 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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zwar, weil der Verfasser wohl einsah, daß die Nation bald

Zun arm seyn wuͤrde, um demselben, unter dem Titel unnoͤ⸗

thiger Aemter, das Gnadenbrod zu geben. Die letzten Nachrichten von Canada bringen zwar nichts zur Bestaͤti⸗ Funs des Aufruhrs, welcher in der oberen Provinz ausge⸗

rochen seyn soll, desto mehr aber, scheint es, wird die Re⸗

8 gierung in Irland zu thun haben.

Niederlande.

Bruͤssel, 13. Juli. Gestern passirte hier, von Lon⸗ nr kommend, ein Englischer Cabinets⸗Courier mit Depeschen

yfͤuͤ3r Wien und Konstantinopel.

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den neuen Bischoͤfen, wegen des Placet's ihrer Einsetzungs⸗ Blullen erhoben hatten, voͤllig beigelegt worden sind; die Mi⸗

„Es scheint gewiß,“ heißt es im Catholique, „daß Schwierigkeiten, die sich zwischen dem Ministerium und

nisster haben ihren Anspruͤchen entsagt, und Alles wird kuͤnftig

so gehalten werden, wie es bisher in den katholischen Nie⸗ erlanden der Fall wat. Der gegenwäaͤrtige Zustand der Se⸗

minarien erheischt dringend die schnelle Ankunft unserer Praͤ⸗

5 üͤten in ihren respectiven Kirchspielen.“

Honduras⸗Bay, vom 1. Februar, meldet, daß die

„Ein Schreiben aus der Englischen Colonie Beli üt der niglich Nieederlaͤndische Fregatte „Pallas“, mit unserm Gesandten bei den Vereinigten Staaten von Mittel⸗Amerika, dem Ge⸗ neral Verveer, von Curaçao kommend, dort eingelaufen sey. Bedeutende Pariser Kaufleute schreiben, daß man in Sen glaube, die Regietung und die Bank von Frankreich ätten die Mittel in Haͤnden, den Reductions⸗Plan der 5 Procent zu realisiren, und seyen fest entschlossen, es zu thun, weil sie von der Nothwendigkeit uͤberzeugt waͤren, die Aus⸗ gaben zu beschraͤnken, wenn die Einkuͤnfte abnehmen.

„In Nord⸗Brabant sind zwei der bisherigen Deputirten an die Versammlung der Generalstaaten wieder erwäͤhlt wor⸗ den, nämlich die Herren de Sasse van Ysselt und Verheyen, und im Hennegau drei, naͤmlich der Baron von Sécus und

die Herren von Roisin und Le Hon.

sSpeutschlaub.

Muͤnchen, 12. Juli. Von Seiten des General⸗Comi tés des landwirthschaftlichen Vereins ist nun ”” ’2 dem bevorstehenden Central Landwirthschafts⸗ oder Octo⸗

erfeste erschienen. Dasselbe wird, da Se. Majestät der Köͤ⸗

nig besagtes Comité neuerdings durch eine großmuͤthige Un⸗ terstuͤtzung in Stand gesetzt, dieses ausgezeichnete National⸗ 8 am 4. October auf der Theresten⸗Wiese att haben.

Ein an den hiesigen Stadt⸗Magistrat ergangener Aller⸗ hoͤchster Befehl hat die Grundsteinlegung zur Ludwigskirche an der Ludwigs⸗ und Marstraße unabaͤnderlich auf den 26. August d. J. festgesetzt, worauf sofort unverzüͤglich mit dem Baue und dem 8222— aus dem Grunde angefangen wer⸗ den soll; da, bei der immer mehr zunehmenden Ausdehnung und Bevoͤlkerung der Stadt, Kultusgruͤnde einen laͤngeren Verschub des Werkes nicht mehr erlauben. Se. Majestaͤt der Koͤnig haben bereits die zu diesem Bau allergnaäͤdigst bewil⸗ ligte Summe von 100,000 Fl. zu diesem Zwecke angewiesen.

Am 3. und 4. September d. J. werden zu Verchtols⸗ gaden große Hirsch⸗ und Gemsejagden gehalten werden.

Der Herr Geheime Rath von Cotta, welcher in —2 striger Nacht von Friedrichshafen (dem jetz Aufenthalte Sr. Majestaät des Koͤnigs von Wuͤrtemberg) hier eingetrof⸗ sen war, ist sogleich nach Bruͤckenau abgereist.

Stuttgart, 12. Jult. Se. Koͤnigl. Majestät, welche gestern Abend von hier eingetroffen sind, wer⸗ den morgen nach Ems abreisen, um bei der daselbst sich ge⸗ genwaͤrtig befindenden Frau Graßfuͤrstin Helene von Ruß⸗ sand Kaiserl. Hoheit einen Besuch abzustatten. Se. Maj. werden vermnthlich acht Tage abwesend seyn.

