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Feind auch eine Verschanzung, jedoch ohne Geschuͤtz. Der scchlechte Zustand des Weges und 4 Bruͤcken, die man genoͤthigt war, uͤber eben so viele Arme des Kamtschik zu schlagen, hatten unsere Operation so sehr verzoͤgert, daß der Uebergang erst am 7. (19.) bei Tages⸗Anbruch bewerkstelligt werden konnte. Der General Weljaminoff, an der Spitze von 4 Vataillonen, stuͤrzte
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8 sich auf die feindliche Verschanzung, und nahm sie ohne Schwierigkeit, indem die Tuͤrken, mit We * ihrer MWaffen, die Flucht ergriffen. Diesen gluͤcklichen Erfolg be⸗ 1ee
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nutzend, wandte General Roth sich sogleich nach Derwisch⸗ Jowan, wo sich das Hauptlager Ali⸗Scheffik's, Pascha’s von 2 Roßschweifen befand, dem die Vertheidigung des niederen Kamtschik uͤbertragen worden war. Des — Weges ungeachtet, den man waͤhrend des Vorruͤckens genoͤthigt war,
8 sich zu oͤffnen, erreichte man das feindliche Lager. Zuerst zeigte sich im Gefecht ein neu errichtetes, regulaires Tuͤrki⸗ sches Cavallerie⸗Regiment, das in einem Augenblick vom Uh⸗ 8 lanen⸗Regiment Charkoff und von den Jegeffschen Kosaken zluruͤckgeworfen wurde. Die das feindliche Lager deckenden He wurden von dem Infanterie⸗Regiment Mu⸗ rom, dem 32sten Jaͤger⸗Regiment und von den Charkoffschen und Curlaͤndischen Uhlanen⸗Regimentern, unterstuͤtzt durch das Feuer von 16 Kanonen, bald darauf erobert. Die leb⸗ haft verfolgten Fluͤchtlinge hatten einen bedeutenden Verlust an Todten. Das ganze Lager, 5 Kanonen, 5 Pulverkasten,
2 6 Fahnen und 200 Gefangene, wurden die Beute der Sieger. General Froloff seinerseits, sobald er von dem gelungenen UHebergange des Generals Roth Nachricht erhielt, beschloß gleichfalls, sich auf den Feind * werfen. Ein Trupp Frei⸗ 2*4 williger vom 9ten und 10ten Jäͤger⸗Regiment, ohne die Auf⸗ suchung einer Stelle zum Uebergange abzuwarten, büezse sich iin den Strom, um zimaͤber zu schwimmen; diese Kuͤhnheit imponirte dem Feind, der sich nur so viel Zeit ließ, eine Kartäaͤrschen⸗Salve zu geben, seine Kanonen in der groͤßten Elille abzufuͤhren, und sich dann auf Aspro zuruͤckzog. Hun⸗ dert Kosaken vom Regiment Bogdanoss, die den Ibbbrn durch
den Strom nachgeschwommen waren, verfolgten die Tuͤrken, und nahmen ihnen eine Kanone ab. Am 8. (20.) mar⸗ scchirte General Roth auf Aspro zu, und ließ seine Avant⸗ Guarde bis nach Palisfana vorruͤcken, welcher Platz der hoͤchste Punkt des großen Balkans ist. Der Feind war dergestalt von Schrecken ergriffen, daß er nicht einmal versuchte, die AMebergänge uͤber die hohen Gebirge streitig zu machen, die man bereits als uͤberwaͤltigt betrachten kann, wenigstens von Seiten der linken Colonne. Die rechte Colonne des Generals Ruͤdiger kam am 8. (20.) in Trunduschlidere aan, seine Avant⸗Garde in Ai⸗Wadschik; die Reserve des Grafen Pahlen mit dem Hauptquartier befand sich am 7. (19.) in Hassanlar und am §8. (20.) in Derwisch⸗Jowan. Im Ganzen genommen haben die Gefechte vom 5., 6. und 7. (17., 18. und 19.), die uns auf eine so ruhmwuͤrdige Weise die Thore des Balkaus eroͤffneten, dem Feinde 10 Kanonen, 14 Fahnen und beinahe 400 Gefangene, eine große Auzahl vpon Todten ungerechnet, gekoster. Alle unsere Truppen setzen heute ihre Bewegungen fort. Der Groß⸗Wesir hat von Schumla her noch nicht die mindeste Bewegung gemacht.
