kleinen Gefolge; der General⸗Consul Herr Cartwright mit dem Kanzlei⸗Personale. Zuletzt kamen die hier befindlichen Englischen Officiere, Reisende, Kaufleute und uͤbrigen Na⸗ tionalen; den Schluß des Zuges bildete eine Abtheilung Cavallerie von der Großherrlichen Garde aus 120 Mann be⸗ stehend. — Am Landungsplatze von Topchane angelangt, schiffte sich der Botschafter, mit seinen vornehmsten Beamten, in der großen Botschafts⸗Barke, das uͤbrige Gefolge in den bereit liegenden Schaluppen der Englischen Kriegs⸗ und Kauffahrtei⸗Schiffe ein, und stiegen am jenseitigen Ufer des Hafens am Landungsplatze bei der Mauth ans Land, wo der Botschafter von dem Tschausch⸗Baschi empfangen und nach dem Koͤschk des Ihtißab Agaßi (Polizei⸗Direktors) ge⸗ leitet wurde, wo er die gewoͤhnlichen Ehrenbezeigungen, als Pfeifen, Kaffee, Rauch⸗und Zuckerwerk, erhielt. — Von da setzte siicch der Zug durch das Gartenthor (Baghdsche⸗Kapusst) und die große Diwan⸗Straße (Diwan⸗Joli) nach dem Pforten⸗ Pallaste in Bewegung. Hiebei wurde im Ganzen genom⸗ men dieselbe Ordnung, wie in Pera, beobachtet, nur mit dem Unterschiede, daß hier der Tschausch⸗Baschi nach dem herze⸗ brachten Ceremoniell dem Botschafter zur Linken ritt, waͤh rend ein Dutzend Alai⸗Tschausche fuͤr Aufrechthaltung der Ordnung an mehreren Stellen im Zuge vertheilt worden wa⸗ ren. Auch hier paradirten die Englischen Marine⸗Truppen, unnd zogen mit Trommelschlag und klingendem Spiel — ein seit den Botschaften der Grafen Virmont und Kutusoff hier nicht mehr gesehenes Schauspiel — unter Zulauf einer zahl⸗ reichen Volksmenge, durch die Straßen Konstantinopels. — Der Zug, welcher auch hier von einer, 250 Mann starken, Abtheilung Großherrlicher Garde⸗Cavallerie eroͤffnet und ge⸗ schlossen wurde, ward bei seinem Eintritt in den Hofraum des Pforten⸗Pallastes von einem daselbst im Quarrsé aufge⸗ stellten 800 Mann starken Infanterie⸗Regimente, welches der Seraskier in Person commandirte, mit allen militaitrischen Ehrenbezeugungen empfangen. Die Englischen Soldaten sttellten sich am Fuße der großen, nach dem Diwans⸗Saale fuͤhren⸗ dden Treppe auf; ihre Musik⸗Bande spielte mehrere Maͤrsche und 1 Symphoniten. — Kaum war der Botschafter mit seinem Gefolge in die großen Gemäͤcher des Wesirs eingerreten, so erschien auch der Kaimakam⸗Pascha, vom Ministerium beglei⸗ Aet, und wurde von seinen Hofleuten mit dreimaligem Al⸗ kisch (Vivatruf) empfangen. — Der Kaimakam setzte sich in der Ecke seines großen Sopha's nieder, an dem zur Rech⸗ ten der Reis⸗Efendi und der Mektubdschi (Cabinets⸗Secre⸗ tair), zur Linken aber der Tschausch⸗Baschi und einige andere Miitglieder des Ministeriums standen. — Der Botschafter nahm Platz in dem fuͤr ihn bereiteten, dem Kaimakam ge⸗ gennuͤberstehenden Armstuhle, und hielt —— und abgemessen in Englischer Sprache eine beinahe halbstuͤndige Rede, welche von dem als Pforten⸗Dolmetsch (in Abwesenheit Ischak⸗ Efendi’'s) fungirenden Esrar⸗Efendi ins Tuͤrkische uͤbersetzt, und sogkeich vom Kaimakam⸗Pascha erwiedert wurde. — Hierauf wurde der Botschafter mit einer am Kragen und an den Raͤndern reich in Gold gestickten, und mit einer mit Diamanten besetzten Spange versehenen Herwani (militatri⸗ sschen Mantel) von gelbem Tuche bekleidet, dessen Werth auf 8000 Piaster geschätzt wird; sein Gefolge erhielt ebenfalls Herwani⸗Maͤntel von gelbem, karminrothem, licht⸗zinnober⸗ rFothem und orangegelbem Tuche, deren Werth nach der Riaangstufe der damit beschenkten Individuen bemessen war. —— Der Zug ging in derselben Ordnung zuruͤck; die Engli⸗ sschen und Franzöͤsischen im Hafen liegenden Schiffe flaggten mwmwahrend des Zuges und den ganzen uͤbrigen Tag hindurch; & ein Umstand, der nicht wenig dazu beitrug, die Schöͤnheit uüunnd die Pracht dieser Feierlichkeit zu erhöhen. ’ Am folgenden Tage, den 7. Juli, (so meldet jenes Schreiben weiter) hatte der Englische Botschafter eine Privat⸗Conferenz mit deem Reis Efendi in der Wohnung des Letzteren, und gestern hat die erste foͤrmliche Conferenz dieses Ministers der Pforte muit den bet⸗ den Botschastern von Großbritanien und Frankreich in einem
8 nahe bei Scutari gelegenen Landhause statt gefunden. Mor,⸗ gen wird auch der Franzoͤsische Botschafter, General Graf
Guilleminot, sich zu einer Privat⸗Unterredung zu dem Reis⸗ Effendi verfuͤgen. Der künftige Montag, 13. Juli, ist zur 8 feierlichen Audienz des Englischen Botschafters beim Sultan festgesetzt. Diese wird im Großherrlichen Lager auf der Ebene von Bujukdere unter den dort aufgeschlagenen kostbaren Zel⸗ een statt finden. Die Fregatten „Blonde“ und „Armide“,
aan deren Bord die beiden VBotschafter hier angelangt sind, haben sich bereits von ihrem bisherigen Ankerplatze vor Top⸗ chane bis in die Bay von Busukdere hinauf begeben, um zur Feier des Tages mitzuwirken.
Am 3. Juli, als dem ersten Tage des Moharrem (An⸗
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VVI —᷑M 11111111111111414“ veseeee eeeeee.¹] 1 Bajonette; der Subaschi (Polizei⸗Vogt) von Galata mit einem fang des muhamedanischen Jahres), sind die gewoͤhnlichen
Gluͤckwuͤnsche bei der Pforte abgestattet, und hierauf die Er⸗ nennung der neuen Kadiaskere (Landes⸗ und Heeres⸗Richter) von Rumelien und Anatolien, in den Personen des Jahja⸗ Efendi und Eßaad Hadschi Mehmed Efendi bekannt ge⸗ macht worden.
Die Erscheinung des Kaiserl. Russischen Staatsraths Hrn. Fonton im Haupt⸗Quartier des Groß⸗Wesirs zu Schumla, . bald nach dem im Lause des verflossenen Monats in der Naͤhe dieses Platzes vorgefallenen Gefechten, — die schleu⸗ nige Absendung des Pforten⸗Dolmetsches Ischak Efendi nach jenem Haupt⸗Quartier, — selbst die Ruͤckberufung des ehe⸗ maligen Bevollmaͤchtigten bei den Akermaner Conferenzen,
adi Efendi, aus dem Exil, und dessen Ankunft in dieser
auptstadt, haben, in Verbindung mit dem gaͤnzlichen Aus⸗ bleiben aller Nachrichten von weiteren Kriegs⸗Operationen der Hoffnung Raum gegeben, daß der Fortsetzung des Krie⸗ 2 durch eine friedliche Ausgleichung ein baldiges Ziel ge⸗ etzt werden duͤrfte. Ueber den Gang der zu diesem Behufe angeknuͤpften Verhandlungen sind hier die widersprechendsten Geruͤchte im Umlaufe; nach Einigen sollen selbige ohne wei⸗ tere Folgen geblieben, und bereits wieder abgebrochen worden seyn; Andere hingegen behaupten, daß sie noch fortgesetzt werden; mittlerweile werden die Kriegsruͤstungen von Seiten der Pforte unausgesetzt betrieben.