Mainz, 7. Juli. Wenn man die Transporte des Rheins waͤhrend der letzten 6 Monate mit denen des ersten halben Jahres l16:28 vergleicht, so ergiebt sich fuͤr die stromaufwäͤrts ver⸗ ührten Guͤter ein Minder“⸗, dagegen fuͤr die stromabwaͤrts verfuͤhrten Artikel, mit Ausnahme jedoch des Bau⸗ und Sa⸗ 8ochn; ein Mehrbetrag. Namentlich ist dies der Fall mit den Fabrikaten, deren Deutschland mit jedem Jahre mehr ausfuͤhrt, was den erfreulichen Beweis von der Zunahme unseres Fabrikwesens und der Schifffahrt des Rheins, zu de⸗ ren Belebung auch die Dampfschifffahrt das Ihrige beitraͤgt, lefert. Zu den Guͤtern, welche sich erst seit Einfüͤhrung der Dampfschifffahrt auf den Rhein gezogen haben, sind zu rech⸗

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nen: Manufactur, und Baumwollenwaaren, Twist x. Garn, vorzuͤglich aber rohe Seide, die aus Italien bezogen wird; und zu den Gegenstaͤnden, deren Zug auf dem Rheine seit Einfuͤhrung der Dampfschiffahrt sich vermehrt hat, gehoͤ⸗ ren Wein, Colonialwgaren, Gewurze ꝛc. und namentlich die⸗ jenigen Guͤter, die fruͤher uͤber Antwerpen zu Land an den Ort ihrer ö gelangten, so wie endlich neue 88 ringe. Wie sehr der Transport der Waaren zur ganzen Ge⸗ buͤhr, welche die eigentlichen Kaufmannsguͤter enthalten, in den letztern Jahren Peeaeen hat, ist aus folgender An⸗ gabe erweislich: Die Quantitaͤt dieser Waarengattung be⸗ trug 1824: 744,724 Centr., 1825: 843,404 Centr., 1826: 891,874 Ctr., 1827: 963,235 Centr., 1828: 1,011,288 Centr. Der Mehrbetrag der diesjährigen Guͤter zu Thal, welche die QAuartgebuͤhr bezahlen, ruͤhrt von den Fruchtversendungen nach den Niederlanden und Frankreich her. In Colonial⸗ waaren exreicht der Verbrauch noch immer nicht die Zufuhr, weshalb Flauheit in diesem Handelszweige herrscht, üund we⸗ niger als fruͤher aus bezogen wird. In den Rhein⸗ und Maingegenden stehen auf dem Felde die Winterfruͤchte sehr uͤppig, und auch die Sommerfruͤchte haben sich in Folge des eingetretenen Regens vollkommen erholt, und versprechen eine reichliche Aerndte. In Saͤgewaaren ist gleichfalls ein Abschlag zu melden. Es werden gegenwaͤrtig. heer vier Hol⸗ laͤnder⸗Floͤße zur Abfahrt nach den Niederlanden bereitet, wo das Holz fuͤr Schiffbau vielen Absatz und zwar zu erhöhten Preisen finden soll. Die Bluͤthe des Weinstocks ist nun im Rheingau allenthalben voruͤber, und auch auf der linken Rheinseite gröͤßtentheils zu Ende. Im Allgemeinen ist sie guͤnstig ausgefallen. Zwar haben wir in der * Zeit Re⸗ gen, doch dabei ziemlich warme Witterung gehabt, die, wenn sie anhalten sollte, eine ergiebige Weinlefe und ein Gewͤchs verspricht, das an Guͤte dem eines mittelmäßigen Jahres nicht nachstehen duͤrfte. Diese Aussicht hat auch bereits be⸗ wirkt, daß die vorjaͤhrigen ordinairen Weine im Preise ge⸗

wichen sind. 8 Sechweiz.

In Bern ist am 6. Juli unter Beobachtung aller ge⸗ wohnten Feierlichkeiten und in der Kirche zum Heiligen Geist, die diesjährige eidgenoͤssische Tagsatzung durch eine Rede ih⸗ res Praͤsidenten, Sr. Eresllen, des Herrn Amtsschultheiß von Wattenwyl, eroͤffnet und die Gesandten sind d ihn beeidigt worden. Von den Gliedern des diplomatischen Torps haben, mit Ausnahme des Paͤpstlichen Nuntius, des Fran⸗ zoͤsischen und des Russischen Gesandten, alle üͤbrigen der festlichen Handlung beigewohnt.

Auch im Canton Waadt wird an einer Modification der Verfassung gearbeitet, der dortige Staats⸗Rath hat eine Commission niedergesetzt, um uͤber die sowohl in der Verfast sung als auch im Wahl⸗Sy vorzunehmenden Aenderun⸗ gen zu berathen und Vorschläge zu machen.

8 Italien. öu Rom, 4. Juli. Vorgestern hatte der Marchese Eresa

di Vergagni die Ehre, Sr. Heiligkeit die Beglaubigungs⸗ Schreiben zu uͤberreichen, zufolge welcher derselbe zum Kö⸗ niglich Sardinischen außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mäͤchtigten Minister am Papstlichen Hofe ernannt worden sst.

Vor einigen Tagen ward hier eine der zwei großen Saͤulen easgericen, die den großen Bogen der St. Pauls⸗ Kirche tragen sollen.

48 8 Furstin Teresa Doria, geborne Orsini, ist hier zum allgemeinen Bedauern in einem Alter von 41 Jahren ge⸗

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Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Konstantino⸗ pel, 20. Juni: „Seit dem 15ten d. ist man in dem Lager des Großherrn sehr beschaͤftigt; es sind daselbst unangenehme Nachrichten von der Armee (namentlich von einem. Treffen am 11ten d. M.) angekommen, deren Verbreitung die Pforte auf alle Art zu hindern sucht. Indessen haben die fremden Agenten Winke erhalten, die nichts Gutes anzeigen. heißt, der Groß⸗Wesir werde hierher kommen, um den Su tan uͤber die Lage der Dinge genau

den umla Russen sollen einen bedeuten Sich

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