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8* — Die neuesten St. Petersburgischen Zeitungen ananthalten folgende Nachrichten vom abgesonderten Kaukasi⸗ 8 scen Corps, vom 4. (16.) Juni. 1“ „Auf die dem Oberbefehlshaber des abgesonderten Kau⸗ keästschen Corps zugekommene Nachricht, daß der Seraskier mit seiner Hauptmacht aus Erzerum geruͤckt sey, und sich dies⸗ 8 seits dieser Stadt auf dem Wege nach Kars befinde, eilte er üunverzuͤglich dem Feinde entgegen, und ging mit dem größten FKCheile seines Heeres uͤber das schwierige Gebirge Sagantu. Das ploͤtzliche Erscheinen der Russen auf einem Wege, auf welchein die Tuͤrken sie am wenigsten erwartet hatten, setzte diese in die hoͤchste Verwunderung; sie vordoppelten indeß ihre Vorsichtsmaaßregeln, und besetzten alle Wege, die nach ünserm Lager fuͤhrten, mit Wachen. Das Corps des Osman BPeasche das bisher in Bardusa gestanden hatte, bekam, nach⸗ dem es verstaͤrkt worden war, den Befehl, so viel als moöͤg⸗ lllich sich dem rechten Fluͤgel unsers Lagers zu noͤhern, um im Scteande zu seyn, jede unserer Bewegungen zu beobachten.“ Am 16. (28.) Juni entdeckte ein Cavallerie⸗ Trupp der Armenier von Kars Doman Paschas Vorposten etwa 9 Werst General Graf Paskewitsch⸗Eriwansky
von unserm Lager. Recognoscirung anzustellen, und
wuͤnschte indeß eine weitere gob daher mit Aubeuch des solgenden Tages dem ersten in der Provinz Karabach jezogenen muselmännischen Reginzente dazu den Befehl; auf den Bericht, daß sich ba⸗ selbst in der That feindliche Cavallerie und Infanterie be⸗ finde, sch ickte er ein Vataillon des Eriwanschen Carabinier⸗
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Regimentes mit 4 Kanonen und einem Kosaken⸗Regimente, unter dem Befehl des Obersten (jetzt General⸗Majors) Fre⸗
dricks, als Verstaͤrkung nach. Osman⸗Pascha postirte seine Infanterie vortheilhaft zwischen Verhacke, die auf den Hoͤ⸗ hen aus Steinen zusammengethuͤrmt waren, hinter welchen ein steiler waldiger Abhang begann, und schickte die Reiterei voran. Der Baron Fredricks lockte geschickt die Tuͤrkischen Reiter bis in die Schußnaͤhe unserer Artillerie und die Verwirrung benutzend, die unsere wohlgerichteten Kanonen bewirkten, ruͤckte er unter Trommelschlag gegen die Verhacke, waͤhrend das muselmaͤnnische Regiment, mit Kosaken ver⸗ stärkt, rasch uͤber den Feind hersiel. Die Tuͤrken empfingen uns in der Naͤhe mit einem heftigen Feuer. Trotz dem ver⸗ folgte das Eriwansche Carabinier Bataillon seine Bewegung ohne Schuß, und der Oberst⸗Lieutenant Ußkow, der das mu⸗ selmännische Regiment commandirte, attakirte unaufhaltsam die Türkische Cavallerie, warf sie, war der Erste, der uͤber die Verhacke drang, und verfolgte darauf, vereint mit den Kosaken, die ganze feindliche Cavallerie, so weit es der Raum gestattete.
Der Feind verlor in diesem Gefechte an 300 Todten und Verwundeten, 8 Fahnen und uͤber 100 Gefangene. Die Zahl der Tuͤrkischen Truppen betrug an 1200 Mann Infan⸗ terie und 400 Reitern. Unser Verlust ist hoͤchst unbedeutend.
Rußland.
St. Peenee 25. Juli. Se. Majestaͤt der Kai⸗ ser sind vorgestern Abend bei vollkommenem Wohlseyn zu Czarskoioselo eingetroffen.