Am 8. Juli ist in dem hiesigen Arsenale, in Gegen⸗ wart des Kapudan⸗Pascha, eine neu erbaute Fregatte von 64 Kanonen vom Stapel gelassen worden, welche den Namen „Scheref Resan, oder die Hoheit Strahlende“, erhalten —
„Der ehemalige Koͤniglich Baierische Rittmeister Julius von Bolle, welcher bei dem Generglstabe des Seraskiers Chosrew⸗Pascha eine Anstellung erhalten hatte, ist am 6ten d. M. hier mit Tode abgegangen.“ 2
— Oeffentliche Blaͤtter enthalten folgende Corre⸗ spondenz Nachrichten aus Bucharest und Odessa: „Bucharest, 12. Juli. Nach heute umlaufenden Ge- ruͤchten haben die der Besatzung an Zahl weit uͤberlegenen Einwohner von Rustschuck, nach dem Fall von Silistria, dem Pascha erklaͤrt: daß sie ihre Stadt keiner Belagerung aus⸗ setzen und verbrennen lassen wollten (bekanntlich ist Rust⸗ schuck fast ganz aus Holz gebaut); auch sind mehrere tumul⸗ tuarische Auftritte erfolgt, und in Folge dieser fuͤr die Tuͤr⸗ ken so ungluͤcklichen Ereignisse, hat der Pascha fuͤnf Ayans zum Unterhandeln nach Silistria geschickt, um freien Abzug fuͤr sich und die Besatzung zu begehren. Da die Einwoh⸗ ner groͤßtentheils Wallachen sind, so zweiselt hier Niemand an der Wahrheit dieses Geruͤchts und man glaubt, daß die Festung sich dieser Tage ergeben wird.“ „Odessa, 15. Juli. Man glaubt hier allgemein, daß General Graf Diebitsch diesen Augenblick uͤber den Balkan legangen sey, und gegen Burgas vorruͤcke. Admiral Greigh oll bei Varna 15,000 Mann einschiffen und zwischen Buüͤr⸗ as und Sisipolis ans Land setzen, wodurch man die Tuͤr⸗ len, in ihrer Flanke und im Ruͤcken bedroht, zum Ruͤckzug gegen Adrianopel zu noͤthigen hofft.“
Nachrichten aus Griechenland. *
Der Oesterreichische Beobachter giebt nachstehenden Aus⸗ zug eines Schreibens aus Aegina vom 20. Juni: .
„Der Franzoͤsische Resident bei der hiesigen Regierung, Hr. Achille de Rouen, ist heute Morgens aus Toulon, wo er sich am 1. d. M. eingeschifft hatte, am Vord der „Victo⸗ rieuse,, hier angelangt. Der Marquis von Valmy, der bis⸗ her provisorisch die Stelle des Resirenten —3 hatte, bleibt als Secretair bei dieser Mission, bei welcher Hr. Mertrude (fruͤher in Patras) als Dolmetsch angestellt wer⸗ den soll. — Der Englische Resident, Hr. Dawkins, welcher den Großbritanischen Votschafter, Hrn. Gordon in Smyrna aufgesucht, und bis an die Dardanellen begleltet hatte, ist so eben hieher zuruͤckgekehrt. — Der Albaneser⸗Haͤuptling Silihdar⸗Poda ist von der Pforte zum Derven⸗Aga, und, wie man hinzufuͤgt, zum Commandanten einer neuen Expe⸗ dition gegen die auf dem Festlande befindlichen Griechen er⸗ nannt worden. Zwanzig seiner Bairaks (Fahnen), ungefaͤhr 3000 Mann stark, saͤmmtlich Albaneser, haben dic bisher bei Zeitun gestandenen Tuͤrken abgeloͤst, welche nach Macedonien
aufgebrochen sind, wahrscheinlich um zur Armee des Große
Wesirs zu stoßen. Bis jetzt sind diese neu angekommenen Truppen noch nicht uͤber den Sperchius gegangen. in den Engpeͤssen des Oeta sind wenig Griechen, und man ist daher in Livadien nicht ohne Besorgniß vor einem neuen Einfalle des Feindes. — Bei Theben, welches die Tuͤrken fortwäͤhrend besetzt halten, fallen haͤufige Scharmuͤtzel vor. — tottt