Vorgestern wurde das Namensfest Ihrer Kaiserl. Ho⸗ heit der Großfuͤrstin Olga Nikolajewna mit gehoͤrigem Got⸗ tesdienst gefeiert. Abends war die Stadt erleuchtet.
Mittelst Tages „Befehl aus Kiew vom 7ten d. haben Se. Maj. 16 General⸗Majors, worunter der Fuͤrst Bagra⸗ tion (beim abgesonderten Kaukasischen Corps) und die Gene⸗ ral⸗Adjutanten Graf Orlow und Neidhardt II. zu General⸗ Lieutenants und 7 Obersten zu General⸗Majors befoͤrdert.
Aus Nowotscherkask, vom 7. Juli wird gemeldet: „Am 3. dieses traf, auf seiner Reise nach St. Petersburg, der Sohn des Persischen Thronfolgers Chosrew⸗Mirza, hier ein.
er Prinz ward vor der Stadt von unserm Polizeimeister. und am Stadtthore selbst von einem dazu hierher vweister⸗ „
dirten Stabs⸗Officiere mit mehrern Beamten empfangen. Vor⸗ der Treppe des Absteige⸗Quartiers Seiner Hoheit ward der⸗ selbe vom Kosaken⸗Hetmann, General⸗Lieutenant Kuteint⸗ kow, mit seinen Generalen, Stabs⸗ und Ober⸗Officieren be⸗ gruͤßt. Der Zusammenfluß des Volks war so groß, daß es den ganzen Platz vor dem Quartiere des Prinzen einnahm. Am folgendenden Tage machte der Prinz, vor der Mittags⸗ tafel, einen Spazierritt durch die Stadt, besuchte die Heeres⸗ kanzlei, woselbst er die Regalien des Kosakenheeres mit vie⸗ lem Interesse betrachtete und die unter dem General⸗Masor Bogdanowitsch, vom Generalstabe, stehende Plankammer in Augenschein nahm. Von hier begab er sich nach den Ort, wo die irdischen Ueberreste des 2vX. Kosaken⸗Hetmanns, Grafen Platow, ruhen. Um 5 Uhr Abends reiste der Prinz⸗ von dem General⸗Lieutenant Kuteinikow und einer zahllosen Volks bis zum Stadtthore begleitet, nach Woro⸗ nesh ab.“
Auf Entscheidung des Finanz⸗Ministers ist den Zoll⸗ Aemtern und Barrieren an den Europätschen Graͤnzen Ruß⸗ lands vorgeschrieben worden, die aus den botanischen Gaͤrten im Russischen Reiche ins Ausland abgesendeten Kollt mit Saͤmereien und Gewaͤchsen, um ihre Beschaͤdigung zu ver⸗ hüten, ohne Aufenthalt und ohne Durchsicht durchzulassen.
Bis zum 19. Jult waren in Kronstadt 739 iffe an⸗ gekommen, 362 waren abgesegelt. Aus Solikamsk, im Gouvernement Perm, meldet man,
daß dort An fangs — ein schrecklicher Orkan sich erhoben, und, seiner kurzen Dauer von 10 Minuten ungeachtet, be⸗ deutende Verhecrungen angerichtet habe. Das eiserne Dach vI 64 v eben so vieler Privathaͤuser user 1 5
Menge anerer statt beschäasen umgeworfen und eine große Odessa, 18. Julti. jer Gesundheitszustand unsers Lazareths wird von Tage ze Tage zufriedenstellender; unter 3 Kranken, die nur noch uͤbrig 8 werden 2 wahrscheinlich wieder geheilt. Auch aus den, von unsern Truppen erober⸗ ten Haͤfen laufen guͤnstige Nachrichten ein. Die in Bul⸗ garien, zur Hemmung der Pest, ü. Vorsichtsmaaß⸗ regeln, haben den erwuͤnschten Erfolg gehabt, indem das Uebel augenscheinlich nachlaäßt. Die Quarantaine längs dem Dniester wird mit vorschriftsmäßiger Strenge beozachtet⸗ In der Krimm hat sich nicht ein einziger Fall gezeigt, der